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VtVsN" Bank» Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und 4-» »» VH A» Commerz» und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz PulsnißerIayeblall WLLBezirbsanzeiger "" . / - - - - - - Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung de» Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtungen, hat der Bezieher keinen Unloruch »uf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rück, zähluna der Bezugspreises. — Wöchentlich O.öb RM bei freier Zustellung; bei Whvlung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibrr d Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Mosse'S Zeilenmefler 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 E, Reklame 25 Tabellarischer Satz 50»/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in SonkurSfSllen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Ausnahme Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der GemeinderLte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hiuptblatt und Lltrste Zeitung in den Ortschaft»» des Pulsnitzer AmtSgertchtSbezirkS: PulSniz, VulSnitz M. S„ Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswaldc, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober, und Ntedcrlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdors Ge;chSft«stelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Berlag von S L. Förster« Erben (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz Namm« LOI Freitag, de« 28. Dezember 1028 80. Jahrgang Das Wichtigste Nach einer Mitteilung des Deutschen Luftrates hat die Federation Aeronautigue (^1) jetzt die Rückreise des Luftschiffes „Graf Zeppe> lin" von Lakehurst nach Friedrichshafen in der Zeit vom 29. Okto ber bis 1. November ds. Jahres mit einer Entfernung von 6384,500 Kilometern als Weltrekord der Klaffe 8 (Luftschiffe) an» erkannt. In der Zeit vom 3. November bis 22. Dezember starben nach einer amtlichen Zählung nahezu 10 000 Menschen in den Vereinigten Staaten an der dort herrschenden Grippeepidemie. Seit Mitte Dezember sind fast 250000 neue Grippeerkrankungen gemeldet worden. In ganz Polen hat sich während der Weihnachtstage ein starker Wit« terungsumschwung vollzogen. Nach der strengen Kälte sind jetzt überall zwei bis drei Wärmegrade zu verzeichnen. Wie da« englische Arbeitsministerium bekannt gibt, betrug die Zahl der Erwerbslosen in Großbritannien in der am 17. Dezember en denden Woche 1271000, was gegenüber der Vorwoche eine Ber- Minderung um 49 812 darstellt. Gouverneur Smith (Ncwhork) wird sein Amt in aller Stille nieder- legen, um in Zukunst in Albany (Newyorl) als Privatmann zu leben. Seitliche lind sächßsche Ängelegenhtilen — (Vor den Aufnahmeprüfungen) Am 4. und 5. Februar finden die Aufnahmeprüfungen für die Sexla der höheren Schulen starr. Je größer der Andrang, umso geringer die Aussicht auf Aufnahme. Begreifliche Sorge um die Zukunft der Kinder führt die Eltern zu dem Versuch, durch Vorbereitungsstundeu den Erfolg tn der Aufnahmeprüfung zu erzwingen. Eine solche Vorbereitung ist für Kinder, die durch Krankheit oder andere Umstände längere Zeit der Schule scru bleiben mußten, noch zu verstehen. Wenn aber bei nor- malem Besuche d-r Grundschule die Leistungen ungenügend bleiben, wenn womöglich der Lehrer der Grundschule von einem Uebergang zur höheren Schule abgeraten hat, dann sollten einsichtige Eltern von Ver» suchen durch Vorbercltungsstunden die Aufnahme in die höhere Schule zu erreichen, absehen. In den meisten Fällen wird ein solches Kind schon da« Pensum der unteren Klaffen nicht ohne regelmäßigen Nach hilfeunterricht erledigen, später wird