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mit 22. August abgehalten werden. Den vielen auswär tigen Freunden deS Fester, welche dasselbe diesmal zu be suchen gedenken, dürste der Hinweis daraus schon jetzt will kommen sein. — Zum Nachfolger des verstorbenen sächsischen Justiz ministers vr. Schurig ist vom König Albert, wie das amt liche „Dresdner Journal" „sicherem Vernehmen nach" mit- zutheilen weiß, der Generalstaatsanwalt und Vortragende Rath im Justizministerium, zugleich stellvertretender sächsischer Bevollmächtigte im Bundesrath, Lk?. Rüger, ernannt worden. — Se. Majestät der König hat Sr. Exzellenz dem Herrn Staatsminister, Minister des Innern und der aus wärtigen Angelegenheiten v. Metzsch den Vorsitz im Gesammt- ministerium, sowie bei den in Lvuogolicis beauftragten Staatsministern übertragen. — Weiter hat Se. Majestät der König Sr. Exzellenz dem Herrn Staatsminister, Minister deS Krieges, General der Infanterie Edlen von der Planitz die erledigte Funktion eines Ordcnskanzlers übertragen. — Durch königl. Verordnung vom 18. Juni ist die Verordnung über die Ehrengerichte der Sanitätsoffiziere im preußischen Heere auch im Bereiche der sächsischen Armee eingeführt. — In Sachen der Creditonstalt für Industrie und Handel zu Dresden wurde durch das königl. Amtsge richt Dresden nunmehr am Sonnabend bekannt gegeben, daß Heinrich Theodor Horn und Max Klötzer aus dem Vorstände der Creditonstalt ausgeschieden und daher auch nicht mehr Vertreter der Firmen „Horn L Dinger" und „George Meuset L Co." in Dresden sind, deren Inhaberin die Creditonstalt ist. — Wie ferner aus Le tmeritz berichtet Wird, hat daS KreiSgericht daselbst über die dortige Zweig niederlassung der Kummerichen ElektricijätSwerle den Kon- kurS eröffnet. — Der Konkurs der ElektricitätSwerle Kum mer hat im Weiteren auch zum Zusammenbruche der Actien- Gesellschaft Sächsische Accumulatorenwerke System Masch ner geführt. DaS Aktienkapital betrug ursprünglich I Mil lion, wurde ober im Februar 1899 aus 334,000 Mark reducirt; eine Dividende ist niemals vertheilt worden. — Eine für Reisende sehr willkommene und den Ver kehr nach der Sächsischen Schweiz wie auch nach Meißen fördernde VerkehrS-Erleichterung soll am 1. Juli in Kraft treten. ES werden nämlich Rückfahrkarten mit wahlweiser Gültigkeit für Eisenbahn und Elbdampsschiffe auSgegeben und zwar in Dresden, Pirna, Schandau und Meißen. Die Verhandlungen, die über diese BerkehrSerleichterung zwischen der StoatSeisenbahn- und der DampfschiffahrtS- Verwaltung schon seit längerer Zeit schwebten, sind zu einem befriedigenden Abschlusse gelangt. — Im Laufe deS nun schon 16 Wochen währenden Streiks der Weber im Cunewalder Thal bei Bautzen haben sich die socialen und politischen Gegensätze ungemein verschärft. Beide Parteien halten zähe an ihren Forde rungen fest, und da die Arbeiter vorläufig reichlich mit UnterstützungS-Geldern versehen sind, so ist daS Ende des Lohnkampfes doch nicht abzusehen. Verschiedene Versuche zur Schlichtung der Streikes sind bisher erfolglos geblieben Gleich im Anfang deS Streiks hat sich die AmtShaupt- Mannschaft Löbau alle erdenkliche Mühe gegeben, Frieden zu stiften. Neuerdings ist auch Herr Wilhelm v. Polenz auf Obercunewalde bemüht, im Interesse der Wohlfahrt deS Ortes zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine Einigung herbeizusühren. Hand in Hand irrt seiner Action gehen die Bemühungen der Handels- und Gewerbekammer »u Zittau zur Streikbeilegung. Die Aufgabe, die von die- sen Herren bewältigt werden muß, ist keine leichte. — In Geithain fuhr ein Automobil mit drei Insassen, einem O fizier aus