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PutsuHerIa-eblait LZHBank« Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und VAUTT Commerz» und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz z»->^v-«cher 18. Tet.-Adr.: Lagebl-tt Pulsnitz Ponpyeck-Krnlo Dresden 2138. Giro-Konto 14S - — — T,sch«t»t a« I«»«« Merktag — — — Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeinrichtungen, hat der Bezieher kriuen Anstrich »uf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- Zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlrch O.b5 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM st-tbleib« d Anzeigcn-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Mosse'S Zeilenmesser 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 SA/; Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/o Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Weg'all von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis r/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Staotrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Grotznaundors und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirk«: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober» vnd Niedirlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Alberrstraße Nr. 2 Druck nd B-rlao oon S L. Förtz.i« Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz NAMmer 2S3 Montag, den 17 Dezember 1828 8«. IahMMg Das Wichtigste Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Buenos Aires hat der Kö. nig von Spanien seine Vermittlung im Konflikt zwischen Bolivien und Paraguay angeboten. Berliner Blätter melden aus La Paz, daß ein bolivianisches Flugzeug über dem früher in bolivianischem Besitz befindlichen Hafenplatz Ba hia Negra am Paraguay-Fluß Bomben abgeworfen hat. Die neue große Stahlziehbrücke über dem Hackensack Fluß, die Newark mit Jersey-Stadt verbindet ist zusammengestürzt. Ob Menschenleben zu beklagen sind, steht noch nicht fest. MWe und sötzksche Angelegenheiten , Pulsnitz. (Christvesper in der Kirche.» Die Christvesper am nächsten Sonntag in der Kirche nachmittags >/,6 Uhr bringt wieder nur Werke moderner Komponisten, von denen zwei nicht mehr leben und nur einer dem vorigen Jahrhundert angehört. Allen Kompositionen ist das Har monische und Melodische eigen; nirgends stören Atonalität oder zu moderne Accordverbindungen unser an das Melos gewöhnte Ohr. Als Solistin ist gewonnen die Dresdner Harfenvirtuosin Haydee Grünwald. Sie bringt als erste Interpretin unter anderem eine „Elegie für Harfe allein" des Dresdener Komponisten Karl Braun, der Herrn Kantor Hoppe dieses Werk zur Uraufführung angeboten hat, zum Vortrag. Lon demselben Komponisten kommt außerdem ein Andante religioso für Harfe, Violine und Orgel nach 25 Jah ren zum ersten Male wieder zur Aufführung. Den Geigen part spielt der Komponist selbst. Der M.-G.V. Liederhain wartet mit drei Chören auf, von denen zwei Kompositionen seines Dirigenten sind, die ebenfalls ihre Uraufführung er leben. Der erste Chor steht in der Schreibweise des geist lichen Liedes, des zweite besteht aus drei Teilen, von, denen die ersten beiden Poliphon gehalten sind, während der Swluß- teil als schlichter Choral das Ganze krönt. -3" „ spielt Herr Kamor Hoppe die große Konzertfanmste uver „O du fröhliche-- des 1895 'n Mainz L kapellmeisters Friedrich Lux. - Der sönMspe, die ch alljährlich eines guten Besuchs ' ch dL?? L w r?en' - Tron Kob« Unkosten bleibt der Preis für die Texte 30 Ps^nia? um recht vielen den Besuch zu ermög- O" -Pfennige, den Klrchentnren. (Die K r a f tp o st P u l s ni tz — O b er - licktenau) verkehrt vom 16. Dezember ab 25 Minuten später, also 17 -° ab Pulsnitz Hauptmarkt. Pulsnitz Silberner Sonntag.) Der 3.Ad ventssonntag, der silberne Sonntag, hatte tn unserer Stadt einen außerordentlich starken Verkehr zu verzeichnen. Vor allem war es der eröffnete Weihnach'smarkt, der zahlreiche Schau- und Kauflustige auf die Beine brachte. Auch die an genehme Witterung und die seit einigen Tagen bestehende beste Schlittenbahn hat manchen verleidet, in die Stadt zu kommen. Es ist in diesem Jahre ganz besonders zu empfeh len, Weihnachlseinkäuse nicht aus den 4. Adventssonntag zu verschieben, da der Verkehr an diesem Tage angesichts des unmittelbar darauffolgenden Heiligen Abend ein sehr starker sein dürste Pulsnitz- (Volkshochschule.) Dienstag, am 18. Dezember hält die Singegruppe ihren Abschlußabend. Donnerstag, am 