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Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend : 01.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935987-190508015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935987-19050801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935987-19050801
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-01
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
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Nr. 91. Wochenblatt für Pulinitz und Umgegend — Dienstag, den 1. August 1905. Seite 2. „Damen auf leichte Weise" Nebenverdienst verschaffen können. Wendet man sich darauf an die betreffende Firma, so heißt es, daß die Firma der Anfragenden die nötigen Mustervor lagen, Garne, Rahmen usw. zur Verfügung stellt und da gegen der „Arbeitswilligen" eine Kaution von 3 bis 5 Mark abfordert. Hat man nun die Kaution gesandt, so bekommt die „arbeitswillige Dame" die Muster, Stoffe usw. Auf einmal heißt es beim Abliefern der Ware, sie sei fehlerhaft, nicht zu gebrauchen und verdorben, da müsse man sich schon an die Kaution halten. Auch dieser Handel nährt seinen Mann. Wenn sich auf eine Anzeige allmählich nur 100 Frauen melden, so macht das 500 Mark Beute aus, die aus deutschen armen Familien herausgeschwindelt und in Berlin von gewissenlosen Lumpen verpraßt wird. Großröhrsdorf. „Dem Höchsten zur Ehr. dem Näch sten zu Wehr!" unter diesem Mahlspruch hatten sich die Feuer wehren der Amtshauptmannschaft Kamenz zu ihrem 24. Verbands tage hierselbst zusammengefunden. Der Verbands-Vorstand und die Delegierten trafen schon am Sonnabend Abend hier ein und wurden im Mittel-Gasthof von Vertretern der hiesigen Wehren empfangen und zur Schäferei geleitet, woselbst von abends 8 Uhr an die Verbandssitzung abgehalten wurde. Der Verbands-Vor sitzende, Herr Wehner-Vssel, eröffnete mit einer Begrüßung der anwesenden Ehrengäste, Delegierten und Mitglieder der Frw. Feuer- wehr und Fabrikfcuerwehr L. G. Großmann die Verbandssitzung und wurde darauf sofort in die Verhandlungen eingetreten. Der Verbandsschriftführer Herr Linke-Kamenz erstattete zunächst den Jahresbericht, au- welchem hervorging, daß der Kamenzer Be zirk !4 wehren mit 950 Mann umfaßt und einen Zuwuchs von Z2 Mann im verflossenen Berichtsjahre zu verzeichnen hatte. Sm weiteren verbreitete er sich über die Tätigkeit der wehren im Jahre -904. Der Verbands-Vorsitzende gab sodann einige Bestim mungen des Landes-Ausschusses für die den sächsischen Feuerwehr tag in Meerane besuchenden Kameraden bekannt. Dem Anträge des Landes-Ausschusses, die Steuer für letzteren auf zo Pfg. pro Jahr und Kopf des Mannschaftsbestandes festzusetzen, beschließt man zuzustimmen, hingegen den Antrag des voigtländischen Kreises, auf je ZOO Mann einen Abgeordneten zum Feuerwehr- tage zu entsenden, zurückzuweisen; man will vielmehr den alten Modus beibehalten, wonach jede wehr einen Vertreter entsendet. Ablehnend verhält man sich gleichfalls zum Anträge Meißen, die Mitgliederzahl des LanSesausschusses um so viel zu erhöhen, als es Amtshauptmannschaften im Lande gibt. Zustimmung findet der Antrag Freiberg um Abänderung des Z ;2 des Grundgesetzes, während man der Abänderung des ß n (Antrag Lhemnitz) seine