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in deinem Speiseschrank räubert, ein Insekt der treue Floh, dem nichts Menschliches fremd ist, ein Insekt die Wanze, die dein Lager teilen möchte. Insekten sind die Blattläuse, die deine Blumen am Fenster aussaugen, ein Insekt ist das niedliche rote Marientäferchen, das dir diese Blattläuse weg frißt und von dir mit dem alten Kreuzigungsgruß, den die Menschen ihren Wohlthätern entgegenbringen, unbarmherzig als angeblicher „Blumenfeind" zerquetscht wird. Insekten Pflegst du als Imker im Bienenkorb, Insekt ist der grasgrüne Heu schreck, der höchstens ein zimperliches Mädchen erschreckt, wie die Hornisse, von der man sagt, daß ein Paar genügt, um den Menschen kampfunfähig zu machen. Ein Insekt ist die dicke Termite, die in den Tropenländern ihre Burgen fünf Meter hoch emportürmt, ein Insekt die zarte Libelle, die wie ein blaues Geistchen deine Kahnfahrt auf dem blumenumsäumten Wiesenbach begleitet, ein Insekt die schreckliche Phylloxera, die deine stille Flasche im Sorgenwinkel bedroht. Alle diese Insekten sind sich im inneren Bau sehr ähnlich, sie sind gleichsam alle über einen Leisten geschlagen. Allerdings einen Leisten, der fast genau umgekehrt zu dem steht, nach dem deine eigene werte Persönlichkeit konstruiert ist. Du als Mensch bist ein sogenanntes Wirbeltier und ge hörst einem ganz anderen Typus Tier an als das Insekt. Die Größe thut dabei am wenigsten: die Fledermaus, die so gut ein waschechtes Wirbeltier ist, wie du, ist zumeist nicht größer als der Koloß unter den Schmetterlingen, der zimtrote chinesische Atlasspinner, der in die Verwandtschaft der berühmten Seiden spinner gehört und dreiundzwanzig Zentimeter klaftert. Ein Insekt auch so groß wie ein Mensch gedacht behielte im wich tigsten seine ganze Eigenart. Du als Mensch hast ein inneres festes Knochengerüst, das die Weichteile stützt wie das Holzgestell in einer weichen Thon figur. Die Muskeln setzen sich nach außen an diese Knochen an. Genau so ist es bei jener Fledermaus, bei deinem Hund