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Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend : 05.01.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935987-190701051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935987-19070105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935987-19070105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend
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Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-05
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Monat
1907-01
-
Jahr
1907
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Nr. 3. Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend. — Sonnabend, den 5. Januar 1907. Seite 2. Sozialdemokratie die politische, soziale und wirtschaftliche Verdehungskunst ist, und daß die demagogischen Kunst stücke der Sozialdemokratie lediglich darin bestehen, alles im heutigen Staate zu verdrehen und schwarz zu malen. So hat der Rerchskanzler in seinem Schreiben betont, daß es gegenwärtig auf der ganzen Welt keinen Staat gibt, der mehr für die materiellen und geistigen Bedürfnisse der Arbeiter getan habe, als wie das deutsche Reich, der Reichskanzler erklärt ferner, daß die deutschen Arbeiter zu den gebildetsten in der ganzen Welt gehören und dennoch laufen Millionen bewußt oder unbewußt der Sozialdemo kratie nach und tragen zur Bildung einer Reichstags mehrheit bei, aus welcher nie und nimmer dem Reiche Segen erwachsen kann. Eine verhältnismäßig milde Be urteilung erfährt in dem Schreiben des Reichskanzlers die Haltung der Zentrumspartei, und mit dieser bedingten Stellungnahme der Regierung gegen die Zentrumspartei kann man schon einverstanden sein, denn die Zentrums partei hat, wie der Reichskanzler ausdrücklich anerkennt, in vielen Fällen früher die nationalen Aufgaben der Re gierung unterstützt, die Zentrumspartei hat aber schon seit den vorigen Reichstagswahlen das Anwachsen der sozialistischen Stimmen dazu benutzt, um, wenn es ihr notwendig erschien, einen starken oppositionellen Block im Reichstage zu bilden, und gegen diese schwarz-rote Mehr heit wendet sich der Reichskanzler ganz ausdrücklich und weist noch darauf hin, daß im Schoße der Regierung selbst nicht die geringste Neigung für ein persönliches Regiment oder für eine Parteiregierung oder gar noch für eine Reaktion bestehe, sondern daß es sich darum handle, die besten Güter der Nation, die nationalen In teressen und die Ehre, Freiheit und Einheit gegen die Sozialdemokraten, Polen, Welfen und Zentrumsanhänger zu verteidigen. Ganz besonders- wichtig halten wir auch den Hinweis des Reichskanzlers auf die Gefahr, daß gerade durch die sozialistische Unterwühlung der Begriffe von Obrigkeit, Rechtsordnung, Eigentum, Vaterland und Re ligion einer schlimmen Reaktion in die Hände gearbeitet werde, wie auch schon vor etwa 110 Jahren in Frankreich aus die roten Gleichmacher Robespierre und Genossen die Reaktion durch eine Säbelherrschaft erfolgt sei. Der Reichskanzler wendet sich in seinem Schreiben auch scharf gegen eine Stelle in dem Aufrufe der rheinischen Zentrums partei, in welchem behauptet wird, daß im Hintergründe des gegenwärtigen Wahlkampfes ein neuer Kulturkampf, das heißt ein Kirchenkampf, lauere. Der Reichskanzler hebt dagegen hervor, daß es in Deutschland den Katho liken besser ergehe als in den meisten katholischen Ländern, daß die verbündeten