Zustimmung versagt und ein Antrag Reichsstadt um Anrechnung der Militärdienstzeit auf sich beruhen bleibt. Aus dem Kassen bericht ist zu ersehen, daß einer Einnahme von I45 Mk. 74 pfg. eine Ausgabe von SH Mk. 97 Pf. entgegensteht, sodaß unter Hinzuzurcchnung eines Bestandes von 6; Mk. 74 Pfg. aus dem Vorjahre der Kassenbestand nunmehr 90 Mk. 77 Pfg. beträgt. Die Rechnung wird darauf von den gewählten Revisoren sofort geprüft und dem Kassierer Iustisikation erteilt. Lin Antrag des Verbands-Schriftführers Linke-Kamenz: s) die Errichtung einer freiwilligen Unterstützungs- resx. Krankenkasse, b) einer Sterbe kasse wird zur weiteren Beratung der Kommandanten-Sitzung überwiesen. Die Neuwahl des Verbands-Ausschusses erfolgt durch Zuruf und ergibt eine Wiederwahl der seitherigen Mitglieder, die die Mahl dankend annehmen. Da Dberlichtcnau die Uebernahme des nächstjährigen Verbandstages, womit sich zugleich die Jubel feier des 25 jährigen Bestehens des Bezirksverbandes verknüpft, ablehnt, wird Kamenz unk Uebernahme desselben in Vorschlag gebracht. Der anwesende Vertreter von Kamenz verhält sich zwar nicht ablehnend hierzu, erklärt aber, seine wehr wegen Ueber nahme des Verbands-Subelfestes erst befragen zu muffen. Herr Verbandsvorsitzender Wehner schließt hierauf die Sitzung, nach dem er noch auf Grund einer eingegangenen Beschwerde eine frühere Verordnung der Kgl. Amtshauxtmannschaft zur Verlesung bringt, laut welcher bei Bränden die jeweiligen Herren Gemeinde- Vorstände durch Anlegung einer weißen Schärpe sich kenntlich zu machen haben, während der Verhandlungszeit hatte sich der weite Saal mit Gästen gefüllt, die willkommen waren, an dem nun folgenden Kommers, der sehr befriedigend verlief, teilzunehffien. Sonntag l Uhr rief der Dienst die hiesigen Feuerwehren zum Turnplätze zur Inspektion der wehren, der Geräte und der Aus führung der Schulübuugen. Zu diesem erschien ganz unerwartet Herr Kreisvertreter Reiche aus Bautzen. Mit Einschluß der I. G. Schurig'schen wehr waren über 200 hiesige Wehrleute auf dem großen Turnplätze versammelt, und es war eine wahre Freude, den exakten Ausführungen der Anordnungen, den Ar Der Stein des Anstotzes. Erzählung von L. Jdeler (U. Derelli.). 21. Nachdruck verbotm. Die Folge diese« so eigenen zwiespältigen Benehmen« war natürlich, daß Fräulein Hamm ihre neuerworbenen Be kanntschaften bald wieder aufgab, oder von ihnen aufgegeben wurde. So war e« hier immer gewesen und so kam e« auch hier. Nicht allzu angenehm berührt, kehrtej Marianne von Marinitzka nach kurzer Zeit von diesem Besuch zurück. „Da« sind doch keine lieben-würdigen und besonder« auch keine feinen Menschen!" sagte sie zu ihrer Nichte. „Willst Du sie fallen lasten?" fragte Kornelie. „Da« möchte ich auch nicht gern, wenigsten« nicht gleich. Wir wollen sie immerhin einladen, vielleicht kommen sie beide nicht." „Fräulein Hamm kommt gewiß," entgegnete Kornelie lachend, „Ich kann Dir übrigen« da« Uebel nennen, an dem diese Dame leidet und da« sie so unangenehm macht, sie ist eisersüchtig, Herrn Karmann« wegen." „Auf mich?" fragte Marianne unwillig. „Da« ist ein schlechter Scherz, Kornelie, siehst Du mein ergraute« Haar an." „Die Person ist ihr ganz gleichgültig," erwiderte die junge Dame. „Mir