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Wochenblatt pennst ecke? Ve!egeamm -g-iesre: sto. 18. Uoclienblslt PuIsnUs -tL und Umgegend für Pulsnitz Amts-Blatt -l -es Königl. klmtsgerickts und -es Sta-tnakkes 2» pulsnikL Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr.Sonntags- blatt o. ^nmor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. so^., vierteljährlich z.2S bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. s«v2 z.2S. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags io Uhr aufzugeben. Einspaltige Zeile oder Seren Raum s2 Lokalpr. io Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amtsblatt für den Bezirk des Uönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfaffend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz ru. s., BSHmisch-vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. t. Förster'» Erben (Inh.: w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2es. Verantwortlicher Redakteur Dtto Dorn in Pulsnitz. Donnerstag, den 27. April 1905 57. Jahrgang. Auf Blatt 245 des hiesigen Handelsregisters, die Firma C. M. Liebscher in Pulsnitz betreffend, ist heute eingetragen worden, daß der Inhaber Karl Bruno Gebler in Pulsnitz in Folge Ablebens ausgeschieden und Frau Marie Elisabet verw. Gebler geb. Liebing daselbst Inhaberin der Firma ist. P u l s n i tz, am 25 April 1905. Königliches A m t s g e r i ch t. Auf Seite 21 des hiesigen Güterrechtsreqisters ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Chemiker I)r. plul. Karl Ernst Becher und Marla Friederike Lncic geb Wehrle, beide in Pulsnitz, durch Vertrag vom 11. Mai 1903 Gütertrennung vereinbart haben. P u l s n i tz, am 26. Apnl 19N5 Königliches Amtsgericht. Keueste Hreigrrisse. Der Reichsanzeiger veröffentlicht die Gesetze betr. Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres und betr. Aenderung der Wehrpflicht, die beide vom 15. April 1905 datiert sind. Die sächsischen Sozialdemokraten werden sich auf Beschluß der Landeskonferenz auch ferner an den Landtagswahlen beteiligen. Gestern waren Rouvier und der japanische Ge sandte Montone zum Diner beim deutschen Botschafter Fürsten Radolin geladen; am Sonn tag ist König Eduard Loubets Gast. Gestern ist in London die Bekanntmachung ver- össcntlicht worden, wonach Transvaal eine neue Verfassung mit einer Volksvertretung gewährt wird. Der englische Kreuzer „Leviathan" ist mit vier Torpedobootzerstörern von Malta vor Kreta cingetrosfen. . ... Am russischen Ostermontag wird eine Amnestie fnr politische Vergehen nnd die Veröffentlichung eines Reformprojektes erwartet. Cs heißt, die flavophile Gruppe habe darin ihren ^deen Geltung verschafft. Das dritte baltische Geschwader ist für gestern m Pinang erwartet worden. Die Londoner Blätter melden, ein deutscher Kreu zer habe in der «Straße von Formosa ein ja panisches Kriegsschiff gesehen, das ein anderes stark beschädigtes in Schlepptau hatte. Nur Deutsch! Unser Volk erfreut sich feit länger als einem Men schenalter der politischen Einigung in dem deutschen Kaiser« ftaat. Stolz und mächtig steht es unter den Völkern der Erde, in einer Kraft und in einem Wohlstände, wie nie mals seit den Tagen Kaiser Karl V. Mit berechtigtem Selbstgefühl darf sich jeder Deutsche in allen Zonen einen deutschen Staatsbürger nennen, und es erhöht nur sein Ansehen, wenn er mit Würde und mannhaftem Stolz über- all als Sohn der vaterländischen Erde auftritt. Aber leider nur zu häufig muß man die beschämende Wahrnehmung machen, daß ein großer Bruchteil unseres Volkes dem Auf fluge des deutschen Aars nicht zu folgen vermag, sondern —- befangen in nichtigen Vorurteilen, ein Sklave kleinlicher «edonken und angeerbter Schwäche bleibt. ^dtit dem steigenden Ansehen deS Deutschen Reiches ist da» stolz, Selbstbewußts-in unsere- Volke- nicht gleich mäßig erstarkt. Die Vorliebe für das Fremde erweist sich '"Zahlreichen Gliedern deS Volkes bis hinauf zu den ge- bildetsten und vornehmsten Schichten als ein scheinbar un