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PulSnttzer Tageblatt. — Montag, den 12. November 1928 Seite 2 Nr. 264. jähren 1925 und 1926 war es dank der fortschreitenden Rationalisierung der Arbeits- und Herstellungsmethoden möglich, die Produktion sowohl der Krafträder, wie der Personen-, Last- und Lieferwagen beträchtlich zu steigern. 1927 hat sich die Produktion der letzteren um 18 Prozent, die der Krafträder um 60 Prozent, die der Personenwagen sogar um 120 Prozent gesteigert. Ist auch der Absatz nicht im gleichen Verhältnis gestiegen, so kann doch mit Genugtuung festgestellt werden, daß trotz der starken Wett bewerbsbestrebungen des Auslandes der Export deutscher Wagen in den ersten neun Monaten 1928 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres mit 6176 Automobilen gegen 2679 und 4210 Krafträdern gegen 3109 gestiegen ist. Das Streben der heimischen Produzenten wird in Zukunft in steigendem Maße dahin gehen müssen, durch weitere Ver einheitlichung der Wagentypen und Qualitätssteigerungen Lei gleichzeitiger Preiswürdigkeit dem deutschen Erzeugnis im In- und Ausland mehr und mehr Eingang zu ver- schaffen und den prozentualen Anteil der ausländischen Wagen, der heute immer noch 25 Prozent der deutschen Gesamtversorgung beträgt, auf ein Mindestmaß zu be schränken. L. H. StltW Md sächWt ÄWltWhtlltn — (Bußtag und Totensonntag als ge schlossene Zeiten.) 1. Für Tanzveranstaltungen an öffentlichen Orten, in Privathäusern oder in den Räumen geschlossener Gesellschaften gelten Bußtag, Totensonntag und der Vorabend des Totensonntags als geschlossene Zeiten. An diesen Tagen dürfen Tanzveranstaltungen nicht stattfinden. Ausnahmebewillignngen sind nicht zulässig. 2. Für Musik darbietungen und andere geräuschvolle Vergnügungen an öffentlichen Orten gelten Bußtag und Totensonntag ebenfalls als geschlossene Zeiten. An diesen Tagen darf nur eine ernste Musik geboten werden. 3. Für theatralische und kinemato- graphische Vorstellungen gelten die entsprechenden Bestim mungen wie unter 2. An diesen Tagen sind nur Vorstellungen gestattet, die dem Ernste des Tages entsprechen. Insbeson dere ist die Aufführung von Lustspielen, Possen, Schwänken, Revuen und dergleichen unzulässig. Die geschloffene Zeit beginnt in den Fällen zu 1 am Totensonntage nachts 12 Uhr, am Vorabend des Totensonntags nachmittags 6 Uhr und an den übrigen Tagen nachts 1 Uhr, in den Fällen zu 2 und 3 früh 6 Uhr. Sie endet in allen Fällen nachts 1 Uhr. — lFalscheEinmark stücke) sind seit einiger Zeit im Umlauf. Die Geldstücke sind anscheinend aus einer Messing legierung, die leicht versilbert ist, hergestellt, so daß die Prä gung mehr oder weniger stark durchschimmert. Die Ränder sind rund und die Olivenzweige darauf nur eingekerbt. Der Adler auf der Rückseite ist sehr mangelhaft. Vor Annahme wird gewarnt. Falsche Stücke sind nicht weiterzugeben, son dern der Kriminalpolizei zu übergeben. — (AenderungdessächsischenWahlrechts.) Bekanntlich hatte die Regierung dem Zentrum versprochen, als Gegenleistung für die Zurückziehung von dessen Klage beim Staatsgerichtshof entsprechend dessen früheren Entschei dungen die Sicherheitsleistung von 3000 RM für Wahlvor schläge von Parteien, die im Landtag nicht vertreten waren, fallen zu lassen, und auch die Frage der Unterschriftenzahl neu zu regeln. Diese Vorlage ist jetzt in Vorbereitung. — (Neuer Landtagspräsident?) Das Be> finden des seit Monaten schwer kranken sozialdemokratischen Landtagspräsidenten Schwarz hat sich aufs neue verschlechtert. Er befindet sich wieder im