20. Arbeitsgemeinschaft für Schriftgestaltung, 19'/, Uhr, Zimmer 17. Nur noch eine kleine Zahl Teil nehmer können hier mitarbeiten. Den ausgefallenen Abend wird Herr Kämpfe, Freitag am 21. Dezember nachholen und seine Ausführungen zur Oper zum Abschluß bringen. Damit findet in diesem Jahre die letzte Veranstaltung statt., Im neuen Jahre, am 7. Januar wird dann Herr Ingenieur Schulz, Dresden, über „Die amerikanischen Arbeitsmethoden und ihre Einführung in Deutschland" sprechen. Pulsnitz (Die Gewinnlisten) der Meißner Domglocken-Geldlotterie sind eingclroffen und liegen zur Einsichtnahme in der Lotterie Geschäftsstelle des Herrn Max Greubig aus. — Dieselben sind daselbst auch käuflich zu er werben. — (Aenderung des Wahlrechts zu Han dels- und Gewerbekammern.) Wie uns aus Dresden gemeldet wird, hat das Gesamtministerium in seiner Sitzung vom letzten Freitag beschlossen, dem Landtag einen WA SM WWW MMkW in WW Dr. Stresemann fertigt den polnischen Außenminister ab Die italienische Presse zum Luganoer Zwischenfall — Die Madrider Presse und Lugano — Das Kommunique der drei Außenminister im Spiegel der Pariser Presse — Englische Pressestimmen über Lugano Lugano. Nach der Erledigung einer Reihe von ober- fchlesischen Minderheitsproblemen durch den Völkerbundrat forderte der Berichterstatter in diesen Fragen, der kanadische Außenminister Dandurand, in der Ratssitzung vom Sonnabend mit wenigen Sätzen den Völkerbundrat auf, sich demnächst einmal über die Minderheitenprobleme grundsätz lich zu unterhalten und die Frage zu klären, inwieweit der Dölkerbundrat sich in die einzelnen Probleme einlassen wolle. Darauf nahm zur allgemeinen Ueberraschung plötzlich der polnische Außenminister Zaleski das Wort und machte einen Vorstoß gegen die Minderheitenpolitik des Völker bundes und gegen Deutschland, wie ihn der Dölkerbundrat noch nicht erlebt hat. Zaleski behauptete rundweg, daß der Deutsche Volksbund in Ostober schlesien nur zur inneren Zerrüttung des polnischen Staates ^gründet sei, daß sich die polnische Negierung ernsthaft mit der Frage beschäftigen müsse, inwieweit in dieser Methode Hochverrat liege, und Zaleski hielt dann eine lange Rede mit angeblichen Gutachten vyn Handelskammern, mit denen er zu beweisen versuchte, daß Ostoberschlesien unter der Herr schaft Polens eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genom- men habe. Nach der Rede Zaleskis meldete sich vr. Stresemann und antwortete mit solcher Schärfe, daß man im Bölkorbund- rat rm Augenblick den - Eindruck einer „diplomatischen Kriegserklärung" Deutschlands an Polen hoben muß. vr. Stresemann wies die Behauptung Zaleskis über die wirtschaftliche Entwicklung Ostoberschlesiens mit einigen Worten zurück und sprach den entscherdenden Satz aus: „Wenn Ostoberschlesien eine gute wirtschaftliche Entwick lung genommen habe, so könne Deutschland mit den gleichen Ergebnissen auswarten. Vor allem aber sei Ostoberschlesien nicht von Polen, sondern von Deutschen geführt, die sich loyal in den Rahmen des polnischen Staates eingefüqt hätten. Wenn der polnische Außenminister von der Möglichkeit von Hochverrat gesprochen habe, so müsse er darauf Hinweisen, daß aus der Basis der Grenzziehung von Versailles die Frage des Hochverrates nicht ohne weiteres mit Ja oder Nein zu beantworten sei. Es habe auch im Kriege sehr ehrenwerte Mitglieder des heutigen Völkerbundrates gegeben, die da mals im Kampfe zwischen staatsbürgerlicher Pflicht und natio nalem Gefühl durchaus das nationale Gefühl gewählt hatten. Wenn der Völkerbundrat sich etwa der Auffassung gAsl s anschließe, daß Einzelfragen der Minoritäten, die durchaus berechtigte Grundlagen hätten, nicht vor den V^kerbundrat mehr gebracht werden sollten, so wurde das einen grundsatz. lichen Wechsel des Systems in der Minderheitenpolltlk des Völkerbundes bedeuten. Er müsse mit allem Nachdruck dar- auf aufmerksam machen, daß die Minderheitenpolitik eine der wichtigsten Säulen des Völkerbundes sei, und daß der Völker- b'lnd zusammenzubrechen drohe, wenn er etwa den Schutz der Minderheiten aufgeben wolle." vr. Stresemann forderte zum Schluß in Form eines Antrages, daß sich der Völkcrbundrat in seiner nächsten Ses sion ausführlich mit der Minderheitenpolitik und dem Rechte der Minderheiten, durch den Völkerbund geschützt zu werden, beschäftige. Die Rede Stresemanns war im Ton und in der Geste so scharf, daß er dauernd mit der Faust auf den Sitzungstisch schlug und persönlich den polnischen