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Nr. 272. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 22. November 1828 Sette 2. Ohor». (Oefsentliche Gemeindeverordneten' sitzung.) 1. Kenntnisnahmen: In der am 19. November 1928 statt - gefundenen Gemeindeverordnetensitzung wurde vom Vorsitzenden, Herrn Thalheim, bekannt gegeben, daß die rechte Fraktion als Ersatz für den aus dem Amte geschiedenen Herrn Bruno Philipp, Herrn Postmeister Martin Maukisch znm 2. Gemeindeältesten vorgeschlagen hat. Herr Maukisch ist bereits von der Amtshauptmannschaft verpflichtet worden. Der Vorsitzende begrüßt im Namen des Kollegiums Herrn Maukisch und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Wahl zum Wohle der Ge meinde ausgefallen sein möge. 2. Beschlußfassungen: Auf die Gesuche des Fürsorgevereins sür Taubstumme OstsachsenS und des Vereins der Blinden der Kreishauptmannschaft Bautzen beschließt das Kollegium gemäß dem Vorschläge des Verwaltungsausschusses einstimmig, eine Beihilfe von je 10 Mark zu gewähren. Der Geflügel- und Kaninchen züchterverein Ohorn ersucht für die am 1. und 2. Dezember 1928 statt findende Ausstellung um Gewährung eines Ehrenpreises. Entsprechend dem Anträge des Verwaltungsausschusses beschließen die Gemetndever« ordneten einstimmig, 30 Mark zu bewilligen, die auf Wunsch des genannten Vereins sür je ein Preis für Kaninchen, für Groß' und Wassergeflügel und für Hühner gestiftet werden. Das Ersuchen, einen Beitrag sür ein Geschenk für den versetzten Herrn Amtshauptmann Dr. Sievert zu bewilligen wurde mit Rücksicht darauf, daß auch andere Gemeinden sich hierzu nicht entschließen können und außerdem die Ge meinde iu einer besonders schwierigen finanziellen Lage ist, einstimmig abgelehnt. Nach einer Mitteilung der Gemeinde Bretnig ist der zwischen dieser Gemeinde und dem Großröhrsdorfer Elektrizitätswerk wegen Auf wertung eines in der Inflation zurückgezahlten Darlehns geführte Prozeß in zwei Instanzen zu Gunsten der Gemciude Bretnig entschieden. Der Ausgang dieses Prozesses ist für die Gemeinde Ohorn insofern von Bedeutung, als die gleichen Verhältnisse in der Gemeinde vorliegen, und zwar wegen eines Darlehns von SO 000 Mark. Das Großröhrs dorfer Elektrizitätswerk ist nunmehr an die beteiligten Gemeinden herangetreten, um eine Einigung über die Höhe der Aufwertung zu erzielen. Auf Vorschlag des Verwaltungsausschusses beschließen die Gemeindeverocdneten einstimmig, die gesetzlich zulässige Auswertung von 25 Prozent zu fordern, vorbehaltlich etwaiger weiterer Rechtsansprüche. Die Dresdner Reklamegesellschaft wünscht auch in der Gemeinde Ohorn eine Plakattafel für Reklame anbringen zu lassen. Das Kollegium hat hiergegen keine Bedenken und schlägt vor, den Platz des früheren Stei- gerlurms hierzu zur Verfügung zu stellen. Nach einer Mitteilung der Amtshauptmannschaft Kamenz ist diese bereit, einer Anregung zufolge wegen Einrichtung einer Kcaftwagenlinie Bretnig—Ohorn—Pulsnitz— Königsbrück die erforderlichen Schritte einzuleiten. Obwohl das Kolle gium auf dem Standpunkte steht, daß diese Linie nicht den gewünschten ten Erfolg haben wird, stimmt man der Anregung mit Rücksicht darauf, daß eine bessere Verbindung mit Radeberg bezw. Dresden durchaus am Platze ist, zu und genehmigt die probeweise Einrichtung dieser Linie unter gewissen Voraussetzungen. Mit der geforderten Garantiesumme von 10 Prozent ist das Kollegium einverstanden. Herr Kreische! be richtet sodann über die Schritte, die wegen der Erhaltung des Sick- teiches unternommen worden sind. Zm Beisein des Herrn Reg.