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Nr. 104. Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend — Donnerstag, den 31. August 1905. Seite 2. Niedersteina. Vergangenen Sonntag feierte die hiesige Schulgemeinde das langersehnte Schulfest. Mit herr lichem Blumen- und Fahnenschmuck zog Mittag 1 Uhr die festlich gekleidete Kinderschar unter den Klängen eines fröh lichen Marsches aus der Tür des reichgeschmückten Schul hauses. Gerade um diese Zeit war der Himmel grau und düster, und einzelne Regentropfen fielen bereits auf die fast verzagenden Teilnehmer. Als sich der Festzüg aus dem Fest platze auflöste, änderte sich das Wetter, und bei herrlichem Sonnenscheine konnten die fröhlichen Kinder ihre Spiele den zahlreich erschienenen Zuschauern vorführen. Allgemeine Beachtung fanden die von den Herren Lehrern eingeübten Turnübungen und Reigen. Reges Leben herrschte bis zum Abend. Ein überaus gelungener Lampionszug bewegte sich darauf zurück zur Schule. Hier fangen die Kinder das Lied: »Wie könnt ich ruhig schlafen in dunkler Nacht." Alsdann sprach Herr Lehrer Mehnert einige Worte des Dankes. Mit dem Gesänge des Liedes: „Nun danket alle Gott" fand das Fest sein Ende. Noch lange werden die Kinder mit Freu den an diesen schönen Tag zurückdenken. — Bei der Kaiserlichen Ober-Postdirektion in Dresden lagert u. a. folgende unanbringlichc Sendung: Postanweisung aus Ohorn nach Stettin über 1 Mark 10 Pfg. vom 26./1. 05. Der Absender oder Empfänger der bezeichneten Sendung hat seine Ansprüche wegen der Aushändigung der selben bei der Aufgabe- oder Bestimmungs - Postanstalt bal digst anzumelden. — Am gestrigen Mittwoch fand die große Sonnen finsternis statt, die in ihrer Totalität von sämtlichen euro päischen Ländern jedoch nur in Spanien sichtbar war Nach dem Lande der Kastanien haben sich daher die Astronomen der ganzen Welt begeben, um dort das seltsame Phänomen zu studieren und bei dieser Gelegenheit einen astronomischen Kongreß abzuhalten. Da sich die Naturerscheinung auf einen verhältnismäßig schmalen, Spanien durchquerenden Streifen beschränkte, der Madrid nicht mehr berührt, so hat ten sich die Astronomen in dem mehrere Meilen nördlich von der Hauptstadt gelegenen BurgoS versammelt. Dorthin hatte sich auch Alfons XIU. begeben, um den gelehrten Himmels kundigen seinen Gruß zu entbieten und in ihrer Mitte und unter ihrer Anleitung das große Schauspiel der totalen Sonnen finsternis zu beobachten. Dieses selbst machte sich in hiesiger Gegend nur insofern bemerkbar, als es überaus trübe und regnerisch unv die Sonne durch Wolken verhüllt, überhaupt nicht zu sehen war. — Der August geht zu Ende. Er hat im allgemeinen gehalten, was von ihm an Gutem erwartet wurde, die Witterung war vorwiegend beständig, wenngleich die Wetter- Kamstrophen auch nicht ganz ausgeblieben sind. Namentlich in Südwest-Deutschland hat Hagelschlag ganz außerordentlich schweren Schaden herbeigeführl Die Ernte-Arbeiten sind in der Hauptsache beendet, was für den Manövermonat Sep tember geblieben ist oder hat bleiben müssen, begegnet grö ßeren Schwierigkeiten wohl kaum mehr. Im September wird sich nun auch der Ernte-Durchschnitt Herausstellen müssen, denn nach den einzelnen Bezirken gehen die Beträge doch ganz erheblich auseinander. Hoffen wir auf einen ungefähren Ausgleich, die Hausfrau kann ihn gebrauchen. Denn nach der Steigerung in den Fleischpreisen beginnen