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Wochenblatt kernspircker Telegramm - Messe: Wochenblatt pnlsnity. tto. 18 für Pulsnitz und Umgegend 7 i>r Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Sllustr. Sonntags- blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50^., vierteljährlicb z.25 bei freier Zr t^uung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. S602 z.-zo. Inserate für denselben Tag find bis vormittags zo Uvr aufzugeben. Preis für die einsxalt. Zeile oder deren Raum zo Reklame 20 -z. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Aints-Blatt ! -es ^önigl. gmlsgepickks und -es bta-kpatkes 2u pulsntt». Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Frieders dar? Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Rlein Dittmannsdors. Druck und Verlag von L. k. Försters Erden. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. Verantwortlicher Redakteur Mtto Dorn in Pulsnitz. M . 24. D-nnerstag, den 26. Ieöruar 1903. 55. Jahrgang. Die auf Grund des Sächsischen Gesetzes vom 2. Juni 1898, die staatliche SchlachtViehderfichervUg betreffend, gebildeten Ortsschätzungsausschüsse werden daraus hingewiesen- daß nach der Absicht des Gesetzes für die Schätzung — auch bei Notschlachtungen — lediglich der Fleischwert und nicht der Nutzungs- oder Zuchtwert des Tieres zu Grunde zu legen ist. Die Ausschüsse erhalten daher hiermit Anweisung, die Abschätzung der entstandenen Schäden dem Prinzip der Versicherung entsprechend gewissenhaft und,völlig objektiv vorzunehmen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 20. Februar 1903. vo« ErdmauuSdorff. Die Grheöung von WehseuchenenLMdigungsöeiträgen auf 1902 öetr. Das Königliche Ministerium des Innern hat den Jahresbeitrag zur Viehseuchenentschädigung auf 1902 a, für 1 Pferd auf 80 Pfg., b., für 1 Rind im Alter von 6 Wochen und darüber auf 17 Pfg. e„ für I Kalb im Alter von weniger als 6 Wochen auf 17 Pfg. festgesetzt. , Auf Grund der abgestempelten Verzeichnisse haben die Ort-behörden des hiesigen Bezirks die Beiträge unverzüglich einzuheben und bis zum 1. April mit den Verzeichnissen hierzu abzuliefern. Von den Beiträgen werden gesetzlich bestritten: Entschädigungen für in'olge von Milzbrand oder Rauschbrand gefallene oder getötete Pferde und Rinder, für an Ge- hirnrückenmarkSentzündung bez. an Gehirnentzündung umgestandene oder getötete Pferde und für an Maul- und Klauenseuche gefallenes Rindvieh. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t K a m e n z , am 24. Februar 1903. von Erdmannsdorff. Neueste Ereignisse. Zur Teilnahme an den diesjährigen Kaisermanö- vern werden Einladungen an deutsche und fremd ländische Fürsten ergehen, die Chefs der ma- növerierenden Truppen sind. Der neue Eisenbahnminister Budde erklärte im Abgeordnetenhause, obwohl er kein Freund der Programmreden sei, wolle er doch dem Wunsche des Hauses entsprechen und eine ganz kurze Programmrede halten: Er werde die Verwal tung des Ressorts nach denselben altbewährten Gesichtspunkten führen, die im Hause seit Jahr zehnten nicht nur Billigung, sondern vielfach große Anerkennung gefunden haben. Zum ersten Bürgermeister von Posen wurde Bei geordneter Wilms-Düsseldorf gewählt. Die Lage in Mazedonien wird nach den neuesten Berichten immer bedenklicher. Roosevelts Rede über Weltpolitik und Frieden findet in der demokratischen Presse eine abfällige Kritik. Die Forderung für die Errichtung einer militär- technischen Hochschule wurde in der Budgetkom mission des Reichstages abgelehnt. vr. pkil. v. Conradi, Professor für ostasiatische Wissenschaft in Leipzig, hat einen Ruf an der Staatshochschule in Peking angenommen. Leopold Wölfling, der ehemalige Erzherzog Leopold Ferdinand, will, dem Beispiel Johann Orths folgend, sich dem Secdienste der Vereinigten Staaten widmen. Der orientalische Hexenkessel. Im