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erstehn das nicht mehr so recht." Und pfeifend schritt er weiter. ve: B e st e l t c » Sic Buch - Roman ", . - nen Sie mich nicht vorher etwas über die Menschen dieses : Betriebes orientieren?" Kann geschehen, Herr Große. Kann geschehen!" sagt» Wurst taugt nischt- Gut! Det wird wohl stimmen, denn die n» L" ^^en Iunoe ^ Du ver^ Pla« Man hätte sie schlankweg an du« Wand malen müssen. l.'ln s Was war denn noch vorhanden? Ach so . eine Glühbirne, : von dem Wurstkram nicht das Schwarze i term 9g. dann ein W„^^ch, von dem meine Wirtin behauptete, j l>e, Papa. sei ein Fenster. Na. ich habe das Zimmer genommen. ! „Stimmt wohl nicht . Junge, du ^sl si^er Fa, g n nächsten Tag brachte mir früh meine Wirtin was zu- aber... die müssen aus 'nem anderen Gebiet liegen. Im Ge die Hände über dem Kopf zusammen. „Das ist Ihr Zimmer, Herr Große. Mühe geben, damit Sie sich wohlfühlen. schäft habe ich noch nichts davon gemerkt. Und der Steinicke, den du in den Betrieb gebracht hast, na, mit dem ist die Welt auch nicht einzureißen. Also morgen tritt der Betriebsleiter an. Haste sonst noch was auf dem Herzen?" trinken Ich habe mir Mühe gegeben, hsrauszukriegen, was es war. Unmöglich, aber sie sagte, es wäre Kaffee, und der wäre natürlich in dem billigen Preise nicht mit einbegriffen, Dankbar sah der Riese das kleine Frauchen an. „Das ist ein gutes Wort, Mutter Schrippe!" entgegnete er j warm. „So ein bißchen Heimat braucht der Menick. und die muß ich hier haben, wenn ich mich wohlfühlen soll. Ich denke, wir werden gut miteinander auskommen. Ich bin ein fried licher Kerl und stelle keine großen Ansprüche." „Sie brauchen nur immer zu sagen, was Sie brauchen, Herr Große. Ick tu's gern. Wir haben keine Kinder, drum habe ich Zeit. Wenn Ihnen was fehlt, dann sagen Sie es nur nur. Es soll mir Freude machen, Sie ein bißchen zu be muttern." „Mutter Schrippe, mir fällt ein Baumkloß vom Herzeri Ja, ja, bemuttern Sie mich ein bißchen. Sehen Sie, Mutter Schrippe, ich habe ja auch 'ne Mutter und auch 'nen Vater. Sind beides sicher gute, liebe Menschen, die dem einzigen s Sohne alles zuliebe taten Aber . so ein Schuß Herzlichkeit und Innigkeit . . . sehen Sie, das habe ich nie kennengelernt. Also, Mutter Schrivpe, schließen wir einen Pakt. Wir halten uns aneinander Brauchen Sie meine Hilfe, dann stehe ich grade.. Und Sie tun's genau so. Denken Sie mal, ich wäre Ihr großer Sohn, und wenn Ihnen was nicht paßt, dann raus mit der Sprache, dann sagen Sie es nur, als wenn ich Ihr Sohn wäre." Die kleine alte Frau lächelte erfreut und nickte dankbar. Die herzliche Art des Mannes, der troß aller Kraft und Energie, die aus seinen Augen leuchtete, noch etwas Kindfrohes un- haftete, gefiel ihr immer besser. Karl brachte mit ihrer Hilfe seine Sachen unter. Als das geschehen war, seßte er sich in den Sessel und atmete tief auf. „Gottlob, daß ich aus der Bude raus bin, in der ich wohnte : Da war ich an die Richtige gekommen. Erst schien mir's s billig. Miete monatlich zwanzig Mark. Gut! Das ist billig ! für Berlin . . dachte ich. Aber dann stellte es sich heraus, j daß das Zimmer anderthalb Meter breit war. Wie ein! Handtuch streckte sich der Raum. Möbliert war es mit einem Bett