bendiger Wirksamkeit gebracht werden könne, auf dass eine Kräftigung des Schönheitsgefühls statt finde. Neben und vor der Welt im Kleinen, der Scheinwelt, die doch das Spielzeug dem Kinde dar stellt, mache man es von früh auf mit der grossen Welt der Wirklichkeit bekannt, lerne es die gegen wärtige, reizende Natur als seine liebe, vertraute Heimat kennen. Wie schon Lehren und Ermah nungen, die ihre Worte und Beispiele aus der sichtbaren Natur entlehnen, einen tiefen und blei benden Eindruck im Gemüte des Kindes zu hinter lassen pflegen, so ist es auch durchaus empfäng lich für das Grosse und Schöne, das sich in den Gegenständen und Erscheinungen derselben seinen Augen offenbart. Das Naturgefühl entfaltet sich nur im innigen Verkehr mit der Natur. Daher gewöhne man das Kind schon frühzeitig daran, sich viel — bei jedem Wetter, zu jeder Tages- und Jahreszeit — in der freien Luft zu bewegen. Be sonders suche man in ihm die Vorliebe für das heran; hier bereitet sich das Gefühlsleben vor, er wacht der Betätigungssinn des Menschen zum Dasein. Die Frage, welches Spielzeug die Eltern den Kindern in die Hände geben sollen, ist daher für die Erziehung höchst bedeutungsvoll. Nicht die Wirklichkeit soll es vortäuschen, sondern gleichsam nur ihre Gegenwart markieren; denn das Hineinlegen der Bedeutung, das Be seelen, das künstlerische Ausbauen, „die spielende Er gänzung des Symbols zur Wirklichkeit“ ist ja erst das Wesen des Spiels, das weit mehr produktiver als rezep tiver Natur ist. Wenn das Spielzeug die Phantasie oder die Fähigkeit der ästhetischen Illusion, d. h. die eigene Schaffensfreude des Kindes, statt sie zu vernichten, in er spriesslicher Weise anregen soll, darf sich seiner weder plumpe Schulmeisterei, noch übertriebener Naturalismus oder ein übermässig ästhetisierender Geschmack be mächtigen — ein ganz vergebliches Bemühen, dem das Kind wenig Dank wissen wird. Vgl. Avenarius: „Spiel zeug“ im „Kunstwart“ XIX., Heft 6, S. 301 ff.