ist auch nicht in erster Linie der Ge genstand ihrer Eifersucht so lächerlich; ich sollte meinen, nie mand würde Verlangen danach tragen, ihren Hausherrn zu begehren." Fräulein Marianne lachte auch. „Allerdings ein mehr als bescheidene« Glück. Nun, ich hoffe, diesen Persönlich keiten vorläufig nicht wieder zu begegnen." Aber die Gutsherrin von Golyn hatte sich in dieser Annahme gewaltig geirrt. Schon in den nächsten Tagen erschien Herr Karmann wieder, diesmal aber allein. „Weiß dies Fräulein Hamm, oder kommt er hinter ihrem Rücke» ?" fragte Kornel» lachend. Indessen sollte da« Gespräch bald eine recht ernste und für Marianne von Marinitzka unangenehme Wendung nehmen. Herr Karmann rutschte verlegen auf seinem Stuhl hin und her und hatte sichtlich ganz etwas Bestimmtes zu be sprechen. Dann faßte er sich ein Herz und begann: „Gnä beiten an Leitern, Steigerhaus und Spritze, zuzusehen. Nach einer Mittagspause rief das Alarmhorn und die Dampfpfeife, die wehren zum Hauptangriff am sog. Mühlfabrikgebäude der Firma E. G. Großmann. Infolge der kurz nach 4 Uhr niedergehenden ganz gewaltigen Regengüsse verzögerte sich der Abgang des Fest zuges, der vom Turnplätze nach dem Gasthaus zum „Anker" ging, um etwa z Stunde, sodaß derselbe erst s zS Uhr angetrcten wer den konnte. Hierselbst fand die Bekanntgabe der Verbandsverhand lungen und der Kritik statt, wobei beiden Wehren die Zensur „Gut!" erteilt werden konnte. Nach Beendigung derselben ging der Zug ins Niederdorf. Hier zerstreuten sich die Kameraden. — Zu dem von unS bereits kurz gemeldeten bedauer lichen Vorfall, der sich am Montag in der Nähe von Königsbrück abspielte und dem ein blühendes Menschen leben zum Opfer fiel, wird noch berichtet, daß am genannten Tage gegen halb 5 Uhr sich drei Dresdener Herren damit beschäftigten, mit einem Jagdgewehr (Drilling) auf dem Gast wirt Müllerschen Scheibenstande in Krakau Scheibe zu schie ßen. Der Zigarettenfabrikant Schuchardt (nicht Schubert, wie von uns irrtümlich gemeldet) machte den Zieler. Als nach Abgabe eines Schusses hinter der Scheibe eine auf fällige Bewegung stattfand, lief man dahin und fand, daß Sch. erschossen dort lag. Die Kugel war über dem linken Auge ins Gehirn gedrungen. Der Tod ist sofort eingetreten. Wie die sofort eingeleitete Untersuchung ergeben hat, ist Sch. wahrscheinlich hinter der Sicherungsmauer wieder vorgetreten, um die Scheibe, ein Reklameplakat, welches sich vom Winde bewegte, mit einer Latte zu befestigen. Der unglückliche Schütze ist der bekannte Jagdutensilienhändler Ferdinand Meyer in Dresden. Radeberg, 31. Juli. Heute früh ereignete sich in der hiesigen Papierfabrik, Max Mohn, ein bedauerlicher Un glücksfall mit tödtlichem Ausgange. Die in dem Betriebe beschäftigte 64 jährige Arbeiterin verw. Opitz kam durch eigene Unvorsichtigkeit der Dampfmaschine zu nahe und er hielt von der Kolbenstange einen Stoß in den Unterleib, der die Eingeweide bloßlegte und den sofortigen Tod zur Folge hatte. — Zu der seitens des Königlich Sächsischen Kriegs ministeriums geplanten Errichtung eines sächsischen Militär- AutomobilkorpS erfahren wir von wohlorientierter Seite, daß schon seinerzeit, als die ministerielle Automobilfahrt nach Bautzen stattfand, Eröterungen in dieser