-Rat Lampert von der Amtshauptmannschaft ist nunmehr mit dem Besitzer Herrn Bruno Ziegenbalg, eine Einigung zustande gekommen dahingehend, daß der Gemeinde der Sickteich als Wasserstelle gegen Feuersgefahr erhalten bleibt. Das Kollegium nimmt hiervon mit Befriedigung Kenntnis und genehmigt die getroffenen Vereinbarungen. Der Vorsitzende des Feuerlöschausschusses, Herr Kretschel, gibt noch Bericht über die statt- gefundene Sitzung des Feuerlöschausschusses. Die Gemetndeverord > neten stimmen den gefaßten Beschlüssen zu und genehmigen den Ankauf von 60 Meter Schläuche. Im weiteren dankt Herr Gemeindeältester Maukisch für die Begrüßungsworte des Vorsitzenden und verspricht, auch seinerseits mttzuarbeiten im Jntereffe der Gemeinde Ohorn. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Grotzröhrsdorf fHühnerdiebstah 1.) In der Nacht vom Sonntag zum Montag wurden im Grundstück Bischofswerdaer Straße 221 9 weiße Hühner und 1 gelbes Huhn mittels Einbruch gestohlen. Durch ein schmales Loch verschaffte sich der Dieb Zugang zum Hühnerstall und schlach tete die Tiere vor Mitnahme ab. Als Täler kommt daher vermutlich eine schmächtige Person in Frage. Sachdienliche Wahrnehmungen erbittet die hiesige Gendarmerie oder Stadt- Polizei. Kamenz. (Ein Unfall mit tödlichem Aus gange) ereignete sich am Montag abend gegen tt Uhr auf der Nordstraße. Der aus Richtung Bernbruch kommende Kaufmann Paul Ewald Schulz aus Pulsnitz überfuhr mit seinem Kraftwagen die auf der Bautzner Straße wohnhafte, 1855 geborene Frau Maria Elisabeth verw. Haidan. Herr Sanitätsrat Dr. Böhme stellte bei der Verunglückten Ver letzungen am Hinterkopf, vermutlich Schädelbruch und Ver letzungen am linken Arm fest, die kurz nach dem Unfall den Tod zur Folge hatten. Schulz macht über den Vorfall fol gende Aussagen: „Er sei von Bernbruch gekommen und habe 10 Meter vor der Kreuzung Nord- und Arndtstraße gehupt; seine Geschwindigkeit sei mäßig gewesen, sie habe etwa 10—15 Kilometer betragen. Plötzlich habe er, nach dem die Kreuzung passiert war, einen weißen Gegenstand direkt am Kühler verspürt. Er habe weiter nichts gesehen, als einen großen Punkt in die Luft fliegen. Durch den An prall sei sein Fahrzeug nach links gedrückt worden, und er habe dieses infolge seiner Aufregung einige Meter weiter laufen lassen. Nachdem er das Fahrzeug zum Stehen ge bracht habe, sei er mit seiner Frau, die sich ebenfalls im Fahrzeug befand, zurückgegangen. Hierbei habe er feststellen müssen, daß er die obengenannte Frau, die sehr schwerhörig war und abends auch schlecht sah, überfahren habe." Die Verletzte wurde durch den hinzugekommenen Zimmermann Oskar Röseberg in dessen Wohnung genommen, wo sie, wie schon erwähnt, nach einigen Minuten verschieden ist. Später ist die Tote nach der Leichenhalle übersührt worden. Von dem Tatort wurden durch hiesige Polizei- und Gendarmerie beamte sowie Beamte der Kriminalabtlg. Bautzen, die nuter Leitung des Kriminalrates Zieger erschienen waren, die nö tigen Feststellungen vorgenommen und mehrere Blitzlichtauf nahmen gemacht. Mehrere Zeugen des bedauerlichen Unfalls erklären, das Auto, das ordnungsgemäß beleuchtet war, kommen gesehen zu haben, und dann durch einen Knall auf das Weitere aufmerksam geworden zu sUn. Daß eine Frau die Straße habe überschreiten wollen, haben sie nicht gesehen. Mehrere Stunden lang war die Unjallstelle für den Verkehr gesperrt. — Bei dieser Gelegenheit sei erneut und immer wieder davor gewarnt, Straßen zu überqueren, ehe man sich überzeugt hat, daß sie frei sind und sich keine Kraftwagen oder ähnliche Fahrzeuge in Annäherung befinden. Wenn in dieser Hinsicht auch von dem Fußgüngerpublikum alle Vor sicht geübt wird, kann die Zahl der Unfälle sicher um ein Beträchtliches herabgemindert werden. Stratzgribchsn. «Heiteres Vorkommnis.) England und Frankreich erledigt sei. Worauf stütze er sich? Etwa auf die für die Oeffcntlichkeit bestimmten