ausrottbare» Uebel und ist geeignet, un» den Spott de- AuslandeS zuzuziehen. Dies» krankhafte Zug im deutschen Volkswesen macht sich bereit- in unserm politischen Leben bemerkbar. Die dem Umsturz der bestehenden Ordnung in Staat und Kirche zugewandte sozialdemokratische Bewegung würde sich gewiß nicht so schnell und so gründlich, wie es leider geschehen ist, aller Empfindungen für da» Vaterland entäußert haben, wenn sie nicht durch den Zauber der „Jnternationalität" — wir möchten sagen durch ihren „faulen" Zauber — ge blendet worden wäre. Zn noch höherem wraße wiro unirr geieUiHaslUG S Leben von der Fremdsucht deS Deutschen beeinflußt. Wir wollen hier nicht näher eingehen auf da- alberne Gcoßtun mit fremden Brocken, daS wir bei vielen beobachten, die sich zeitweise im Auslonde aufgehalten haben, oder not- dürftig fremde Sprachen radebrechen können. Wir wollen auch nicht geißeln die närrische Nachäffung fremder Moden und Sitten bei unserer Damenwelt, und einem der ManneS- Wücde baren Geckentum, denn dies alles richtet sich von selbst. In den letzten Jahren hat aber in vielen Familien, und gerade in den tonangebenden und wohlhabenderen, eine Unsitte Platz gegriffen, welche schwerwiegende deutsche In teressen in Mitleidenschaft zu ziehen droht. Hiergegen muß entschieden Einspruch erhoben wrrden. Daß vornehme deutsche Familien noch immer auslän dische Köche bevorzugen, und angesehene Gasthäuser ihre gut deutschen Gerichte dem deutschen Gast unter fremdem Namen begehrenswerter und schmackhafter zu machen suchen, ist eine bedauerliche Erscheinung. Man lese die Speisesolge bei festlichen Gelegenheiten, und man wird staunen Über die Fülle fremder Namen, welche die Herkunft der Weine andeuten. Wenn eine derartige Sitte, oder richtiger gesagt, A?st"e allgemeiner wird, so kann unser blühender deutscher Weinbau schwer darunter leiden, und da» Hot er wahrlich doch nicht verdient. Weisen doch unsere Rhein« und Mosel» weine so herrliche Gewächse auf, Saß sie von keinem frem den Erzeugnis übertroffen werden. . ^denken wir, daß wir Deutsche sind! Haben wir Loch wie kein anderes Volk aus der Welt ein Recht, uns unseres herrlichen Vaterlandes zu freuen, auf die Größe unserer Errungenschaften stolz zu sein! - Größe und Herrlichkeit wird sich mancher ^wußt; er verschließt sich ihrem Erkennen absichtlich und verleugnet bei dieser Gelegenheit sein Vater- land. Ist dar nicht undankbar? An dem Engländer kann sich daS deutsche Volk hier ein nachahmenswertes Beispiel nehmen. Wo und wie er auch erscheinen mag, immer ist ist er der selbstbewußte Engländer, dem daS Ansehen deS englischen Namens am höchsten steht. Auch das deutsche Volk Wird erst voll befähigt sein für seine große weltpoli tische Aufgabe, wenn es sich selbst achtet und in allem seinem Denken und Handeln danach trachtet, deutsch zu sein, eingedenk der schönen Dichteiworte: „Deutschland! — Dieser große Name Füllt mein Herz mit frohem Mut; Sohn aus echtem deutschen Stamme, Bin ich stolz auf deutsches Blut! — Deutschland! Reich der Kraft und Stärke, Wie die Eiche wetterfest, Groß bist du und deine Werke, Groß dein Gott, den du nie läßt!" Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Am 19. dieses MonatS hatten sich die Mitglied« de» Ausschusses für Errichtung eines König Albert- Denkmal« im Hotel zum „grauen Wolf" zu einer Sitzung zusammengefunden, um über die bei der veranstalteten Samm lung bisher gesammelte» Erfahrungen und ausgesprochenen Wünsche eine Aussprache herbeizusühren. ES wurde hierbei bekannt gegeben, daß vielfach und so auch in der Stadtver» ordneten-Sitzung vom 19. diese« MonatS betont worden sei,' e« würde sich vielleicht mehr empfehlen, wenn daS Andenken de» hochseligen König Albert durch Verwendung der Gelder zu einem wohltätigen Zwecke geehrt werde; eS war vor allem angeregt worden, die Sammlung der Stadt zur Er richtung eines Krankenhauses, welches den Namen de« König Albert tragen soll, zu überweisen, der Ausschuß war jedoch der Ansicht, daß der Militärverein