bare auszuschalten, das Gute und Gesunde aber methodisch weiter zu entwickeln; ruhig, aber ziel bewusst vollzieht sich in den obersten Schulverwal tungen Deutschlands ein Umschwung zu gunsten des Kunstunterrichts und der Kunsterziehung. Un ser Zeitalter ist mit Recht das Jahrhundert des Kindes genannt worden. 1 ) Das Kunstwerk kann weiter nichts sein „als eine Anweisung, die Natur zu sehen“. Dieses Wort Avenarius’ — auf dem ersten Kunsterziehungstage zu Dresden 2 ) — ist nicht nur wegkündend gewor den für eine Reihe wichtiger Einzelfragen, die durch die neue ästhetische Bewegung hervorgetre ten sind, sondern darf geradezu beanspruchen, Schlüssel und Ausgangspunkt der gesamten Kunst erziehung zu werden. Wir sind der Meinung, dass die Einführung in die Natur für unsere Jugend ein ausserordentlich guter, ja der beste Anschau ungsunterricht ist, der alle künstlerischen Fähig keiten des Kindes wachzurufen im stände ist, der einzig mögliche Weg, der wie kein anderer die E r- ziehung zur ästhetischen Genussfähigkeit in das richtige Gleis zu führen verspricht. Im Grunde wird also im folgenden nicht et was völlig Neues gesagt. Was Avenarius betonte: Erweckung und Übung der Naturfreude, des Na turgenusses als Vorbedingung z. B. des poetischen und musikalischen Naturgenusses und vor allem, dass die ästhetische Erziehung auch von der Seite ') Den Bestrebungen für die Pflege der Kunst im Leben des Kindes dient — um gleich die bedeutendste Erscheinung auf diesem Gebiete zu nennen — die prächtige Zeitschrift „Kind und Kunst“ im Verlag von A. Koch in Darmstadt. %) Vgl. Kunsterziehung. Ergebnisse und Anregungen des Kunsterziehungstages in Dresden 190), S. 192. Leipzig 1902.