Gefüge eines „Liebesstaates" schließlich doch vor einer Mauer stand Eine schwermütige Melodie im Grunde. Aber mächtig wie wenige. Du kennst sie kaum. Du hast von der Biene wohl gehört und ihrem Staat. Von der Drohne, von der Bienenkönigin. Flüchtig, wie man so heute von Tausenderlei hört. Es ist ja das Charakteristische unserer modernen Bildung, daß sie dir Unzähliges an den Kopf wirft, vom Orion bis zum Jnfusorium — als Wort. Und mit dem Worte scheint dann alles abgethan, die Dinge selbst aber bleiben fremd, als habe das Wort sie totgeschlagen. Vom eigentlichen Liebes roman der Biene weißt du nichts. Weißt nicht, daß hier wieder ein unendlich lehrreiches Kapitel anhebt, das auch ins Herz deiner tiefsten Menschenfragen greift. Höre denn. Dort geht sie hin, die kleine haarige Schöne, und dort noch eine und noch eine. Von Blüte zu Blüte, — die be kannte Bienenweise, die als solche jedes Kind kennt. Es ist nicht müßige Angewohnheit. Auch nicht bloß Tafelfreude. Sie sammeln etwas, sie „arbeiten". Hier wird Blütenhonig ein gesaugt, dort Wasser. Hier wird Blütenstaub (Samen) an die eigens dazu gebauten Hinterbeine höschenartig festgcklebt und so mit fortgetragen, dort Harz. Zunächst — was ist nun überhaupt eine solche Biene? Ein Insekt. Laufe rasch noch einmal die große Leiter ab. Vom ein zelligen Urtier zur Gasträa, die den ersten Magen hatte. Von da ging es links zum Polypen, rechts zum Wurm. Vom Wurm gipfelten mehrere große Tierstämme aufwärts. Der eine führte zum Wirbeltier, — zu dir. Ein anderer aber lief über den Regenwurm zum Krebs, zum Tausendfuß, zur Spinne. Und schließlich ging's in dieser letzteren Linie dann auch zum Insekt. Es bildet den Gipfel seines Stammes, des sogenannten Stammes der Gliedertiere. Wahrscheinlich ist's auch, wie