alten europäischen Wetterwinkel braut sich zweifel los wieder einmal ein Unwetter zusammen, und eS erscheint immer fraglicher, ob der drohende Ausbruch desselben noch rechtzeitig verhindert «erden kann. Zwar arbeitet die euro päisch, Diplomatie jetzt vor ollem am Goldenen Horn mit Nachdruck, um hauptsächlich zunächst den neuen mazedonischen Ausstand zu vrrhüten, indem der Sultan und die Pforte vom österreichisch-ungarischen und vom russischen Botschafter mit Unterstützung der übrigen Botschafter mit dringlichen Reformvorschlägrn für die europäischen Provinzen der Türkei geradezu überschwemmt werden, doch bleibt der erwartete Er folg dieser diplomatischen Aktion höchst zweifelhaft. Selbst wenn di« Pforte di« neuesten für Mazedonien angeregten Reformen, wie sie in der soeben in Konstantinopel Über reichten gemeinsamen Note Oesterreich-Ungarns und Ruß. land» enthalten sind — Ernennung eines mit ausgedehnten Vollmachten auSgestatteten Generalinspektor» auf drei Jahre, Ernennung von europäischen Gendarmerieoffizieren, regel mäßige Zahlung der Gehälter durch Vermittelung der Ottomanbank und Abführung aller Einkünfte aus Zehnten und Steuern an letztere — ohne Hintergedanken gutheißen sollte, so wäre hiermit für die Aufrechterhaltung der Ruhe in Mazedonien schwerlich etwas gewonnen. Diese wichtige türkische Provinz ist Zeit langen Monaten zu sehr systematisch von den zahlreichen Komitees der mazedonischen Verschwörer unterwühlt worden, als daß anzunehmen wäre, irgendwelche Zusagen und Versprechungen der türkischen Regierung an daS aufgeregte christliche BevölkerungSelemcnt könnten das selbe noch einmal beruhigen. Fast alle privaten Meldungen von der Balkanhalbinsel und sogar Konsularberichte stimmen darin überein, daß in Mazedonien eifrigst zum Losschlagen wider die türkische Herrschaft vielleicht schon binnen wenigen Monaten gerüstet wird, und die Na richten über die Bil dung von Rebellenbandcn bald an diesem, bald an jenem Punkte jagen einander förmlich; erst in den letzten Tagen wieder haben sich sieben neue Banden, jede gut ausgerüstet und zwischen 200 und 300 Diann stark organisiert. In Konstantinopel weiß man dies Alles sehr wohl und hat möglichst unauffällig militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen, um sich von den Ereignissen nicht überraschen zu lassen. Als sicher darf eS auch gelten, daß die Türkei mit der signalisierten neuen Erhebung der Mazedonier schließlich ebensogut fertig werden würde, wie schon mit jener vom vergangenen Spätherbst, wenn sie eS eben allein mit den Mazedoniern zu tun hätte. Aber die revolutionären Wühle reien in Mazedonien werden ja von Bulgarien auS kräftig begünstigt, woran der Umstand nichts ändert, daß die Re- gierung des Fürsten Ferdinand die mazedonischen Komitee'S im Lande ausgelöst hat, sie mußte schon zu einer solchen Maßnahm« greisen, wenn nicht neue scharfe Reklamationen Rußland und Oesterreich-UngarnS rn Sofia erfolgen sollten. Di« Bevölkerung deS Fürstentums jedoch sympathisiert offen mit den Bestrebungen der stammesverwandten Revolutionäre im benachbarten Mazedonien, und ob das Kabinet von Sofia, selbst wenn «S ernstlich wollte, noch die Kraft haben würde, sich einer allgemeinen und mit elementarer Gewalt aus tretenden Volksströmung im Lande zu Gunsten einer rück haltlosen bewaffneten Unterstützung der mazedonischen Rebellen durch Bulgarien entgcgenzuflemmen, das möchte schon jetzt entschieden zu bezweifeln sein. Ein Krieg Bulgariens mit der Türkei würve aber sicherlich in seimn Folgen und Wir kungen mindestens die Balkanhalbinsel schwer erschüttern und höchst wahrscheinlich ein Eingreifen anderer Balkonstaater, wie Montenegros und Serbiens, veranlass.