„Von Gott dem Vater stammt Natur, Das allerliebste Frauenbild; Des Menschen Geist, ihr auf der Spur, Ein treuer Werber fand sie mild. Sie liebten sich nicht unfruchtbar: Ein Kind entsprang von hohem Sinn. So ist uns allen offenbar: Naturphilosophie sei Gottes Enkelin." Goethe nach Dantes Inferno oanto XI, 98. Urzeugung! Wenn du ein gewöhnliches Lehrbuch auf die Rubrik „Zeugung" hin nachschlägst, so findest du zumeist eine doppelte Definition. Zuerst die echte Zeugung, also die, der du selbst dein Dasein verdankst. Dann die Urzeugung. Der Paragraph pflegt dir hinzuzusetzen, daß die letztere von Menschenaugen noch niemals beobachtet worden sei, also im aktuellen Sinn überhaupt nicht vorkomme. Je nach dem Maße seiner dar- winistischen Färbung schränkt das Buch dir das aber offen oder zaghaft wieder dahin ein, es müsse Urzeugung geschichtlich wenigstens einmal existiert haben: für den Anfang alles Lebens überhaupt. Mir summt, wenn ich solchen Paragraphen lese, immer ganz leise etwas im Ohr von der famosen Antwort des Kandidaten Jobs: „Eine gute Predigt hat zwei Teile, Den einen Teil niemand verstehen kann, Den andern Teil aber verstehet man."