Krankenhaus. Man rechnet in Dresdner politischen Kreisen kaum noch mit einer Genesung. Selbst wenn aber Schwarz die Gefahr überwinden sollte, wird er nicht vor Ablauf mehrerer Monate seine parlamen tarische Tätigkeit wieder ausnehmen können. Man erwartet daher für die nächste Zert eine Neuwahl des Landtagsprä- sidenten. Es steht noch nicht fest, ob wieder ein Sozialde mokrat gewählt werden wird, wenn auch die sozialdemokratische Partei als stärkste den Anspruch darauf von neuem erheben wird. Die Regierungsparteien, die die Mehrheit im Land tag besitzen, haben sich mit dieser Frage noch nicht befassen können, da einstweilen noch kein Rücktrittsgesuch oder Man datsverzicht des bisherigen Präsidenten vorliegt. Bald dürfte aber diese Frage akut werden. Für den Fall, daß Schwarz auf Veranlassung seiner Parteifreunde das Mandat nieder legen sollte, würde an seiner Stelle auf der sozialdemokrati schen Liste der Schlosser Oswald Güttler in Neugersdorf in den Landtag neu eintreten. — (Zugaben als unlauterer Wettbewerb.) Viele Kaufleute betrachten als besonders wirksame Reklame das Angebot von Zugaben zu den bei ihnen gekauften Waren. Sie gehen dabei davon aus, daß das Publikum lieber die Ware kaufen wird, wenn es statt der auf die Ware einkalku lierten Reklamekosten dafür eben andere Gegenstände erhält, die von bleibendem Werte sind.-Bei einer solchen Zugabe zu den bei ihm gekauften Waren muß der Kaufmann beson ders vorsichtig sein, wenn er nicht mit den Bestimmungen über den unlauteren Wettbewerb in Konflikt geraten will. Ein solcher unlauterer Wettbewerb liegt vor, wenn der Kaufmann bei seinem Angebot falsche Mitteilungen macht, insbesondere damit den Anschein eines besonders günstigen Angebotes erweckt, dieses in Wirklichkeit aber nicht der Fall ist- Der Verkäufer muß also, um nicht gegen das unlautere Wettbewerbsgesetz zu verstoßen, seine Waren mit der Zugabe zu einem Preise verkaufen, der sich innerhalb der Grenzen hält, in denen Waren gleicher Art und Güte von Geschäften ähnlichen Ranges am gleichen Platze zur selben Zeit ver kauft zu werden pflegen. Ist das nicht der Fall, so erweckt er entgegen den tatsächlichen Verhältnissen den Anschein eines besonders günstigen Angebotes (Verstoß gegen ß 3 des Ge- setzes über den unlauteren Wettbewerb). Ein Kaufmann, der sich die Neklamekosten spart und statt des hierfür in die Preisbrmcssung einzusetzeuden Betrages, ohne den üblichen Preis zu erhöhen, Gutscheine sür Zugaben aushändigt oder dle Hauptware zu einem um den Wert der Zugabe resp. der Eine Westarp-Re-e Berlin, 11. November. Der Landesverband Pots dam II der Deutschnationalen Volkspartei hielt am Sonntag in Berlin seinen diesjährigen Landesparteitag ab. Der Vor sitzende der Deutschnationalen Reichstagssraktion, Graf We starp, sprach über „10 Jahre republikanische Unfreiheit". Nach einem geschichtlichen Rückblick stellte der Redner zu nächst fest, daß die Ereignisse des November 1918 als eine Tat der Schwäche und der Unterwerfung unter Feindesdik tat zu bezeichnen seien. Widerstand gegen den damals zum System erhobenen Absolutismus der Parteiherrschaft, wie Kampf gegen die dadurch zur Macht gelangte Sozialdemo kratie aller Schattierungen, sei die November-Parole der Deutschnationalen. Was etwa in den letzten 10 Jahren an der Besserung erreicht worden sei, sei nicht Dank, sondern trotz des Systems von den Volkskräften errungen worden, die das kaiserliche Deutschland groß und stark gemacht hätten. Unfreiheit und Unehre, Not und Zerklüftung beständen un verändert fort. Das Aufblühen