und einem Tisch . . sagen wir besser: einem tischähn- der koste im Monat einen Taler extra Ebenso die Be dienung - Stiefelpußsn schalte ja aus, das tue sie nicht, Wie Kanu man nur so was essen, Papa." „Bewahre, Mutter Schrippe! Bin zwar kein Berliner! Junge, aber meines Vaters Sohn ist auch nicht aus den > Kops gefallen Ich habe die gute Frau reden lassen, und, yls ich heute auszog und sie noch Geld von mir verlangte, : habe ich sie grimmig angesehen und gesagt: Wenn Sie noch was wünschen, dann verklagen Sie mich! Daraus werde ich nun in aller Gemütsruhe warten Na -er ist es doch eine andere Sache. Aber, Mutter Schrip; ich will alles richtiggehend bezahlen Sie dürfen nicht denken, daß ich Manfred erhob sich gekränkt. koste also auch einen munden" ^aler extra. Und dann hättet- ihre Herren, die hier ge- L"'» U-E V,i7 D°n,. d-° st-E'" T En E d°h°,m ist. «. wurde mir °i. Söll- »Ich, Wirch, „riß Ii?m7mst ZV"- - -Sch«-»-« nur,- j-zi--r. ..Mutter -ndruucht i- n NMm- „ -"den Tie -ich bitten I»"-'-?' Karl Große zog ein Mutter Schrippe war, im Gegensatz zu ihrem ziemlich wohl beleibten Gatten, ein schmales Frauchen, dem aber die Herzensgute nur so aus den Augen leuchtete. ihr gleich gut, und es ging dem jungen Manne Nicht anders. Der neue Jahrgang von Meisters Buch-Roman erscheint im neuen Kleide. Der moderne Druck auf holzfreiem Papier bedingt auch ein modernes Titelbild. — Unsere Leser werden sich dessen freuen! Den Reigen eröffnet Ihr Liebling: Wolfgang Marken. Zn Ksr! «ier 6rvhe bring! er Ihnen einen lustigen Roman, der in der Reichshauptstadt spielt. Markens Humor gestaltet Menschentypen von stellenweise über- wättigender Komik. Daß Kart Große, der den Spitznamen: Kart der Große führt, ein Kert ist, der in die Welt paßt, braucht man bei Marken nicht erst zu versichern. Seine Helden haben nicht nur Köpfe, senden: auch Herzen! Und das macht sie uns wert! Karl der Große gibt seinen Einstand. „Eben deswegen, Junge. Siehste, damit haste den Nagel uff 'n Kopp getroffen. Der Mann, der morgen als Betriebs leiter antritt, hat mir nämlich gesagt, unsere Wurst tauge nischt!" Entsetzt sah ihn Manfred an. „Das ist ja unerhört!" „Daß mir der Junge die Wahrheit gesagt hat ? Das findest du unerhört! Nee, dat war man vernünftig. Jawoll! Unsere Mutter Schrippe, wenn es Ihnen recht ist, dann rechnen wir alle Monate ab." Mutter Schrippe lächelte. „Lassen Sie das nur, Herr Grohe. Wir werden schon ins Geschick miteinander kommen." Beide blickten nach der Türe, die sich gerade öffnete. Das getreue Ebenbild Bolles, der brave Schuppe, trat ein. „Tag, Herr Große!" sagte er freundlich mit der Zuvor kommenheit eines braven Dieners. „Tag, Herr Schrippe. Ihre liebe Frau hat mir eben ge holfen, meine paar Sachen zu verstauen. Sie haben eine famose Frau erwischt, Herr Schrippe Mit der werde ich mich immer vertragen, und ich,hoffe mit Ihnen genau so." „Aber natürlich, Herr Große. Es soll Ihnen bei uns schon gefallen. Meine Frau ist 'ne Seele von einem Menschen." „Sicher, Herr Schrippe. Und darum rechnen Sie mich mit zur Familie. Einverstanden, Herr Schrippe? Betrachten Sie mich so quasi als nen Sohn." Schrippe schmunzelte. „So nen Jungen . . . tscha, gewünscht haben wir ihn uns ' immer, aber der Herrgott hat's anders