III. „Im Mittelpunkt des gesamten Erziehungs wesens steht für uns die Entwickelung der J^räftg, nicht die Anfüllung mit Lehrstoffen öder die mechanische Erreichung eines Klassenziels“ (A. Lichtwark). Wenden wir dieses Wort auf die künstlerische Erziehung des Menschen an, so bildet den Ausgang und das Ziel derselben die Ausbil dung und Entwickelung der dem Kinde von der ersten Dämmerung seines Bewusst seins an eigentümlichen, gestaltenden Auf- fassungs- oder Ausdrucksfähigkeit, deren We sen wir in dem vorhergehenden Abschnitte die ser Arbeit darzustellen versucht haben, und deren wichtigsten äusseren Hilfsmittel die Sinne und, wie wir hier hinzuzufügen nicht vergessen wollen, die Sprache sind. In der Sprache macht sich, wenig stens im reiferen Kindesalter, der innere Gestal tungstrieb der kindlichen Phantasie nach aussen Luft; indem das Kind, und zwar mit der ganzen, süssen Naivetät und Unbefangenheit seiner Jahre, seine Vorstellungen und Erlebnisse — Kinder ha ben immer eine Reihe von eigenen Erlebnissen, die sie recht gern an den Mann bringen — durch die Sprache auszudrücken bestrebt ist, setzt es den Beobachter durch seine eigenartigen Worte und Wendungen in Erstaunen. Die Ausdrucksfähig keit des Kindes tritt ferner zutage in seinen Spie-