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Wochrnblat für Pulsnitz und Umgegend Erscheint: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntagsblatt und Humor. Wochenblatt. Abonnement: Monatlich 45 L, vierteljährlich, 1.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen 1.26. Amts-Blatt des König?. 6mksger»iclils rind des Stadtpatües 2» pulsnits. No. iS. <s> ^elegsamm-gSmse: lvockendlalt pulsnik. Inserate für denselben Tag sind bis vor mittags 10 Uhr aufzugeben. Die fünf mal gespaltene Zeile oder deren Raum 12 H. Lokalpreis 10 L Reklame 25 Bei Wiederholungen Rabat!. Alle Annoncen-Expeditionen neh men Inserate entgegen. < ^ltNt^blcktt für den Bezirk des Uönigl. Elintsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. S., Bobmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Meißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendors, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Truck und Verlag von E. L. Förster'» Erben <Jnh.: tv. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 205. Verantwortlicher Redakteur Otto Oorn in Pulsnitz. Ur. 21. Sonnabend, den 16. Keßruar 1907 59. Jahrgang. Auf Blatt 34 des hiesigen Güterrechtsregisters ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Bandweber August §srDinanv 3-iksrt und Emma IDa Paulins Asb. LaDemann in OrossröKrsÄork durch Vertrag vom 1. Februar 1907 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes am Vermögen seiner Frau ausgeschlossen haben. Pulsnitz, am 4. Februar 1907. l^öniglickss Nmtsgsrickt Das Konkursverfahren über das Vermögen des Pfefferküchlers Alexander Ma)t Jubnick in Pulsnitz wird nach Abhaltung des Schlutztermines hierdurch ausgehoben. Pulsnitz, den 15. Februar 1907. lTöniglickes i^mtsgerlckt. Sla-llckule Zu puisnkt^. Anmeldungen der Ostern 1907 aufzunehmenden Kinder nimmt der Unterzeichnete in seinem Amtszimmer (1. Stockwerk, Nr. 10) entgegen und zwar Donnerstag, vsn 21. ksdruar, vormittags 11—12 Uhr, nachmittags 3—4 Uhr, abends 6—8 Uhr. 5cdulpkliÄZtig sind alle Kinder, die bis zum 31. März 1907 das 6. Lebensjahr erfüllen, doch können auch solche Aufnahme finden, die bis zum 30. Juni 1907 das 6. Lebensjahr vollenden. Beizubringen ist bei der Anmeldung der Impfscvsin, für auswärts geborene Kinder auch das Ssvurts- und ^LMfZSUgNiS. Gleichzeitig werden Anmeldungen zur Lsilnadms am kranzösiscksn Sprackuntsrricdts angenommen. Im neuen Schuljahre werden in jeder Abteilung 1 Stunden Französisch erteilt. Das Schulgeld beträgt monatlich 75 Pfennigs, wofür i6 Stunden Unterricht erteilt werden. Pulsnitz, am 16. Februar 1907. v e r Ortssedulinspsktor: Direktor Brück. Aas Wichtigste vom Hage. Im Zusammenhang mit der durch den „Bayrischen Kurier" veröffentlichten Korrespondenz des Gene rals Keim wird gleich am ersten Tag nach der Reichstagseröffnung, am 20. Februar, der Reichs kanzler über die Stellungnahme der Regierung in der Wahlagitation interpelliert werden. Fürst Bülow wird die Interpellation selbst beantworten. Dem srüheren Oberst Gaedke wurde gestern die Kabi nettsorder zugestellt, durch die ihm die Führung des Titels Oberst a. D. untersagt wird. In Lodz wurde der Fabrikdirektor Alois Groß von Arbeitern erschossen. die keimlicde Sorge der französischen Staatsmänner. Jeder französische Staatsmann, wie überhaupt jeder Franzose, liebt nicht nur sein Vaterland, sondern er ist »Uch von demselben im hohen Maße und geradezu mit Leidenschaft und Begeisterung entzückt und dies kann Demand den Franzosen übelnehmen, denn die Liebe zum verlande ist gleichbedeutend mit der Förderung seiner ^röße und seiner Wohlfahrt. Wenn nun aber franzö sische Staatsmänner