Einleitung. Persönliches. Der große Streit Hermann Sudermanns mit der Berliner Kritik oder die Hermannsschlacht, wie ihn der Berliner jüdische Witz nicht sehr geschmackvoll taufte, hat in den nationalen Kreisen Deutschlands und bei den „Provinzleuten" viel Gaudium erregt, das Gaudium der lertii Zauclentes natürlich, die Schadenfreude, die ja nach dem Sprichwort die reinste Freude ist. Line Ahnung, daß man dem Nimbus Berlins schade, ging denn auch dem einen oder dem andern Literaturinteressenten der Neichshauptstadt auf, und der Dichter des „Kleinen Journals" beeilte sich, seine Be fürchtungen in die scheinbar so leichten Herzens spottenden Verse zu kleiden: » „Zu lautem Lärmen ward die Stille, Auf dem Parnasse gährt's und brennt's. wo bleibt die Lieb zur eignen Kille Im Sinn des alten Testaments? Bald steht die ganze Welt in Flammen, Da hilft kein Bitten und kein Flehn: Hält die Mespoche nicht zusammen, So muß die Lrde untergehn." Ls ist ja bekannt genug, daß Hermann Sudermann und auch viele seiner Gegner nicht zu den Leuten zu rechnen sind, deren „Nase ist wie der Turm auf dem Libanon, der gen Damaskus siehet", aber die Empfindung, daß das moderne Berliner Theater und die Berliner Kritik zusammen gehören, daß der Geist wenigstens der Nlespoche über ihnen ist, ist darum doch die richtige, Freund und Feind teilen sie. Der Streit um die Berliner Kritik war ein Bartels, Kritiker und Kritikaster. 1