der Abschluß in der Klaffe über. Haupt nicht mehr erreicht werden. Sitzenbleiben, verbitterte Stunden bei Eltern und Kindern, viele andere Enttäuschungen machen den jun< gen Mensche» nicht lebenskräftiger Aber einmal wird der Knoten schon reißen und da« Interesse für die Wissenschaft noch kommen. Wie. viel große Männer waren doch Spätentwickler. Gewiß läßt sich die zukünftige Entwicklung eine« zehnjährigen Kindes nicht bis ins einzelne Voraussagen; eine gewisse Vorliebe, die Neigung etwa für mehr geistige oder mehr praktisch. technische Dinge wird um diese Zeit aber schon sichtbar. Von solchen Feststellungen au« sollten die Eltern ihre Ent scheidung darüber treffen, ob sie ihr Kind auf eine hohe Schule schicken oder eine andere Ausbildung wählen. Die Kinder, die eine Anlage zur höheren geistig n Leistungsfähigkeit besitzen, sollen natürlich über die höhere Schule zur Universität. Der Gemeinschaft selbst muß an solcher Auslese gelegen sein, und die Gemeinschaft muß, da in allen Volksschichten derartige Begabungen sich regen, dort helfen, wo die wrrschaftllche Lage der Eltern die Ausbildung der Kinder nicht möglich macht. Daneben gibt es aber noch Bildungsmöglichkeiten genug, die den Erfordernissen künftiger Berufe vollständig Rechnung tragen. Manch» stellt sich erst in den letzten Jahren der Volksschule heraus, daß ern Kind sür einen geistigen Beruf geeignet ist. Diese Kinder können aus den Aufbauschulen nach sechsjährigem Lehrgänge die Hochschulreife erlangen. Ucber diese Bildungswcge wird der Lehrer der Grundschule oder der Schulleiter gern Auskunft geben. Gerade im letzten Grund- schuljahrc sollten die Eltern, wenn sie es vorher nicht schon getan haben, mit dem Lehrer ihrer Kinder in Verbindung treten, um sich in gemein- samer Beratung über Veranlagung und über die weitere Ausbildung des Kinde« auszujprechcn. ES handelt sich um das zukünftige Wohl des Kindes, um das Glück, das ihm aus einer zufriedenstellenden Ar beit werden soll. — (Tauwetter) Nachdem noch am Heiligen Abend und am ersten Feiertag Frostwetter geherrscht hatte, trat in der Nacht zum zweiten Feiertag ein Witterungsumschlag ein, der am zweiten Feiertag unter dem Einfluß eines warmen Südwindes bei 3—4 Grad über Null in regelrechtes Tau- Wetter überging und wenigstens in dcr Stadt, zum Teil auch in höheren Lagen der Winterherrlichkeit ein schnelles Ende bereitete. Obersteina. (Weihnachtsaufführung) Wie alljährlich, veranstaltete der hiesige Mannergesangverein am 1. Weihnachtsseiertag ein Gesangskonzert mit Theaterauffüh rung im Gasthof zur goldncn Krone. Der Verein war noch vom letzten Theaterabend in guter Erinnerung, und war da her der Saal dicht gefüllt. Nach kurzer, doch markiger Be grüßung durch den umsichtigen Vorsitzenden, Herrn Hermann Kühne II, leitete der gemischte Chor mit dem Liede „In der Christnacht" von A. Hentschel die Aufführung ein. Diesem eindrucksvoll, gut vorgesührten Liede folgten in bunter Reihe mehrere Männer- und gemischte Chöre, welche unter der tüchtigen Leitung des Dirigenten, Herrn Herbert Wendl, Möhrsdorf, gut zur Ausführung kamen. Als vorzüglich ge- M Wz. 6MUMM Welt M neue WWUMkWW Der österreichische Bundespräsident zur Anschlußfrage — Sozialdemokratische Richtlinien der Wehrpolitik Soziale Krise im Saargebiei. Die französische Saarverwaltung fördert eine neue Separatistenbewegung. Bochum. Im Saargebiet ist infolge des offenbar von politischen Motiven bestimmten diktoralen Vorgehens der Saargrubenverwaltung eine »eue ernste soziale Krise ent standen. Infolge der zunehmenden Teuerung hatten die am Tarif für den Saarbergbau beteiligten Gewerkschaften, und zwar der Deutsche Bergarbeiterverband