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Nr. 303 Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 31. Dezember 1928 Lene 2 in einer kleinen, armen Hütte. Aus seinem Vaterhaus ver stand er sich darauf, Figuren aus Holz zu schnitzen. Er zeigte es in der Hütte ein paar jungen Menschen und sprach mit ihnen davon, wie die Leute in seiner Heimat daraus einen Erwerb zügen. Und 'als er heimgekommen war, sandte er zum Dank ein paar Schnitzmcsser und ein paar gute Vorbilder. Jahr und Tag waren darüber vergangen. Das Haar war dem Manne grau geworden. Niemand konnte ihn wieder erkennen, als er in das cmlegene Tal kam. Er fand das Haus, in dem er damals vom Wetter festgehalten worden war, mit frischen Schindeln bedeckt. Ein paar Kühe weideten am Bergeshang. Als er cinlrat, saßen einige Leute am Tisch bei der Schnitzarbeit. Sie erkannten ihn nicht, aber sie erzählten von ihrer Arbeit und wie gut sie drunten in der Stadt bezahlt würde: „Gott sei Dank, daß wir das haben . . ." Sinnend ging der Wanderer weiter. „Gott sei Dank", hatten sie gesagt. Wäre das geschehen ohne sein Verweilen am stürmischen Tag, ohne sein Wort, ohne daß er ihnen ein paar Kleinigkeiten sandte. Hat irgend jemand am letzten Abend des alten Jahres ein „Gott sei Dank" über die Lippen gebracht, das ohne uns, ohne ein vielleicht äußerlich umschriebenes Werk von uns nicht gesprochen worden wäre? Wirkten wir in das Leben anderer Menschen Segen und Wohltat hinein? Brachten wir in die Herzen und Häuser um uns her etwas von stiller, schlichter Güte und wahrhaftiger Liebe und Hilf? Wo taten' wir im vergangenen Jahr zu anderen Gutes, so daß sie da für Gott priesen? — Wie wird es im neuen Jahr werden? Wird irgendwo ein stilles, stetiges Leuchten von uns aus gehen und andere Menschen den Weg durch Nacht und > Dunkel weisen? Werden wir da und dort Brüdern und Schwestern helfen an Leib und Seele zu Lob und Preis Gottes? Jetzt am Anfang des neuen Jahres ergeht an uns Jesu Wort wie ein Befehl, wie ein aufrüttelnder Aufruf: Ihr seid das Licht der Welt! Laßt euer Licht leuchten vor den Menschen, däß sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen! Dr. Stciner, Leipzig. Pulsuitz. (Weihnachtsvergnügen.) Wir machen darauf aufmerksam, daß der Militärverein sein diesjähriges Weihnachtsvergnügen, bestehend aus Konzert, Theater und Ball, am Sonnabend, den 5. Januar, abgehalten wird. Alles weitere siehe im Inserat der nächsten Nummer! Pulsuitz. lKraftpostlinie Kamenz — Puls nitz) Die auf der Kraslpostlinie Kamenz—Pulsnitz Werk tags verkehrende Kraftpost ab Kamenz 6«°, an Pulsnitz 6'°, ab Pulsnitz 7°», an Kamenz Bhf. 7-«, an Kaserne 7", an Postamt 7°° wird vom I. 1. 1929 ab wegen zu geringer Benutzung aufgehoben. — Welcher Ort auf Erden hat zuerst Neu jahr?) Das neue Jahr hält seinen Einzug zuerst auf Neu seeland. Wenn wir uns an unseren Silvester-Mittagstisch setzen, um 1 Uhr nachmittags, feiert man dort schon den Beginn des neuen Jahres. Sidney, die australische Haupt stadt, ist um 3 Uhr nachmittags (mitteleuropäischer Zeit) an der Schwelle des neuen Jahres angelangt. Um 7 Uhr ruft man sich in Calcutta tJndien) „Prost Neujahr" zu. Wir befinden uns schon 9 Stunden im neuen Jahr, wenn man sich in San Franzisko zum neuen Johr beglückwünscht. Die zu Neuseeland gehörige Insel Chatam beginnt auf der ganzen Erde zuerst das neue Jahr. Oberlichtenau. (Artur WenzelsBunteBühne kommt!) Das Programm der lo