Regierungen in Deutschland nicht daran dächten, die religiöse Gleichberechtigung der Pro testanten und Katholiken aufzuheben oder die Gewissens freiheit zu verletzen und die katholische Religion zu be drängen. Der Reichskanzler spricht daher den Wunsch aus, daß die Parteien, die am Tage der Reichstagsauf- Seite Ke« stulMen, ZU einem Kampfe für die Ehre und die besten Güter der Nation einigen möchten, und sei der liberale Bürger an diesem Kampfe ebenso interessiert wie der Konservative, denn die Notwendigkeit für die großen nationalen Auf gaben und Bedürfnisse zu sorgen, sei sowohl von den konservativen wie liberalen Parteien erkannt worden. Osrtttckss und Säcksiscdss. Pulsnitz. Während des letztgenannten Jahres sind im Fleischschaubezirke Stadt Pulsnitz folgende Beanjtandungsfälle vorgekommen: Im ganzen wurden 44 Schlachtstücks dem freien Verkehr entzogen, darunter 3 Bullen, 1 Ochse, 16 Kühe, 4 Kälber und 21 Schweine. 6 Kühe und 2 Schweine waren ungenießbar und wurden vollständig vernichtet; 2 Bullen, 1 Ochse, 10 Kühe und 4 Kälber wurden als minderwertig auf der hiesigen Frei bank unter polizeilicher Aufsicht verpfundet. Von den übrigen 19 Schweinen wurden 10 zur Freibank verwiesen (6 in rohem vis §rau Oss Virtuosen. Erzählung von O. Heller. «Nachdruck verboten.) Hedy kam zum Besuch aus der Pension, Lenorens Kind zu sehen. Lne war zärtlich und lieb in ihrem Wesen, wenn auch nicht so zutraulich wie früher. Überraschend fand Lenore sie im Äuße ren verändert: sonst nur ein durch Munterkeit und Grazie anziehen des niedliches Kind, versprach sie jetzt, eine vollendete Schönheit zu werden. Banlaar betrachtete das reizende braunäugige Mädchen mit den goldblonden Haaren voll Vaterstolz und hätte sie gern da behalten, wenn Fräulein Adelaide einverstanden gewesen wäre. Adelaide aber war ganz von ihrem Patchen in Anspruch genommen. Das hübsche Erkerzimmer der Schwestern wurde für ihn und seine Amme eingerichtet. Bis zum Frühjahr sollte das kleine Neckar schlößchen den kleinen Gast beherbergen; mit einem Kinde in so zartem Alter eine Reise anzutreten, war ja unmöglich! Obgleich man das im voraus überlegt und verabredet hatte, siel Lenoren jetzt, da ihr Muttergefühl erwacht war, die Trennung schwer. Aloys weniger. Er freute sich zwar sehr über den „lieben Buben", als er, von" der Konzerttournee zurückkehrend, seine Frau abholen kam, bemerkte aber lachend, das Musikantenkind habe ein kräftiges Organ, und seine Tonleitern klängen schrecklich umnelodisch! Adelaide verzieh Aloys Glöckner diesen unväterlichen Aus spruch. Sie hing ihr Herz an den Knaben, der die dunklen Augen der Mutter und des Vaters Züge geerbt hatte. Als Glöckners zur Pfingstzeit kamen, um den zweiten Jahrestag ihrer Hochzeit in der Familie zu verleben, zitterte das gute alte Fräulein bei dem Ge danken, daß sie nun ihren Liebling mit sich fortnehmen würden. Und sie war ihnen von ganzer Seele dankbar für die Zusage, ihn bis zum vollendeten dritten Jahr in ihrer Obhut zu lassen. Glöckners reisten viel. Nichts ging Lenoren über den Genuß, den hypontisie- renden Einfluß seines Spiels auf die Menge mitzuempfinden. Der Abglanz seines Ruhms fiel auch auf sie, oft erhielt sie Blumenspen den, die wohl eigentlich ihm zugedacht waren. Es setzte sie nicht mehr in Verlegenheit, wenn sie in den Konzertsal trat, Zielscheibe der Operngläser zu sein, welche bald die „schöne Frau Glöckner" herausgefunden hatten. Auf das alles mußte sie verzichten, wenn ihr die Sorge für den Kleinen oblag. 