nun auch un begreiflicher Weise die Butterpreise anzuziehen. Der Alltag tritt völlig wieder in sein Recht und wer etwas von „drau ßen" sehen und hören will, muß zur Zeitung greifen, der treuen Vermittlerin aller Neuigkeiten. — Die größeren Truppenübungen des 12. (1 Kgl. Sächs.) Armeekorps haben am Montag mit den Regimentsübungen der Feldartillerie - Regimenter Nr. 12 und 48 begonnen. Beide Regimenter haben am Sonnabend ihre Garnison ver laffen und üben ersteres bei Stolpen, letzteres bei Radeberg. Am 30. August hielten beide Regimenter Scharfschießen bei Stolpen ab, während am 4„ 5. und 7. September die Re gimenter zum Brigadeverbande vereinigt bei Dittersbach üben. — Am 9. September beginnen in dem rechts der Elbe ge legenen Manöverbezirk des 12. Armeekorps die Brigase- Der Steiu des Anstotzes. Erzählung von L Id el er (U. DereM.). 30 Nachdruck verboten. „Kurt kommt nicht wieder, in der alten Heimat würde sei» Leben doch nur «in verlorenes sein und das weiß er selbst." So sprach sie sich Mut ein und Korneli« bemerkte nicht« von dem jähen Schreck, den sie zuerst empfunden hatte, als sie wieder in daS Schloß zurückkehrte. Einige Tage verstrichen, immer wärmer wurde e» drau ßen, Regen und Sonnenschein wechselten und da» blanke Ueberschwemmungiwaffer auf den Wiesen wurde immer grö ßer. Da kam an einem sonnigen Morgen ein Knabe aus dem Dorf in da» Schloß gelaufen, dis Damen möchten so fort zu Frau Eberhard kommen, e» sei «in Unglück geschehen. Ahnungsvoll machten sich beide auf den Weg, Marianne befahl dem Diener, ihnen zu folgen, falls sie noch Hilfe leisten könnten. Sie wußte um was e» sich handelte, ehe die traurige Botschaft ausgesprochen war. Dis beiden Damen betraten daS niedrige, raucherfüllte Gemach, in welchem Kor nette seit jenem Herbst Nachmittag nicht mehr gewesen war. Auf dem ärmlichen Bette lang ausgestreckt lag der irrsinnige Sohn, das bleiche, regelmäßige Gesicht still und friedlich, um die bärtigen Lippen ein leise» Lächeln. Die Augen, au« denen sonst der Irrsinn ruhelos geflackert, waren fest ge schloffen, nun war daS Gesicht angenehm, in geistiger Ge sundheit war Karl Eberhard einst ein hübscher Mann ge wesen. Keine Verletzung trug der kräftige Körper, nur da« Haar war feucht. Ein Sonnenstrahl brach durch die Fenster scheiben und glitt über da» Gesicht des Toten, ein Früh- lingSsonnenstrahl; di- starren Züge schimmerten wie verklärt, Der Schnee verran Im Sonnenrot, Kein Weh fortan, Ihm half der Tod! Für ihn der einzige Helfer! Die alte Mutter trocknete die Augen mit der Schürze. Manöver die 45. und 46. Infanterie-Brigade, die bis mit 12. September dauern. Mit den vom 14. bis 16. und am 18. Seprember bei Stolpen stattfindenden Divisionsmanövern der 1. Division Nr. 23 finden die Uebungen auf diesem Teil des Manöverfeldes ihren Abschluß. Zugeteilt sind während der Brigade- und Divisionsmanöver das Garde reiter-Regiment und das I. Feldartillerie-Regiment Nr. 12 der 45. Infanterie-Brigade, die bei Stolpen manöveriert, das I. Ulanen-Regiment Nr. 17 und das 4. Feldartillerie- Re üment Nr. 48 der bei Radeberg übenden 46. Infanterie- Brigade. — Am 20 September rückt die gesamte 1. Divi sion Nr. 23 zum Korpsmanöoer in die Gegend von Wils druff ab. Auf diesem Teile des Manövergeländes halten die Truppen der 3 Division Nr. 32 ihre gesamten Manöver übungen ab, und zwar finden statt: vom 29 August bis mit 4. September Regimentsübungen am 5. 