Attraktionen und dieses dürste genügen, um morgen, am Neujahrstag, den Saal des Gasthofes zu den Linden bis auf den letzten Platz zu füllen. Mit seinem goldenen Humor und lachenden Gesicht, seiner äußerst sympathischen Stimme, wird er, unterstützt durch ein fabelhaftes, abwechslungsreiches, aus 15 Nummern bestehen des Programm, seine Besucher mit einem Wirbelsturm tollster Einfülle in die heiterste Stimmung versetzen. Artur Wenzel, der Jahre hindurch Hunderttausend? zu frohem Lachen gebracht har, wird mit seinem gesamten Programm ein Feuerwerk sprühenden Humors auf seine Zuhörer herabprasseln lassen. Nicht das tausendmal Gesehene und Gehörte, sondern das Neue und das Eigenartige, das ist, was Artur Wenzels Programme so wertvoll macht. Und da er auch in unserer Gegend immer einen vollen Erfolg und ein volles Haus zu verzeichnen hatte, so wird man gut tun, sich morgen im Gast Hof zu den Linden rechtzeitig ein Plätzchen zu sichern. Nach der Vorstellung findet Ball statt. Großnaundorf. (Treibjagd.) Bei der an ver gangenen Sonnabend im 3. Jagdbezirk abgehaltcnen Treib jagd wurden nach mehrstündigem Mrschgangc 18 Hasen zur Strecke gebracht. Dcmiü - Thurms (Tödlicher Unfall.) Der 37jährige Schlosser Oskar Teich aus Schönbrunn war in einem hiesigen Steinbruch mit einer Reparatur an der Schwebebahn beschäftigt. Dabei stürzte er etwa 18 Meter tief hinab und erlitt so schwere Verletzungen, daß er sofort tot war. Zittau. (Der Heimatforscher der Ober lausitz gestorben.) Im Alter von 85 Jahren ver starb hier einer der bedeutendsten Heimats- und Geschichts forscher der Oberlausitz, Pfarrer im Ruhestand Oskar Sautter, der sich besondere Verdienste um die Geschichte des Oybin erworben hat. Dresden. (Fastnacht 1929.) Rach einer Mit teilung des Dresdener Verkehrsvereins soll die Ausfüh rung eines Karnevalzugcs im Februar d. I. unterbleiben, nachdem der Rat es abgelehnt hat, die zur Durchführung der Vorarbeiten erforderliche Garantiesumme zu bewilli gen. Demgegenüber teilt der Karncvalausschuß für 1929 mit, daß er hoffe, mit Hilfe der Bevölkerung doch noch am 10. Februar 1929 einen Faschingsumzug zustande zu bringen. Dresden. (Eingezogene Zweigstellen des Arbeitsgerichts.) Nach einer Bekannntmachung des Sächsischen Gesetzblattes werden die Zweigstellen Marienberg (des Arbeitsgerichts Olbernhau) und Meerane (des Arbeitsgerichts Glauchau) eingezogen. In Marienberg und in Lichtenstein-C., Lugau und Meerane werden nach Bedarf Gerichtstage abgehalten. Dresden. (Ausführungsverordnung zum Gesetz über Mieterschutz und Mieteini gungsämter.) Im Sächsischen Gesetzblatt vom 29.De- zember wird die 5. Ausführungsverordnung zum Gesetz über Mieterschutz und Mieteinigungsämter veröffentlicht. Danach erhält 8 14 Satz 1 mit Wirkung vom 1. Januar 1929 ab folgende Fassung: „über die Beschwerde über Entscheidungen des Mieteinigungsamtes entscheidet die Zivilbeschwerdekammer des Landgerichts unter Zuziehung von je einem Vermieter und Mieter als Beisitzer." Dresden. (Einbruch.) In der Nacht zum Sonn abend wurde in eine Schankwirtschaft auf der Nlaunstraße eingebrochen. Der Täter stieg durch das Fenster in die Gaststube ein, stahl den Inhalt von vier Automaten und einen Posten Zigaretten und Schokolade. Dresden. (Die Notverordnung über die Steuer- rznd Gebührenfreiheit von Woh nungsbauten.) Das Gesamtministerium hat auf Grund von Artikel 40 der' Verfassung des Freistaates Sachsen folgende Notverordnung