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Wochenblatt pennsplecker H tto. 18 velegeamm -ktöpesse: lvoclienblatt pylsnits Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags- blatt n. ksnmor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. roH., vierteljährlich z.2L bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. ««vr t 2S- für Pulsnitz und Umgegend Anrts Blatt -es Königl. klmtsgerickts und -es Stadtnatkes 2» Pulsnitz. Inserate für denselben Tag find bis vormittags so Uhr aufzuoeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum s2 kokalpr. so Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amtsblatt für den Besrrk des Nönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Nk. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ghorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. k. Förster'» Erben (Inh.: I. w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2ss. Verantwortlicher Redakteur Gtto vorn in Pulsnitz. Ar. 98. Donnerstag, den 17. Angust 1995 57. Jahrgang. Die durch Beschluß des unterzeichneten Amtsgerichts vom 27. Juni 1904 wegen Trunksuchts angeordnete Entmündigung des am 23. August 1841 geborenen Wirtschaftsbesitzers Friedrich Lduard Oswald in Obersteina ist aufgehoben. Pulsnitz, den 15. August 1905. Königliches Amtsgericht. Neueste Ereignisse. Die Wahlmännerwahlm der Ergänzungs- und Er satzwahlen zum sächsischen Landtag sind in der 3. Abteilung auf den 14. September, in der 2. Abteilung auf den 15. September und in der 1. Abteilung auf den 16. September dss. Jahres, die Wahlen der Abgeordneten auf den 2. Oktober dieses Jahres anberaumt worden. (Siehe Sachsen) Die nach Afrika in die Kolonialgebiete gereisten Parlamentarier gedenken am 1. Oktober zurück zukehren. Eine Jnvalidenversicherungsnovelle, die die Frage der staatlichen Versicherung der Privatange- stcllteu und Handwerker regeln soll, wird für eine der nächsten Tagungen des Reichstages (aber nicht für die nächste) angekündigt. Aus Ehristiania wird Blättern gemeldet, daß die norwegische Staatsregierung vorgestern definitiv beschlossen habe, beim Storthing die Wahl des Prinzen Karl von Dänemark zum norwegischer) König zu beantragen. In Riga sind bei Tumulten 52 Arbeiter, 1 Offi zier und 8 Kosaken getötet worden. (S. Politik) Der „Daily Telegraph" meldet aus Tokio vom 15. August: Die Besetzung, von Kamtschatka wird bald verkündigt werden. Seine Garnison bestand nur aus einem Bataillon und war ohne Verbindung mit den anderen russischen Streit kräften. Zum Kapitel Fleischuot. Große und kleine Oppositionsblätter, offene und ver steckte Demagogen, sowie auch solche Leute, die noch immer ?äh an der unbrauchbaren Freihandelstheorie festhalten, ge fallen sich darin, aus dem Kapitel „Fleischnot* politisches Kapital zu schlagen, auf die lösen Agrarier und Junker zu schimpfen und der Regierung Vorwürfe zu machen Auch sucht man di« Situation mit Geist und Witz dahin auszu. beuten, daß jetzt als Fleisch nur noch der „Harung' auf dem Tische erscheine, und der biedere Bürgersmann unfrei williger Vegetarianer geworden sei Na, die Uebertreibung wird eben in solchen Fällen immer geübt, wenn auch kaum der zehnte Teil der Behauptung wahr ist. Sicher sind ja die Fleisch- und Wurstpreise leider um 10 bis 20 Prozent gestiegen, aber weoer ist die Fleischnot so schlimm wie sie von der demagogischen Opposition hingestellt wird, noch sind die Agrarier oder die Regierung dran schuld. Alle Welt weiß doch daß im vorigen sehr trockenen Jahre eine geringe Futterernte gemacht wurde, daß auch tue Kartoffelernte einen Ausfall hatte und zwar nicht nur in Deutschland, sondern M fast gan, Europa Da war es doch der Landwirtschaft ganz unmöglich, s* viel Vieh wie sonst zu züchten und zu - E« mußte also in diesem Sommer weniger Schlacht vieh auf den Markt kommen, zumal in diesem Iahte infolge der guten der Landwirt seinen Viehstand wieder L Nun ckt °iel Jungvieh aufzuzüchten bemüht bekannte Erscheinung iM Handel, daß, wenn em täglicher großer V-rbrauchsgegenstand etwas knapp wird, °uch der Pr«„ desselben immer gleich 'N tue Höhe schnellt, Auch kann x^e vollständige