Dein Ich ist mit den Sinnen versunken in einem anderen Ich. Es ist wieder aufgetaucht, — und du warst wieder du. Aber eines Tages war ein neues da, blaue Kinderaugen schauten dich an, in denen etwas von dir war, ein rätselhaftes Neuleben, ein neuer Mensch, der doch einen Teil von dir um schloß das große Mysterium. Erinnere dich Es kamen dann noch wieder andere Stunden. Da ver lorst du dich auch, aber wieder anders. In einem zweiten Wesen gingst du auf — im Geist. Eure Seelen schmolzen in Eins. Ob Mann, ob Weib, war hier gleich. Und es blieb nicht bei dem einen Menschen. Diese Liebe schwoll auf über alle. Ward Menschenliebe. Heilige Ziele der Weite rissen dich über deine Enge fort. Dein Ich ward ein Klang in einer Melodie. Und alles diesmal im Geist Und aus dem Geiste, der über du und du ausströmte, wuchsen neue Träume, Ideale, Schöpfungen auf. Ein neuer blauer Himmel, aus dem die Welten rannen wie silberner Staub. Ein Zusammenschluß der Geister, ein Leben über den einzelnen hinaus. In das deine Kinder einst wieder einwachsen würden, wenn ihr Geist erwachte. Wenn ihr Ich reif wäre, lebendig zu versinken in der großen Melodie. Ist es nicht das Größte, das Wunderbarste deines Lebens, an das du dich mit beiden Momenten erinnerst? Welche Macht kam hier über dich? Riß dein Ich in dieses tief geheimnis volle Verlieren und Auferstehen hinein? An dieses Erinnern und diese Frage möchte ich anknüpfen bei dir. Das Grundbild dessen, was wir bereden sollen, steht als tiefste Erfahrung in dir selbst und es muß hier stehen, wenn wir uns verständigen sollen. Du mußt die Damaskus stunde zwiefach im Leben gehabt haben, da es über dich kam wie ein Sturzbad von Licht: die Erkenntnis, daß in diesen höchsten gesegneten Liebesmomenten deines Seins nicht ein Abfall zur Sünde dich übermannt, sondern daß ein Heiliges 8