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Lelchenverörennimg zur WikirMrzek. In Tekemarken ist unlängst dicht deim Hardanger- fjord ein Wikingergrab entdeckt worden. Der Fund ist des halb von besonderer Bedeutung, weil das Grab mehr als tausend Meter über dem Meeresspiegel liegt, mitten im Hochgebirge des westlichen Norwegen. Bisher wurden derartige Gräber ausnahmslos in flachen Küstengegenden gefunden und nie im Gebirge. Aus der Ausgrabung ergab sich, daß die Leiche, die anscheinend mit einem Mantel be deckt worden war, vor der Beerdigung verbrannt wurde. Das Grab liegt in einer einsamen Gegend, weit von jeder Niederlassung aus früherer Zeit. Sachverständige sind der Ansicht, daß der Anführer, um den es sich da zu handeln scheint, auf der Jagd im Hochgebirge sein Leben einbiißte und daß seine Gefolgsleute die Leiche glcüb an Ort und Stelle verbrannten und hierauf der Erde verantworteten. Das Alter unseres Papiers. Bekanntlich wurde das Papier, eine chinesische Erfin dung, von den Kreuzfahrern nach Europa gebracht. Bon 1190 ab erscheint es in Deutschland. Der schwedische For schungsreisende S ven He d in, der auf seiner großen Reise in Zentralasien 6500 Meilen zurückgelegt hat, fand in dem Sande der Wüste Gobi chinesisches Papier, das ungefähr aus der Zeit von 250 n. Ehr. stammt. Auf dem nördlichen Ufer des Lop-Nor-Sees entdeckte er die Ruinen einer Stadt, und dort sammelte er eine beträchtliche Anzahl von chinesi schen Handschriften, die etwa 1700 Jahre alt sind. Nach den chinesischen Quellen, die immer verdächtig sind, wenn es sich um chronologische Fragen handelt, würde die Fabrikation des Papiers in China bis auf das zweite Jahr tausend v. Ehr. zurückgehen. Blumengrüße im Minter. Daß man Ende No vember Blütenholz von Flieder, K rsch- oder Apfelbäumen in mit etwas Kochsalz durchsetztes Wasser stellt, um den Weihnachtstisch mir herrlich blühenden Zweigen zu verschö nen, ist in vielen Haushaltungen schon längst zu lieber Ge wohnheit geworden. Weniger bekannt aber dürfte sein, daß man sich auch während der Wintcrmonate an dem Dufte aller Arten von Blumenzwiebeln erfreuen kann, wenn man sie in Gefäße legt, die fast bis oben mit Moos gefüllt sind, dem man zur Verhinderung von Fäulnis einige Senckchen Holzkohle beigibt. Das Moos ist dauernd feucht zu erhalten, darf aber nicht zu viel Wasser bekommen. Sobald die ini Moose fest verdeckt liegenden Zwiebeln zu treiben begingen, bestreut man die ganze Moosfläche mit Kresscsamen, der leicht aufgeht. Wenn dann durch das liebliche Grün der Kresse die Hyazinthen, Narzissen und Tulpen ihre zarten Köpfchen drängen, so wird jedem Blumenfreund das Herz aufgehen über dies vorzeitige Frühlingswunder. Vergiftungen durch Feig ngeüutz können bcson ders dann eintretcn, wenn die Früchte mit dem Myzel und den Sporenanhäufungen des Schwarzen Gußkannenschimmels (Aspergillus) durchsetzt sind. Zickgraf berichtet im Zentral blatt für innere Medizin über einen solchen Fall, bei dem es unter heftigen Erscheinungen im Magen- und Darmkanal sowie unter schweren allgemeinen Vergiftungsanzeichen zu einem äußerst bedrohlichen Krankheilsbilde kam. Bei dem Zunchmen des Feigengenusses in Deutschland wird immerhin öfter mit derartigen Erscheinungen zu rechnen sein, besonders wenn cs sich um minderwertige und durch Schimmelpilze verdorbene Ware handelt, die man, um sie ansehnlicher und schwerer zu machen, feucht hält. Praktische Winke Beim Amtopfen der Zimmerpflanzen ist es sehr wichtig, daß man die Töpfe erst dann wieder verwendet, nachdem man sie innen und außen gründlich gereinigt und ausgetrocknet hat. Geschieht das nicht, so verursacht die Feuchtigkeit Schimmelbildung, die den Wurzeln so schädlich wird. Außen setzt sich oft Moos an, das die Poren der Topfwand verstopft und daher die dem Erdreich nötige Lust am Zutritt hindert. Bindfaden, der widerstandsfähig gegen Witterungs- einflüssc sein soll, legt man eine halbe Stunde in eine Lö sung von gutem Tischlerleim