der Wirtschaft, von dem geredet werde, sei ein auf Auslandskredit errichtetes Gebäude, das täglich durch hereinbrechende Stürme umgeworfen wer den könne. Alle pessimistischen Voraussagen bezüglich der Neparationsverhandlungen seien erfüllt oder noch übertroffen worden Vor den Gefahren der durch das Abkommen vom 16. November eingeleiteten Neparationsverhandlungen könne nicht genug gewarnt werden. Die Gegner gingen, wie stets, mit Vernichtungs- und Siegerwillen an die Verhand lungen heran. Graf Westarp wandte sich dann der Frage der Verfassungsreform zu. Dabei müsse an die Quelle des Uebels gegangen werden. Der Absolutismus der auf Mas senpopularität angewiesenen Parteien müsse an der Wurzel getroffen werden. Graf Westarp erinnerte dabei an den Grundgedanken des deutschnationalen Reformplanes, der hinausgehe auf die Beseitigung der bindenden Kräfte der Mißtrauensvoten in Reich und Ländern, also auf Aenderung der Artikel 54 und 17 der Reichsverfassung, und der sich verdichtet habe zu der Wahlparole: „Mehr Macht dem Reichspräsidenten". Auch der Stahlhelm fordere die Auf hebung des Artikels 54 und wolle dies durch Volksbegehren beantragen; nun müsse mit allen Mitteln weiter gearbeitet werden. Am wichtigsten sei es, die im deutschen Volke le bendig gewordene Ueberzeugung, daß es so nicht weitergehe, auf den rechten Weg zu leiten. Das sei möglich durch un unterbrochene Aufklärungsarbeit aller nationalen Kreise. Der Redner schloß mit dem Hinweis darauf, daß alle Probleme des konservativen Staatsideals in dem Grundgedanken mün deten: In der heutigen Zeit der Entehrung und Unter drückung durch fremde Gewalten und der Zerklüftung im Innern stehe keine Aufgabe, kein Ideal höher als die Ge schlossenheit des deutschen Volkes im alten Frontkämpfergeist und die Befreiung der Nation von Entehrung und Fremd herrschaft. Gutscheine abläßt, erweckt nicht nur den Anschein eines be sonders günstigen Angebots, sondern er macht tatsächlich ein solches Angebot. Dagegen ist natürlich nichts zu sagen. Geht der Kaufmann aber in der Absicht, sich die Zugabe ganz oder zum Teil besonders bezahlen zu lassen, bewußt über den orts üblichen Preis der Ware gleicher Art und Güte hinaus, so macht er durch den Ausdruck Zugabe oder gleichbedeutende Anpreisung eine wissentlich unwahre Angabe, die strafbar ist. Ohora. (Der Geflügel- und Kaninchen züchter-Verein) hält am 1. und 2. Dez d. I. die siebente allgemeine Geflügel- und Kaninchenschau, verbunden mit Prämiierung, im großen, Hellen, mit Oberlicht versehenen Saale zur Eiche ab. Damit verbunden ist die vierte Grup penschau der Züchter von Farben- und Trommeltauben, Sitz Sachsen. Fünf Herren von bestem Rus sind als Preisrichter bestätigt, so daß jeder Aussteller die Gewißheit hat, daß seine Tiere gewissenhaft bewertet werden. Durch niedrige Standgelder wird auch den unbemittelten Züchtern Gelegen heit gegeben, ihre Tiere zu zeigen. Es findet Einzelprämi ierung mit Qualitätsbewertung statt. 60 Prozent des Stand geldes werden auf v. LA. und A. ausgezahlt und 10 Prozent durch die Preisrichter als Ehrenpreise auf die besten Tiere vergeben. Bei Kaninchen beträgt der 1. Preis 3,— Mk., 2. Preis 2,25 Mk. und 3. Preis 1,50 Mk. Dem Verein steht eine große Anzahl Ehrenpreise zur Verfügung, diese gelangen als Zuschlagspreise zur Vergebung. Spezial- und Gesamtleistungen werden besonders berücksichtigt. Der Ver ein hofft aus rege Unterstützung seitens der Züchter und Liebhaber und wird nichts unversucht lassen, die Aussteller wie in den Vorjahren