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Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend : 04.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935987-190505045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935987-19050504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935987-19050504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-04
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Monat
1905-05
-
Jahr
1905
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Nr. 53. Wochenblattßmr Pulsnitz uud Umgegend. — Donnerslag, den 4. Mai 1905. Seite 2. und diese Erinnerung schafft auch dem jungen König von Sachsen die Sympathis», dis ihm während seines hiesigen Aufenthaltes zuteil werden. — Der König von Sachsen besucht- am Mittwoch früh die Kapuzinergrust in Begleitung des ihm zageteilten Korpskommandüntsn Feldzeugmeikers Ritter v. Horsetzky und des Majors v. d. Detten. Der König hatte die Uni» form seines Dragoner-Regiments angelegt. Se. Majestät verrichtete an den Särgen der Kaiserin Elisabeth, des Kron prinzen Rudolf und der Erzherzogin Margareta, seiner Tante, stille Gebete und legte an den Särgen Kränze mit wsißgränen seidenen Schleifen und dem Namenszugs F. A. nieder. Nachdem der Pater den König durch dis ganze Grutt geleitet hatte, verabschiedete sich der König mit herz lichem Dante und fuhr, von der zahlreich versammelten Menschenmenge mit Hochrusen begrüßt, weg. Sodann be» suchte der König die hier weilenden Mitglieder des Kaiser» Hauses, Erzherzog Franz Ferdinand mit Gemahlin, die Erzhsrzöze Leopold Salvator, Franz Salvator, Friedrich Rainer nebst Gemahlin, den Prinzen von Parma und Gemahlin, den Prinzen Heinrich von Bayern und den Prinzen Philipp von Koburg und Gemahlin. Mittwoch Mittag fand bei dem sächsischen Gesandten ein Diner statt, an dem Ser König mit seiner Suite und Sen ihm zugeteilten österreichischen Offizieren, ferner der deutsche Botschafter Graf Wedel und der bayrische Geschäftsträger teilnahmen. Dresden. DaS königliche Hoflager wurde nm 2. Mai nach der königlichen Villa in Wachwitz verlegt. — Prinzessin Mathilde hat die königliche Villa in Hvsterw tz bezogen. — Aus Sibyllenort wird mitgeteflt, daß König Friedrich August dort am 20. Mai emzutreffen gedenkt. Dresden. Der König hat das Protektorat über den hiesigen Verein für vaterländische Festspiele übernommen. Die diesjährigen Festspiele finden am 2. Juli am Johann» städter Ufer statt. — Die Dresdner Hosoper hat wahrlich wenig Glück mit ihren Tenoristen und Baritonisten. In der Erinnerung sind noch die „flüchtigen" Anthes und Greder, und schon wieder raunt man sich zu, daß ein dritter Stern am Dresdner Opernyimmel die gastlichen Gestade von Elbflorenz auf immer verlassen hat. Karl Burrian, mit 24000 Mk, jährlicher Gage wohlbestallter „Hof-Tenorist", ist mit Frau Wittich aus eine Tournee nach London gegangen, man munkelt auf immer. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, dann wäre allerdings Karl Burrian kontraktbrüchig, denn sein Kontrakt läuft von 1901 noch auf 7 Jahrs. Man ist auf den Ausgang Ler „Burrianaffaire" sehr gespannt. — Eine Diebes- und Hshlerbande, bestehend aus zehn Personen, ist von der Polizei in Dresden dingfest ge macht worden. Dis Bande, die mehrere Wohnungen inne hatte, in Lenen sie ihre Beute unterdrachte, suchte besonders die Vorstadt Pieschen heim. Ein größerer Teil der gestohlenen Sachen wurde noch vorgsfunden. — Um einem für viele Reisende längst sich fühlbar machenden Bedürfnisse abzuhelsen, errichtete Herr Wilhelm Große am 2. Mai in DrsSden-Altstaök, Ecke Postplatz, Eingang Zwingerstraße, neben dem Gambrinus-Restamant, eine Aufbewahrungsstelle von Handgebäck, Fahrrädern, Rrisekoffnn, Reisekörben und dergleichen Für wertvolle Gegenstände sind Extra-Schränke zur Aufbewahrung vor handen. Die Garantie ist wie auf den Bahnhöfen Dieses