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Nr. 256. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, dr? 1. November '' 28. Sette 2 Pflanzenschutz allein überlassen ist, und daß es auch im In teresse der Fragesteller selbst liegt, sich nur an die zuständige Hauptstelle zu wenden, da diese in der Regel mehr als die Biologische Reichsanstalt in der Lage sein wird, die beson deren örtlichen Verhältnisse zu beurteilen und die gewünschte Auskunft erteilen zu können. Deshalb wenden sich Frage steller betr. Schäden an gärtnerischen Kulturen möglichst unter Beifügung von Material am zweckmäßigsten unmittelbar an die Hauptstelle für gärtnerischen Pflanzenschutz in Pillnitz bei Dresden. — (Amerikanischer Stachelbeermehltau.) Nach dem Abfallen der Blätter im Herbst zeigen sich an den während des Sommers durch den Pilz geschädigten Trieb enden schmutzigbraune Flecken, die manchmal 20 cm und Witter am Trieb herunterlaufen. In die>cn Flecken entwickeln sich die Ueberwinterungszustände des Pilzes, von denen aus im nächsten Jahr die neue Infektion erfolgt. Daher ist eine sehr wichtige Maßnahme zur Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeermehltaues das Abschneiden der Triebenden an den Stachelbecrbüschen und -Hochstämmen. Dabei ist zu be achten, daß auch die Triebenden abgeschnitten werden, an denen diese braunen Stellen zu fehlen scheinen, bei denen also ein äußerlich nicht sichtbarer Befall vorliegen kann. In England wird die Bekämpfung des amerikanischen Stachel beermehltaues durch Polizeiorgane überwacht. Da in Deutsch land derartige Bestimmungen nicht vorhanden sind, ist es unbedingt notwendig, daß jeder Anbauer von Stachelbeeren die Maßnahme freiwillig durchführt. Man achte auch auf die Beseitigung der abgeschnittenen Triebenden und der ab gefallenen Blätter und grabe das Land unter den Stachel beeren gut um. — (Einkommenssteuerpflicht von Vater nndSohnalsMitunternehmerimHandwerks- betriebe.) Ein Steuerpflichtiger hatte geltend gemacht, daß sein 30 jähriger Sohn im Geschäfte (Schneiderei) mitar beite und namentlich während seiner langen Krankheit die Arbeit allein verrichtet ha.be. Das Berufungsgericht hat diese Darlegung als richtig unterstellt, ohne die naheliegende Mög lichkeit in Betracht zu ziehen, ob der Sohn im vorliegenden Falle, namentlich auch im Hinblick auf das hohe Alter des Steuerpflichtigen und dessen beschränkte Arbeitsfähigkeit, nicht als Mitunternehmer anzusehen und daher der erzielte gewerb liche Gewinn zwischen Vater und Sohn entsprechend zu ver teilen ist. Daß ein solches Verhältnis hier anzunehmen ist, dafür spricht vor allem, daß es in Handwerkerkreisen nicht üblich ist, daß Söhne in einem Alter von demjenigen des Sohnes des Steuerpflichtigen unentgeltlich im Geschäft des Vaters arbeiten. Gegen die Annahme einer solchen Gewinn beteiligung kann auch nicht das Fehlen besonderer Abmachungen geltend gemacht werden, wenn, wie hier, die Beteiligten in einem näheren verwandschaftlichen Verhältnis stehen und die Hausgemeinschaft miteinander teilen. Es kann sehr wohl eine Beteiligung am Gewinn in der Form verabredet fein, daß der Sohn am gemeinschaftlichen Haushalt teilnimmt, ohne für den ihm gewährten Unterhalt eine Vergütung ent richten zu müssen, lReichsfinanzhof v. 8. 8. 28 VI 782/28). — (Aus dem Justizministerialblatt für den Freistaat Sachsen) Das Justizmimsterialblatt für den Freistaat Sachsen Nr. 15 vom 25. Oktober enthält Verordnungen über die Versteuerung von Armenrechtvoll machten mit Konkursklausel und von Schuldverschreibungen der Schulbezirke und der Zweckverbände, über das deutsch schweizerische Abkommen betr. die Niederlegung von Sachver- merksn, über die Benachrichtigung des Wirtschaftministeriums von Anträgen auf Zwangsverwaltung landwirtschaftlicher Grundstücke, über das Verfahren bei Einhebung von Kosten und Vermögensstrafen in Strafbefehlssachen und eine Bekannt machung über die Vereinfachung des Geschäftsverkehrs bei vormundschastsgerichtlichen Maßnahmen für Danziger Staats angehörige, die sich in Sachsen aufhalten, und umgekehrt. Großröhrsdorf. (Von Frevler Hand) sind in der Nacht zum Freitag eine große Anzahl Gräber ihres Herbst schmuckes beraubt worden Nicht weniger als 65 Erikastöcke sind von Gräbern und Grüften gestohlen worden. Bautze». (Einweisung