gewollt. Also, Herr Große, ich muß Ihnen sagen, daß ich mir doll freue, daß Sie den Alten überrumpelt haben." Frau Schrippe sah ihren Gatten fragend an. „Weißt du, Gustl, der Herr Große hat zu August gesagt: , seine Wurst taugt nichts. Da ist August.erst wie vom Don- ! ner gerührt gewesen, aber . . . dann hat er Herrn Große engagiert. Und das ist gut so. Es ist die höchste Zeit, daß der Kram anders wird." s^rau -Schrippe nickte. „Ja, ja, der Betrieb ist im letzten Jahre stark zurückge gangen." Karl wandte sich an Bolles Faktotum: „Herr Schrippe, ich komme doch nun so ganz fremd in den Betrieb Meinen Kram werde ich machen. Aber kön- Große fertigt den Prokuristen ab. Schrippe eifrig. „Also... Gustl, hole doch einmal eine von den letzten Flaschen rauf, die mir der August zu meinem letzten Jubiläum geschenkt hat, und darnach kochst du uns 'ne Tasse guten Kaffee. Ich werde derweilen Herrn Große 'n bißchen unterrichten." Und so geschah es. Als der Wein in den Römern perlte, begann Schrippe zu erzählen: „Was Bolle ist, das ist 'n guter Kerl. Ich bin mit ihm befreundet von der Schule her und er ist nicht 'ne Spur anders zu mir, obwohl ich ein armes Luder bin und er 'n reicher Kerl geworden ist. Also, mit Bolle werden Sie gut auskommen, wenn Sie Ihren Kram verstehen, und das denk ich doch Und dann ist sein Sohn im Geschäft, der Voll macht Hal. Der Manfred! Das ist 'n feiner Mann . . . was das Aeußere anlangt. Er ist lieber wo anders als im Geschäft Aber er tut sich wichtig, als könne er die Welt einreißen, und versteht doch nichts. Ich denk, der wird Ihnen eher zu schaffen machen Aber Sie werden mit ihm schon fertig werden. Und dann ist noch der Prcitnrlst Steinicke, das ist ne richtige Großschnauze, und ick habe nvch nicht gemerkt, daß was dahinter steckt. Der funge Herr hat ihn ins Geschäft gebracht. Der -st ""d <Zalle, daß der Alte Sie engagiert hat. Bo»- hat früher eine gute Wurst gemacht, aber er Hai keinen Gelchmack mehr Er ist ja auch schon in den Sechzim'rn, und der Meister Streckeband ver steht's auch nicht besser. Aber er ist 'n Ehrenmann, und mit dem kommen Sie aus. Der hat Bolle selber schon den Rar gegeben, einen tüchtigen Kerl zu engagieren." Karl hörte voll Interesse zu. Dann fragte er: „Herr Bolle ist verheiratet?" Schrippe zog eine Grimasse. „Und wie! Seine Frau heißt Minna. Sie ist ne Fleischermeisterstochter. Bolle hat der Reichtum nicht ver ändert. Der ist derselbe gute Kerl, der einfache Mensch ge blieben. Aber ... die Minna! Na, die werden Sie noch kennenlernen! Die hat den Dildungsfimmel. Die kleine dicke Maschine zieht sich an. als ob sie fünfzehn Jahre alt wäre Die macht allen Klamauk mit, verreist das Halbs Jahr nach der Schweiz in die teuersten Bäder, gibt im Winter große Gesslstchaftsabende, musikalische Soireen, auf denen gesungen wird, daß es einem die Stiebeln ausziehn kann — ich bin nämlich Abonnent in der Staatsoper und da hört man was Gutes und versteht 'n bißchen — und zu den Fünfuhrtees geht sie um sechse und tanzt da Tango und Charleston und wie das Zeug heißt. Der alte Geheimrat Schülls hat mir mal gesagt: er habe noch nie in seinem 'Leben so gelacht, als an dem Tag. da er Minna tanzen sah. Also, da haben Sie ein Bild von der Frau. Und so sind auch