Borna, einer Dame und einem Monteur, in raschem Tempo durch die Stadt. Auf der KönigSselder Straße in der Nähe von Köttwitzsch mag nun der daS Vehikel leitende Offizier anstatt der Bremse die Lenkvorrichtung ergriffe» haben, denn der Wagen lenkte von der Straße und fuhr mit aller Kraft in den Straßen graben, so daß die Insassen herausgeschleudert wurden. Die Herren kamen ohne Verletzungen davon, die Dome erlitt mehrere Wunden am Kopfe. Der Motorwagen war in Trümmer gegangen. — Mit verschobenem Herzen gab eS dies Jahr im NuShebungSbezirk der Amtshauptmannschaft Pirna zwei Gestellungspflichtige, da sich bei ihnen das kleine unruhige Ding auf der rechten Brustseite befindet, was ihnen Be freiung vom Militärdienst brachte. Demnach scheinen Männer, die daS Herz „auf dem rechten Fleck" haben, beim Militär nicht besonders begehrt zu sein. — In einem Hause in Heidenau herrscht unter den Kindern seit vier Wochen daS Scharlachsieber in Ver bindung mit Nierenentzündung, Rheumatismus und Drüsen- eiterung in erschreckender Weise. Fünf Kinder aus zwei Familien sind bereits den tückischen Krankheiten erlegen, und noch liegen drei Kinder schwerkrank darnieder. — Ausdrückliche Trauverweigerung seitens der Ehe» schließenden ist im letztverflossenen Jahre in Sachsen 1I6mal vorgekommen Ausdrückliche Taufvcrweigerungen sind 49 zu verzeichnen gewesen (wie 1897; dagegen nur 44 im Jahre 1898, 41 im Jahre 1899). Von der Kirche ist die Trauung im Berichtsjahre 32mal versagt worden. — Im letzverflossenen Jahre sind in Sachsen acht neue Kirchen vollendet und geweiht worden, nämlich zu Neundorf (Ephorie Annoberg) BräunSdorf (Ephoric Chem nitz II), in der königl. LandeSanftalt Sachsenburg (Epho rie Chemnitz II), die Garnisonkirche zu Dresden, in Krum- menhennerSdorf (Ephorie Freiberg), in Leipzig-Connewitz und Leipzig-Sellerhausen, in Börnichen (Ephorie-Marien- berg). Nach vollendetem Umbau oder Vollendung größerer Erneuerungsarbeiten wurden wieder geweiht oder doch feierlich wieder in Gebrauch genommen: die Kreuzkirche zu Dresden, die Kirchen zu Hosterwitz (Ephorie DreS- den II), Leutzsch und Markranstädt (Ephoric Leipzig II), die Kirche der königlichen LandeSanftalt Hochweitzschen und die Kirchen zu SeiserSborf und Sitten (Ephorie Leisnig), die zu Grünhainichen (Ephorie Marienberg), Kiebitz, Lieb schütz, Schwannewitz und Schmorkau (Ephorie Oschatz), Ottendorf (Ephorie Pirna), Beutha (Ephorie Schneeberg), ChurSdorf (Ephorie Werdau), Vielau (Ephorie Zwickau), Hochkirch, Milkel und Neugersdorf (Oberlausitz). Telegramm des Pulsnitzer Wochenblattes. Berlin, 25. Juni, 2 Uhr nachmittags. Leipzig. Der Aufsichtsrath der Leipziger Dank theilt mit, daß die Dank gezwungen fei, ihre Zahlungen einzustellen. Sie habe Schwie rigkeiten, ihre Wechsel zu discontiren, hervor gerufen durch die Katastrophe der Dresdner Creditonstalt, welche die Hanptveranlassung bilde. Der Aufstchtsrath glaubt, daß bei ruhiger Abwickelung die Gläubiger voll be friedigt werden und auch die Aktionäre auf ein günstiges Crgebniß rechnen können. Die Deutsche Sank in Kerli» giebt bekannt, daß sie infolge Zahlungseinstellungen dieser beiden hervorragenden sächsischen Sanken in Leipzig eine Filiale errichten wird. (Hirschburean.) Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die großen, stets durch Vie An wesenheit des Kaiserpaares ausgezeichneten Regatten zu Kiel, bekannt als die „Kieler Woche", sind in vollem Gange; auch diesmal wohnen die Majestäten diesen wafsersportlichen Veranstaltungen bei. Unter den Gästen des Kaisers während seines gegenwärtigen Kieler Aufenthaltes befinden sich dies mal u. A. auch der Großherzog von Sachsen-Weimar und Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg. In bedeutsamer Weise ist übrigens die diesjährige „Kieler Woche" durch die Rede eingeleitet worden, welche der Kaiser bei der Feier der Ent hüllung des dem Großen Kurfürsten im Park der Kieler Marine-Akademie errichteten Denkmales hielt. Denn in beredten und treffenden Worten gedachte hierin der erlauchte Monarch dieses seines berühmten Ahnherrn, dessen Wirken als kraftvoller und weiser Regent, wie als Schöpfer der Hausmacht der deutschen Kaiser und Begründer der branden burgischen Flotte feiernd. Schließlich stellte der kaiserliche Redner den Großen Kurfürsten der deutschen Jugend und der deutschen Kriegsmarine als nachahmenswerthcs Vorbild hin. Bei der am Freitag Vormittag abgehaltenen Wettfahrt in der Kieler Föhrde, woran sich im Ganzen 74 Dachten betheiligten, passirte die kaiserliche Dacht „Iduna" mit dem Kaiserpaar an Bord zuerst den Start. — Der Kaiser wird am 7. Juli, am 18. Geburtstage des Prinzen Eitel Friedrich, persönlich die Einstellung des selben in den activen Dienst beim I. Garde-Regiment z. F. in Potsdam vornehmen. Am Tage daraus tritt der Monarch seine Nordlandsreise von Kiel aus an. — Dem Bundesrathe wird, wie die „Nat.-Ztg." schreibt, der Entwurf des neuen Zolltarifs noch vor Beginn seiner Sommerserien endlich unterbreitet werden. — Ueber die Ergebnisse der in Bromberg und Danzig unter Betheiligung des Finanzministers v. Rheinbaben, des Ministers des Inneren v. Hammerstein und des Landwirth- schastSministers v. Podbielski abgehaltenen sogenannten Noth standsconserenzen liegt in der ministeriellen „Be»l. Corresp." ein längerer Bericht vor. Aus demselben erhellt, daß die preußische Regierung bestrebt ist, den in größeren Theilen der Provinzen Posen und Westpreußen infolge Auswinterung der Saaten drohenden landwirthschaftlichen Nothstand durch eine umfassende staatliche Hilfsaction zu bekämpfen. Zu diesem Zweck ist in erster Linie die Bereitstellung genügen der Staatsmittel behufs Beschaffung von Saatgut, Futter- Streu- und Düngemitteln in Aussicht genommen, seiner weist das Hilfsprogramm Steuererleichterungen und Steuer stundungen, erweiterte Creditgewährung seitens der landwirth schaftlichen Ccntralgenossenschaftskaffe, Abgabe von Waldstreu und Futtermitteln aus den Staatsforsten zu halben Tax preisen, wesentliche Herabsetzungen der Eisendahntarife beim Transport von Saatgut, Futter- und Streumitteln, erhebliche Erleichterungen der Manöverlasten und noch andere Maß nahmen zu Gunsten der genannten Provinzen auf. Zugleich ist aber auch eine finanzielle Betheiligung der Provinzial verwaltungen selber an der Hilfsaction vereinbart worden. Inzwischen ist der amtliche Saatenstandsbericht für die preu ßische Monarchie für Mitte Juni veröffentlicht worden, dem sich entnehmen läßt, daß zu genanntem Zeitpunkt Sommer weizen, Winterspelz, Sommergerste, Hafer, Kartoffeln im Allgemeinen gut bis mittel, Winterweizen, Wintcrroggcn, Sommerroggen, Klee, Luzerne und Wiesenbau nur mittel und theilweise noch geringer standen. Im Weiteren besagt der Bericht, daß es fast für den gesammten Osten als aus geschloffen erscheine, daß selbst nur eine hinreichende Saat gut gewonnen werden würde und daß in einer großen An zahl der östlichen Bezirke eine Futternoth als unausweichlich erscheine. — Gerüchte über angebliche neue Forderungen, mit denen die Militärverwaltung an den Reichstag heranzutreten gedenkt, sind aufgetaucht; u. A. soll die Erhöhung der Bataillonsstärke derjenigen Regimenter, welche nur zwei Bataillone zählen, auf drei Bataillone geplant sein. Dem gegenüber fühlt