Erklärungen der fran zösischen und englischen Minister? Man könne doch nicht anneh men, daß das wirklich für unseren Außenminister überzeugend sei. Die Gründe für die Verzögerung der Rheinland räumung lägen in Stresemanns Februar-Memorandum von 1925. Unter lebhaftem Widerspruch der Volkspartei betonte Graf Reventlow, dort habe Stresemann die Internationalisierung der Rheinlands angeboten. Deutschland habe, so führte der nächste Redner, der Abgeord nete von Sybel (Christlich-Nat. Bauernpartei) aus, keine Ver anlassung, in der Räumungs- und Revisionsfrage einen Kuh handel zu machen. Die ausländische Presse gebe zu, daß Deutsch land ein Recht auf Räumung habe. , s Wir könnten eine Zahlungsverpflichtung Deutschlands überhaupt nicht mehr anerkennen. Unser Recht gründe sich auf die Feststellung unserer Leistungs fähigkeit. v. Sybel schätzte unsere Kreditaufnahme im Ausland auf das Doppelte unserer Dawesleistungen. Das Land aber, die Kraftquelle staatlicher Erneuerung, sei verarmt. Der Redner warnte die Regierung, einen Handelsvertrag mit Polen abzuschließen auf der Grundlage der unbeschränkten Ein fuhr von Schweinefleisch und des Hereinlafsens lebender Schweine. Damit würde die Landwirtschaft gänzlich zugrunde gerichtet wer den. Berncastel und Kyritz sollten Warnungszeichen sein. .Lassen Sie es", so rief der Abgeordnete aus, „nicht dahin kommen, daß das prolctaristerte Landvolk über die Köpfe der Führer hinweg in seiner Verzweiflung nach proletarischen Kampfmitteln ruft!" Zum Schluß sprachen noch der Abgeordnete vr. Best für die Volksrechtspartei und ferner der Zentrumsabgeordnete Or. Schreiber, der sich mit den Ausführungen vr. Breitscheids auseinandersetzte. Er meinte, offenbar leide auch die Sozialdemo kratie darunter, daß sie weltanschaulich im Auswärtigen Amt nicht zur Geltung komme.» Dann vertagte sich das Haus auf Dienstag, den 27. November, nachmittags 3 Uhr, zur Beratung kleinerer Vorlagen. Neichsiagsveriagung und Koaliiionsverhandlungen. Der Aeltestenrat des Reichstages hat den Beschluß gefaßt, daß der Reichstag bis Dienstag nächster Woche vertagt werden soll. Es stehen für die nächste Woche nur kleinere Vorlagen wie das Gesetz über den endgültigen Reichswirtschastsrat, das Schank st ättengesetz und An träge aus dem Hause über Ehescheidung und ähnliche Fragen, sowie Anträge der Deutschnationolen über die Te ch - Nische Nothilfe zur Verfügung. Wenn der Reichstag trotzdem sich vom Dienstag nächster "Woche ab wieder ver sammelt, so ist als Grund dafür wohl das Bestreben der hinter der Regierung stehenden Fraktionen anzusehen, die nächste Zeit zu Verhandlungen über die Bildung der Großen Koalition zu benutzen. Der Reichskanzler wird mit den Führern der hinter der Regierung stehenden Parteien die Fühlung wieder aufnehmen und feststellen, inwieweit überhaupt eine Grund- läge für die Bildung der Großen Koalition gegeben ist. In erster Linie wird man dabei die Frage der Steuer politik und des Etats erörtern müssen, da die Deckung des Defizits von rund 700 Millionen bei der Sozialdemo kratie durch Steuern erstrebt wird, die die Deutsche Volkspartei und die Demokraten nicht mitmachen wollen. Hinzu kommen dann S ch u l fra ge n, und zwar deshalb, weil das Zentrum auch im Reiche die Frage des Konkordats mit auf die Tages ordnung von Verhandlungen über die Bildung der Großen Koalition bringen will. Weiter kommt hinzu die Forderung , der Deutschen Volkspartei, daß gleichzeitig im Reiche und in Preußen die Regierung der Großen Koalition gebildet werden müsse. 