Frage zwischen dem sächsischen Kriegsministerium und einigen interessierten Herren gepflogen worden sind und auch in den letzten Tagen haben wiederum solche Erörterungen stattgefunden. Das sächsische Kriegsministerium ist nach eingehenden Erwägungen der Frage jetzt zu dem Resultat gekommen, daß es vorläufig noch nicht nötig erscheint, der Angelegenheit der Schaffung eines sächsischen Militär-Automobilkorps näher zu treten. Die Nachricht einiger Sportzeitungen, daß im Anschluß an die Errichtung des preußischen freiwilligen Automobilkorps das sächsische Kriegsministerium zur Schaffung einer solchen Korps in Sachsen aufgefordert worden sei, bestätigt sich nicht. Hiernach dürfte die ganze Angelegenheit nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben worden sein. — In Dresden kamen im ersten Halbjahre 1905 insgesamt 395 Grundstücke, Wohnhäuser und Baustellen, zur Versteigerung. Der Gesamtwert dieser Objekte betrug laut gerichtlicher Taxe 25561000 Mark, die hypothekarische Belastung dagegen 28497000 Mark. Der ersteigerte Be trag erreichte nur die Höhe von 24650000 Mark, sodaß ein Hypothekenaussall von 3847000 Mark eintrat. — Vom Tode des Ertrinkens gerettet wurde der Hof schauspieler Fischer aus Dresden, der in Kämpen auf der Insel Sylt zur Kur weilt. Der Vorgang rief unter den dortigen Kurgästen große Aufregung hervor. Es herrschte um die Mittagszeit ein lebhafter Ebbestrom, der das Wasser rapid vom Strand in die See zurückzog. Der in Kämpen zur Kur weilende Hofschauspieler Fischer aus Dresden hatte gebadet und war, trotzdem er Schwimmer ist, in die Strö diges Fräulein, Sie wissen doch, daß rch in hiesiger Gegend für mein« Schneidemühle Holzankäufe in größeren Posten machen will." „Ich hörte bereit« davon," entgegnet« Marianne. „Sehen Sie," fuhr der Herr erleichtert fort, „da« wis sen Sie also auch. Es hat sich sehr herumgesprochen. Nun hat mir Ihr Förster da einen Handel anbieten lassen, der für mich und besonder« für ihn lehr vorteilhaft wäre, aber, gnädige« Fräulein, der Mann betrügt Sie! Od«r wissen Sie von diesem Vorschlag nicht«?" „Nein!" erwiderte Marianne erbleichend, „ich weiß gar nicht, daß Both Sie kennt." „Da« dachte ich mir doch, denn diesen Handel würden Sie nicht zugeben. Ich will aber niemand wissentlich betrü gen, am allerwenigsten eine Dame, die mir hier freundlich rntgegengekommen ist, und darum mache ich Ihnen Mittei lung von der Sache." „Wir danken Ihnen, Herr Karmann," sagte die Guts herrin ernst, „das ist aufrichtig von Ihnen gehandelt. Wir sind Ihnen ganz fremd, um so dankenswerter ist e», daß Sie mich vor einem großen Schaden bewahrt haben." „Nur dis Schuldigkeit eines anständigen Mannes," sagte Herr Karmann abwehrend. „Aber, gnädiges Fräulein, den Förster müßten Sie entlassen, das ist ja haarsträubend! Wenn Sie wünschen, will ich sofort al« Zeuge gegen ihn auftreten, eS soll mir gleich sein, ob er s« mir übel nimmt oder nicht." Der Gutsbesitzer sah ordentlich schneidig au«. Mariann« sah bleich und stumm vor sich nieder, Kor nette schrak zusammen. Kam e« wieder auf den Punkt? Both konnte nicht entlasten werden, warum nicht, wußte nur die Gut«herrin von Golyn allein. Und nahmen seine Be trügereien einen immer größeren Umfang an, wurde er im mer