und läßt ihn hierauf halb trocken werden Alsdann kommt er eine Siunde lang in warme Eichenrindcablochung. Danach wird er vollständig ge trocknet und kräftig mir einem in Oel geriebenen Lappen aboerieben. Gips erhält bei langsamerem Festwerden eine größere Härte, wenn man ihn anstatt einfach mit Wasser mit dünner Leim- oder Dextrinlösung anmacht. - Glänzende Rockkragen reinigt man, indem man sie mit einem in Salmiak oder Essig getauchten Tuch gründ lich abreibt. Für die Küche o—an—oo Spiuateierkuchs« mit Käsetnnke. Aus vier Eiern, 125 Gramm Mehl, '/z Liter Milch, etwas Salz wird ein glatter Eicrkuchenteig angerührt, aus dem man vier Eierkuchen bäckt. Vorher hat man Spinat gekocht, gewiegt und mit etwas Milch, Butter, Semmelkrumen durchgeschmert. Auf jeden gebackenen Eierkuchen streicht man eine Schicht Spinat, der vierte Eierkuchen bleibt unbestrichen und kommt als Deckel, auf den dritten bestrichenen Eierkuchen. Inzwischen wird die Käsetunke bereitet. Eine Helle Mehlschwitze ver kocht man mit saurer Sahne zu leichter Bindung und rührt 100 Gramm geriebenen deutschen Kraftkäse hinein, sodaß eine cremeartige Tunke entsteht. Sie wird mit Salz und Pfeffer abgcschmeckt und über die Spinateierkuchen gefüllt. Chestereremeplätzche«. Von, '/« Pfund Mehl, '/i Pfund geriebenem Chester oder Parmesan, Salz, Pfeffer und dem nötigen Wasser wird ein glatter Teig gemacht, von dem man ganz kleine Ovale aussticht, die man mit einem in Wasser getauchten Pinsel befeuchtet und hellgelb bäckt. Dann klebt man sie zwei und zwei mit folgender Creme zusammen: i Eigelb, 2—3 Eßlöffel Nahm, Salz, Pfeffer, 20 Gramm Butter und 20 Gramm feingeriebenen Chester zu einer dicken Creme gerührt und zwischen die Plätzchen gestrichen. Kalt zur Käseschüssel. Die gute Laune des Gatten ist für die Haus frau ein Zeichen dafür, daß ihm das Essen geschmeckt hat. Es war ihr aber auch alles gelungen. Die wenigen Tropfen Maggi's Würze, mit denen sie die Suppe und Soße kurz vor dem Anrichten verfeinerte, hatten Wunder gewirkt. in Humoristisches o——»o Rian sprach von einem ichonen, acyrzetMayngen wmo- chen, das einen fünfzigjährigen, reichen Mann geheiratet hat, und bedauerte sie. „Bedauert sie nicht", sagte Tristan Bernard, der französische Dichter. — „Weshalb nicht?" fragten alle. — „Ich versichere euch," entgegnete Bernard, „daß sie bald den Fünfziger in zwei Fünfundzwanziger eintauschen wird . . ." Ein junger Bankdirektor fragte seine junge Gattin, die Filmschauspielerin P.: „Was für ein Buch soll ich auf unsere Reise mitnehmen?" — „Ein Scheckbuch", war die Antwort der Filmdiva. Ein Schauspieler sagte zu Bernard Shaw, dem eng lischen Dramatiker: „Wenn ich schwarzen Kaffee trinke, kann ich die ganze Nacht nicht schlafen. Geht es Ihnen auch so, Meister?" — „Bei mir ist es umgekehrt," entgegnete Shaw, „wenn ich schlafe, kann ich keinen schwarzen Kaffee trinken." .. ——'—' ' Aie Liebe nur allein ist Leben I Kannst du dein Herz der Liebe weihn, So hat dir Gott genug gegeben — Heil dir! die ganze Welt ist dein. er große Mann geht seiner Zeit voraus, er Kluge geht mit ihr auf alle« Wegen, Der Schlankopf beutet sie gehörig ans, Der Dummkopf stellt sich ihr entgegen. Wenn die Valter fallen . . . —° Und rings die bleich entfärbte Welt In andachtsvoller Abschiedsstillc, Alk ob in jedem Blatt, das fällt, Sich stumm ein selig Los erfülle. Wenn die Herbstnebel um Berge, Täler und Wiesen brauen, wenn die Wolken eilig am Himmel dahinjagen, das bunte Laub in tausend Farben leuchtet, dann — schreitet der Herbst über die Lande. Die Pracht des Sommers blüht noch einmal im Verbluten, ehe sic in Nacht, Tod und Ver derben sinkt. Die fröhlichen Lieder, die vordem erklungen, sind beinahe verstummt. Nur die Spatzen auf den Dächern schwatzen von ihren Sommererlebnissen, und die Stare er zählen sich eifrig von der bevorstehenden Winterreisc. Auf der Wiese weidet eine Schafherde, dort räkeln sich Gänse im goldenen Sonnenschein. Bunt sind schon die Wälder, und mein Fuß