zeitgemäß; Unternehmen, das einem lang gehegten Wunsche Rechnung trägt, kann nur mit Freuden begrüßt und dürste von Vielen, die nicht den ganzen Tag über ihr Handgepäck mit herumtragen wollen, benutzt werden. — Ein Aufsehen erregender Lrfindungs - Schwindelprozeß beschäftigte am Sonnabend das Dresdner Landgericht. Im Jahre zgOt bis zgo-z erregten riesenhafte Reklamen in allen be- deutenden Zeitungen des In- und Auslandes die Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Der „Lhemiker" Johann Gotthelf Dornig, seines Zeichens gelernter Müller und später Lokomotivheizer, teilte der erstaunten Welt mit, «»daß es ihm nach jahrelanger Arbeit geglückt sei, eine epochemachende Erfindung zu machen und ans menschlichen Exkrementen go prozentigen Spiritus zu gewinnen. Er bot seine Entdeckung feil und bald strömten unternehmungs lustige Leute aus England, Frankreich, Rußland und anderen Ländern nach Dresden, nm sich die neueste Erfindung vorführen zu lassen. Der „Entdecker des Fäkalien-Spiritus" hatte in einer Vorstadt Dresdens ein Laboratorium eingerichtet, dort Fäkalien vorräte aufgestapelt und zeigte nun den Spiritus - Gewinnungs- xrozeß. Die Exkremente wurden erhitzt, „Fäkaliengas" wurde erzeugt und letzteres durch einen Destilier-Apparat geleitet: „Dann blieb bis zu ss Prozent Spiritus zurück". Man war ob dieser Leistung erstaunt, ja aufs höchste überrascht und in den Zeitungen erfolgte eine ausführliche Darlegung des neuen Verfahrens Diesen günstigen Augenblick benutzte der „Erfinder". Er gründete geschwind die „Spiritus-Gesellschaft System Dornig", taufte seinen Fäkalien-Spiritus „Dorniol" und gab zahlreiche Anteilscheine aus. Da Dornig es verstanden hatte, auch angesehene Gelehrte, wie Geh. Hosrat Prof. vr. v. Meyer, Lhemiker Vr. Kayser - Berlin, Apotheker vr. Schanze usw. für sein „Dorniol" zu interessieren, die zum Teil recht günstige Gutachten erstatteten und die Erfin dung als „phänomenal" bezeichneten, so stürzten zahlreiche Kapi talisten über die Dornigh'chen Anteilscheine zu soo Mark her. Jeder wollte an dem mühe- und kostenlos zu erwerbenden Gewinn teilnehmen und in ganz kurzer Zeit erreichten die soo-Mark-An- teilscheine einen enormen Wert. Einige derselben wurden — kaum glaubhaft — mit 22000 Mark, andere mit 25 000, z2 000 Mark bezahlt, ein Charlottenburger Hausbesitzer zahlte sogar ssooo Mk. Zwei Engländer boten dem Erfinder für Abtretung der Entdeckung 2 Millionen Mark. Sie waren aber vorsichtig genug, sich zunächst an das kaiserliche Patentamt zu wenden und dieses beauftragte mehrere Professoren der Technischen Hochschule zu Dresden mit einer eingehenden Untersuchung des Dornigschen Verfahrens. In Dornigs Laboratorium wurden erneut versuche angestellt und wiederum wurde aus den Fäkalien Spiritus gewonnen. Die Ge lehrten hatten aber die Augen auf. Sie beobachteten den „Er finder" und stellten fest, daß er in Augenblicken, in denen er sich unbeobachtet glaubte, in den Behälter reinen Alkohol goß. Nun- mehr war das Rätsel gelöst. Der Erfinder aber hatte durch den verkauf der Anteilscheine annähernd 200000 Mark eingeheimst, von welchem Gelde der Betrüger mehrere Jahre herrlich und in Freuden lebte. In der Hauxtverhandlung beharrte er darauf, daß feine „Erfindung" echt sei und der Mißerfolg lediglich auf die falsche Anwendung des Systems seitens der Lhemiker zurück zuführen sei. Der „Erfinder" wurde zu zwei Jahren Gefängnis und ^Loo Mark Geldstrafe verurteilt. Dressen. Zn den letzten Tagen hat Man mit dem Abrüsten der nach dem Schloßplatz zu gelegenen Haupt srout de- StändehauSneubaues begonnen. Der Giebelauf bau der Stirnseite zeigt inmitten reicher Bildhauerarbeiten das Königlich Sächsischs Wappen, flankiert von den Seiden stehenden Löwen. Lichtsnwalde, 3. Mai. Aus den Trümmern des abgebrannten Schlosses loderten gestern von neuem die Flam- men auf, dis von den