in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Ausstellungspapiere sind beim Vorsitzenden Otto Schäfer, Ohorn abzufordern. Anmeldeschluß am 21. November d. I. Ralltttz. (Ein Einbruch) wurde in der Nacht zum Sonnabend in dem Kolonialwarengeschäft von Michael Brösang verübt. Dem Tater, der einen Fensterladen aus gehangen, aus der Ladentür eine Scheibe herausgeschnitten und die Tür dann aufgeriegelt hat, sielen 30 Tafeln Scho kolade Marke Zitza, drei Kisten zu je 100 Stück Zigarren Marke Recperbahn, eine Kiste mit 90 Zigarren Marke „Nur für Kenner", eine Flasche Likör „Laubfrosch" und aus der Ladenkasse 2 Mark Wechselgeld in die Hände. Dresden. (Flucht eines Einbrechers.) Am 23. Oktober war in Schlettau der Arbeiter Bohdan Krones, geboren 1906 zu Bratislava, festgenommen und in das Amtsgericht Annaberg eingeliefert worden. Er hatte mit dem 20 Jahre alten Arbeiter Alois Naska aus Neu-Rousinow und einem 24 Jahre alten Arbeiter Rudolf Navratil aus Znaim im Grenzgebiet Einbruchsdiebstähle verübt. Raska konnte bereits Ende August in Prag zur Haft gebracht werden. In einer der letzten Nächte ist Krones aus dem Amtsgerichtsgefängnis in Nnnaberg aus- gebrochen. Es stebt zu vermuten, daß er sich mit dem noch Der Bankerott des DaweSplanS. Berlin. Auf der Tagung des deutschnationalen land wirtschaftlichen Reichsausschusses sprach am Sonnabend nachmittag Landtagsabgeordneter Gauger über den neuen Neichsbahntarif und seine Wirkungen. Der Redner forderte für den landwirtschaftlichen Marktverkehr ähnliche Ver günstigungen wie für den sonstigen Berufs- und Sonntags verkehr. An die Reichsbahn richtete er die Forderung aus äußerste Einschränkung ihrer Ausgaben; zugleich bezeichnete er eine i - Verringerung der Neparationslasten als notwendig, wenn die Reichsbahn wieder gesunden solle — In der Aussprache nahm auch Geheimrat Or. Qua atz das Wort. Er wies darauf hin, daß die hohen Eisenbahn tarife durch die Eisenbahntribute künstlich ge schaffen seien. In diesem Punkte sei der Bankrott des Dawesplanes bereits offenbar. Daß das verschleiert würde, sei eine schwere Sünde der deutschen Politik. Als zweiter Redner berichtete Freiherr v. Stausfenberg über dis Sozialpolitik. Beschlüsse der Unterausschüsse deü Verfassungs ausschusses. Berlin. Die durch den Verfassungsausschuß der Länder- Konferenz eingesetzten beiden Unterausschüße traten unter dem Vorsitz des Reichsministers des Innern zu einer ge- meinsamen Sitzung zusammen. Die Ausschüsse beschlossen einmütig, folgende Arbeiten in Angriff zu nehmen: I. Die Abgrenzung der Zuständigkeiten zwischen Reich und Ländern. II. Die finanzielle Auseinandersetzung zwi schen Reich und Ländern. III. Die Organisation der Länder (Landtage, Landesspitzen, Regierungen), unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses zwischen Preußen und dem Reich, und der Einfluß der Länder aus das Reich (Neichsrat). Es wurde in Aussicht genommen, die Referate bis zum ersten Drittel des Januar 1929 fertigzustellen. Ehrung Hans Delbrücks durch den Reichspräsidenten. Berlin. Der Herr Reichspräsident hat dem Universitäts- Professor Geheimen Negierungrat Or. püil. Hans Del brück zu seinem 80. Geburtstag den Adlerschild des Reiches verliehen. Der Adlerschild ist eine bronzene Adlerplakette, die auf einem Bronzesockel steht und auf der Rückseite fol gende Widnmngsinschrift trägt: „Hans Delbrück dem großen deutschen Geschichtsforscher zum 11. 11. 