6 und 8. Sep tember Brigadeübungen der Truppen der Pirnaer Garnison, vom 11. bis mit 13. September Brigademanöver der 63. In fanterie-Brigade bei Wilsdruff, der 64. Infanterie-Brigade bei Freiberg. Divisionsmanöver hält die 3. Division Nr 32 am 15., 16., 18. und 19 September zwischen Wilsdruff und Freiberg ab. — Am 21. und 22. September manö- verieren die 1. Division Nr. 23 und die 3. Division Nr. 32 gegen einander, während am 23. September Manöver des Armeekorps gegen markierten Feind stattfindet. Nach Be endigung desselben kehren die Truppen noch am selben Tage in ihre Standorte zurück, die 32. Feldartillerie-Brigade er reicht denselben erst am 24. September. — Otto Falb prophezeit für den September in den ersten beiden Dritteln de« Monat» kühle«, veränderliche« Wetter mit zahlreich-» Niederschlägen, das letzte Drittel de« September aber soll wieder trocken und warm werden. Als kritischen Tag 2. Ordnung bezeichnet Falb den 13., als sol chen 1. Ordnung den 28. September. — Nach dem hundert jährigen Kalender soll e» in den ersten Tagen de» Septem ber warm und gewitterreich werden, vom 5. bis 9. aber klares Wetter herrschen. Für den Zeitraum vom 10. bis 26. steht veränderliches W-tter in Aussicht, gegen Schluß des Monats sind Niederschläge »u gewärtigen. Großröhrsdorf. Nach Bekanntgabe der König!. Amtshauptmannschaft Kamenz ist Frau Amalie Auguste verehel. Rosenkranz geb. Mägel hierselbst als 3. Hebamme für den 26. Hebammenbezirk, umfassend die Gemeinde Großröhrsdorf, verpflichtet worden. Kamenz. 6facher Mord und Brand. Die Kunde von einem öfachen Mord und Brandstiftung setzte heute Morgen die Einwohner in Schrecken. Gegen Uhr brannte das Haus des Glasschleifers Linke, Elstraer Straße. Ein Schuppen, sowie der Dachstuhl des Wohnhauses wurden vernichtet. DaS Mobiliar konnte gerettet werden. In das Hau? Eindringende fanden zu ihrem furchtbaren Entsetzen die ganze Familie des 35jährigen Linke ermordet vor. Mit tiefen, gräßlichen Kopfwunden, die auf Erdrosse lung schließen lassen, lagen in der Schlafstube Linkes Schwie germutter und die 32jährige Ehefrau, sowie die vier, im Alter von 3'/, bis 10'/, Jahren stehenden Kinder. Die unglücklichen Opfer wurden nach der Leichenhalle gebracht, wo die Sezierung stattfinden soll. Ueber daS schreckliche Ereignis schwirren hier die verschiedensten Gerüchte. Es herrscht bisher tiefes Dunkel, in das die sofort eingeleitete Untersuchung Licht bringen oürfte. Linke wurde, als der Tat dringend verdächtig, ve.haftet. Kamenz. Plötzlich vom Tode ereilt wurde am Montag Abend auf einem Neubau am Markte wenige Minu ten vor Arbeitsschluß der 31jährige ledige Maurer Mütze aus Wiesa. Derselbe war kaum noch rüstig seinem Tage werk nachgegangen, als ihn ein Blutsturz befiel, der den Tod „Er war ja für ihn das allerbeste, nun ist er erlöst, aber ich traure doch um ihn, er war mein Einziger!" Marianne faltete die Hände. „Wie ist e« gekommen?" fragte sie. „Ich hab« e» immer gefürchtet, daß sie ihn mir einmal tot nach Hause bringen würden, wenn er so unruhig war und soviel umherlief. Er wußte ja dann garnicht, was er tat. Vorgestern kam er ganz verstört nach Hause, er war im Walds gewesen und da muß ihn jemand furchtbar er schreckt und beunruhigt haben. Ec war ganz außer sich, so habe ich ihn noch nie gesehen." „Konnten Sie nicht den Grund seines verstärkten Ver« störtseins erfahren?" fragte Marianne, von