und der Gewcrlsver- ein Christlicher Metallarbeiter, eine tarifmäßige Lohnerhöhung gefordert. Die französische Grubenvcrwaltung zeigte sich zwar grundsätzlich zu einer Lohnerhöhung bereit, die jedoch nach einem Staffelsystem zur Auswirkung kommen sollte, das von den Gewerkschaften entschieden abgelehnt wurde, da nach ihm einzelne Bergarbeitergruppen nur eine Erhöhung von 7 Centimes, andere jedoch von 5—6 Francs je Schicht er halten sollten. Das Lohnsystem der französischen Grubenverwaltung ge währt nach Auffassung der Gewerkschaften zwar vereinzelt hohe Gedinge, die jedoch nur aus Kosten der niÄmggehaltenen Durchschnittslöhne gewährt werden. Nachdem die mit den Gewerkschaftsvertretern gepflogenen Verhandlungen ergeb nislos geblieben sind, verlangt die französische Grubenvcr» waltung ultimativ die Unterzeichnung ihres neuen Lohn- tariss. Die Gewerkschaften lehnten dies ab und erbaten einen Aufschub um einige Tage. Dieser Wunsch wurde von der französischen Grubenverwaltung nicht erfüllt, die nunmehr ihr Lohndiktat aus den Zechen durch Anschlag be- kanntgob. Die Bergarbeiterverbande schritten zu Gegenmaßnahmen und forderten ihre Mitglieder auf, keinen Gedingeabschluß auf Grund der neuen Regelung zu tätigen, sowie dem Lohn diktat den schärfsten Widerstand entgcgenzusctzen. Von gewerk schaftlicher Seite wird erklärt, daß dem Vorgehen der franzö sischen Grubenvcrwaltung politische, und zwar separati- stischeVeweggründe zugrunde liegen. Die neue Lohn- regclung sei die Auswirkung eines politischen Intrigenspiels, das die Führer des vor kurzem unter voller Unterstützung der französischen Regierung ins Leben gerufenen Saar-Einheits bundes mit ihrem Versprechen von hohen Löhnen für ihre Mitglieder ankündigten. Die tarifbeteiligten Gewerkschaften warnen die Arbeiterschaft vor dem neuen Separatistenklub und behalten sich neue Maßnahmen vor. Der österreichische Bundespräsident zur Anschlutzfrage Wie«, 28. Dez. Der österreichische Bundeskanzler Micklas veröffentlicht in der Salzburger Chronik einen Weih- nachlsartikel, in dem er auf die Zugehörigkeit des öster reichischen Stammes zum großen deutschen Volke hinweist. In dem Artikel heißt cs u. a., daß die Festtage des Som mers dem österreichischen Volke den klaren Zujammenklang klang ihrer Herzen mit denen dec Brüder im Deutschen Reiche gezeigt hätten. Wenn auch Grenzpfähle beide Län der trennten, so gehörten doch alle zusammen zu einem Volke. Sozialdemokratische Richtlinien der Wehrpolitik Berlin, 28. Dezember. Wie der „Vorwärts" mitteilt, hat die Kommission zur Prüfung des Wehrproblems, die vom Vorstand der Sozialdemokratischen Partei eingesetzt worden ist, Richtlinien für ein Wehrprogramm aufgestellt, die der Vorsitzende der Kommission auf dem im März in Magdeburg stattfindenden Parteitag begründen wird. In der Ausstellung dieser Richtlinien heißt cs u. a, daß die Sozialdemokratische Partei Deutschlands für vollständige Abrüstung durch inter nationale Abkommen kämpfe. Diese Abrüstung werde aber nur dann dem Frieden dienen, wenn sie nicht eine einseitige Verpflichtung sei, wie sie den Besiegten des Weltkrieges durch die Sieger auferlegt wurde. Nur zwischen gleichberechtigten Nationen sei ein dauernder Friede zu erreichen. Eine Ver pflichtung der deutschen Republik, die ihr aufcrlegten Rüstungs bestimmungen ohne Rücksicht auf ihre politische und militärische Zweckmäßigkeit auszuschöpfen, erkenne die Sozio'.demokratische Partei Deutschlands nicht an. Solange die Gefahr bestehe, daß Deutschland als Aufmarschgebiet mißbraucht und wider Willen in blutige Verwicklungen hineingeriffen werden könne, sei die deutsche Republik genötigt, zum Schutze der