frecher, was mußten zuletzt auch die wohlwollendsten Nachbarn von dieser Sachs denksn? Deutlich fühlte ein je der den Stein des Anstoßes, der hier lag. Herr Karmann blickte derweilen au« dem Fenster und entdeckte Herrn Krause, der über den Hof ging. „Dort geht Ihr Inspektor, gnädiges Fräulein!" rief er, „den ich neu lich kennen lernte, daS ist ein getreuer, ehrlicher Mann, auf den können Sie sich verlasten. Wenn Sie erlauben, rufe ich ihn herein, ich möchte hören, wa« er dazu sagt." mung gezogen worden. Er kämpfte zwar verzweifelt mit den Wellen dem Strande zu; jedoch die vom Lande abfüh rende Strömung war stärker, und so kam er immer weiter vom Lande ab. Der Bademeister Jahns, der dem Gefähr deten auf seine Hilferufe nachgegangen war, geriet in die selbe Strömung und kam ebenfalls in Lebensgefahr. Der Baoegast Landrichter vr. Popert aus Hamburg schwamm den beiden nach; nach längeren Bemühungen gelang es diesem, den Strand wieder zu gewinnen. Im letzten Moment war der in einiger Entfernung von der Badestelle befindliche Schriftsteller Pfund aus Berlin auf den Vorgang aufmerk sam geworden. Er kam herbeigelaufen und entledigte sich sofort am Strande seiner Kleidung. Herzzerreißend war es zu sehen, wie der etwa zwölfjährige Sohn des im Master mit dem Tode kämpfenden Künstlers Herrn Pfund um den Hals fiel und immerfort nur schne: „Retten Sie meinen Vater! Netten Sie meinen Vater!" Herr Pfund ging da rauf mit einer langen Stange ins Wasser, und es gelang ihm, sich schwimmend dem in Gefahr befindlichen zu nähern. Er reichte Herrn Fischer, der bereits viel Wasser geschluckt hatte und sich nur noch mühsam über Wasser hielt, das eine Ende der Stange zu, an das dieser sich klammerte, während Herr Pfund dem Lande zuschwamm, die Stange hinter sich herziehend. Inzwischen war es dem Bademeister gelungen, sich den beiden wieder zu nähern. Auch Herr Landrichter Popert war nochmals ins Wasser gegangen, Und es glückte ihm, dem Gefährdeten einen Rettungsgürtel überzuwerfen. So gelang denn schließlich den gemeinsamen Bemühungen der drei die Lebensrettung, die um so schwieriger und ge fährlicher war, als nicht nur starker Ebbestrom herrschte, sondern auch hoher Wellengang die beteiligten Personen un aufhörlich mit Wassermasten überschüttete und die ganze Szene in nächster Nähe der steinernen Buhne stattfand, die den Rettern durch die Möglichkeit, dagegen geschleudert zu werden, gefährlich war. Für den bei dem Rettungswerk wacker beteiligten Bademeister JahnS wurde übrigens im Kurhause gleich eine Sammlung veranstaltet, die über 150 Mark ergab. — Eine Bluttat wird au« der Dresdner Vor stadt Kaditz gemeldet. Auf dem Nachhausewege vom Gasthof trafen in der Nacht auf Sonntag zwei Arbeiter auf dem Simsonplatze mit einem dritten namens Richard Hart mann zusammen. Nach einem Wortwechsel zog Hartmann sein Mester und stieß e» dem einen, Max Böhme, in de» Hals. Da die Schlagader durchstoßen war, trat bald der Tod ein. Die Leiche wurde nach dem Kaditzer Friedhof ge bracht. Der Mörder wurde verhaftet. — Der Täter hat di« Tat eingestanden. Er will sich aber auf Einzelheiten nicht mehr besinnen können, da er sinnlos betrunken gewesen sei. — Der Schleifenfahrer Eclair — der mit seinem bür gerlichen Namen