irgend erinnern könnte. Nimm die kleine Zellenkugel bloß als einzelnes Geschöpfchen von heute, unter dieser deiner Sonne, die auch dich in ihr Goldnetz spannt, als grünes Pünktchen, das in dieser Minute durch die kristallblaue Flut hier lustig dahinfegt. Wie ist dieses Geschöpfchen individuell, für sich, „entstanden"? Vor relativ sehr kurzer Zeit war es noch eine einzelne Zelle, eine träge Eizelle. Zu dieser einzelnen Zelle kam eine noch ivinzigere zweite Einzelzelle: eine bewegliche Samenzelle. Die beiden Zellen verschmolzen und erzeugten aus sich durch Spaltung eine Schar neuer Einzeller. Diese Schar neuer Einzeller blieb zu einem sozialen Verbände bei sammen. Und in diesem entstand eine gewisse Arbeitsteilung, die jetzt in der Volvoxkugel unter anderem gleich dazu führen wird, daß einige Zellen wieder sich zu Eizellen abspalten und den Kreislauf der Fortpflanzung neu einleiten. Ja, — sind diese beiden Vorgänge, der eine uralt, schon in vorkambrischer Zeit lange vor Existenz des Menschen ver mutlich einmal geschichtlich vollzogen — und der andere ganz neu, alle Augenblicke sich noch jetzt vor Menscheuaugen wieder und wieder so abspielend: sind sie nicht geradezu einander gleich? Sie sind es. Jede Volvoxkugel durchläuft in ihrer in dividuellen Entwickelung heute noch genau dieselbe kleine Kette von Vorgängen und Formen, die in Urtagen auftraten, als sich überhaupt zum erstenmal aus einzelligen Urwesen Volvox- kugeln wirklich geschichtlich heraus entwickelten. Nur ein einziger fester Unterschied besteht. Was heute bei der Volvoxkugel ganz schnell und in glättestem Tempo hintereinander abschnurrt wie eine losrollende Uhrfeder, das ist in alten Tagen, bei der wirklichen Erstentwickelung, ganz langsam wahrscheinlich in einer ganz ungeheuerlich langen Folge von Generationen erst Stück für Stück so eingetreten. Ganz, ganz langsam mußte jene Urfolge von Generationen jede Station dazu erst untertausend Verwickelungen und Hindernissen finden, — ganz langsam mußte Generation auf Generation erst die ein-