14 Millionen Bauern hungern in China Die Regierung vermag nicht zu helfen Wie aus Nanking gemeldet wird, hat am Dienstag I vier dem Vorsitz von Marschall Tschianglaischek eine Sitzung des Kabinels stattgefundm. Nach amtlichen Mitteilungen ! Daß es noch Menschen gibt, die wenig vertraut mit den Aenderungen im Eisenbahnverkehr sind, zeigte dieser Tage ein Vorkommnis auf dem hiesigen Bahnhose. Ein älteres Jungfräulein aus der Umgegend rannte am Kamenzer Zug entlang und suchte die 4. Klasse. Endlich erwischte sie den Schaffner und fragte: „Wo ist den eigentlich die 4. Klasse?" „Ja, die haben wir nicht. — Steigen Sie nur hier ein." Das erschrockene Gesicht wurde aber gleich anders, als der Zuggewaltige sie sanft in die 3. Klasse schob. Die Freude, so sein fahren zu können, konnten die Mitreisenden auf der ganzen Fahrt bis Kamenz an ihrem Gesicht lesen. Königsbrück. (Anschluß Königsbrücks an den Elektrizitätsverband Gröba.) Mit fieberhafter Tätigkeit wurde in den letzten Wochen am Legen der unterirdischen Kabel des Elektrizitätsverbandes Gröba gearbeitet, nm noch vor Eintritt von Frostwetter das Ortsnetz für die Belieferung von Licht-. Krakt- und Heizstrom fcrtigznbringen. Diese schwierige Arbeit ist nun kurz vor der Fertigstellung und auch die benötigten Transformatoren sind bereits errichtet, so daß in aller nächster Zeit die Belieferung mit elektrischer Energie er folgen kann. Arnsdorf. (Eine äußerst rege Bautätig keit) herrscht seit längerer Zeit an den beiden Röderbrücken der Eisenbahnlinie Dresden—Girlitz. Es wird dort der Unterbau verstärkt durch Betonmauerwerk, schadhafte oder schwache Träger ausgewechselt usw. Es geschehen diese um fangreichen und komplizierten Reparaturen ohne Störung des starken Zugverkehrs, nur müssen sämtliche Züge die be treffenden Baustellen im langsamen Tempo passieren. Es mußten auch Vorkehrungen gegen das durchfließende Wasser getroffen und elektrisch angettiebene Spezialmaschinen, sowie Lichtmasten, Aufenthalts- und Arbeitsbuden aufgestellt wer den, in welchen Bohrmaschinen usw. surren. Um bei der morgens und abends herrschenden Dunkelheit einen guten Fortschritt der Arbeiten zu gewährleisten, und den heranna henden Zügen von der Arbeit Kenntnis zu geben, sind die hungern 14 Millionen Bauern in China. Tschiangiaischck crkläne in dieser Sitzung, daß die Finanzen der Negierung nicht imstande wären, die Hungersnot zu bekämpfen. Die Nankingcr Regierung mußte^ bereits 25 Millionen Dollars sammeln, und kann trotzdem olme Hilfe des Auslandes die Hungersnot nicht bekämpfen. In verschiedenen Otten dec Provinz Cchensi ist es zu Zusammenstößen zwischen den hungernden Bauern und Polizei gekommen. 40 Bauern wurden von der Polizei getötet, weil sie in Lebensmittel geschäften plündern wollten. Die belgische Presse zur Stresemannrede Die belgische Presse bespricht die Rede Stresemanns im Reichstage ausführlich. Die sozialistische Zeitung „Peuple" sagt, die Rede Dr. Stresemanns hätte in Paris, London und Brüssel keine Begeisterung hervorgerufen, denn man hätte erwartet, daß die Erklärungen angesichts der bevor stehenden Verhandlungen entgegenkommender seien. Außer dem hätte man als Gegengabe für die Zugeständnisse der Alliierten in den Fragen der Besetzung, der Revision des Dawesplancs und der Abrüstung (!) auch deutsche Zuge- ständnisse erwartet. Dr. Stresemann habe allein auf alte Rechtsansprüche hingewiesen, deren Erfüllungen allein die Verhandlungen günstig beeinflussen könne. Der Reichsaußen minister scheine nicht zu wissen, daß sich seit seiner Erkran kung in der internationalen Politik allerhand ereignet hat. Beine Antwort Frankreichs auf die Stresemannrede Obgleich die Rede Stresemanns in Pariser politischen Kreisen nicht sehr überrascht hat, da sie in wesentlichen Punk ten eine Wiederholung der Ausführungen des deutschen Reichskanzlers Müller in Genf darstellten, ist man von ihrem Inhalt nicht sehr entzückt, wie auch aus dem halbamtlichen Leitartikel