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PulsmherFayeblatt Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: T-jM-tt Pulsnitz Bank-Konten: Pulsnitzer Bank Pulsnitz und Pokjcheck.Konto Dresden 2138. Gtro-Konto 14« VlrLtT Commerz- und Prlvat-Bank, Zwergstelle Pulsmtz Grfchetwt a» j « » e » Wersttag Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streit oder sonstiger irgend welche, S-örun« des Betriebes der Zeitung oder der BefSrderungSernrichmn, en, har d.r 'e-.i» r tekuen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Ze«mng oder .ui Nick- »hlung des Bezugspreises. Wöchentlich O.Sü NM bei freier Zust-llung; " i Abholung wöchentlich V.55 RM; durch dir Post monatlich 2.60 NM scettnethr d Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Moffe's Zeilenmeffer 14) i mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 A/; amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/» Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkurssällcn der volle Rechnungsbetrag unter Weg'all von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis V-10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tag: Aufnahme Da« Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der GemeinderLts Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt ü-uvibl-tt und Llteste Leitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtSbezirk»: PulSnitz, PnlSnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und H-uptvtan uno -neue ^enung oen Niederlichtmau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf B-schLftSstelle: PulSnitz, Alberlstraße Nr. 2 Druck und Verlag von S. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 274 Sonnabend, den 24 November Itz28 8V. Jahrgang ist Wahrheit? Was ist Sein? llO Ist alles Leben nur Verweh'n? Ist Dunkel oder Sternenschein Um uns, wenn wir zur Ruhe gehn? Wird allem unsern heißen Fleh'n Niemals Erfüllung oder bricht Dereinst ein selig Wiederseh'n Uns aa im ew'gen Sternenlicht? So klingt es bang und lebensmüd Durch unser Herz und zagt und fragt, Wenn heut' der Totenglocken Lied Ernst über stille Grüfte klagt. Die Wunden brennen weh und wild, Wie sich das Haupt voll Sehnsucht neigt Und ein niemals vergessnes Bild Auf aus vergang'nen Tagen steigt. Was zweifelst du, du armes Herz, Was haderst du mit dem Geschick Und sendest klagend himmelwärts Mit wehem Schluchzen deinen Blick? Sieh, alles, was ringsum geschieht, Ist nur ein Werden und Vergeh'«; Es kennt der Schöpfung ewig Lied Aus Nacht und Grab nur Aufersteh'n! Und wie aus dunkler Winternacht Die Sonne siegreich neu erglüht, Wie aus den Gräbern bunt die Pracht Der Blumen einst im Lenz erblüht, So sicher wie auf Sturmesweh'n, Noch stets gefolgt der Sonne Schein, Muß auch uns Menschen aus Vergeh'n Und Tod erwachsen neues Sein! Was tut cs, daß es der Verstand Nie fassen und erforschen kann, Daß niemals eines Menschen Hand Zerreißt den erdgebund'nen Bann? Mach' frei dein Herz von aller Last Und glaube sel'gen Wissens voll! Gott will, daß, was der Geist nicht fast, Das Herz inbrünstig glauben' soll ! Felix Leo Gö keritz tsct. „Ein Tag im Jahre aber ist den Toten frei". Damit sich auch die Lebenden von dem freimachen können, was sie mit der Welt ver bindet. Damit sie in die Bezirke eintreten können, wo ein ewiger Geist als Vermittler zwischen Gegenwart und Vergangenheit waltet. Wenn das Gedenken hinüber nach Menschen und Ge schehnissen Fäden spinnt, die in unserer Er innerung vergraben liegen, verschüttet durch den Staub der Straße, die wir täglich wandern. In der sie hinter Hecken der Hochachtung und ver ehrenden Scheu einen Dornröschenschlaf träumen. Ein Born der Labe, zu dem wir flüchten, wenn die nackte Wirklichkeit uns mit Zweifeln und bangem Zagen zu entwurzeln droht. Nicht wie sie waren, wollen wir die Toten, sondern wie sie uns sein sollen lebt ihr Bildnis in uns fort, damit wir werden, was sie sein wollten. Das Fest der Toten ist Freude und Trauer zugleich. Freude, weil sie überwanden, was uns noch Ziel ist. Trauer, weil ein guter Kamerad, der sie, so oder so, immer waren, von uns ging und wir einen besseren nicht fanden. Daß wir Kränze flechten und Blumen spenden will nur Brücken schlagen über den Abgrund, der sich auftat, als der Faden zerschnitten wurde, an dem wir ge meinsam webten. Bande des Blutes oder Bande des Geistes oder Herzens schaffen