'Aber es kamen Augenblicke, ivo sie sich heiß nach ihm sehnte, es sich bitter vorwarf, mehr Gattin als Mutter zu sein. Was half es, daß sie Photographien von ihm, aus jedem Lebensjahr mehrere. und 4 in gekochtem Zustande), während 9 Schweine den detr. Besitzern zur Verwertung im eignen Haushalte, soweit sanitätS- polizeiliche Bedenken nicht entgegenstanden, überlassen werden konnten und zwar sämtliche in rohem Zustande. Der vom OrtS» schätzungSauSschuß festgestellte tatsächliche Wert schwankte bei rohem Rind- und Schweinefleisch zwischen Mk. 0,70 und 1,00 pro kg; bei gekochiem Schweinefleisch zwischen Mk. 0,60 und 0,70 pro kg. Dementsprechend beliefen sich die VerkaufSsätze an der hiesigen Freibank. Pulsnitz. Das Kamenzer Stadttheater - Ensemble, dar sich in Kamenz einer außerordentlichen Beliebtheit erfreut, er öffnet morgen Nachmittag seine Gastspiele in unsrer Stadt mit einer Kindervorstellung (s. Inserat). Für den Abend ist diese Gesellschaft von der Schützengesellschaft engagiert; zur Ausführung gelangt der „Taugenichts." Im Laufe der nächsten Woche ge langt die in Kamenz schon zweimal mit gutem Erfolg aufgeführte Detektiv-Komödie „Sherlock Holmes" zur Aufführung, worauf wir heute schon Hinweisen. — Morgen ist das Fest derheiligen dreiKönige! Wenn das Weihnachtsfest mit seinem Lichterglnnz und seinem Hellen Jubel vorüber ist, und wir am 1 Januar den Beginn eines neuen Jahres gefeiert haben, stellen sich am 6. Januar die heiligen drei Könige ein. In Matth. 2, 1 ff. werden Magier erwähnt, die einen Stern gesehen hätten und unter Leitung des selben aus Arabien nach Bethlehem kamen, um den neugebornen Messias anzubeten und ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen dar zubringen, Aus diesem dreifachen Geschenke folgerte man, daß es drei Weise, und aus Psalm 73,10, sowie JesaiaS 49,7, daß eS Könige gewesen seien. Ja, man kennt sogar die Namen der selben, und weiß von ihrem Aussehen und Auftreten zu erzählen. Beda VenerabiliS war der erste, der sie Kaspar, Melchior und Balthasar nannte. Als die ersten Heiden, denen die Geburt des Heilandes durch eine außerordentliche Sternenerscheinung kund getan worden sei, wurden sie in der Kirche namentlich am Epi- phaniaSfeste (6. Januar) das aus diesem Grunde auch das Fest der heiligen drei Könige hieß, gefeiert. Der heutige Tag ist auch ein bedeutungsvoller im Glauben des Volkes; denn, „wenn bis zum 6. Januar kein Winter ist — kommt keiner". Im all gemeinen erwartet man vom morgigen Tage den Beginn eines Wechsels der Witterung: „Die heiligen drei Könige kommen zu Wasser oder gehen zu Wasser" oder aber: „Die heiligen drei Könige bauen eine Brücke oder zerbrechen sie". Der 6. Januar ist sonst eln sehr gern gesehener, denn die Zunahme des Tages macht sich schon bemerkbar: „Am heiligen DreikönigStag ist der Tag schon um einen Hahnenschrei länger geworden." Nv, — Das neueste Bild Sr. Majestät des Kaisers in Marine- Uniform bringt das Januarheft der „Flotte" in einer vorzüglichen Reproduktion. Generalmajor Keim legt in dem Artikel „Rück blick und Ausblick" in kurzen, treffenden Worten die Ziele des FlottenvereinS dar. Zu den Städten, die bereits in der „Flotte beschrieben wurden, ist in diesem Heft Emden.gekommen. Sehr interessante Bilder schmücken den Artikel. Von einem Fachmann erfahren wir die Bedeutung des „Log