und Politiker die Vorzüge ihres Arides rühmen, die Fruchtbarkeit und die hohen Erträge seines Bodens loben, von dem Fleiße und der Sparsam keit seiner Bewohner des Lobes voll sind, und darauf M durchaus berechtigten Ursachen den großen Wohlstand die unermeßlichen Hilfsquellen Frankreichs zurück- ^hren, vergessen sie als echte Franzosen, die bekanntlich vach der Seite des Rühmens den Mund immer etwas sehr voll nehmen, doch eine große bleierne Sorge, die Üdem denkenden französischen Staatsmanns und National vkonomen sehr schwer auf dem Herzen liegt. Diese heimliche, vor der Welt nicht eingesiandenc Sorge der üanzösischen Staatsmänner und Nationalökonomen ist geringe Vermehrung des französischen Volkes, die Zwar für wohlhabende Familien, die meistens nur ein vkwr zwei Kinder haben, einen wachsenden Reichtum be- gründet, im übrigen aber das gesamte französische Volk sw Wettbewerbe mit den Nachbarvölkern zu einer Art Schwindsucht verurteilt. Um die Schwäche Frankreichs Bezug auf die Volksvermehrung recht zu würdigen, vuß betont werden, daß Frankreich in den letzten 35 Lebensjahren noch nicht einmal einen Bevölkerungs- sUwachs von 4 Millionen Einwohnern erhalten hat, ährend die Bevölkerung in Deutschland in den letzten Jahren bekanntlich sich um 21 Millionen Einwohner vermehrt hat. Der Bevölkerungszuwachs in Deutschland ist also sechsmal größer als derjenige in Frankreich, und es ist gar nicht nötig, daß noch einmal durch das Schwert und die Kanonen festgestellt wird, ob Deutsch land oder Frankreich die mächtigere Rolle in Europa zu spielen berechtigt ist. Diese Frage ist bereits vollständig durch die Bevölkerungszahlen Deutschlands und Frank reichs enischieden, und wenn es dem deutschen Volke ver gönnt ist, noch weitere 25 Jahre sich in friedlicher Arbeit zu entwickeln, so wird es überhaupt lächerlich erscheinen, noch von einem Kriege der Rache zwischen Franzosen und Deutschen zu reden, denn 42 Millionen Franzosen wird für immer die Lust vergehen, mit 84 Millionen Deutschen einen Revanchekrieg anzufangen Da nun unter allen Großmächten Frankreich diejenige ist, die sich in ihrer Bevölkerung am wenigsten vermehrt, so besteht in der geringen Bevölkerungszunahme Frankreichs sogar die Ge fahr, daß es in absehbarer Zeit nicht einmal mehr zu den eigentlichen Großmächten gerechnet werden wird. Dieser schweren, heimlichen Sorge in Frankreich wollen nun jetzt eine Anzahl Staatsmänner und Politiker, zumal der Senator Piot dadurch begegnen, daß sie durch eine ganze Anzahl gesetzlicher Mittel kinderreichen Familien Erleichterungen und Unterstützungen aus Staatsmitteln gewähren wollen. So verlangt der Senator Piot in dem neuen Steuergesetzentwurfe für kinderreiche Familien nicht nur Steuerermäßigungen, sondern nach der Zahl der Kinder auch noch besondre Prämien und Entschädigungen. Man darf sehr gespannt darauf sein, wie in den franzö sischen Kammern dieser Vorschlag des Senators Piot ausgenommen wird. Gar so günstig ist nämlich die Finanzlage Frankreichs nicht, da Heer und Flotte in Frankreich noch mehr kosten als in Deutschland. Wenn daher das neue Gesetz zugunsten kinderreicher Familien in Frankreich dem Staate viele finanzielle Opfer auferlegt, so wird es wahrscheinlich auch nicht zur Annahme ge langen. Sollte es aber dennoch angenommen werden, so ist damit noch lange nicht gesagt, daß es der Volks vermehrung in Frankreich wesentlich auf die Beine hilft, denn die Gründe für das geringe Wachstum der fran zösischen Bevölkerung liegen viel tiefer im Charakter des französischen Volkes und in seinen Sitten und Unsitten begründet. Osrtttckes und Sächsisches. Pulsnitz. Heute