«. Was speziell lrtztereL Land anbelangt, so nehmen daselbst die Entrüstung und Erregung über die Vergewaltigung und Unterdrückung der serbischen Bevölkerung in Altserbien durch die türkische Regierung sichtlich zu, wie die scharfen Acußerungen erkennen lassen, welch« König Alexander jüngst zu einem Journalisten betreffs der türkischen Wirtschaft in Altserbien getan hat. Die Pforte wüßte also bei einem etwaigen Kriege gegen Bulgarien auch mit mutmaßlichen kriegerischen Verwickelungen mit Serbien, sowie weiter mit Montenegro, das längst be gehrlich auf die anstoßenden Bezirke Albaniens bl'ckt, rechnen. Endlich hat die Pforte auch die Möglichkeit einer Erhebung der Albanesen in Betracht ru ziehen, unter denen immer offener ein revolutionärer Geist hervortritt, und geiade eine bewaffnete Auflehnung auch der wilden, aber tapferen Alba nesen müßte die Türkei unter den gegenwärtigen Verhält nissen in eine besonders kritische Lage bringen. So rumort und gährt eS denn wieder einmal tüchtig im orientalischen Hexenkessel und die diplomatischen Köche Europas werden wohl alle ihre Kunst ausbieten müssen, wenn dessen Ueber- schäumen noch verhütet werden soll. vergliche «uv fach fische Augelegeuheite«. Pulswitz. Nächsten Sonntag, den 1. März veran staltet der Kaufmännische Verein im „Wols"-Saale einen öffentlichen Lichtbilder-Vortrag. Herr Or. Hugo Grothe auS Pasinp-München wnd über : „Von Konstantinopel inS Herz Kleinasiens auf deutscher Bahn" sprechen. Die Vorträge mit Lichtbilder» zählten bisher zu den beliebtesten und wird hoffentlich der nun stottfindende auch wieder von Mitgliedern und Nichtmitgliedein deS Vereins zahlreich besucht werden. Pulsnitz. Ein Knabe überbrachte un? gestern einen munteren Maikäfer. Sollte etwa dieses Tierchen gekommen sein, um den nahenden Frühling zu verkünden?! Lichtenberg. Am 23. dieses MonalS wurde al- Geistlicher für die hiesige vakante Pfarrstelle Herr Pastor Zeuner in Voigtsdorf bei Soyda gewählt. Reichenbach. Hier wird seit Montag der Maurer Gersdorf, welcher mehrere Diebstähle verübt hat, vermißt. ES wird allgemein angenommen, daß GerLdorf seinem Leben ein Ende gewacht hat. — 6L. Handwerker, die Lehrlinge halten, werden von der Gewerbekowmer zu Zittau auf nachstehende Be stimmungen aufmerksam gemacht: Noch Z 131o der G.-O. sollen die Lehrherren die Lehrlinge anhalten, sich nach Ab lauf der Lehrzeit der Gesellenprüfung zu unterziehen. Die jenigen, bei außerhalb von Innungen stehenden Handwer kern beschäftigten Lehrlinge, deren Lehrzeit 1903 beendet wird und die sich der Gesellenprüfung unterziehen wollen, haben ihre Anmeldung bis spätestens Ende Februar 1903 unter Beifügung 1. eimS kurzen eigenhändig geschriebenen LebenSIoufeS; 2. deS LehrzeugnisseS, und 3. deS Fach- ober Fortbildungsschulzeugnisses bei der Gewerbekammer zu Zittau, Lessingstroße 2o, zu bewirken. Gleichzeitig mit der Anmeldung hat die Einsendung der Prüfungsgebühr von 10 Mk. an die Gewerbekammer zu erfolgen. — Der Frage der Errichtung von Talsperren in Sachsen sind im Laufe der letzten Jahre immer wieder, und zwar auch seitens der Volksvertretung, die lebhaftesten Er örterungen gewidmet worden. Eine eingehende und nach verschiedenen Richtungen beflorientierende Behandlung dieses in wirtschaftlicher Hinsicht so hochwichtigen Temas, dürfte daher auch aus besonderes Interesse rechnen können. — Die größeren Truppenübungen deS 12. (1. K. S.) Armeekorps finden in diesem Jahre, wie dem „Pirn. Anz." mitgeteilt wird, in dem Bereiche der AmtShauptmannschaf- ten DreSden-N., Meißen und Großenhain statt. ES wer den überwiesen der ersten Division Nr 23: die AmtShaupt« Mannschaften Meißen rechts der Elbe, Großenhain recht- der Elbe und Dresden-Neustebt, westlich der Eisenbahn Treiben—Klotzsche—Mortzdors und zworin der Zeit vom 11. bis 31. August, der 3. Division Nr. 32: Amt-Haupt- Mannschaft Meißen links der Elbe und westlich der Eisen bahn Nossen—Meißen—Großenhain links der Elbe und zwar in der Zeit vom 13. bi- 31. August. Am 31. August