einer seltsamen Unruhe erfaßt. „Sprach er?" „Nur die alten Reden, daß e« die Eule gesehen habe und daß die Polizei kommen werde ihn zu holen. Er müsse sich verstecken. Und dann schien er wirkliche Furcht zu em pfinden ; wenn jemand am Fenster vorüberging, schrak er zu sammen und kam ein Nachbar zu uns, so versteckte er sich und war nicht zu bewegen, hervorzukommen. DaS dauerte einen Tag, gestern Mittag aber wurde er stiller und wollt« hinaus gehen. Ich bat ihn, hier zu bleiben, aber halten ließ er sich niemals, wenn die Unruhe über ihn kam, und so ging er. Die Nacht kam er nicht nach Hause, aber er war ja schon oft Nicht da; heute Morgen brachten mir Dorf- leute die Leiche. Er ist über die überschwemmten Wiesen gelaufen und dort in einen tiefen Graben gefallen; wenn daS Wasser überall steht, kann ja niemand die Gräben unter scheiden. Und so ist er ertrunken." Sie strich liebevoll mit der welken Hand über da» feuchte Haar. „Wohl ihm!" sagte Marianne leise, und Tränen rannen über ihr bleiche« Gesicht, der Tote aber lag still und fried lich. Da rollte ein Wagen vor das Haus, der Doktor kam, nach dem man geschickt hatte. Er trat rasch ein und grüßte Korneline kurz und hochmütig, sie erwiderte den Gruß eben so hochmütig. Da beugte er sich über die Leiche. „Tot!" sagte er. „Schon lange!" im Gefolge hatte. Die Leiche wurde nach der Wohnung des Verstorbenen überführt. Dresden. Das Albertfest am Sonntag im König!. Großen Garten ergab einen Reingewinn von 37000 Mark. — Unteroffizier Blümke von der 5. Schwadron des Husaren-Regiments in Großenhain, der vor acht Tagen in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntage bei einer Feld dienstübung in der Nähe Wistaudes tödlich verwundet wurde, ist in der Nacht zum Montag im Garnisonlazarett seiner Ver letzung erlegen. So hat seine kräftige Konstitution doch nur eine Woche lang dem Tode Widerstand zu leisten vermocht und die bereits gehegten leisen Hoffnungen auf Genesung sind dahin. — In Großenhain sind zwei wertvolle Hunde eines dortigen Herrn wegen Tollwut erschossen worden. Die Tiere hatten ein dreijähriges Kind und einen Diener, außer dem noch andere Personen gebissen, die sich schleunigst nach Berlin zur Impfung begeben haben. — Ein« Kraxlerleistung. Nachdem bi»her alle Versuch», den Prebischkegel am Prebischtor zu ersteigen, an der Schwierig keit gescheitelt waren, ist dieses Wagestück am Sonntag end lich zum ersten Male drei Touristen gelungen. Der Auf- und Abstieg wurde von >/,10 Uhr vorinittag« bis >/,2 Uhr nachmittags unternommen, und zwar derart, daß der erste Herr, dessen Leistungen jeder, der den steilen Kegel kennt, nicht genug bewundern kann, diese» Bravourstück ohne Hilfs mittel ausführte und die beiden anderen Herren dann an einem Seile nachfolgten. Die Herren nahmen in der luf tigen Höhs gemütlich ihr Frühstück ein und befestigten dort- selbst zum Zeichen des Gelingen ihre» Unternehmens eine Fahne. Meißen. Eine aufsehenerregende Mitteilung macht das „Meißner Tagebl.", indem es schreibt: „Hier am Platz« eingehvlte Erkundigungen bei Fleischern und Viehhändlern gehen dahin, daß auch von unseren Landwirten vi lfach ver« kaufSsähige Schlachttiere wochenlang zurückgehalten werden, um noch eine weitere Preissteigerung abzuwarten. Amßerungen wie „DaS Vieh muß immer noch teurer werden" oder „DaS Lebendgewicht der Schweine muß noch bi» 60 Mark kommen" sollen nicht selten sein. Gerade