meinsam denken", „gemeinsam wollen". Aber ist das so viel anders, wirfst du ein, als etwa bei einem Trupp Soldaten, die in gemeinsamem Takt marschieren? Ja, es muß doch wohl noch etwas anders, etwas mehr sein. Die körperliche Be rührung und Aneinanderfügung der Zellen, die erst zum mehr zufälligen Stoffaustausch, schließlich aber bis zur regelmäßigen Überleitung von Nahrungssäften und so weiter führt, muß in diese Zellenklumpen mehr und mehr auch ein seelisches Zu- sammenströmeu, immer bildlich gesprochen, gebracht haben, von dem soziale Verbände etwa von Menschen untereinander zu nächst dir gar kein Bild geben oder wenigstens in unserm konventionellen Denken zu geben pflegen. Und das Resultat ist (abgesehen hier ganz von der Arbeitsteilung an sich, die schließlich wie ein besonderes Freßorgan im Magen, so auch ein besonderes „Seelenorgan" als Orientierungszentrum im Gehirn bei den höheren Tieren schuf) offenklar das gewesen, daß der ganze Zellenstaat ein einheitliches Ichbewußtsein er hielt — gerade das Ichbewußtsein, das du selber als Einheit in dir fühlst. Wie das freilich zugegangen ist seelische Jchs, die zu Millionen zusammenschmelzen in einer Art ge heimnisvollster Seelenzeugung, bis schließlich ein neues Über- Jch geboren ist, das den Inhalt von Millionen wieder als Einheit faßt das könnte uns ins Unendliche der schwersten Fragen locken. Auf geistige Milchstraßen, wie wir vorhin in körperliche geraten waren. Vielleicht merkst du dir die Anknüpfungsstelle bloß fürs gelegentliche Durchdenken mit einem roten Strich. Wir dürfen jetzt nicht zu tief hinein, sonst gleitet uns unser Goldseil im Gewimmel der Dinge, die Liebe, aus der Hand. Also statt aller seelischen Nebenpfade, wo das jahrtausendalte Gedankenmoos deinen Tritt dämpft und deine Spur verschlingt, bis du ganz im märchengrünen Zauber- Walde Merlins verloren und verschollen bist, .... wie stellte sich die Liebesentwickelung zu jener ungeheuren Thatsache sozialer Zellvcrbände mit Arbeitsteilung?