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Nr. 53. Wochenblatt für Pulsnitz und Umgehend — Donnerstag, den 4. Mai '1905. Seite 3. Wien. Hier bciteiligte sich beinalse die gesamte Arbeiter schaft an der Maifeier, fast alle größeren Betriebe ruhten. Paris. Eine von dem allgemeinen Arbeiterverbandc aus Anlas; der Maifeier in der Arbeitsbörse veranstaltete Persammlung nahm einen stürmischen Perlaus. Nach Schluß der Persammlung kam es zu einem Zusammenstoß mit der Polizei, wobei etwa s2 Perhaftungen vorgenommen wurden. Toulon. Trupps von Sozialisten durchzogen heute die Straßen und veranlaßten die Schließung der Geschäfte. Die Mani festanten zogen dann zum Arsenal und mißhandelten dort die Ar- bester, die sich nicht an der Maifeier beteiligt hatten. St. Etienne. Lei Kundgebungen, die anläßlich der Mai feier stattfanden, kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei nnd der Menge. Hierbei wurden zwei Polizisten und drei Ar beiter verletzt.' Mehrere Personen wurden verhaftet. Anm russisch-japanische« Krieg. Uebe« dis weiteren Begegnungen der russischen Flotte nach ihrem Wiedsrausbruche aus der Kamranhbai herrscht ab solute Ungewißheit. Die „Köln. Ztg." schreibt aus London: Trotz des um diese Zeit noch in den indochinesischen Gewäs sern herrschenden, die Beobachtung«» erschwerenden Nebel» und der häufigen Meldungen von der Abfahrt Roschdjest- wen.skiS ist man hier überzeugt, daß er in der Nachbarschaft der Kamranhbai, mit einem Teile der Schiffs, vielleicht auch bei der Insel Hainan seins Vorbereitungen betreibt, unbe kümmert um den japanischen Einlvruch, und vermutlich in Erwartung der Ankunft des dritten russischen Geschwaders, daß, nach einer Meldung des „Daily Telegraph" aus Tokio, am 29. April an Singapore vorbsigssahren sein soll. Da es jedenfalls, wo es auch immer austauche, weitere Ausrüstung bedürfe, könne ein Zusammentreffen mit Togo noch einige Zeit auf sich warten lassen. Ehe ein solches stattfinde, werde, glaubt man hier, Wladiwostok! bereits von der Landseite her abgeschnitten sein, denn der Mangel jeglicher Nachrichten aus der Mandschurei deute auf die Näh- eines großen Schlages der Japaner hin, der in einem Vorstoß von Kawamuras Armee auf Krm, und der Abteilung des Barons Hasegawa aus der koreanischen Grenze bestehen würde. England hat - gleichfalls wie Amerika eine Note an China gerichtet, in welcher die Notwendigkeit einer strikten Neutralität China« gegenüber den russischen Kriegsschiffen betont wird. Vermischtes. * Ein eigenartiges VorbsugungSmittel gegen die Ge- nickstwe glaubt man in einzelnen Otten Oberschlesiens gesunden zu haben. Die Seuche befällt bekanntlich mit Vorliebe jugendliche Personen, und mit Rücksicht darauf lassen viele Leute ihre Kinder nach Herzenslust Zigarren und Zigaretten, ja selbst die Pfeife rauchen. Offenbar glaubt man, daß der Tabakrauch zur Ablösung deS m der Nasen- und Mundhöhle hausenden KcanthMkeimeS bei tragen könne. Die Aerzts stehen diesem durnaus nicht ein- wandSfreien „Hausmittel" mit begreiflicher Skepsis gegen über. * Der Einzug der Braut deS Kronprinzen Wilhelm in Berlin versp icht ein Tnumphzug zu «erden. Man Wird die Herzogin Cecilie mit Blumen überschütten. Der Hauptschmuck wurde von dem städtischen Festausschuß für den Pariser Platz bestimmt, wo der Oberbürgermeister die zukünftige Kronprinzessin begrüßen wird. Inmitten deS Platzes werden, wie die „Kreuzzeitung" berichtet, zwei Tribünen errichtet. Hinter diesen stehen in langen Reihen schlanke Pfeiler von verschiedener Höhe. Sie sollen zur Erzielung einer leichten, schlanken Wirkung mit ausstreben den Linien in weiß und gold ausgebildet werden. Ihre