Regungen so unerforscht, daß man nicht zuviel Schlüsse daran knüpfen sollte. Jetzt sieh dir aber folgenden Fall an. Der nächste Verwandte des Seeigels ist der Seestern. Auch ein Stachelhäuter, wenn schon ohne die runde stachelichte Fruchtschale des Igels. Habe ich dich beim Seeigel gebeten, dir einen dicken Wurm zu denken, den einer zum Klumpen in der Faust zerquetscht hat, so zerre dir jetzt in der Phantasie einen Wurm in Zacken auseinander, bis er aus schaut, als habe er fünf junge Würmer aus sich erzeugt, die aber unten noch mit ihm znsammenhingen und einen regel rechten Wurmstern erzeugten. Das Bild ist um so erlaubter, als Naturforscher ersten Ranges sich zeitweilig der Idee hin gegeben habe», es möchte der Seestern geschichtlich gerade so entstanden sein: durch Zusammenwachsen von fünf Einzel würmern; die Hypothese ist allerdings heute wieder verlassen. Ein solcher Seestern, in erwachsenem, geschlechtsreifem Zu stande, ist nun ganz unzweideutig ein wohl entwickeltes, seelisch wie körperlich schlechterdings einheitliches „Individuum". Seine Jugcndentwickelung vollzog sich ähnlich wie beim Seeigel: auch er hat schon einmal seiner eigenen Mutteramme bei lebendigem Leibe den Magen fortstibizt und den überflüssigen Mutterleib dann wie eine Nachtmütze sich vom Kopfe gestreift. Aber dann ist er „einheitlich" geblieben in des Wortes striktester Bedeu tung und ist, alles in allem gerechnet, einfach ein Individuum, wie du selber eins bist. Obwohl ein solcher Seestern in der Form, wie man ihn am Strande findet, starr wie eine Apfelsinenschale erscheint, darf man sich doch nicht darüber täuschen, daß er sein ganz wohl entwickeltes tierisches Seelenleben zeigt. Ein komplizierter Nervenapparat mit einem großen Nervenring, von dem Nerven stränge strahlig ausgehen, zeigt ihn als straffe seelische Einheit. Im Gegensatz zu den meisten anderen Stachelhäutern besitzt er sogar deutlich erkennbare Augen in Gestalt lichtbrechender roter Punkte an den Spitzen der Arme. Weit entfernt, ein passiver