Aufhebung der Grenzsperre d,e Fleischnot nicht beseitigen, da jetzt Oesterreich ebenso hohe als Deutschland hat und in Rußland fortwährend so viele Viehseuchen herrschen, daß strenge Kon trolle bei der Vieheinfuhr unbedingt notwendig ist, dann kämen durch fremdes Bich noch Viehseuchen in die'Ställe der deutschen Landwirte und würden Hunderttausend« von Rindern, Schweinen und Schafen den Seuchen zum Opfer fallen, so würde die Fleischnot noch viel schlimmer werden als wie sie schon ist, und außerdem dem deutschen National« Wohlstände tiefe Wunden geschlagen we den. Die Fleisch teuerung ist naturgesetzlich durch die Dürre und Futternot des vorigen Jahres entstanden Es ist aber zu hoffen, daß sie nicht lange andauecn wird Denn sobald die große Ernte eingebracht ist und Viehzucht nno Viehmast in ver stärktem Maße betrieben werden können, so wird auch bald mehr Mastvieh auf dem Markte erscheinen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Die Fleischteuerung, eine Fleischnot hat tatsächlich nicht bestanden, wird nach der Versicherung des preußischen Landwirtschaftsministers v Podbielski in drei, spätestens vier Wochen überwunden sein; wir werden dann wieder erträg liche Preise für alle Fleischsorten zu verzeichnen haben. Diese Botschaft wird von unseren Hausfrauen in der Stadt, die nicht selbst einschlachten, sondern auf den täglichen Einkauf angewiesen sind, wie die Befreiung von einem schweren Alp wirken. Die Nickels, die pro Tag für die Deckung deS Fleischbedarfs mehr aufgewendet werden mußten, summierten sich im Laufe de« Monats doch zu einem »echt respektablen Posten, der den Wirtschafts-Etat in drückender Weise belastete und seine Bilanzierung gefährdete. — Die Verteuerung des Pevoleums durch die deutsch amerikanische Ringgesellschaft breitet sich im Deutschen Reiche immer mehr aus, und es wäre dringend erwünscht, wenn diesen für die deutschen, meist doch kleinen Haushaltungen schädlichen Bestrebungen mehr Widerstand als bisher ent, gegengesetzt würde Ueber so manche Verteuerung von Lebens mitteln und nötigen Kosumartikeln wüd bitter geklagt und bei dem Petroleum, für welches die jährlichen Ausgaben doch auch ins Geld laufen, lassen sich die Konsumenten geduldig das Fell über die Ohren ziehen. — Ü8L. Zweifelhafte Firmen im Auslande. Der Handels- und Gewe bekammer Zittau sind vertrauliche Mit teilungen über zweifelhafte Firmen und Personen in Britisch- Jndien, Aegypten, Oesterreich - Unga n, Rumänien und der Türkei zugegangen. — Die Kammer erteilt, wenn ihr be stimmte Namen genannt werden, kostenlos Auskunft darüber, ob sich dieselben in den betreffenden Mitteilungen befinden. Auch können Interessenten Näheres darüber in den üblichen Geschäftsstunden auf der Kanzlei der Kammer, Lessingstr 2 o, erfahren. — Ueber die Ergänzungs- und Ersatzwahlen zur II. Kammer der Ständeversammlung veröffentlichen die beiden sächsischen Regierungsblätter folgenden Erlaß des Ministe riums des Innern: Für den im laufenden Jahre einzube rufenden Landtag sind zur 11. Kammer der Ständeversamm lung k) im 5 Wahlkreise der Stadt Dresden, im 3. und 5. Wahlkreise der Stadt Leipzig, im Wahlkreise der Stadt Zwickau, im 4, 6., 7., 8 , 10, 14., 17., 18., 22. städtischen Wahlkreise, im 3, 8., 13, 17., 22., 23., 25., 26., 28., 34., 37 , 38., 39 , 43. und 45. Wahlkreise des platten Landes in Folge verfassungsmäßigen Ausscheidens der oisherigen Ab geordneten Ergänzungswahlen, sowie d) im 6 Wahlkreise des platten Landes in Folge Ab lebens und im 9 städtischen Wahlkreise in Folge Mandatsniederlegung des bisherigen Abgeordneten Ersatzwahlen vorzunehmen. Gemäß §8 15 und 26 des Gesetzes, die Wahlen für die zweite Kammer der Ständeversammlung betreffend, vom 28. März 1896, wird die Wahl der Wahlmänner sür die Ergänzungswahlen und soweit dies ir. Folge von Tod, Wegzug usw. von Wahlmännern erforderlich ist (8 23 des Gesetzes vom 28. März 1896 und 8 39 der dazu gehörigen Ausführungsverordnung vom lO Oktober 1896) auch für die Ersatzwahlen in der III. Abteilung auf den l4. September 1905, - - II. - - - 15. September 1905 und - - I- - - » 16. September 1905, die Wahl der Abgeordneten