Daß sie sich entwickelte, war — den sozialen Verband vieler Zellen miteinander einmal zugegeben — eine in höchstem Grade nahe liegende, fast selbstverständliche Sache. Denke dir bloß ein Beispiel durch. Das vom Fressen. Ein paar Dutzend Zellen legen sich zu sozialem Verbände fest aneinander und bilden eine schwimmende Kugel. Jede hat einen feinen schwingenden Fortsatz wie ein vorragendes Haar, mit dessen Hilfe sie als Einzelwesen im Wasser schwamm. Jetzt schwingen alle gemeinsam und gewöhnen sich an einen ge wissen Takt, der die ganze Kugel wirbelnd dahin schwimmen läßt. Das ist an sich noch keine eigentliche Arbeitsteilung, es ist nur die erste soziale Handlung. Aber es muß, sobald es einmal da ist, zur ersten Arbeitsteilung ganz von selber führen. Alle Zellen der Kugel fressen anfangs für sich. Aber da die Zellränder, mit denen sie festgepreßt gegeneinander liegen, für Flüssigkeiten durchlässig sind, so kommt es ganz von selbst, daß verarbeitete Nährsäfte von Zelle zu Zelle überfließen, von einer gerade fressenden und verdauenden in die umgebenden, nicht fressenden. Das wäre an sich immer noch bloß eine ein fache Konsequenz des Soziallebens, wenn schon unter Um ständen wenigstens für die Nachbarzellen eine höchst vorteilhafte. Nun aber: eine natürliche Sache ist, daß solche Zellen, die gerade fressen und verdauen, träger sind als die anderen, sie bewegen ihren Ruderfortsatz zeitweilig lässiger, vielleicht gar nicht. Sie brauchen es auch nicht. Denn — wieder eine ein fache Konsequenz des Sozialverbandes — die anderen, lebhaft schwänzelnden und rudernden Zellen rings umher reißen sie ja doch mit. Du merkst: hier bahnt sich schon ein gegenseitiger Nutzen an: die eine Zelle frißt für mehrere umliegende mit, aber die umliegenden bewegen sie auch dafür so lange gratis vorwärts. Die Vorwärtsbewegung ist aber selbst wieder die Quelle neuen Nahrungsfindens, und wenn unsere fressende Zelle also auch etwas Nährsaft an die Nachbarn verliert, so