des „Temps" hervorgeht. Die französische Re gierung wird aber Dr. Streftwann nicht antworten, da sie, sowohl was die vorzeitige Räumung des Rheinlandes wie auch die Reparationsfiage anbetriffl, ihren Standpunkt be reits durch die letzte Rede Poincares vor der Kammer fest gelegt hat. Das Echo der Stresemannrede in Nom Nom, 20. November. Die Stresemannrede wird von allen Blättern an erster Stelle nn Wortlaut wiedergegeben und findet eine günstige Beurteilung. Der Chefredakteur der „Tribuna" siebt in der Rede Stresemanns das Endglied der Kette der Stellungnahmen der europäischen Mächte und der Vereinigten Staaten zu dem englisch-französischen Flott.n- abkommen und zieht eine Bilanz für die Politik Englands. Auf die Red'» Stresemanns selbst geht die „Tribuna" nur indirekt ein und hebt dabei hervor, daß Deutschland jetzt ohne Gegenleistung kategorisch die Räumung des' Rhcinlan- des, die Abrüstung und die Festsetzung der Endsumme der Reparationsleistungen verlangen könne. DaS „Lavore d'Jta- lia" nennt Stresemann den besten Schüler der Bismarckschen diplomatischen Tradition. Das Blatt unterstreicht, daß die Krise von Locarno zur Zeit einer Linkskoalition in Deutsch land eintrele. deheimrat Dr.-Ing. e. h. Heinrich Ehrhardt gestorben. Zella-Mehlis. Der Nestor der deutschen Industrie, Ge heimer Baurat Dr.-Ing. ehrenhalber Heinrich Ehrhardt ist Dienstag in Zella-Mehlis gestorben. Er war der Erfinder )es Ehrhardtschen Preßverfahrens zur Herstellung von Hohl körpern aus einem prismatischen Block, Erfinder des Noyr- cücklaufgeschützes und Gründer großer industrieller Werke, so »er Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik A.-G. in Düsseldorf, der Stahlwarenfabrik Ehrhardt L Heye in Rath bei Solingen, der Fahrzeugfabrik Dixi-Werke SEenach, der Preßwerke Düsseldorf-Reisholz und der Gewehrs:brik Sömmerda. betreffenden Arbeitsstellen und Signale durch große elektrische Lampen erhellt. Schwepnitz. (Neues Selbstanschlußamt Schwepnitz.) Hier wurde ein neues Fernsprcchselbst- anschlußamt in Betrieb genommen. Die Gespräche mit Teilnehmern des Ortsnetzes Kamenz werden sogleich bei der Anmeldung ausgeführt. Bischofswerda. (Ein starker Zugang an Arbeitslosen hat in den letzten Tagen eingesetzt. Nach dem Stichtag am 15. November weist der Bezirk der Aibeits- amtsnebenstelle Bischofswerda 556 männliche und 128 weib liche unterstützte Arbeitslose mit 554 Zuschlagsempjängern auf. Davon entfallen auf die Stadt Bischofswerda 95 männ liche und 56 weibliche mit l15 Zuschlags Empfängern. Knjcnunlcisrützung empfangen im Bcrzuke l l männliche und 3 weibliche Personen mit 7 Zujchlagsewpsängern. Auf die Stadt entfall n davon 5 männliche und 3 weibliche. Bischofswerda. (Im Berufe tödlich verun glück t.) Im hiesigen Bahnhofe wurde der Wagenputz-r Conrad aus Großharthau beim überschreiten der Gleise vom Zuge erfaßt und tödlich überfahren. Bautzen. (Verurteilung eines unge treuen Bürgermeisters.) Das hiesige Gemein same Schöffengericht verurteilte den Bürgermeister Otto Jurdzik aus Rascha bei Bautzen wegen Nmtsunterschla- gung und unrichtiger Buchführung in Tateinheit mit schwerer Urkundenfälschung zu neu« Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechtsverlust. Der Verurteilte hat etwa 6000 Mark Gcmeindcgelder unterschlagen. Dresden. (Fleißner vom Bundesvorstand des Reichsbanners bestät-igt.) Die Dresdener Volkszeitung teilt mit: Der Bundesvorstand des Reichs banners hatte den von der letzten Gauversammlnng des Reichsbanners für Ostsachsen wiedergewählten ersten Vorsitzenden Fleißner nicht bestätigt. Auf die Beschwerde des Dresdener Gauvorslandes bei der Bundesgeneral- versammlung in Hannover wurde der Fall tur weiteren Klärung an den neuen Bundesvorstand znrückverwicsen.