aber auf Montag, den 2 Ok ¬ tober 1905, anberaumt. — Wie wird das Wetter am Sonntag sein? „So sage mir doch nun du Wettermann, wie läßt sich das Wetter am Sonntag an." Und der Wettermann beeilt sich, Auskunft zu geben, weil er diesmal nur Gutes glaubt be richten zu können. Die Witterung steht im Zeichen des „Hochdrucks" und das bedeutet „Günstiges." Zwar verliert z Z ein über Zsntraleuropa lagerndes Hochdruckgebiet an Bedeutung, das Barometer fällt etwas, es ist auch das stellenweise Auftreten von Gewittern wahrscheinlich Aber schließlich wird doch „hoher Druck' siegreich sein, da ein Ausläufer nach Großbritann-en vorgeschoben war und ein neues Maximum sich über 8VV-Europa zeigt. Wir erwarten also einen schönen, warmen Sonntag. — Das Königliche Ministerium des Innern hat den Wunsch zu erkennen gegeben, daß mit der Volkszählung Ende dieses Jahres eine Wohnungserhebung verbunden werde. Das Königliche Ministerium ist bereit, seinem Statistischen Landesamte in Dresden die Bearbeitung solcher von den Gemeinden mit über 10 000 Seelen vorzunehmenden Aufzeichnungen zu übertragen, wenn die Gemeinden einen Kostenbetrag von 50 Mark für je 10 000 Einwohner leisten. Den Gemeinden ist die« eine große Erleichterung. — Unter dem Allerhöchsten Protektorate Sc. Majestät des Königs Wilhelm II. von Württemberg wird in der Zeit vom 2. bis 7. Sevtemb.'c in Stuttgart mit dem Württem- bergi'chen Landeüverein für Bienenzucht, der Heuer sei« 25jährig«S Jubiläum feiert, der ..Deutsche Reichsverein sür Bienenzucht" tagen. Mit dem Kongresse wild eine bienen, wirt'chastlich« Ausstellung veranstaltet werden, deren Betrili- gun: nach den bis j tzt emgegangenen Anmeldungen au« dem In- und Auslände zahlreich zu werden r>?rsp ichf. — Die von uns kürzlich gebrachte Nachricht über einen eigenartigen Konflikt in der Kamenzer Bürgerschaft und eine etwaige Beeinträchtigung des vom 20.-25 August ds. Js. stattfindenden Forstfestes ist laut behördlicher Mit teilung unrichtig. Die Bürgerschaft ist darüber einig und auch immer einig gewesen, daß eine Einschränkung oder Be einträchtigung des uralten und einzigartigen Forstfestes in keiner Weise eintreten soll. Er wird daher ganz in der früheren Weise mit den hergebrachten malerischen Festzügen der Schulkinder unter Mitwirkung der Lehrerschaft und mit all den mannigfachen Veranstaltungen gefeiert werden, wie sie jedes Jahr üblich gewesen sind. Ob die Lehrerschaft in diesem Jahre das sogenannte Lehcerschießen abhalten wird oder nicht, ist ihre Privatangelegenheit. Eine Beeinträchti. gung deS Festes ist davon nicht zu befürchten und zwar um so weniger, als bei dem etwaigen Ausfallen des Lehrer- schiebens Ersatz durch Veranstaltungen von anderer Seite zu erwarten ist, Schwepnitz, 16. August. Heute Nachmittag in der 3. Stunde zeigte eine starke Rauchsäule einen Waldbrand auf standesherrschaftlichem Forstrevier bei Zeißholz an. Etwa 15 jähriger Kiefernbestand war in Brand geraten. Der Brand hatte sich schnell über ca. 1 Schsfll. Fläche ausge- bestet. Dank dem raschen und tapferen Eingreifen der Schwepnitzer freiwilligen Feuerwehr konnte die weitere Aus dehnung des Brandes verhindert und schließlich dessen Löschung erreicht werden. Der Bestand des vom Brand betroffenen Areals ist fast vernichtet. Allem Anscheine nach liegt Brand - st'ftung vor (Westl. Ztg ) — Um den Besuch des Dittersbacher Jahr- mar k t e s zu erleichtern, iäßtdie Staatseilenbahnverwaltung Sonntag den 27. August und Montag den 28. August einen Sonderzug 10,30 Uhr von Dürrröh-sdorf abfuhren, der in Arnsdorf 10,49 eintrifft. Dresden, 16. August Ein gräßliches Unglück trug sich gestern früh im Hofe eines Grundstücks der Freiberger Straße zu. Dort war das Personal einer Maschinenfabrik dabei, eine 80 Zentner schwere Papierschneidemaschine fort zurollen. Die Maschine legte sich aber plötzlich zur Seite und begrub den 23 jährigen Schlosser Max Hultzsch aus Löbtau unter sich. Der Unglückliche wurde an einem Bein verstümmelt und ihm der Brustkorb stark gequetscht. Die Mitarbeiter von Hultzsch hatten diesen wiederholt verwarnt, als das Unglück vor jedermanns Auge im Nahen war.