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als sei alles schon ganz nah der Verklärung ins ewige Blau und schwebe nur noch wie ein zartes silbernes Wölkchen, wie jenes dort drüben im Glast verzitternde Silberschiff, daran hin Du und ich, — wir sind ein paar vernünftige Menschen, nicht wahr, die sich verstehen? Laß uns einen Bund schließen, daß wir durch kein Gestrüpp und keine noch so tollen Gespenster uns abschrecken lassen wollen, ein Stück Wahrheitsweg mit einander zu wandern. Vom Blau zum Blau. Was dazwischen liegt, das wollen wir mit gutem Mut und dem Humor schlichten Kinderfriedens hinnehmen. Von der Liebe wollen wir reden. Von der Liebe im All, so weit wir Menschen von heute dieses All, mutig und bescheiden zugleich, umfassen. Eine andere Stunde steht über uns, mit anderen Zeichen, als sie über jenem alten Minucius Felix stand. Auch er, wenn er mit den Freunden am Strande von Ostia von seinem Gotte sprach, dachte an die Liebe dabei. Aber die Liebe war ihm ein übernatürliches Wunder geworden. Auf Erden, in der ge fallenen, sündigen, gequälten Menschheit schien die eigene Liebe damals bankerott und tot. Aus einem mystischen Blau jenseits alles Wirklichen und Bekannten sollte sie erst neu wieder herab gestiegen sein, — im Gegensatz zur Natur, in Umkehrung ihres innersten Lebens. Kein Band zwischen hier und dort, die natürliche Entwickelung Sünde und Verfall, das ganze Licht allein in jenem mystischen, weltabgekehrten Dämmerblau. Zweitausend Jahre aber bald wieder — seitdem! Und in der Menschheit junger, feuriger Geist, der sich aufwärts ringt, — Forschung, — Erkenntnis, — das Ahnen und Ergreifen der alten Wirklichkeitswelt als einen neuen Besitz, — zum erstenmal mit ganzer Kraft erwacht das Bewußtsein von einer Welt ohne Vorhang, ohne Riß, ohne mystisches Zweierlei. Sieh dir das weiße Kirchlein da drüben zwischen den rabenschwarzen Cypressen an. Das ist die verklungene Zeit, noch hineinragend in unseren Tag. In dem gelblichen Türmchen