Brandwachen mcht bewältigt werden konnten. Es wurde deshalb die Frankenberger Turnerseuer- wehr um Hilse ersucht. Oßerstmarscball Graf Vitzthum, der mit seiner Familie vorläufig iw. Hotel „Römischer Kaiser" in Chemnitz Quartier genommen hat, weilte den ganzen Tag über an der Brandstätte. Zwönitz. Große Freude erregte die Nachricht, daß König Friedrich August am Donnerstag Nachmittag aus der Durchreise nach Bad Elster auch unsere Stadt berühre, und wirklich passierte der Hofzua nachmittags halb 6 Uhr den hiesigen Bahnhof, woselbst während eines kurzen Aufenthaltes der König ausstieg und sich in leutseligster Weiss mit den zahlreichen'Anwesenden, zumal mit den Kindern, unterhielt. Zu einem kleinen Mädchen sprach er, indem er die Hand auf ihren Kopf legre: „Nun, du woll test wohl auch den König sehen? Da schau mich nur ordentlich an, ich bin der König." Wiederholt erklangen Hochrufe auf den König, wofür dieser huldvollst dankte. Aue i, Erzgeb. König Friedrich August passierte am Donnerstag nachmittags 6 Uhr 4 Min. den hiesigen Bahn hof und entstieg während eines Aufenthaltes von 5 Minuten feinem Hofzug^ Als er bemerkte, wie ein Herr ihn mit einem Amateurphotographieapparate photographieren wollte, frug er in leutseliger Weise auf ihn zutretend: „Haben Sie mich denn auch wirklich ganz erwischt? Ich weiß es selbst, er ist schwer, bei dieser Menschenmenge ein Bild zu erzielen." Daß der König Aue schon öfters besucht habe, zulktzt beim Manöver 1897, erwähnte er, indem er hinzu fügte, daß er dis Tour Aue-Adors de: Reichenbacher Tour vorgezogen habe. Als verschiedene Kinder bemerkten, daß auch sie den König sehen wollten, schritt der König den Bahnsteig entlang auf und ab und sagte: „Die Kleinen möchten mich halt auch mal schm." Noch bei der Abfahrt dankte er für die kräftig ausgehrachten Hochrufe. Politische Umschau. Deutsches Reich. Der Plan einer ReichSerbschaftS- steusr beginnt allmälich greifbare Gestalt anzunehmen. Wie der „Berl. Lokalanz." wißen will, hat der Entwurf der RsichsecöfchaftLsteuer, der jetzt dem Staatsministsrium voc- lisge, sine jährliche Entschädigung für die Bundesstaaten vor- Kefrhm, dis bisher Erbschaftssteuer erhoben haben. Die ReichSerbschaftSstrusr fei nach elsässischem Muster ausgear« beitet, begreife auch Erbanfälls an Kindern ein und werde nach Abzug der erwähnten Entschädigungen etwa 80 Millionen bringen. — Der Generalinspektor der Kavallerie, General Edler v. d. Planitz in Berlin beging am Montag sein sOjährizes Militärdirnstjubiläum. Zahlreiche Beglückwünschungen und Ehrungen wurden dem Jubilar zu teil. Der Kaiser gratu lierte ihm von Messina aus in einem Handschreiben, das zugleich die Mitteilung enthielt, er habe ihm den Verdienst orden der preußischen Krons verliehen. Kaiser Franz Josef, als Chef des 16. preußischen Husarsn-Regiwents, u la suite dessen von der Planitz steht, sandte telegraphisch die wärm» sten Glückwünsche. Der Prinz - Regent von Bayern verlieh dem Jubilar das Großkreuz des bayerischen Militärverdienst« OrdenS; der Prinz-Regent von Braunschweig sandte gleich falls Glückwünsche. Nach der Begrüßung durch die Familien mitglieder begann dis Beglückwünschung durch Abgesandte der deutschen Kavallerie. Bei dem am Montag Abend stattge- fundenen Jubiläumsmahl für General Edler v. d. Planitz nahmen Prinz Friedrich Heinrich von Preußen, Generaloberst Gras v. Schlieffen, Minister Freiherr v. Podbielski, die Generäle v. Bissing und Stünzer, andere Generäle und etwa 250 Offiziers fast aller Kavallerie - Regimenter teil. Graf v. Schliessen toastete auf den Kaiser und General Stünzner auf den Jubilar, der bewegt dankte. — Die Stadtverordnetenversammlungen von Ruhrort und Duisburg genehmigten am Montag dis Eingemeindung ersterer Stadt in Duisburg. — Der vielgenannte oldenburgische StaatS» und Justiz minister Ruhstrat sollte seine Entlassung eingereicht