beschlossen: „Das Gesetz über die Steuer- und Gebührenfreiheit von Wohnungs- bauten vom 27. Mai 1926 bleibt bis zum 31. März 1929 in Geltung. Dresden. (Reichsunfallverhütungswoche.) Die sächsischen Ministerien veröffentlichen eine Bekannt machung, nach der in der Zeit vom 24. Fedruar bis 3. März 1929 der Verband der Deutschen Berufsgenoffen schaften in Verbindung mit dem Verband der Deutschen Landwirtschaftlichen Bcrufsgenossenschaften eine Reichs- unsallverhütungswoche veranstalten, die Aufklärung und Relebrung des Publikums über die Notwendigkeit, die Methoden und die Möglichkeiten der Unfallverhütung be trifft. Zwickau. (Obermusikmeister Lauterbach tot.) Der letzte Kapellmeister des früheren Infanterie regiments Nr. 133 in Zwickau, Obermusikmeister Lauter bach, ist in Altenburg, wo er im Ruhestand lebte, im Alter von 59 Jahren gestorben. Grimma. (Wiederweihe der Grimmaer Frauenkirche.) Die Wiederweihe der hiesigen Frauen kirche fand kürzlich unter großem Anteil der Bevölkerung statt; die Kirche hatte unter der Leitung der bekannten Architekten Lossow und Kühne, Leipzig, eine vollständige Erneuerung erfahren. Eine der ältesten Kirchen Sachsens, deren Ursprung bis in das 13. Jahrhundert zurückgeht, hat durch die stilvolle Ausgestaltung unter Mitwirkung von Kunstmaler Prof. Baranowsky, Dresden, neues Leben erhalten und dürfte als Vorbild eines historischen, fein sinnig renovierten Gotteshauses gelten. Der Opfersinn der Gemeinde und eine Schenkung des Landeskonsisto riums ermöglichten die Renovation sowie den Einbau einer neuen Orgel und die Errichtung eines würdigen Kriegerdenkmals. Kinder lagen bewußtlos in ihren Betten. Sie rief sofort einen Arzt und Helfer der Freiwilligen Sanitätskolonnc, die Wiederbelebungsversuche an den Kindern Vornahmen. Nach dreiviertelstündiger Tätigkeit wurde der vierjährige Junge wieder ins Leben zurückgerufen, während das zweijährige Mädchen tot war. Die Aenderungen der Fernsprech ordnung Vom 1. Januar ab treten neue ^ Bestimmungen der Fernfprechordnung in Kraft, die besonder« für die Herstel lung von Tettnehmcranschlösien und die Führung von Orts- oesprächen bei geringem Sprechverkehr eine Ver billigung erfahren. Die nachstehende Gegenüberstellung dürfte deshalb von allgemeinem Interesse sein: 1. Der bei der Einrichtung einer Sprechsiclle bisher zu zahlende Apparat-Beitrag wird ermäßigt: a) für jeden herzustellenden Hauptanschluß von 80 Mk. auf 50 Mk, b) für jeden herzustellenden Nebenanschluß von 30 Mk. auf 20 Mk , c) für jedes belegte Anschlußorgan bei Handbetrieb der Nebenstellenanlagen — je nach Zahl der Anfchlußorgane — von 30 bzw. 25 und 20 Mk. auf 20 bzw. 15 und 10 Mk. Außerdem werden die Gebühren für die Herstellung von Reihenanlagen und Zusntzcinrichtungen, wie zweite Sprcchapparate, Kopffernhörer, besondere Wecker usw. durchweg ermäßigt: die Ermäßigung beträgt vielfach 50 Prozent der jetzigen Gebühr. 2. Die bisherige Bestimmung, daß von jedem Haupt anschluß monatlich eine Mindestzahl von Gesprächen bezahlt werden muß, wird aufgehoben; es sind künftig nur die wirklich geführten Gespräche zu bezahlen Bisher haben 32,1 Prozent oller Teilnehmer die jetzt vorgejchriebene Mindestzohl der Gespräche nicht erreicht. Die Ermäßigung kommt also einem sehr großen Teil der Teilnehmer zugute. 