Gansauge heißt und aus Pirna stammt stürzte, als er sich am Sonntag mit seinem „Teufelsrade" im TodeSring im Stadtpark zu Hannover produzierte, in das Publikum. Eine Frau erlitt einen Schädelbruch und schwere innere Verletzungen; sie wurde ins Hospital gebracht. Drei andere Personen wurden leicht verletzt. — Zum Färberstreik. WaS man noch in der letzten Stunde virmeiden wollte, ist eingetreten; vom gestrigen Montag ab bleiben alle Färberei- und Appreturbetriebe in Thüringen und Sachsen geschlossen. Ausgenommen sind nur die Wolldruckereien. In Gera find über 3000 Arbeiter und Arbeiterinnen von der Aussperrung betroffen worden. In«- gesamt kommen innerhalb der Färberkonvention etwa 11 000 (nicht 15—16000) Arbeiter in Frage. Davon entfällt der größte Teil auf da« Vogtland und Gera-Greiz. Die Arbeiter glaubten am Sonnabend noch in letzter Stunde, daß di« Glauchau - Meeraner Kollegen den Vergleich der Arbeitgeber annehmen würden, und waren infolgedessen tatsächlich über rascht, al« ihnen die Sperrung der Betriebe zur Kenntnis Marianne versuchte, ihn zurückzuhalten, sie konnte sich da« Urteil de« redlichen Beamten vorher denken und fürch tet« dessen Zorn, aber der Gutsbesitzer, in seinem Eifer, den freundlichen Damen gefällig zu sein, hatte ihn bereits ange rufen und Herr Krause kam. Er geriet fast außer sich vor Empörung, als er von dem schmählichen Betrug hörte, den der Förster gegen seine Herrin verüben wollte, die ihm nur Gute« getan hatte. „Jetzt ist daS Maß voll!" rief er, „Both muß entlassen werden." Marianne schwieg, Herr Karmann sah sie nachdenklich an. „Es ist «in alter Mann, tut «S Ihnen leid, ihn so au« dem Amt zu stoßen?" „Er hat es bi« zum Uebermaß getrieben!" rief Krause zornig, „ich habe ihn oft genug gewarnt." „Eigentlich hat eS doch kein« Art, wenn ein« Dam« so allein allem vorstehen soll," dachte Herr Karmann, al» «r bald darauf den Heimweg antrat. „Nun soll sie diesen al ten Betrüger entlassen, natürlich macht er ihr »och ein« Menge Unannehmlichkeiten. Ich könnte sie am Ende wirk lich heiraten, die junge Dame ist freilich seh' hübscher, aber diese gefällt mir doch auch ganz gut und diese hat da« Geld. Wäre ich der Gutsherr von Golyn, so ließe mich der Zorn eines fortgejagten Försters gewaltig kalt, aber eine Dame grämt sich." Der Inspektor blieb noch bei den Damen allein zurück. „Gnädiges Fräulein, e« geht wirklich nicht länger," sagte er ehrerbietig, aber fest, »Etoth muß fort." Marianne schlug die dunklen Augen zu dem treuen Manne empor, «in Ans- druck so unsägliche« Leides lag in ihnen, daß dem Freunde das Herz tief bewegt wurde. „Nur Mut" sagte er halblaut, „ich helfe Ihnen, jetzt und überall. Wir wollen schon mit ihm fertig werden. Schreiben Sie mir «in« Kündigung für ihn zum ersten April, ich werde sie ihm überbringen. Und, gnädige« Fräulein, bedenken Sie doch, Sie haben ihn ja auch in der Hand. Herr Karmann ist ein ehrenhafter Mann, ^>eugt er vor Gericht diesen groben Betrugsversuch, so wird Both deshalb allein schon gehörig bestraft. Und unser neuer Nachbar steht zu uns, daS haben wir heut« gesehen, «r kam und zeigt« die Sache an, und hätte e« doch nicht gebraucht." Marianne nickte. (Fortsetzung folgt.)
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