Sonnabend, den 16. Februar, abends Uhr findet im Gasthof zum HerrnhauS die dissjähcige ordent liche Generalversammlung des gemeinnützigen, mit gutem Erfolge wirkenden GebirgS- und VerschönerungS- vereinS für Pulsnitz und Umgegend statt. Bei der Wichtig keit der zu beratenden Gegenstände ist es sehr erwünscht, daß die Versammlung recht zahlreich besucht wird. — König l. Schöffengericht Pulsnitz. In der Sitzung vom 12 d. M hatte sich der WirtschaflSbesitzer Hermann Oskar Oswald in Oberstem« wegen Zuwiderhandlung gegen das Fleischbeschaugesetz zu verantworten. Er hatte ein junges Lamm schlachten, aber nicht durch den zuständigen Fleischbeschauer be sichtigen lassen und war deshalb durch Strafverfügung dex Kgl. AmtShauptmannschaft Kamenz mit 25 Mk. Geldstrafe belegt worden. Hiergegen hatte O. auf gerichtliche Entscheidung ange tragen. Durch die Beweisaufnahme wurde dargetan, daß cS sich im vorliegenden Falle um ein Sauglamm nicht gehandelt hatte, worauf die Verurteilung Oswalds zu 10 Mk Geldstrafe event. 1 Tag Haft erfolgte. — Der HauSschlächter Ernst Julius Schwede in Großröhrsdorf hatte am 6 November v. I. durch fahrlässige« Gebühren mit einem scharten Schlächtermesser beim Putzen eine« Schweines di« nicht unbedeutende Verletzung des Dienstmädchen« Anna Elsa Frenzel in Großröhrsdorf veranlaßt. DaS Schöffen gericht verurteilte den Unvorsichtigen zu 15 Mk. Geldstrafe event. 3 Tagen Gefängnis. — Ferner hatte sich der Schulknabe Bern hard Otto Hochauf in Böhmisch - Vollung wegen Diebstahls zu verantworten. Der bereits im vorigen Jahre wegen gleichen Delikt« vorbestrafte Angeklagte hatte der Versuchung nicht wider stehen können und am 19. v. M. der Lrdenkaffe des Buchbinder» meisterS Emmerling hier einen Geldbetrag entwendet. Der jugendliche Dieb wurde hierfür zu 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Dresden. Mck dem Bau des steinernen Zirkus, der auf dem Areal des alten Annenfriedhofs am Sternplatze errichtet werden soll und zu dem der Dresdner Architekt Schümichen die Pläne geliefert hat, soll noch in diesem Jahre begonnen werden. Der Zirkus soll eines der größten derartigen Etablissement« Deutschlands werden und zweifellos einen neuen Anziehungspunkt für Dresden bilden. Er soll zugleich al« Festspielhaus, Theater oder auch als großes Versammlungslokal dienen und rund 4000 Personen fassen. Die Sitzplätze liegen nicht übereinander, sondern sie steigen terrassenförmig an und in jeder Reihe sollen sich bi« zum nächsten Ausgang nur 15 bis 20 Sitze befinden, ein Um stand, durch den allerdings eine sehr schnelle Leerung des Theater« ermöglicht wird. Die Bühne für sie Theateraufführungen soll die Größe haben, wie sie gegenwärtig bei einem modernen Theaterbetrieb notwendig ist. Selbstverständlich sind auch ge nügend große NestaurationSräume, Stallungen für Pferde, dres sierte Tiere usw vorgesehen worden. Dresden, 15 Februar. Auf der gesperrten Linie Neu stadt—Dürröhrsdorf konnte gestern Nachmittag '/-3 Uhr der Verkehr bis Stolpen, nachmittags in der 6. Stunde der durch» gehende Verkehr auf der ganzen Strecke wieder eröffnet werden. Ebenso konnte der Verkehr auf den Strecken Brand—Langenau und Brand—Großhartmannsdorf wieder ausgenommen werden. — Vom neuen sächsischen Landtagswahlrecht schreibt man den „Leipz. N. N." aus Dresden: Obwohl in den beteiligten Kreisen noch das Bestreben zutage tritt, den neuen Landtags» Wahlgesetz-Entwurf, dessen Fertigstellung in den Grundzügen vor mehreren Wochen amtlich bekannt gegeben wurde, als sorg sam gehütet zu betrachten, sickert doch ab und zu so viel durch, daß nachgerade keine besondere Kombinationsgabe mehr dazu ge»