Außen- Minister mehrfach angriff. Zaleski saß mit hochrotem Kopf da. Sämtliche Mitglieder des Dülkerbundrates machten höchst verlegene Mienen. Nach Briands Worten verlangte Chamberlain noch den englischen Text der Rede vr. Stresemanns. Darauf wurde die Verhandlung einfach geschlossen, und der Rat versammelte sich zu geheimer Sitzung. Ergebnisloser Abschluß der Konferenz. Fortführung der Verhandlungen auf diplomatischem Wege. Lugano. Die politische Aussprache zwischen Stresa- mann, Chamberlain und Briand hat mit einer Besprechung zu dreien ihren Abschluß gefunden. Ueber das Ergebnis der zahlreichen Besprechungen der Außenminister kann gesagt werden, daß sie vollkommen ergebnislos gewesen sind. Deutschland hat keinen irgendwelchen Vorteil für sich tzerausholen können. Daran änderte auch nichts das Com- muniquö der drei Außenminister, das am Sonnabend aus- gegeben wurde und keinerlei sensationelle Beschlüsse enthielt. Aus dem Inhalt dieses LommuniquSs ergibt sich, daß im Vordergründe der politischen Besprechungen alle Fragen standen, die zwischen Deutschland und Frank- > reich einen Gegensatz darstellen. Man habe sich unzweideu tig über die bestehenden Gegensätze ausgesprochen. Aber irgendwelche neue Beschlüsse seien nicht gefaßt worden, da grundsätzliche Entscheidungen nicht ohne die anderen an dem Genfer Beschluß beteiligten Negierungen erfolgen konnte. Die Reparationsfragc hätte eine untergeordnete Rolle ge- spielt. Natürlich könnte keine Rede davon sein, daß die im Genfer Beschluß vorgesehene Feststellungskommission einen anderen Namen erhalte, möglicherweise ,Ziquidationskom» nniston" genannt werde, und in dieser Form weiterhin über das Jahr 1935 in Kraft bliebe. Ferner wird erklärt, daß man sich bemühen wolle, in Zukunft zu einem guten Er gebnis zu gelangen. Ueber die schwebenden Fragen würden jetzt auf diplomatischem Wege die Verhandlungen fortgeführt werden. Daß Ergebnis der Beratungen in Lugano ist also, daß die drei Außenminister sich eine Woche lang unterhalten haben, um die Fragen der Rheinlandräumung und des Repa- rations-Sachverständigenausschusses auf meiere Verhandlun- gen zu vertagen. Die deutsche Delegation hat in der Räu mung des Rheinlandes nichts erreichen können. — Es be- staügt sich, daß Reichsaußenminister vr. Stresemann noch längere Zeit in Lugano verbleiben wird. Im übrigen gab Rerchsaußennnnister vr. Stresemann den Völkerbund- Mrnaüsten ein Festessen. * Wie verlautet, sind die führenden Ratsmitglieder über eingekommen, die Vorbereitende Abrüstungskommission im März zu ihrer 6. Tagung einzuberufen. Die italienische Presse zum Luganoer Zwischenfall Rom, 17. Dezember. Die Antwort Dr. Stresemanns an Zalejli hat auch in Italien großes Aussehen erregt. Während noch vor kurzem allein das Anfchueiden einer An schluß- oder Minderheitenfrage durch Deutschland genügt bätte, die italienische Presse in Erregung zu bringen und zu Ausfällen jeglicher Art gegen das Deutschtum zu veranlassen, begnügen sich die beiden Morgenblätter, die einzigen, die am Sonntag in Rom erscheinen, das Rede-Duell Stresemann— Zaleski wiederzugeben, ohne dazu Stellung zu nehmen. Der „Popolo di Noma" spricht von einem Wutausbruch Stresemanns und der unerwarteten Explosion einer politischen Bombe in Lugano, sieht aber den Grund der Rede des deutschen Außenministers in dem innenpolitisch bedingten Wunsche, zum deutschen Weihnachtsfeste nicht mit leeren Händen zurückzukommen. Die Madrider Presse und Lugano Madrid, 17. Dezember. Die Madrider Presse be schränkt sich bisher darauf, die Vorgänge in Lugano ohne Kommentar wiederzugeben. Nur der liberale „Sol" widmet der Ratssitzung einen Leitartikel, in dem er den litauisch-pol nischen Konflikt als den Stein des Anstoßes in den deutsch französischen Beziehungen bezeichnet. Der von Zaleski pro vozierte Zwischenfall habe die Tagung von Lugano zugunsten Deutschlands beivflußt, gewissermaßen als Ersatz für das Wenige, was Deutschland in den privaten Besprechungen» über die Räumung des Rheinlandes und die Regelung de Reparationszahlungen erreichte. Das Kommuniques der drei Außenmini ster im Spiegel der Pariser Presse Paris, 17. Dezember. Der von dem polnischen Außenminister Zaleski in der letzten Ratssitzung heraufbe- schworens Zwischenfall bringt es mit sich, daß die politischen Schlußfolgerungen aus den Pnvatbesprechungen von Lugano in der französischen Presse in den Hintergrund gedrängt werden. Ein Teil der Sonntagspresse läßt immerhin auf