geht über raschelndes Laub. Dort fällt eben ein kleines gelbes Ahornblatt zur Erde, leise taumelt es her- nicd'er. Eins nach dem andern! . . . Eine müde Schönheit liegt über der ganzen weiten Natur, das sommcrmüde Land träumt still hinüber in den Winterschlaf. Golden zittert ein Sonnenstrahl durch das Geäst der Waldesbäume, tastet zärtlich, wie um Abschied zu nehmen, über Wald und Flur und bleibt dann im dunkelrot glühenden, wilden Wein hängen. In der Ferne liegt ein verträumter Weiher, von hohen, ulten Bäumen umstanden. Daneben das Dorskirchlein, grün umwachsen, von alten ver witterten Kreuzen und Steinen umgeben. Nun kommt leise und unmerklich die Dämmerung geschritten, die Ferne scheint in leichte Nebel getaucht. Die müde Natur ruft auch uns zu ruhiger Besinnung. Der Tag ist zu Ende, dein Tagewerk ruht, nun lasse den Frieden der stillen Abendstunde als Trost in deine Seele hinein. Am Tage ist soviel Lautes, soviel Lärm und leere Worte, nun haben wir ein Recht auf friedvolle Stille, ein Ausruhen für Körper und Geist. Lasse oen Hauch aus der Ewigkeit bei dir cinziehen, streife dein Alltagsgcwand von dir, dann erst wirst du in dankbarem Nückcrinnern den Segen des Tages spüren. — Es ist ein solch befreiendes Gefühl, einmal losgelöst zu sein von dem, was uns beschwert. Das gibt der Seele Flügel, das hilft ihr, immer höher zu steigen bis weit über die Alltäglichkeit hinaus mit ihren Halbheiten, ihrem ruhelosen und oft so nichtigen Treiben. Lernt es, in diesen Herbstestagen still zu sein. »»»»»» r-——Die rote Nelke ———° Nach Tatsachen geschildert von Wilhelm Herbert Lilli Halle gestern abend im Stadtpark ihren Schatz getroffen. Es saß sich nach durchglühtem Tag wundersam in dem Mvndrausch, der smaragdsilbern, jasmindustig und mär- chcnschön mit frischerem Hauch durch Busch und Baum flutete. Hans gab ihr viele liebe Worte und am Ende einen Kuß, der noch weit mehr zu sagen verstand. Dazu reichte er ihr eine rote Nelke . . . Heute stand diese Blume vor ihr auf dem Schreibtisch, während sie die Honorare für die Mitarbeiter des Zcit- schriftenvcrlags hecausschrieb, bei dem sie tätig war. „August Meier — „Das gelbe Krokodil" — 300000Mk." Sie las, nickte der roten Nelke zu, schrieb die Adresse, nahm die rote Nelke einen Augenblick und sog ihren Duft ein, schrieb die Summe und fuhr mit der anderen Hand leise über die rote Nelke hin, schrieb den Beitrag auf den Post anweisungsabschnitt und küßte die rote Nelke. Dann versank sie ganz in Erinnerungen. * Der Dichter August Meier wartete dringend auf irgend ein Honorar. Erstens brauchte er Geld; zweitens ebenso notwendig, ja, in manchem Sinne noch nötiger bedurfte er, damit seine Schaffenskraft in dieser schweren Zeit nicht ganz erlahmte, irgendeinen kleinen sichtbaren Erfolg, einen An trieb zur Arbeit. Da läutete es. Er schnellte auf. Der Briefbote Eine Anweisung? „Ja!" sagte der wackere Beamte. „Das schon. Aber ich kann sie Ihnen nicht aushändigen. Denn sehen Sic, da steht als Anschrift des Empfängers „An das gelbe Krokodil" und hier auf dem Abschnitte: Für den Beitrag „August Meier" — aber da wohnt doch lein gelbes Krokodil — oder?" „Nein!" seufzte der Dichter und starrte mit großen Augen den Schatz an, dcr dicht vor ihm lag und so uner reichbar ferne war. „Sie geht eben zurück," meinte der Bote bedauernd und entfernte sich. O Mondrausch, Kuß und rote Nelken Wie macht ihr Dichterträume welken! i— Der Pferdedieb ———° Eine heitere Geschichte von Otto Anthes Als die Franzosen nach der Schlacht bei Jena Thü ringen überschwemmten, kam ein Truppenteil unter dem Mar schall Soult auch nach Sondershausen. Der Fürst von Sondershausen gehörte dem Rheinbund an. Aber er hätte auch sonst, wenn er nicht des Kaisers Verbündeter gewesen wäre, nicht gut anders handeln können, als er es tat: daß er den Marschall auf seinem Schloß mit allen Ehren empfing und zwei Tage lang aufs beste bewirtete. Der Marschall ließ sich das gern gefallen, gab aber dennoch, als er bereits 1