haben, die aber vom Großherzog angeblich nicht angenommen wor den sein sollte. Dem gegenüber wird jetzt aus Oldenburg offiziös erklärt, Ruhstrat hab« überhaupt kein Entlassungsge- such eingsreicht. Schade! — Ein „kalter Wasserstrahl" ist soeben von deutscher offiziöser Seite nach Paris gerichtet worden. Der Kölnischen Zeitung wird aus Berlin geschrieben: Die vor einiger Zeit aufgetauchte, nachher von französischer Seite als falsch be zeichnete Behauptung, daß Frankreich in Tripolis weitgehende Hafenkonzessionen erhalten hat, wird jetzt von dem TempS zu Verdächtigungen gegen Deutschland benutzt. Die Nach richt soll, wie der Temps, ohne die Spur eines Beweise« beizubringen, behauptet, von Deutschland verbreitet worden sein, um in Italien Mißtrauen gegen die französische Poli tik zu erregen. Es ist kaum nötig daraus hinzuweisen, daß hieran kein wahres Wort ist, und daß Deutschland mit die ser ganze» tripolitanischen Angelegenheit gar nichts zu tun hat. Solche unehrliche Ausstreuungen können höchstens oen Verdacht bestärken, daß Frankreichs Vorgehen in der marok kanischen Frage doch nicht so harmlos ist, wie eS die fran zösischen Offiziösen manchmal darzustellen belieben. Eine > gute Sachs braucht man nicht mit so schlechten Mitteln zu vertreten. — Dis Pariser Offiziösen ä la TempS werden sich hoffentlich diese wohlverdiente Abfertigung hinter die Ohren schreiben! — In Hamburg haben die sozialdemokratischen Ver eine beschlossen, den 1. Mai nicht mehr zu feiern, da diese Demonstration für den Weltsetertag ihren Wert längst ein gebüßt habe und überdies durch Veranstaltung von Trink gelagen neben der Einbuße an Lohn und oft auch dem Verluste der Stellung auch noch besondere Geldaufwen dungen notwendig machte. Die lokalorganisierten Gewerk schaften Hamburgs bedauern zwar diesen Beschluß, geben aber zu, daß „in der bisher üblichen, immer -mehr und mehr einem JahrmarktStrudel Md Schützenfest ähnelnden Arrangierung des Festes der Arbeit eine wenn auch unbe wußte Diskreditierung des Gedankens der Maidemonstra tion" zu erblicken sefi Namentlich wird die dabei betriebene Geldschneiderei scharf verurteilt. — Günstige Meldungen aus Südwestafrika hat Genera! v. Trotha übermittelt« Sie besagen in der Hauptsache, daß das ganze Gelände im Waterberg - Distrikt bis zur englischen Grenze von dm Aufständischen geräumt ist und daß ferner der Bandenführer Morcnga seinen Aufent halt geräumt hat; seine Leut« find teils in östlicher, teils in westlicher Richtung abgezogen. Rußland. Warschau, 2. Mai. Gestern Abend 9 Uhr wurde eine Bombe gegenüber dem Bahnbvs- in sine vorüderrritende Patrouille geworfen. 3 Kosaken und 1 Schutzmann wurden schwer verletzt, außerdem 6 Personen, darunter 3 Frauen. Durch Schüsse, di« die Truppen dabei abgabm, wurden ebenfalls mehrere Personen verwundet. Bei einem Zusammenstoß an anderer Stelle töteten Husaren 4 Personen. Abends drang eine Volksmenge in eine Korn- branntweinniederlage in der Vorstadt Praga. Darauf gaben Truppen zwei Salven ab, wobei 4 Personen getötet wurden. 2 Soldaten wurden verwundet. — Die sozialistische Maifeier hat in Waschau zu einem förmlichen Blutbad, indem daS Militär in brutalster Weise gegen die Volksmenge vorging, geführt; die Zahl der Toten beträgt weit über hundert. Auch in Lodz, Kalisch und Minsk ist es am 1. Mai zu blutigen Unruhen gekommen. Die Leitung der sozialdemokratischen Partei Polens und Litauens proklamierte infolge der Warschauer Vorfälle den sofortigen Generalstreik. In Lodz sollen bereits 75000 Arbeiter streiken, auch in Warschau nimmt die Streikbewe gung zu. Balkauhalbiusel. In Mazedonien wird der Banden krieg immer lebhafter. So hat bei Svilanowo und Rajcani, Vilajet UeMb, ein Kampf mit einer Bands stattgefunden. Neunzehn Komitatschis und drei Soldaten blieben tot. Ferner wurde eine 40 Mann starke griechisch« Bande bei LeSnitza (Kreis