fehlen hier und der Same wird durch ein Begattungsglied wechselseitig unmittelbar in die weibliche Scheide eingeführt. Willst du dir nach dem Muster höherer, uicht zwitterhaft gebauter Tiere ausmalen, daß auch bei diesen Zwittern beide Geschlechtsteile mit besonderen starken Empfindungen für den Akt ausgerüstet seien, so läßt sich nicht leugnen, daß in diesem Falle jeder Blutegel die doppelte Geschlechtsempfindung gleich zeitig an sich erfahren müßte, die gebende sowohl wie die empfangende. Man wird an den römischen Kaiser Heliogabalus erinnert, der in seiner kaiserlichen Verrücktheit einen Preis darauf setzte, wenn ihm einer zu seiner Männlichkeit noch den Besitz des Weiblichen im Sinne eigener Empfindung verschaffen könnte. Es unterliegt aber gar keiner Frage, daß die fundamentale Auseinanderreißung der Geschlechter, wie sie auch dieser ge krönte Narr als höheres Wirbeltier mit auf den Lebensweg bekommen hatte, eine der wichtigsten Voraussetzungen gerade höherer und idealerer Entwickelung gewesen ist, die wir sehr zu unserem Schaden wieder verleugnen würden. Der Herma- phroditismus ist eine Station der Liebe, die für uns schlechter dings hinter uns liegt und liegen muß. Sieh dir die Kunst an, von der man mit der Zeit hoffentlich immer mehr lernen wird, daß in ihr die eigentliche Naturgeschichte, die natürliche Entwickelungsgeschichte der Menschheit wie in einem Hellen Spiegel uns vor Augen steht. Wie haben die Griechen sich noch abgequält, Hermaphroditen in Marmor zu formen, eine Jdealgestalt, die Mann und Weib vereinigen sollte. Es ging nicht mehr, — was heraus kam, war eine Mißgeburt. Beim Blutegel ist es noch echte, aufwärts drängende Natur. Beim Menschen in den Tagen des Phidias ist es hoffnungslose Stückelei. Auf dem Gegensatz von Weib und Mann, auf dieser einzigen Arbeitsteilung, die über das Individuum wirklich physisch hinausgriff auch noch beim vollkommensten Organis-