Kritikastertypen. Nach den Theaterstücken ziehen sicherlich literaturhistorische und größere kritische Arbeiten die „Wut" der Kritikaster am ersten auf sich; denn es ist ja bei uns jetzt fast alles „vercliquet", jeder hat seine Freunde oder Feinde, dann aber suchen die Kritikaster natürlich die ernsthaften Kritiker „abzutun", um selbst die „großen Leute" zu werden. Was mich persönlich anlangt, so habe ich aber auch viele Gegner, deren „Gründe" ich anerkennen muß — schade, daß auch sie selten mit ehrlichen Waffen fechten! Meine „Geschichte der deutschen Literatur", l9Of/l9O2 zwei starken Bänden er schienen, hat meine Gegnerschaft noch einmal vollzählig ins Feld gerufen, und wenn auch die Angriffe meinem Buche eher genützt als geschadet haben, so muß ich doch, um der in unserer Zeit so häufigen Legendenbildung von vorneherein entgegenzutreten, einmal und ich hoffe ein für alle Mal das Wort der Abwehr ergreifen. Für diejenigen Leser, die meine Literaturgeschichte nicht kennen, setze ich das Vorwort hierher: „Die vorliegende Geschichte der deutschen Literatur verdankt weniger wissenschaftlichem Ehrgeiz als praktischen Erwägungen ihren Ursprung. So zahlreich und zum Teil wertvoll die Werke dieser Art sind, die wir besitzen, ich vermißte seit langem eins, das übersichtliche Behandlung des gewaltigen Stoffes mit leichter Lesbar keit vereinte. Meine „deutsche Dichtung der Gegenwart", seit s89? in vier starken Auflagen erschienen, wies mir den Weg, zu einem solchen zu gelangen: die Darstellung der geschichtlichen Entwicklung mußte von den breiten Ausführungen über die einzelnen Dichter befreit, diese letzteren mußten selbständig hingestellt werden. So