1928. Der Reichs präsident." Abschluß der deutsch-rumänischen Verhandlungen. Berlin. Die deutsch-rumänischen Verhandlungen zur Beilegung der finanziellen Streitfragen zwischen den bei den Ländern sind zum Abschluß gekommen. Ein Abkommen ist darüber zwischen der deutschen und der rumänischen Dele gation am 10. November im Auswärtigen Amt unterzeich- net worden. Der wesentliche Inhalt ist, daß Deutschland an Rumänien eine Summe von 75)4 Millionen in vier Jahresraten zahlen wird, während Rumänien das noch nicht liquidierte deutsche Eigentum in Rumänien freigibt und den Anleihedienfl für »ichtobgestempelte rumänische Vor» kriegsrenten nach einem bestimmten Plan wiederaufntmmt. flüchtigen Genoffen Navratil wieder vereinigt hat und im Grenzgebiet neue Straftaten begeht. Friedrichstadt. (Tödlicher Unfall.) Hausbe wohnern eines Grundstückes in Dresden-Friedrichstadt fiel es auf, daß die Wand eines Stubennachbars, des 63 Jahre alten verwitweten Böttchers Wolf, recht Heitz wurde. Da man diesen Wohnnngsinhaber zufällig auch seit zwei Tagen nicht mehr gesehen hatte, wurde die Öff nung der Wobnung veranlaßt. Es stellte sich heraus, daß Wolf an den Folgen eines Unfalles verstorben war. Er ist nachts heimgekommen, hat sich auf dem Gaskocher etwas wärmen wollen, und muß dabei einen Unfall er litten haben. Er war nach dem Befund mit seinem Kopf gegen eine Kante des Küchenherdes ge schlagen. Infolge der reichlich zweitägigen Hitzent- Wicklung des unvermindert fortbrennenden Gaskockiers waren an seinem Körper Blasenbildungen entstanden. Der Leichnam bot einen Anblick, als seien die betreffenden Stellen regelrecht geschmort worden. Lohmen. (Ein Auto verbrannt.) Auf der Straße von der Bastei nach Lohmen geriet ein Kraftwagen in Brand und verkohlte vollständig. Sebnitz. (Einbruch in die Güterverwal- tung.) In die Kassenräume der Güterverwaltuna drangen Einbrecher ein; sie fanden kein Geld, entwendeten aber einige Stempel. Freital. (Ein Vogelschutz gebiet.) Der Rat hat beschlossen, dem Verein für Vogelschutz ein Stück Flur im Stadtteil Schweinsdorf kostenlos zur Anlage eines Vogelschutzgebietes zu überlassen. Freiberg. (Vereinigung bürgerlicher Ge -- meindeverordneter.) Hier fand eine Zusammen- kunft bürgerlicher Kommunalpolitiker statt. Nach einem Vortrag von Rechtsanwalt Ranfft-Freiberg wurde die Vereinigung bürgerlicher Gemeindevcrordneter, Gemeinde räte und Bürgermeister' in Stadt und Amtshauptmann-' schäft Freiberg gegründet. Der Dichter der sächsischen Oberlausih Zum 25. Todestag de« Schriftsteller» Wilhelm v. Polenz Mit dun vor einem Vierteljahrhundcrt am 13. November 1903 an den schweren Folgen einer schwere» Darmoperation im Stadtkranken. Hause zu Bautzen verstorbenen ehemaligen Schloßherrn und Ritterguts- bescher von Oberkunewalde in der sächsischen Oberlausitz, Friedrich Wil helm von Polenz, war einer der besten und verheißungsvollsten ober- sächsischen Heimatdichter ans dem Leben geschieden. Wilhelm v. Polenz, der am 14. Januar 1863 auf Schloß Oberkunewalde geboren ist, be suchte später nach dem Vitzthum'schen Gymnasium in Dresden die Universstäten von Berlin und Leipzig, »in dort Rechtswissenschaft zu studieren. Nach seinem Einjahrig-Freiwilligen Jahr bei den sächsischen Gardereitern, während welcher Zeit von Polenz zu seinem damaligen Vorgesetzten, dem Rittmeister Freiherr von Egidy, dem Verfasser einer berühmten tiefschürfenden Denkschrift („Ernste Gedanken") in freund schaftliche Beziehungen trat, lebte von Polenz, auf den Friedrich Nietzsches Werke einen starken geistigen Einfluß ausübten, einige Zeit erst in Dresden und später in Berlin, um dann schließlich nach seinem väterlichen Stammsitz Oberkunewalde zurückzukehrcn. Zunächst war es