uchS" in der Kaiserlichen Marine. „Die japanische Handelsflotte", „Kommandozeichen bei Tag und Nacht", „Neues aus unserer Manne", sind alles sehr lesenswerte Artikel, In der Unterhaltungsbeilage beginnen zwei glößrre Erzählungen: „Erlebnisse eines alten Seeoffiziers" von Vize-Admiral z. D. ValoiS und „Unter Jonathans Flagge" von Johannes Wilda — Zur Reichstagswahl. Nach einer Bekannt machung des König!. Ministerium« des Innern, die im amtlichen Teile unsrer heutigen Nummer veröffentlicht ist, sind die Wahl- kommiffare für die am 25. diese« Monat» anberaumten Neu wahlen zum Reichstage ernannt worden. Für unsern 3. Wahl- kreis wurde diese« Amt Herrn AmtShauptmaun v. Carlowitz in Bautzen übertragen. Die Wahlkreise verbleiben in derselben Zusammensetzung wie früher und namentlich wie bei den Wahlen im Jahre 1903. - Rach dem Wahlgesetz ist jeder Deutsche, der da« 25. Lebensjahr zurückgelegt hat, zum Wählen in dem Bundesstaate, wo er seinen Wohnsitz bat, berechtigt. Für Personen deS Sol« datenstandes des Heeres und der Manne ruht dre Berechtigung zum Wählen so lange, al« sie sich ber der Fahne befinden. Ein jeder Wähler darf nur an eine m Orte wählen. — Neue Helme für tue sächsischen Gardereiter. Das in verschiedenen Aufnahmen besuch, wenn fie des Knaben erstes Stammeln, seine ersten Schritte nicht selbst liebevoll verfolgt hatte? Würde sie >e in seinem Herzen das Versäumte nachholen können? Hedy war siebzehn Jahre alt und sollte nach Haus kommen. Auch Lenore verlangte nun ihren L>ohn zuruck. Es wär beschlossen, daß Tante Adelaide ihn nach Berlin bringen, und daß Hedy sich anschließen würde. Adelaide konnte daheim nur wenige Tage ent behrt werden, dafür hatte das )unge Mädchen die Einladung, den Oktober und November über Gast des Glöcknerschen Hauses zu sein, mit Freuden angenommen. Aloys hatte im November Konzertreisen vor und sah es nicht ungern, daß seine Frau in Gesellschaft der Schwester zurückblieb. Seme schön eingerichtete, im Tiergarten viertel belegene Wohnung bot Raum genug. Um neun Uhr abends wollte Lenore auf dem Bahnhof sein. Im Hause war längst alles bereit, aber die junge Frau lief rastlos von einem Zimmer ins andere. Endlich wurde es Aloys, der im Salon vor einem grosten Stehspiegel die letzte Hand an seine Toi lette legte, zu viel. Er ging heute in Gesellschaft, zu einer Geburts lagsfeier rm Hanse eines Prinzen, wo er die Klavierbegleitung zu lebenden Bildern übernommen hatte. „Du, Lenore! Laß endlich das Inspizieren, es ist ja alles in schönster Ordnung! Gib mir lieber eine andere Krawatte — diese hier hat einen Fleck." Sie erfüllte sogleich sein Verlangen, aber offenbar waren ihre Gedanken ganz wo anders. „Du bist heute wie verwandelt, Lenore! Sonst halfst Du mir jedesmal und. . ." „Hast Du denn nicht alles, was Du brauchst?" „Das schon! Aber sieh, der Friseur har mir die Haare wie der zu kraus gebrannt. Ich hab' einen Kopf wie der Paderewski! Hol' mal geschwind den Kamm und zerstöre die kunstvollen Wellen ein wenig." Er setzte sich. Lenore lächelte, indem sie das weiche Haar anders, zwangloser ordnete „So, so ist's gut!" „Eitler Mann, Du: Um so eitler, als inan die Eitelkeit nicht merken soll. O, Aloys!" Er sah vornehm und hübsch äus im Gesellschaftsanzug. „Gefall' ich Dir heute nicht? Nun seufzest Du gar!" Was gibt es denn?" „Daß Du nicht einmal ein Wort des Bedauerns findest, beim Empfang unserer Lieben aus dem Bagnhof fehlen zu müssen!" „Also darum schmollst Du?" sagte er aufstehend, etwas un Garvereiteiregiment soll in Zukunft nicht mehr den Roßschweif al« Helmzierde führen, sondern ähnliche Heime tragen wie die preußischen Gardekürrassier-. Natürlich wud der Helm anstelle des preußischen Adlers den aus dem sächsischen Wappen be kannten Löwen zeigen, der in der einen Pranke das Wappen und in der anderen das Schwert hält. Ein diesbezüglicher Er laß dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. 