die Gemein schaft, die in die Zukunft leitet. Ueber den leiblichen Lod hinaus bleibt eine geistige Ver pflichtung bestehen, die das Erbe ist, was uns nicht nur zu verwalten, sondern zu mehren und zu vervollkommnen hinterlassen wurde. Fest der Toten. Eine gedämpfte Melodie geht um kleine Rasenhügel. Nicht alles reift, was als Blüte Früchte versprach. Das Kreuz und der schlichte Name darauf soll uns Le benden vergegenwärtigen, daß das Fest der Toten in uns den Geist lebendig erhalten will, durch den jeder von uns und in seiner Art für die Ewigkeit wirkt. "ÄmtLicher Lett. Notstandsküche Ab Anfang Januar 1829 soll — wie im Vorjahre — die Speisung (Mittagskost) be sonders armer, hilfsbedarftiger und alter E nwohner hirfiger Stadt statlfinden. Alle diejenigen Personen, die an der Speisung teilnehmen wollen und die obigen Be dingungen erjüllen, werden ausgesordert, sich nüchsten Montag oder Dienstag, de« 26. bez. 27. November 1928 im Wohlfahrtsamt schriftlich oder mündlich zu melden. Pulsnitz, am 24. November 1928. Rat der Stadt. Das Wichtigste Wie Berliner Blätter aus London melden, hat der deutsche Botschafter am Freitag nachmittag dem Schatzkanzler Churchill die Antwort der ReichSregierung auf das kürzlich in der Reparationsfraze in Berlin übergebene englische Memorandum überreicht. Wie Berliner Blätter aus London melden, hat sich der deutsche Bot schafter beim Unterstaatssekretär des Aeußern, Sir Nonald Lindsay, im Namen der Reichsregierung nach dem Befinden des Königs er kundigt. Gleichzeitig gab der Botschafter der Hoffnung auf eine baldige Genesung deS Königs Ausdruck. George L. Harrison ist zum Präsidenten dee Federal-Referve-Bank in New Jork ernannt worden. Sie deutsche Währung in Gefahr. Der umstrittene Trausferschutz und seine Bedeutung für die Wirtschaft. Don L. Hamel. Durch den Dawesvertrag sind die jährlichen Zahlungen Deutschlands an den Feindbund ohne Festsetzung einer End summe geregelt. Die seit diesem Jahr zu entrichtende Nor- T."Hbistung beträgt 2,5 Milliarden Goldmark jährlich. Drese Leistung ist erfüllt, sobald auf das Konto des Ne» oaratronsagenten Parker Gilbert in Berlin der Betrag bei der Nerchsbank tn Goldmark eingezahlt ist. Die Verteilung und UeberWeisung dieser Summe an die Gläu- »MIMW Ski WA» MW WU Ski MO« AMÄ« so Milliarden deutsche Reparationsleistungen. Widerlegung der französischen Behauptung, daß Deutschland zu lange seine Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Köln. In der „Kölnischen Zeitung" wird zu der vom französischen Minister für öffentliche Arbeiten Forgeot in der Kammersitzung vom 20. November d. I. aufgestellten Behauptung, daß Frankreich den Wiederaufbau der zer störten Gebiete aus eigenen Kräften habe durchführen müssen, weil Deutschland zu lange seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei, ausgeführt: Deutschland hat, was von keiner Seite bestritten wird, bis auf den heutigen Tag sehr erhebliche Entschädigungszahlungen geleistet. Legt man die niedrigste mögliche Berechnung, nämlich die Gutschriften des Wiederherstellungsausschusses zugrunde, so betragen die deutschen Leistungen einschließlich der Daweszablungen rund 15 Milliarden Mark. Meser Betrag umfaßt jedoch keines falls die gesamten deutschen Leistungen, da in der Gutschrift rechnung des Wiederherstellungsausschusses ganze Gruppen von Leistungen fehlen. Nach den von deutscher Seite an gestellten Berechnungen sind bisher rund 50 Milliarden Mark geleistet worden. Legt man aber selbst die niedrigste mögliche Zahl von 15 Milliarden Mark zugrunde, so hätte Frankreich hiervon rund die Hälfte, gleich 7,6 Milliarden Mark erhalten. Die Wiederaufbaukosten sind in der Sitzung der Kammer vom 20. November 1928 mit 83,6 Milliarden Franes gleich 13F Milliarden Mark beziffert worden. Frank reich hat also nach diesen Berechnungen des Wieder- Herstellungsausschusses von Deutschland erheblich mehr als die Hälfte seiner Wlederaufbaukosten erhalten. Geht man von den durchaus zuverlässigen Be rechnungen des neutralen wissenschaftlichen ^Institute of Economics" aus, so hat Frankreich über 16 Milliarden Mam, also mehr als den Gesamtbetrag seiner Wiederaufbaukosten, erhalten. Wenn die Entschädigungsleistungen nicht zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete, sondern zu anderen Zwecken verwendet worden sind, so trifft die Derantwortuna