wohl nicht be rechtigt sei, die Stadt bei Aufbringung von Mitteln für notwendige Einrichtungen durch Veranstaltung einer Samm lung zu unterstützen, auch für Stiftung eine« Freibettes m dem künftigen Krankenyause, das m erster Linie für Mit glieder des Militärvereins zur Verfügung stehen solle, konnte sich der Ausschuß nicht erwärmen, weil das Kapital für Er richtung eines derartigen Freibettes jedenfalls nur zu einem geringen Teile aufgebracht werden würde; der Ausschuß war vielmehr der Ansicht, daß dec Militärverein bei dem Herantreten an den Plan der Errichtung eines Denkmals von dem Gedanken ausgegangen war, für seinen langjähri gen Protektor und allgeliebten Landesfürsten ein sichtbares Zeichen der fortlevenden Liebe und Verehrung zu schaffen, selbst wenn dieses auch nur in bescheidenen Grenzen ausge führt werden könnte. Es wurde z. B. die Ausstellung eines Steinblockes mit einem Medaillon oder die Anbringung eines solchen an einem zu errichtenden Brunnen oder dergleichen ! in Erwägung gezogen, jedenfalls glaubte^ver Ausschuß an der ursprünglichen Idee eines Denkmals fefthaUen zu müssen und die Sammlung in der bisherigen Richtung fortsetzen zu dürfen, zumal hierdurch der Stadt ein öffentlicher Schmuck geschenkt wird. Der Ausschuß ging hierbei von der Hoff nung aus, am 80. Geburtstage König Alberts, das ist am 23 April 1^08, die Enthüllung des Denkmals vornehmen zu können. PulSnitz. Der Tischlermeister Herr Gottlob Bern hard Heinichen feiert heute, Donnerstag, fein 50 jähriges Bürgerjubiläum. Aus diesem Anlass« wurde ihm durch Herrn Bürgermeister Or. Michael heute Vormittag an Ratt- stells in Gegenwart von Mitgliedern deS RatS- und Stadt- vsrordnetenkollsgiums ein Diplom unter entsprechender An« forsche auSgehändigt. Möge dem Jubilar ein recht sorgenloser Lebensabend beschieden sein. PulSnitz. Als gefunden wurde auf hiesiger Poli zeiwache abgegeben: 1 braunledernes Portemonnaie mit 2 Mk. 30 Psg. Inhalt, 1 Schraubenschlüssel und 2 weiße Bettücher gez. L. k. und L. L. — Die Fenster auf! muß jetzt mehr als je der Ruf sein. Alle Frühjahrskrisen, wie Schnupfen, Husten, Müdigkeit und nervöse Verstimmungen aller Art, werden leichter überwunden, wenn jetzt durch geöffnete Fenster die anregende Frühlingsluft in die Zimmer dringen kann. Der dauernde Aufenthalt in der verdorbenen Lust der Woh nungen, Werkstätten und Vergnügung-lokale mit ihrem TabakSrauch, Kohlenruß und Staub, ihren sauerstoffzehren den Oefen und Lampen, die mangelnde Bewegung der Städter in frischer Luft während deS Winter- führen in ihrer Zusammenwirkung zu Störungen des Stoffwechsels. Es sind Folgen des Mangels reiner Luft, die sich dann in den Beschwerden de- Frühjahr- entladen. Darum gilt es, vornehmuch in den Schlafzimmern, diesem Mangel abzuhelfen. Denn im Schlafe bedürfen wir besonders reiner Lust, damit da- Blut einen Sauerstoffvorrat für den kom menden Tag gewinnen kann und wir nicht immer wieder mit der ausgeatmeten Kohlensäure uns vergiften. ES gibt ja noch immer Leute, die davon durch kein Zureden zu überzeugen sind. Ihnen ist folgende Probe zu empfehlen: Nach dem Erwachen am Morgen mögen sie recht bald ihr Schlafzimmer mit geschlossenen Fenkern und Türen ver lassen und nur zehn Minuten tief atmend draußen in der frischen Morgenluft spazieren gehen. Sodann sollen sie zurückkehren in daS verlassene noch geschlossene Schlafzimmer und jetzt ihre Nase gebrauchen! Sie werden erschreckt sein über die Stickluft, tn der sie sich stundenlang befunden haben. Vielleicht begreifen sie auch nun, warum sie oft benommen und müde das Lager verließen. Ihnen fehlte die reine Lust während der Nacht, ohne die sich nun mal im Schlaf keine Erneuerung unserer Spannkraft vollziehen kann. — Wer also im Winter nicht wagte, der öffne jetzt die Fenster seines Schlafzimmers. Er stelle sie io, daß Zugluft die Schläfer nicht treffen kann und bedecke sich gut. Ruhiger Schlaf wird diese „Kur" lohnen, zu der weder besonderer Geldaufwand noch Heroismus gehören.