die eigenen Kräfte kennt, der mit Wetter und Wind zu rechnen weiß, — ein wahrer kleiner Heiligenschein des Geistes um dieses winzige, aber scharfe, eng konzentrierte Gehirn. Aber alles in einem Bann: Fressen, Fressen im Dienste einfachen Wachs tums, Fressen in jenem Sinne, der unerbittlich erst den anderen zerstört, das fremde Leben erst tötet, — tötet — zerstört . . . . Eine wilde Hatz. Immer der Ritter auf seiner Raub burg lauernd. Was kommt, wird gepackt, wenn irgend die Kraft es erlaubt. Nur vorwärts, auf eine gewisse Wachstums höhe hinauf. Eben war eine Fliege im Netz, die daran glauben, ihr Herzblut hergeben mußte. Jetzt fällt eine kleinere Spinne derselben Art hinein. Was Verwandtschaft: sie wird ebenso gepackt, mit dem Lasso umwickelt, geknebelt, ausgesaugt. Es war eine männliche Spinne, — die Männchen sind ja kleiner. Einerlei. Was Geschlecht! Hunger. Fressen. Wachs tum. In fünf Monaten von einem possierlichen gelben Zwerg lein zu dem großen Ungetüm. Das erlaubt, erklärt alles. Herbstgold. Septemberblau. Und nun der große Umschlag, das große Verhängnis. Wachstum? Die Spinne ist aus gewachsen, — eines Tages. Der Zweck scheint erfüllt. Die Position ist behauptet. Der Magen hat seine Schuldigkeit gethan. Aber wie? Das ganze Wachstum war ja gar nicht ein in sich geschlossenes, abschließendes Ziel. Es war nur die Unterstufe zu etwas Höherem. Im Augenblick, da es selber erfüllt ist, deutet es schon auf ein ganz anderes. Der er wachsene, reife Körper spaltet in seinen Geschlechtsorganen auf einmal Samen und Eier ab. Eier bei der Spinne, Samen beim Spinnerich. Und der ganz neue, unsichtbare Faden eines dunklen Begehrens spinnt sich jäh von Samen zu Ei. Als Resultat all des Fressens mit all seiner wilden Verachtung fremden Lebens auf einmal Liebessehnsucht nach fremdem Leben als Leben Hier beginnt nun bei den Spinnengatten, was man so recht im Sinne einer Tragödie großen Stiles einen Konflikt