86L. Von der Handel«- und Gewerbekammer zu Zittau wird uns folgende« geschrieben: Eine erheblich« Zahl dir nach Mülheim (Rhein) und Mülheim (Ruhr) bestimmten Postsendungen wir von den Absendern mit unrichtiger oder ungenauer zusätzlicher Bezeichnung versehen oder überhaupt ohne eine solche eingeliefert. Di« Folge davon ist, daß die Sendungen, soweit st« überhaupt befördert werden können, vielfach nach dem unrichtigen Ort« ge langen. Abgesehen davon, daß hierzu die ordnungsmäßige Ab wickelung de« Postverkehr bei den betroffenen Dienststellen er schwert wird, bringt di« Nachlässigkeit der Absender eine Gefähr dung der eignen Interessen mit sich, indem die Sendungen ver- 'vätet oder gar nicht in die Hände der Empfänger gelangen. Da die fortgesetzt«« Einwirkungen auf da» Publikum, insbesondere auch auf di« Geschäst«welt, bisher leides ohne den wünschens wert«« Erfolg geblieben sind, hat sich das Reich«-Postamt genötigt gesehen, folgende» anzuordnen: I. An den Postschaltern sind alle Sendungen nach Mülheim »urückzuweisen, die nicht den Zusatz „(Rhein)" oder „(Ruhr)" deutlich und ohne Abkürzung tragen. 2. Alle durch Briefkasten aufgelieferten oder durch die Land briefträger, Postbegleiter usw. eingesammelten gewöhnlichen Brief sendungen, dir nicht unzweideutig erkennen lassen, ob sie naA Mülheim (Rhein) oder Mülheim (Ruhr) bestimmt sind, werde« nicht abgesandt, sondern den Absendern al« zur Beförderung un geeignet zurückgrgeden. 3. Sendungen, deren Empfänger an dem angegebenen Be stimmungsort nicht zu ermitteln ist, werden nicht versuchsweise nach dem andern Ort« Mülheim writergesandt, sondern nach de« Bestimmungen de» 8 45 der Postordnung al» unbestellbar be handelt. Oberlichtenau Am1. Januar blickte unser bewährter Schulkassierer, Herr Moritz Prescher, auf eine 25 jährige Amtszeit im Dienste unsrer Schulgemeinde zurück. Der Schul vorstand brachte dem Jubilar seinen Glückwunsch dar uno bedachte ihn mit verschiedenen Aufmerksamkeiten. Möge ei unserm Schul kassierer, der im nächsten Jahre auch sein 25 jährige« Jubiläum al« Kirchgemeindekassierer feiern kann, vergönnt sein, noch rech! lange seine Kraft unsrer Gemeinde zu widmen. Lichtenberg. Wie wir hören, hält der hiesige land wirtschaftliche Verein am Dienstag Abend, den 8. d. M., im „Gasthof zum Schwan eine Sitzung ab, in welcher Herr Ober lehrer Nrumann au» Bautzen einen Vortrag hält über: „Elektri zität im Dienste de« Landwirts" mit Experimenten. Der Vortrag beginnt abends punkt 6 Uhr. Auch Nlchtmitglieder haben Zutritl und dürfte Interessenten der Elektrizität de- Besuch sehr zu em pfehlen sein. Kamenz, 4. Januar. Nach einer Verordnung der König!. Kreishauptmannschaft Bautzen findet die Nacheichung der Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge im Bezirke del Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz von Anfang März ab^ an bestimmten Tagen, die s. Zt. noch bekannt gemacht werden, statt. Bischofswerda, 