Bekrönung bilden vergoldete, Blumen streuende Bären (das Berliner Stadtwappen zeigt einen Bären). Im Anschluß an diese von oben herabfallenden Blumen werden lange Mumenstrsifen an den Pfeilern herabgeführt. Die kleineren Pfeiler tragen Blumenkörbe. Zwischen den ersten Bäumen Unter den Linden wird ein leichter Triumphbogen errichtet. Sein oberer Abschluß ist ein zierlicher, offener Tempel. Vor und in ihm sollen in drei Reihen übereinander weiß- gekleidete Kinder mit Rosenkränzchen aus den Köpfen stehen und mit Rofenzweigen der Prinzessin entgegenwinken. Auch die Ehrenjungsrauen, die vor der Tribüne die Prin zessin erwarten, werden Rosenkränze tragen Neben dem Triumvybooen sollen ebenfalls zwei schlanke Pfeiler mit Blumen streuenden Bären aufgeführt werden, jo weit von dem mittleren Triumphbogen entfernt, daß dazwischen die in frischem FrühjahrSgrün stehenden Lindenbäume zur vollen Wirkung kommen können. Die Linden selbst sollen in kurzen Abständen mit Blumengewinden verbunden wer den. Um diese hängen leichte Wimpel in den mecklenbur gischen und preußischen Farben herab. Vor den Säulen des Brandenburger Tores sollen leichte Bäume mit Blumen kränzen und farbigen Bändern an di? Pfingstzsit erinnern. ! Die Säulen werden von Kapitäl zu Kapltäl durch Blumen- aewmde mit farbigen Wimpeln verbunden. Die mittlere ! Oeffnung, durch die die Prinzessin fährt, zeigt die vereinig- ' ten mecklenburgischen und preußischen Farben. Der obere Teil deS Tores wird mit Blumengewinden, Kränzen und Blumenkörben geschmückt. Die Kosten (130000 Mark) wurden einstimmig bewilligt. * Ein Bierkrieg ist in Kasse! auSgebrochen, weil die Wirte den Preis für das halbe Liter Gier von 13 aus 15 Pfg. erhöhten. Die Biertrinker bezwangen sich und mach ten kurzen Prozeß: sie mieden die Wirtschaften; mit wel- chem Erfolge, das zeigt folgende Ankündigung, die zahl reich auftaucht: „Hier wird das Halbs Liter Bier wieder für 13 Pfg. verschänkt!" * Der „lange Joses" als Soldat. Bei der Musterung in M.-Gladbach mußte sich auch der unter dem Namen „der lange Joses" bekannte Militärpflichtige Schippers stellen, der 2 Meter groß und 204 Pfund schwer ist. Er wurde zur Gardeinfanterie ausgehoben und dürfte Flügel mann der Leibkompagnie des 1. Garderegiments zu Fuß in Potsdam werden. * Ein Ehe-Jryll. Ein Einwohner von Alzey kehrte in später Nachtstunde nach Hause zurück und begehrte Ein laß. Statt deS Hausschlüssels warf seine Ehehälfte das Bett hinab, worauf eS sich der in seliger Weinlaune be findliche Gatte auf offener Straße bequem machte. Am Morgen nahm der Mann daS Bett und brachte eS in die Wohnung zurück. * Die älteste Frau in Europa ist nach der „AugSb. Abendztg." die im Jahre 1787 geborene, also 118 jährige Josepha Eder, die in Spitzendorf in Niederbayern lebt. Von ihrem vortrefflichen Befinden zeugt u. a., daß sie auch im Laufe des letzten Winters an mehreren Tagen barfuß ging. Aus Veranlassung deS Prinzreqenten Luitpold ist die Greisin vor kurzem photographiert worden. * Dis Quecksilberdampflampe von Cooper»Hewitt, bsi welcher in einer Glasröhre Quecksilberdampf durch den elek trischen Strom zum Leuchten gebracht wird, und die ein ruhiges, angenehmes weißes Licht ausstrahlt, hat bis jetzt nur vereinzelte Anwendung in Amerika gesunden. Kürzlich hat die Panama-Eisenbahn- und Dampsschiffgesellschast in New-Jork eine große 150 w lange Güterhalle mit dieser BeleuchtungSart ausgerüstet, und zwar genügen 6 dieser Lamven zur Beleuchtung dieser Riesenhalle. Neuheitsvericht. Beindecke für Pathault-Leclaire in Ambrife patentiert-' Aus die unters Hälfte einer beliebigen Decke ist ein breites Stoffstück aufgelegt und mit den Seitenräudern und dem Mittelteil des unteren Randes aufgenäht. — ES wird da durch eine Art Tasche gebildet, jodaß die Decke zugleich als Fußsack benutzt werden kann. Für den Notfall dient sie sogar als Beinkleid; man sährt dann mit den Beinen durch die unvernäht gebliebenen Stellen des unteren Ran des hindurch, jchlägt die Decke um den Körper herum und schnallt sie mit einem Riemen, der gleich an der Decke vorgesehen sein kann, fest. (Bericht vom Patentbureau O. Krüger L Co., Dresden, Schloßstr. 