Kastoria) von türkischen Truppen angegriffen; von den Griechen wurden 3 Mann getötet, zwei verwundet und fünf gefangen genommen. — Bei Tsarewaselo wurde eine 19 Mann starke bulgarische Bande von türkischen Truppen vernichtet Marokko. Im Marokkostreit zwischen Deutschland und Frankreich ergreift England mehr und mehr dis Partei Frank reichs. Der Korrespondent des „Temps" in Tanger berich tet über eine Unterredung mit dem britischen Gesandten Bowther, in welcher dieser u. a. erklärt haben soll: Meine Sendung nach Fez bezweckt unter den gegenwärtigen Um ständen nicht bloL di--.Erfüllung einer Etiquettevorschrift; sie ist auch durch eine Kl-msel des englisch-feanzösifch-n Abkom mens veranlaßt, durch welche sich dis beiden Regierungen verpflichtet haben, sich gegenseitig diplomatische Unterstützung zu leisten. Meine Regierung beeilt sich umsomehr, diese Pflicht zu erfüllen, als die dem Sultan unterbreiteten Vor schläge der französischen Regierung, dis durchaus im Geiste des Abkommens vom 8. April 1904 gehalten sind, die In teressen Dritter mcht verletzen, dis Sicherheit Marokkos ge währleisten und diesem Lands helfen können, sich ohne Er schütterung zu entwickeln. Amerika. Der Streik der Lastsuhrleute in Chigago droht ernsthaftere Folgen nach sich zu ziehen. Die Arbeit geber Haden beschlossen, die nicht streikenden Fuhrleute mit Gewehren zu bewaffnen. — Der argentinische Kongreß ist am Montag in Buenos Aires mit einer längeren Botschaft des Präsidenten Quintana eröffnet worden. Zur Mittelmeersahrt des Kaisers. Das Kaissrpaar und die Prinzen beendigten am Mon tag Nachmittag ihren Aufenthalt in Bari und reisten um halb 6 Uhr an Bord der „Hohmzollern" nach Venedig ab, wo die Ankuust am andern Vormittag erfolgte. In der altberühmteu Lagunenstadt gedachten die kaiserlichen Herr schaften bi« zum 4. d. M. zu verweilen. In einem Schrei ben an den Präselten von Bari drückte der Kaiser seinen Dank für den ihm und der Kaiserin bereiteten schönen Em pfang aus. Ueber die Maifeieru wird gemeldet: Dresden Ans Anlaß der Maifeier sanden am Dienstag vormittag hier 6 gut besuchte Versammlungen statt. An dem für nachmittags angeietzten Massenspaziergange nahmen etwa sooo bis sooo Mann teil. Im Lincke'schen Bade, dem Ziel des Spa zierganges, entwickelte sich bald ein reges Leben und Treiben. Ls mochten dort gegen z2ooo Personen anwesend sein. Abends sanden in i z Lokalen Kommerse statt. Die Ordnung war überall eine gute. Radebeul. Ans hiesiger Flur war am Dienstaa in den zeitigen Vormittagsstunden eine große schwarze Fahne mit revo lutionärer Aufschrift befestigt worden. Sie wurde bald von der Polizei entfernt. Leipzig- Die Maifeier ist hier ohne Störung verlausen, vormittags fanden fünf Versammlungen statt, die von etwa sooo Personen beiderlei Geschlechts besucht waren. Rach Schluß der Versammlungen begaben sich die Teilnehmer in ungeordnetem Zuge nach Stötteritz, wo irn Brauerei - Etablissement die Haupt seier in Anwesenheit von insgesamt sooo Personen abgehalten wurde. Die Festrede hielt Reichstagsabgeordneter Goldstein-Zwickau. Berlin. Hier war von einem Effekte der Maifeier so gut wie nichts zu bemerken. Die Arbeiter waren aus den Fa briken und Werkstätten nur vereinzelt weggeblieben. Die Zahl der abgehaltenen Gewerkschaftsversammlungen betrug SS. Abends sanden sür die städtischen Arbeiter Festakte mit Reden statt, von den sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten nahmen nur Heine und Bernstein an der Maiseier als Versammlungsredner teil. Alle Versammlungen nahmen gleichlautende Resolutionen an, worin der Achtstundentag, Ausdehnung des Arbeiterschutzes, Selbstver waltung der Arbeiter und dergleichen verlangt wurden. Hamburg. Die Maifeier verlief hier in voller Ruhe. Am Umzüge der Arbeiter beteiligten sich etwa so- bis zooooo Personen.
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