in hiesiger Gegend soll an Schweinen gar kein Mangel sein, trotzdem sind sie aber schwer zu beschaffen." Leipzig. Montag Mittag wurde an der Inhaberin eine» Schnittwarenladens in Volkmarsdorf ein Naubanfall verübt. Drei Handwerksburschen betraten den Laden und verlangten Garn. Al« die Geschäftsinhaberin, Frau Nothnick, da» Gewünschte von einem Regal herunterholen wollte, sprang plötzlich der eine der drei Burschen über die Laden- tasel und würgte die N. mit beiden Händen am Halse, während die Beiden sich über die Ladenkaffe hermachen sollten. Die« wurde jedoch vereitelt, da es der Usberfallenen gelang, sich von ihrem Angreifer loSzureißen und kräftig um Hilse zu rufen. Auf vi« Hilferufe sprang ein in der Nebenstube schlafender junger Mann herbei, dem «« gelang, «inen der drei UebeltSter, die sämtlich die Flucht ergriffen hatten, auf der Straße einholen und ihn der Polizei zu übergeben. Außer einigen Kratzwunden und Würgnarben hat die Frau N. keine Verletzungen davongetragen. — I» vorvergangener Nacht sind auch Vie beiden Kumpane de» Wenzel Presler au« Rachel i. B., der in Volkmar-dorf die Frau Nothnick in räuberischer Absicht überfiel, von der Polizei verhaftet worden. ES sind die« der Lausbursche Curt Albin Ferdinand Schulz, geboren in Leipzig, 16 Jahre alt, und der Metall dreher Bruno Max Albert Schlichting, geboren in Anger- Crottendorf, 18 Jahre alt. Die drei Täter haben sich schon seit mehreren Tagen mit dem Gedanken getragen, sich auf alle Fäll« Geld zu verschaffen. Wer Aerger vermeiden, benutze vr. Thompsons Seifenvulver, Marke Schwan, daS beste und im Gebrauch billigste Waschmittel der Welt. — Ueberall zu haben. — Muß schon tot gefunden sein. Der Kutscher sagte mir, der Körper habe im Wasser gelegen. Darum hätte ich nicht zu kommen brauchen, ich habe sehr viel zu tun. DaS war alle«, kein Wort dec Teilnahme für die weinende, alte Mutter, kein Wort des Bedauern» über so ein verfehlte«, nun auSgelöschteS Leben. Kornette war empört über die Herzlosigkeit diese« Mam-cS. Die Damen wandten sich zum Gehen. »Für da» Begräbnis trage ich Sorge!" sagte Marianne freundlich zu der alten Frau. Sis fühlte sich dem Armen, der sich für die Familie geop fert, bi« zum letzten Augenblick verpflichtet. Auch der Doktor ging, erst zögerte er ein wenig, dann aber trat er an Marianne heran. „Ich habe noch mit Ihnen zu sprechen!" sagte er rauh. „Bitte, in meinem Hause", entgegnete die Schloßherrin. „Nein!" war die schroffe Antwort, „ich komm« nicht wieder in Ihr HauS ; und Sie werden wohl auch wissen warum. Aber ich wünsche ein Gespräch mit Jh"«" ohne Zeugen." Kornette ging mit kaum bemerkbarer Kopsneigung vorauf, finster sah Doktor Kurze dem schönen stolzen Mädchen nach. „Sie hat mich nicht gewollt !" sagte er ingrimmig, „fühlten Sie sich nicht verpflichtet, diese Weigerung zu brechen, gnä dige« Fräulein?" „Nein!" antwortete Marianne ruhig, aus da» Herz meiner jungen Verwandten vermag ich keinerlei Einfluß au»zuüben." „Dies Herz gehört dem Baumeister Max von Hallern, da« weiß ich", entgegnete der Doktor spöttisch. „Solange alles glatt geht, schenken sich gerade junge Leute leicht die Herzen und ältere, verständig« Freier werden mißachtet. War immer so in der Welt und wird auch so bleiben. Nur pflegen ost solche junge Herren nicht Stich zu halten, kommt einmal ein ernstlicher Anstoß. Das sollten dre Damen Marinitzka wiffen." (Fortsstzung folgt,)