2.) Bezirksliste geschützter Erfindungen. Mitgcteilt vom Patentbureau O. Krüger L Co., Dresden, Schloßstr. 2. Gebrauchsmuster: Kl. 32g. 248796. Stellwerk mit in Reihe zur schiefen Ebene beweglichen Pendelrolllagsr für Taselglasstreckofen. Paul Hirche und Geora Schmidt, Rade- bera. Ana. 19/10. 1904. Reklame-Teil. Die Aesucher Leipzigs L" Ax Werbungen der dortigen Panorama-Direktion Beachtung zu schen ken. Seitdem Mitte März das von dem französischen Schlachten maler Prof. Ounraresq (Parisi geschaffene Lolossalrundgemälde „Die Schlacht bei Bapannre" (2. Ian. :87t) aufgestellt wurde, hat das Schlachtenxanoranra am Roßplatz einen ganz colos- salen Besuch, denn ganz eigenartig und genial hat der Künstler nicht nur die Kämpfe zwischen der Faidherbe'schen und Göben- 'schen Armee um Bapaume aufgefaßt, sondern auch die Natur- scenerie (tiefe Schneelandschaft) ist außerordentlich glücklich behan delt. Neben dem Lolossalrundgemälde fesseln zwei Dioramen, welche den heroischrn Kampf und Sturm der Bayern auf Loigirv (Z.Dezbr. Z87O) und eine Ler Seeschlachten vor Port Arthur behandeln, wer Leipzig besucht, der wird sicherlich nach einer Besichtigung dieser ganz hervorragenden künstlerischen Schöpfungen herrliche und dauernde Erinnerungen mit von dort hinwegnehmen. Line trübe Erfahrung machte eine Hausfrau ein mal mit dem Gebrauch von Margarine und von dem Zeitpunkt ab wollte sie nichts mehr davon wissen. Später probierte sie auf Empfehlung einer Freundin nochmals eine andere Margarine und zu ihrem Lrstaunnen fand sie, daß diese sich sowohl zum Backen, Braten und Kochen, wie auch zum Rohessen auf Brod vorzüglich eignete, da sie in jeder Verwendungsart bester Butter gleichkam. Man sieht hieraus, daß man nicht bei einem einmal gefaßten Vorurteil hleiben, sondern aufs neue probieren soll, zumal es tat sächlich einen vorzüglichen Ersatz für die teuere Butter gibt. Es sei nämlich der Leserin verraten, daß jene zum zweiten Male versuchte und für gut befundene Marke die überall beliebte Delikateß-Margarine „Solo in Larton" war. Literatur. von R. Fritzsches Kursbuch für Sachsen, das übrige Mitteldeutschland, Böhmen und Schlesien rc. rc. ist die Sommerausgabe vom I. Mai 1905, abermals stark vermehrt, er schienen. Das allbekannte und beliebte grüne Kursbuch enthält eine Fülle vorzüglich angeordneten und durchgearbeiteten Stoffes, es beschränkt sich nicht darauf, Fahrpläne einfach abzudrucken, sondern es bietet dem reisenden Publikum in jeder Beziehung einen bequemen Ratgeber und verfolgt unablässig das Ziel, das beste und erschöpfendste Kursbuch Sachsens zu sein. Besonders zu erwähnen sind die direkten Verbindungen, die fortwährend ver bessert nnd erweitert, ein ausgezeichnetes Hilfsmittel zur Grien- tierung bei größeren Reisen bieten und die Verzeichnisse der Per sonenzugsfahrpreise, die zugleich ein Marktverzeichnis enthalten. Die vorliegende Ausgabe enthält auch eine Uebersicht der im Sommerhalbjahr verkehrenden Sonderzüge mit ermäßigten Fahr preisen. Das mit zwei ausgezeichnet klaren Karten ausgestattete werkchen ist zu dem alten Preise von SO pfg. bei allen Fahr kartenschaltern der Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen, in allen Buch handlungen rc. zu erlangen. Sm Verlage von Lrowitzsch 6c Sohn in Frankfurt a. Gder ist soeben ein kleines, aber höchst beachtenswertes Schrift- chen erschienen unter dem Titel: „Blumen für die Kinder". Kurze Anleitung zur pflege der gebräuchlichsten Blumen im Zim mer. herausgegen von Alerander Steffen, Redakteur und Vor steher des Blumen-Versuchsgartens des praktischen Ratgebers im Gbst- und Gartenbau. Mit 6 Abbildungen. Preis 25 pfg. 100 Stück Mk. s s.