sich das leitende Blatt der Centrumspreffe, die „Köln. Volksztg.", veranlaßt, in einem Artikel den Reichskanzler davor zu warnen, angesichts der ohnehin ver wickelten inneren politischen Situation dem Reichstage jetzt auch noch mit einer neuen Militärvorlage zu kommen. Das Centrumsblatt weist hierbei auf den schwebenden Entwurf deS neuen Zolltarifs hin und schließt mit der Mahnung an den Kanzler, nicht gleichzeitig „zwei Hasen" jagen zu wollen. Zunächst wäre es recht wünschenswerth, wenn man sich von Berliner osficiöser Seite über die angeblich gep'anten weiteren Militärsorderungen äußerte. — Sechs neue Doppelschraubendampfer hat der Bremer Lloyd bei deutschen Werften in Auftrag gegeben. — In deni Beleidigungsproceß, welchen der Berliner Vertreter der „Leipziger Neuesten Nachrichten", vr. Liman, gegen den früheren Chefredacteur der „Kölnischen Zeitung", vr. Schmits, und gegen einen anderen Nedacteur dieses rheinischen Blattes, vr. van Look, angestrengt hatte, wurde am Freitag vom Berliner Schöffengericht das Urtheil ge sprochen. Dasselbe lautet auf 100 M Geldstrafe gegen vr. Schmits und auf 200 M. Geldstrafe gegen vr. van Look, sowie auf Abweisung der von beiden gegen vr. Liman er ¬ hobenen Widerklage. Der ganze Proceß rührt davon her, daß vr. Liman in den „L. N. N." Andeutungen darüber machte, daß die „Köln. Ztg." bei ihren englandfreundlichen Artikeln anläßlich des Boernkrieges von der De-Beers- Company vielleicht bestochen worden sei, kwas dann beleidigende Ausfälle gegen vr. Liman in der „K. Z." zur Folge hatte. Indessen hebt der Wortlaut des Urtheils ausdrücklich hervor, daß in keiner Weise festgestellt worden sei, oie boernfeindliche Stimmung der „K. Z." sei auf Bestechungsgelder zurückzu- sühren. Ucbrigens haben Vr. Schmits und vr. van Look sofort Berufung gegen das Erkenntniß des Berliner Schöffen gerichts eingelegt. Berlin, 22. Juni. Heute Nachmittag trat das Staatsministerium zu einer Sitzung zusammen. Wie ver lautet, hat gestern der Chef des Civilcabinets des Kaisers, Herr v. Lucanus, dem Reichskanzler Grasen Bülow einen anderthalbstündigen Besuch abgestattet und sich hierauf als- balo nach Kiel ans kaiserliche Hoflager begeben. Berlin, 24. Juni. Von zuverlässiger Seite wird bestätigt, daß die Königin Wilhelmina von Holland bei ihrem jüngsten Aufenthalt in Berlin unsern Kaiser fü' die Sache der Boern interessirt habe und daß ein besonderes Rundschreiben an die europäischen Höfe verfaßt morden. Berlin, 22. Juli. Czar Nicolaus' Kommen als Gast des deutschen Kaisers zu den bevorstehenden deutschen Kaisermanövern (in Danzig) steht fest. Halle a. S-, 24. Juni. Gestern erfolgte aus dem Petersberge, dem Niesen des Saalkreises, die Grundstein legung einer Aismarcksäule. M ü n st e r i. W. Die Leiche des ermordeten Gesandten Freiherrn v. Ketteler wird, wie der „Wests. Merkur" erfährt, auf dem Centralfriedhof in Münster beigesetzt werde». Viersen, 24. Juni. Heute w »rde die hiesige Bis marcksäule, die erste am Niederrhein, eingeweiht. — Ueber die Möglichkeit einer Spaltung der sozial demokratischen Partei hat sich di-ser Tage der Abge- ordnete Singer in München geäußert. Nach dem Bericht des sozialdemokratischen CentraloeganS sagte er dabei; Es bestehe keine Gefahr, daß die Bernstein'schen Bäume in den sozialdemokratischen Himmel wachsen. Sollte aber einmal die Trennung kommen, dann, das stehe er nicht an zu sagen, halte er ein kleineres Häuflein entschlossener Männer für eine viel stärkere Truppe, als -in Conglomerat aller möglichen Elemente. Kassel, 24. Juni. Der frühere Botschafter in Petersburg, General-Adjutant weiland Kaiser Wilhelms 1, General