3. Die Bestimmung, wonach beim Vorliegen eines zwei ten gewöhnlichen Ferngesprächs das im Gange befindliche gewöhnliche Ferngespräch nach Ablauf von sechs Minuten nur als dringend weitcrgesührt werden konnte, wird künftig nur während der Zeit von 9—13 Uhr angewendet; in der übrigen Zeil wird es bis zur Höchstdauer von 15 Minuten als gewöhnliches Ferngespräch berechnet. 4. Bei dem Aufgeben eines Telegramms durch Fernsprecher oder bei der Uebermittlung mittels Neben telegraphen werden außer der Ortsgesprächsgebühr nur noch die Telegraphengebühren, jedoch nicht mehr die Stundungs gebühren erhoben. Die Zustellung von Telegrammen durch Fernsprecher ist, wie bisher, gebührenfrei. 5. Teilnehmern, die ihre Fernfprech-Anschlüsse aus Anlaß des Inkrafttretens der Fernfprechordnung vom 15. Februar 1927 gekündigt haben, soll deren Wiedereinrich tung in demselben oder einem anderen Ortsnetz dadurch er leichtert werden, daß für Anschlüsse, deren Wiedereinrichtung -bis zum 31. März 1929 beantragt w»r>, Apparat- beitrage noch laufende Gebühren und Mindestgesprachs- gebühren für die Zwischenzeit erhoben werden. Vergessen Sie nicht Ihr Abonnement zu erneuern! M. G. Saphir bringt in seinem 1851 in Wien er schienenen Konversationslexikon für Geist, Witz und Humor einige höchst amüsante Zettungsmahnungen aus Amerika, von denen wir einige Proben kosten wollen: „Wer seine Zeitung nicht bezahlt, möge in einer Wüste von Schießpulver vom Blitz getroffen werden!" „Möge er mu einer Handsäge von einem betrunkenen Friseur rasiert werden!" „Mögen ihn hungrige Druckerjunaen alle Tage ver folgen und die Geisler verarmter Verleger jede Nacht seinen Schlaf stören!" „Möge er verdammt sein, eine Zeitung zu verlegen, deren Abonnenten sämtlich so gemein sind, wie er!" Lokalbericht: Ein Gelehrter sagt, er sei in seinem Leben einem einzigen Gespenst um Mitternacht begegnet, und das sei der Geist eines armen Sünders gewesen, der gestor ben ist, ohne seine Zeitung bezahlt zu haben. „Es ist eine höchst merkwürdige Erscheinung, daß noch niemals ein Mann, der seine Zeitung regelmäßig bezog, Selbstmord beging." „Wir haben die Erfahrung gemacht, daß das Nicht- bezahlen einer Zeitung der erste Schritt zum Verbrechen war. Mögen sich das unsere Leser zur Warnung dienen lassen.-' Mim 8cdMWd empfiehlt -s- W km-i- Spülapparate, Clysos, Douch-n, Leibbinde», Monate gürtel, Vorfall binden, alle hygienischen Frauenartikel Frau Heusinger Dresden, Am AE" 37 Ecke Dippoldiswalder Platz, nahe Hauptbahnhof durch die Reitbahnstraße. billig zu verl-tifen Georg Klotzsche Meißner (Kätzchen 349 Mückcnbcrg. (Erstickt.) In der Kolonie Grund hof bei Bockwitz hatte die Ehefrau des Bergarbeiters Petzold ihre beiden Kinder zu Bett gebracht und war dann zu Besorgungen in den Ort gegangen. Bei ihrer Rückkebr kand sie die Stube völlig verqualmt vor.. Die SlKllSl- 8tkLÜ»17 ä UL »L M W 8 -KL iS V v L? Lr « K in ^srrvn» Ullä äss I-ucksrls. ktocb immer gsvsitig« Vorteils i Nur einige Ssisxiels: Nock Immer Nisssn-Kusvrsdl I klennte ümüM SiMmt-LMM Hosen aus guten Ltokken 2 50 9,50, 6.50, O. Müler Atter -urückgseskt eue guten 8tokkev 1 U 00 39—, 29.—. 19—, »U. Lürün grobe ^uswsbl 1 EI 00 49.—. 39.—, 29.— Willer-lütter I§eue8te k'nrbeu und k'orwsn 69.—. 39.—. 49.—. 39.50 00 79.—, 69.—, 59.—, pslslok "LZ"' Sllk Is. ttutter 59.—. 49.—. 39.— 29.50 ^skersstr ü 00 89.—, 79.—, 69.—, toilen Usnie! nur lu. Huulilät 39.—, 24.— 19/0 Ilnuttocllön " MmlMllell HüM» Miilim in groüer well unter kreis Osmen-Setttei^ung I em 10 ° KWen-KM! 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