—, 200 Stück Mk. 40.—, soo Stück Mk. so.—, 4000 Stück Mk. 90.—. Diese kurze, aber sachgemäße Anleitung will den Kindern die Wege zum Erfolge in der Blumenzucht ebnen. Sie will hierdurch beitragen, in den Herzen der Jugend, der Schulkinder, die Liebe zur Pflanzenwelt und damit zur Natur überhaupt zu wecken und zu fördern. Witternugsanssichten. Freitag, den 5. Mai: Teils heiteres, teils wolkiges, etwas kühleres Wetter ohne erheb liche Niederschläge. Kirchliche Rachrichteu Sonnabend, den 6. Ma', 1 Uhr: Bestünde, Pastor Resch. Sonntag, den 7. Mai, Nissrieoräias Domini. 8 Uhr: Beichte l Pfarrer '/,9 . Predigt (Joh. 10, 12-16), l Schulze; V»2 „ Gottesdienst für dir konfirmierte männliche Jugend, Pastor Resch; 8 „ JünglingS- und Männerverein. Amtswoche: Pfarrer Schulze. Empfehle von heute a>r frischgefchlachtetes kiriä- u. Margen frisch/Blut- und Leberwurst. 8 8 « K »1 Uörvsv. tagt. Einreibu mit vr. Xuno»- iUrz-8 Seit 36 Jahren bAickahttes Kräftigungsmittel E chsene nnd Kinder. Fl. 50 u. z Neerlage: l'ulsnitu Eine begeht, wer «ne Nach ^er/echten 8teekeni>tera-IMlen,i,ji^ von WergMann L Go., WaLeveuk mit Schutzmarke «Steckenpferd benutzt. Dieselbe erzeugt ein zartes, reines Ooslobt, rosige« jugendfrisches Fusselmn, weihe sammetweiche 8„ut und schönen leiot a Stück SO Pfg- in der Liinen-^pot 'eks und bei keUx Herbers. Ärka KLOO 5ck!söik-Mrraöer (von mir verkauft) laufen hier rn nächster Nähe ein Beweis, daß eH 'eine bewährte, ja die Marke ist, außerdem ist meine uwedknisvktz V^krkAMt heute diejenige, die jedem Fahrer sofort sein Rad in jeder Richtung reparieren^Mn Um den Warenhäusern entgegen zu treten, liefert aw^>dige Fab-ik ohne ihre Marke Kuts kAtirrLäsr IM. 88» an, mit Dvrpoävkrvikuut Mk. 14 mehr. Jr^Meiner Werkstatt kann jedes gebr. Fahr rad binnen 2 Stunden in Freilauf eingericht^werden. ?ll«um»tik,ieekvtt netto Kasse vackMk. 4.80 an, sowie großes Lager aller kadrruckrudvdörtmis. Mk" ! "MH / E-gebenst I^etniA fi'itL Keiler*, 8<M088srw8tr. Langjähriger Vertreter der Schladjhwcrke, Dresden, für die Amtsbezirke LisLUoksworcku, L8msrir,^bul8nli2, Uscksbsrs und Stolpkn. (Znsxslick sind alle lluutunremixkeiten undUmitnuszolilüAe, wie dlitesser, kinnen, Oosiebtspivbel, llautröte kasteln, Llüteben et«. Daker gebrauche man Steckenpferd- / Carbol-Teerschwefel-Seife v. lierxmuno sc Öo-, Kuckebeul mit Schutzmarke: Steckenpferd. « St. 50 Pfg. in der Uönen -Ipotbeke und bei keUx Ilerderx. LElif pr-eiswSi-1! lUMsl^j»MllW (zusammengestellt aus versch. 5-Pfg.-Preislagen) 10 Stück 35 Pfennige, 100. „ 300 vernd. Dever, OiZarrsilkaus, in Schoben mit Grün, die 2-Psd.-D^e (für 4 Personen) 35 Pfg. Lellek'. I Lovosllookso. I I kied. 8kldmavn, Xeawarkt 2S4. > Zum Dunkeln Ser Haare dient der HuilMalm-MtrM aus der k. bayerischen^Aof ° Parfümerie- Fabrik E. D. W u pd erIi ch, Nürnberg, 3 mal prämiiert. Min vegetabilisch, garan tiert unschädlich, ^70 Pfg Or Orfilas -Haarsärbe-Nutzöl, zugleich Ersatz für H-Möl und Pomade, st 70 Pfg. Echt und s/ort wirkende Haarfärbemittel st M I HS. Das beste, was existiert. Aekir Kelberg, Mohren-Drogerie Visiten-Aarten fertigen sauber und billigst L. L, Förster« Lrbvn, kislsuLl«