4. Januar. (RsichStagswahl.) Di« am 3. Januar im Hotel- zur Sonne in Bischofswerda abgehaltene Versammlung der OrdnungSparteicn im 3. NeichstagSwahlkreist haben bezw. durch ihre zuständigen Vertreter einstimmig beschlossen, für die Wiederwahl des bisherigen Reichstagsabgeordneten Herrn Heinrich Gräfe einzutreten In der Versammlung waren nicht bloß die Reformpartei, der Bund der Landwirte, die konservative Partei, sondern auch Wähler der Mittelstandsvereinigung. deS wendischen Bauernverein» beider Konfessionen, der deutsch-frei sinnigen Partei und des evangelischen Arbeitervereins vertreten- ES wurde der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck gegeben, daß diese seltene Einmütigkeit bereits im ersten Wahlgange zuM Siege führen werde. Dresden. Das Gardereiter-Regiment zu Dresden wird Sommer diese» Jahres da« Jubileum seine» 100jährigen Be stehen» festlich begehen Man nimmt an, daß bei dieser Gelegen heit König Friedrich August dem Regimente eine Veränderung geduldig. „Gewiß ist's mir leid, daß ich den Buben heute nicht mehr sehen soll. Denn vor elf Uhr komm' ich schwerlich zurück- Aber Tante Adelaide wird es mit dem Schlafengehen wohl nicht so eilig haben . . ." „Und Hedy auch nicht." „Hedy!" Er wiederholte den Namen mit etwas spöttische- Betonung. „Dem Fräulein Hedy wird an meiner Begrüßung nicht viel gelegen sein. Die Kleine war mir nie sehr gewogen." „Die Kleine! Du wirst Dich wundern, wenn Du „die Kleine" siehst. Sie ist größer als ich, glaub' ich!" rief seine Frau lachend „Und so kindisch wie früher ist sie auch nicht mehr. Daß ich vo- Haus wegging, damals, tat ihr iveh, als meinen Mann mochte fit Dich nicht leiden. Aber als Künstler — weißt Du noch, welche- Eindruck Du auf sie mit der „Appassionata" machtest?" „Kann sein. Ich werde ihr nicht oft vorspielen," sagte Aloys seine Uhr hervorziehend. „Noch fünf Minuten." „Hör' nur, was sie in ihrem letzten Bries schreibt: „Ich freue mich riesig, Dein Heim und besonders Deinen Aloys kenne» zu lernen. Er wird ja in der ganzen Welt gefeiert. Und bezau bernd liebenswürdig soll er sein. Tante Adelaide ist in ihn vev liebt — aber das weißt Du wohl schon lange . . ." Nun, Aloyst Du lachst?" „Ich muß fort, kaun die interessante Epistel nicht zu Ende hören. Gib dem Buben diesen Kuß von mir. Adieu!" „Viel Beifall und viel Vergnügen!" „Beifall! Wenn überhaupt bei solchen Gelegenheiten Beifall gespendet wird, gilt er den Damen und den Offizieren, die in der Bildern stehen. Und aus dieser Kleinmünze des Erfolges mach' ich mir herzlich wenig, das hat mit ernster Kunst nichts zu schaffen!" Aloys amüsierte sich in dem vornehmen Kreise weil besser und blieb viel länger, als er gedacht hatte. Es war fast Mitter nacht, als er heim kam. Die Fenster seiner Wohnung waren noch hell erleuchtet. Im Salon trat ihn- Adelaide mit ausgestreckten Händen entgegen. Auf dem Sofa neben Lenoren saß Hedwig Vanlaar. Sie erhob sich erst, als er dicht vor ihr stand. Ein weißes Kaschmirkleid, ganz einfach gemacht, ohne Besätze, umgab ihre schlanke Gestalt und hob enganschließend die Formen ihrer Büste und Arme scharf hervor. Ein blendender Liebreiz ging von der ganzen Erscheinung aus. Aloys, der selbst eine feingebäutt schmale Hand Katte, meinte noch nie solche Elfenfinger umspannt zu haben, wie die ihm jetzt zum Gruß gereichten. (Fortsetzung folgt.)
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