die Kinder. Modern sind sie, so modern, daß sie die Arbeit als unangenehmsten Zeitvertreib ansehen." „Wieviel Kinder hat Herr Bolle?" „Drei Mädchen und einen Jungen. Die Aelteste -st die Errechne, die hat einen Boxer geheiratet. Kennen Sie den Barer Gersow?" „Nee!" Fedes32Sciien dazu wird für starke Heft kostet jeden Roman eine Einbanddecke kostenlos geliefert. dazu, det ich ihn als Betriebsleiter nehme. Wat wird der' Steinicke un wat wird mein Sohn dazu sagen?" „Na, ich meen, Aujust, du bist Herr im Hausei" steifte ihm der Vertraute den Rücken. „Det sowieso!" sagte Bolle stolz und verließ das Büro, um pfeifend durch den Betrieb zu schlendern. Die Gesellen horchten bei der Arbeit auf. Dunnerkiel, war der Alte heute lustigI Dolle ging zu Meister Streckeband: „Ich hab nen Betriebs ¬ leiter engagiert. Morgen tritt er an." Der brave Meister sah den Chef an, als könne er ihm nicht glauben. „Tschawoll, Streckeband! Een verdammt fixen Kerl, der wird mal Schwung in den Betrieb bringen. Wir zweie, wir Als die Belegschaft der Fabrik Mittag machte, teilte Strecke band den Gesellen die Neuigkeit mit. Das war eine Sensation. Eifrig wurde disputiert Strecke band wurde der Länge und der Breite nach ausgefragt. Aber er wußte auch nichts Näheres. Prokurist Steinicke, ein schlanker Herr mit blondem Spitz bart und den Allüren eines Mannes von Welt, hörte davon. Er begab sich sofort zu Manfred, dem Juniorchef, und teilte ihm die Neuigkeit brühwarm mit. Manfred Balle — im Gegensatz zu seinem Vater ein schlan ker, bartloser Mensch, Ende der Zwanzig, mit etwas müden, abgelebten Zügen — wollte es nicht glauben. Er begab sich sofort zu seinem Vater. „Morjen, Junge!" „Morsen, Popa!" „Ist es Tatsache, daß du einen Betriebsleiter engagiert hast?" „Stimmt! Karl der Große . .. nee, nee, Kar! Große heißt er. Ein höllisch fixer Kerl." Aergerlich ließ sich Manfred in den Sessel nieder. „Aber das ist ja Unsinn Wozu brauchen wir einen Betriebsleiter. Der Betrieb ist ohnehin in dem letzten Jahre zurückgegangen." Geld in der Schweiz. Das will verdient sein, Junge. Du «cyrippe voll Empörung und schlug bringst es nicht zustande. Vorläufig ruht alles noch auf mir. "E "»ommen. Det is schon richtig, daß ich mir 'nen fixen Kerl engagiert habe." Aergerlich sah ihn Manfred an. „Papa, du übertreibst wieder." „Nee, nee Junge! Mich Hai man immer für 'n Mann von 'ne halbe Million geschätzt. Ja, hat sich was! Det war mal. Jetzt . . na guck doch mal unser Bankkonto an. Ihr sorgt alle zusammen, daß es nicht hoch wird." „Du willst allo wirklich den Flegel antreten lassen?" „Will ich! Versteht sich!" Und damit sah Bolle jr ein, daß es nutzlos war. noch ein ! Wort zu sprechen. Wütend verließ er das Zimmer und ging § in sein Prioatkontor zurück. Dort wartete Steinicke schon auf ihn, sah ihn gespannt an. „Nun, Herr Manfred? Bleibt Ihr Herr Vater dabei?" Manfred nickte wütend. „Nischt zu machen mit dem Alten. Hal sich den Sparren in den Kops gesetzt. Bin gespannt, was er uns da für ein Genie hereinbrinqi." „Na. das bin ich auch " entgegnete der Prokurist. „Aber in acht nehmen soll sich der Bengel. Wenn er nicht spinnt, dann werden wir ihm schon m die Suppe spucken." !°n"n-rich°n'«-rmchEMSbtt ,m ÜM«-N, ., NU, im SM- K war in »nch-ttn