Selbst bestimmung ihres Volkes eine Wehrmacht aufrecht zu er halten, die sich als dienendes Glied in die demokratische Re publik anordne. Um die Reichswehr in diesem Sinne umzugestalten, stelle die Sozialdemokratische Partei Deutschlands u. u. fol gende Forderung: Kontrolle des Reichstages über alle Ver träge der Heeresverwaltung. Verbot der Bestrafung von Veröffentlichungen über illegale Rüstungen. Beseitigung des Bildungsprivilegs für das Offizierskorps und gesetzliche Fest legung eines Mindestkontingents für den aus dem Mannschafts stande zu entnehmenden Osfizierersatz. Verbot der Verwendung militärischer Kräfte bei Konflikten zwischen Kapital und Arbeit Das sozialistische Endziel bilde eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, eine Gesellschaft ohne Stre ben von Ausbeutungsgebieten, also ohne Rüstungen und ohne Kriege. Gruß des Reichskanzlers an Oesterreich. Reichskanzler Hermann Müller veröffentlichte in der „Neuen Freien Presse" einen Weihnachtsgruß an die Deut schen in Oesterreich. Er sagt u. a., die einzelnen deutschen Stämme seien außer durch die Sprache und Kultur auch durch das gemeinsame Nechtsbewußtsein zu einer Volkseinheit verbunden. Es dürfe nicht übersehen werden, daß sich schon lange vor dem Kriege Bestrebungen zur Herbei führung einer Rechtsangleichung geltend gemacht hätten. Wenn seit einigen Jahren diese Bestrebungen stärker hervorträten, so müsse man darin einen neuen Beweis für das unzerstörbare Zusammengehörigkeitsgefühl des deutschen Volkes im Reiche und in Oesterreich sehen. Nach schweren .Jahren stehe dem deutschen Volke immer noch eine schwere Zukunft bevor. Es werde ihrer nur dann Herr werden können, wenn es in allen großen Fragen sich einige. Ein Hochstapler unterschrieb den Versailler Vertrag. Finanzminister Klotz nicht geisteskrank. Paris. Die drei Psychiater, die den Hochstapler und früheren französischen Iustizminister Klotz auf seinen Gei steszustand zu untersuchen hatten, sind einmütig zu dem Ur teil gekommen, daß Klotz nicht im geringsten geisteskrank ist und daher für seine Straftaten in vollem Umfange verant wortlich gemacht werden muß. Dem französischen Volke wird also nicht die Peinlichkeit erspart bleiben, daß einer der Männer, die den Versailler Vertrag unter schrieben haben, wegen Wechselfälschung und Ausgabe ungedeckter Schecks ins Gefängnis wandern muß. Ein et waiger Antrag des Verteidigers auf eine nochmalige ärzt liche Untersuchung dürste kaum Erfolg haben. Bolivien verlangt von Paraguay Reparationen. Die Vermittlung durch den panamerikani schen Kongreß. Genf. Amerikanische Nachrichten besagen, daß das pan amerikanische Schiedsgericht zwischen Bolivien und Para guay aus zwei Mitgliedern der Parteien und aus fünf neutralen Mitgliedern, welche die panamerikanische Konfe renz ernennt, bestehen wird. Verhandlungsgegenstand dür fen allerdings nur die Kämpfe an der Grenze sein. Bei Briand sind zahlreiche Glückwunschtelegramme wegen des Eingreifens des Völkerbundrates in den sudameri- kanischen Konflikt eingetroffen, sogar von Costa Rica und Mexiko, die dem Völkerbund nicht angehören. Die Stadt Lugano beabsichtigt, in dem Kursaal, in dem die Ver handlungen des Völkerbundrates über die südamerikanische Streitfrage stattfanden, eine optimistische Gedenk tafel anzubringen. Damit dürfte dem dringendsten Be dürfnis abgeholfen sein. Bolivien hat sich bereit erklärt, die Vermittelung des panamerikanischen Kongresses anzunehmen, verlangt aber von Paraguay für den Ueberfall auf ein bolivianisches Grenzfort Reparationen. Die Regierung in La Paz hält es nicht für möglich, die diplomatischen Beziehungen mit Asunzion wieder aufzunehmen. .