v. Schweinitz ist hier gestorben. — In Kiel fand am Sonnabend Vormittag der feier liche Stapellauf des großen Kreuzers „L" auf der kaiserlichen Werft in Gegenwart des Kaiserpaares und der übrigen zur Zeit in Kiel anwesenden Fürstlichkeiten statt. Prinz Hein rich von Preußen hielt die Taufrede, worauf seine Gemahlin den Taufact vollzog und das neue Schiff auf den Namen „Prinz Adalbert" taufte. Bonn, 22. Juni. Die Bonner Studentenschaft ver anstaltete gestern als am Tage der Sonnenwende zur Eyrung des Andenkens des Fürsten Bismarck einen Fackelzug, an dem auch der Kronprinz sich in der Pekesche der Bourusien betheiligte. Oesterreich-Ungarn. In Marienbad in Böhmen treffen König Eduard von England, Herzog Philipp von Orleans, Gräfin Stefanie von Lonyay, die ehemalige Kron prinzessin von Oestereich, im Mona Juli zur Kur ein. Der fiühere Finanzminister vr. von Miquel mit Gemahlin trifft bereits am 28. Juli dort ein. Rügland. Petersburg, 24. Juni. Die Aus sichten der Boern sind in letzter Zeit entschieden gestiegen, nicht nur in militärischer, sondern auch in diplomatischer Hinsicht. Jetzt kommt eine hochwichtige Nachricht, die nach dem Besuche der Königin Wilhelmina in Berlin viel Wahr scheinlichkeit hat. In den hiesigen diplomatischen Kreisen circulirt das Gerücht, Präsident Krüger werde demnächst vom Kaiser Wilhelm empfangen werden. Unterhandlungen seien bereits eingeleitet. Belgien. Im belgischen Parlament scheint es mit der Vorlage, betr. die Uebernahms des Congostaates durch Belgien, nun endlich doch vorwärts gehen zu wollen. Wenigstens hat sich jetzt der mit Vorberalhung der Congo-Vorlage beauftragte Sonderausschuß mit 7 geg n 2 Stimmen und einer Stimm enthaltung zu Gunsten der Vorlage und demnach für die Annexion des Congostaates seitens Belgiens ausgesprochen. Frankreich. In Paris wurde am Freitag ein Con- gretz der französischen Radicalen bei Anwesenheit von etwa 1000 Personen eröffnet. Zu seinem Vorsitzenden wählte der Congreß den ehemaligen Minister Goblet. Schweden. Stockholm, 21. Juni. Der schwedische Afrikasorscher Axel Erikson, der beste Kenner des Angora-, des Damara- und des Obamlo-Landes, ist am 31. Mai in Jnnerafrika gestorben. Spanten. Die spanische Negierung befindet sich in großer Sorge, England könnte seine Festung Gibraltar durch Annexion spanischen Territoriums erweitern. Bedroh lich erscheint die Situation allerdings auch. In den Hafen von Gibraltar ist nämlich ein englisches Geschwader von 42 Schiffen mit 21 700 Mann eingelaufen, sodaß zuzüglich der Garnison gegenwärtig 40 000 Mann englischer Truppen in Gibraltar liegen. England. Charles Beresford, der zweite Commandeur des englischen Mittelmeergeschwaders, reichte einen Bericht an die englische Admiralität ein, worin er 75 Geschütze aus 10 englischen Schlachtschiffen für total veraltet erklärt. Balkanhalbiusel. Die ausgezeichneten Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien sind von König Carol in einem Trinkspruche stark betont worden, welchen er bei einem Diner in Schloß Pelesch auf Kaiser Franz Josef ausbrachte. Das Diner selbst wurde zu Ehren des österreichisch-ungarische» Generalstabschefs F. Z. M. v. Beck, der mit mehreren seiner Offiziere in Rumänien eingetroffen ist, veranstaltet. — Das rumänische Parlament ist auf den 27. Juni zu einer außerordentlichen Tagung einberufen worden. — Serbien hat durch seinen Gesandten in Constanti- nopel, Vr. Gruitsch, scharfe Protestvorstcllungen bei der Pforte wie beim Sulta i selbst wegen der abermaligen Ver letzungen serbischen Gebiets seitens der Arnauten und wegen der willkürlichen Verfolgungen erhoben, denen sich die Be»