des neuen Amts hauptmanns.) Am Dienstag vormittag fand in Gegen wart vieler Vertreter der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden, der Kirchen, der Landstände usw. und der Be zirksvertreter die Verpflichtung und Einweisung des neuen Amtshauptmanns Dr. Sievert durch Kreishauptmann Richter statt. Namens der Beamten und Angestellten der Amts hauptmannschaft und des Bezirksverbandes begrüßte Regie rungsrat Dr. Vater, namens des Bezirkstages Bürgermeister Seidel Kirschau den neuen Leiter. Auch Oberbürgermeister Niedner-Bautzen und Superintendent Fröhlich sprachen Worte der Begrüßung. Amtshauptmann Dr. Sievert antwortete in einer längeren Ansprache, in der er die wesentlichsten Punkte aus seinem Programm herausgrifi. Die sozialdemokratische Fraktion des Bezirkstages fehlte bei der Einweisung. Bautzen. (70Jahre Stenographenverein.) Der Stenographenverein „Gabelsberger" beging sein 70jähriges Bestehen in Verbindung mit dem Herbstgautag des Wcstlausitzer Gaues im Sächsischen Stenographen bunde. Den Festvortrag hielt dabei der Bundesvor sitzende, Regierungsrat Brauste, Dresden. Zittau. (Verkehrsunfall.) Das von Reiche nau kommende Lieferauto einer Zittauer Lebensmittel großhandlung fuhr an dem Übergänge bei Reibersdorf mit dem von Zittau eintreffenden Güterzug zusammen. Die Lokomotive des Zuges entgleiste, das Auto wurde ge rammt und schwer beschädigt in den Chausseegraben ge schleudert. Ein Mitfahrer erlitt durch Glassplitter Ver letzungen im Gesicht. Dresden, (Wahlkreisverband Ostsachsen derDe irischen Volkspartei.) Der geschäftsführende Ausschuß der Deutschen Volkspartei Ostsachsen beschloß in seiner Sitzung vom 27. Oktober einstimmig, den gegenwärtigen 1. stellvertretenden Vorsitzenden des Wahlkreisverbandes, s düngen haben sämtliche Verbandswerke die Vorbereitungen für die Betriebsstillegungen nach den vom Arbeitgeberver band mitgeteilten Richtlinien in vollem Umfange durch geführt. Schon ab 14. Oktober sind keine Neueinstellungen mehr auf den Werken erfolgt. Obwohl in Arbeitgeber- kreiien angesichts der bisher ruhigen Haltung der Beleg schaften trotz der kommunistischen Hetze nicht mit Zwischen fällen gerechnet wird, sind die Nachtwachen auf den Werken durch zuverlässige Leute verstärkt worden, ebenso wurden die Licht- und Kraftzentralen sowie die Ein- und Ausgangs tore mit Leuten des Werksicherheitsdienstes und Mitgliedern der Werkfeuerwehr besetzt, um etwaigen Sabotage- arren vorzuveugen. Die Notstandsarbeiten werden nur in beschränktestem Umfange unter Inanspruchnahme von Angestellten ausgeführt. Die Berliner Presse zum Konflikt in der Eisenindustrie Berlin, 1 November. Die durch die Berbindlichkeits- erklärung des Eisenschiedsspruchs geschaffene Lage wird von den Berlinern Blättern eingehend besprochen. Die „Ger- mania" sagt, neben den schweren Schädigungen sür olle Wirt« schastszweige sei auch die schwere Schädigung nicht zu übersehen, die den Schlichiungsbehörden und damit der Staat-autoritär aus der Nichtachtung der DerbindlichkeitserklSrung erwachse. Schon aus dieser Feststellung gehe klar und deutlich hervor, daß es sich bei diesem Kampfe ob gewollt oder nicht, um ein Ringen um prinzipielle Fragen handele. Bei aller Wichtigkeit, die man auch der Lohnsrage als Streitpunkt zuerkennen möge. Das Blatt hofft, das weiterhin alles unternommen wird, um sobald wie möglich zu einer friedlichen Beilegung zu kommen. Der .Lokalanzeiger" schreibt, dieser Arbeitskampf fei der größte seit langer Zeit. Ec werde in seinem Umfange nur von dem großen englischen Kohlenstreik vor zwei Jahren über troffen. In seinen Ursachen unterscheide er sich aber wesentlich von ihm und anderen Konflikten. Die von der Arbeiterschaft der westlichen Eisenindustrie gestellten Lohnforderungen seien nämlich von rein politischen Gesichtspunkten diktiert. Hoffent- Direktor Beck, M.d.L, Herrnhut, in dessen Hände nach dem Tode Exzellenz Dr. Heinze's die Führung des Wahlkreis verbandes überging, um die Weiterführung des Amtes zu bitten. Direktor Beck entsprach dieser Bitte unter der Vor aussetzung und Bedingung, daß der im nächsten Jahre zu- sammenlretende ordentliche Vertretcrtag des Wahlkreisver bandes die Wahl eines neuen Vorsitzenden endgültig vollziehen werde. Nach der Erörterung organisatorischer und tagespo litischer Fragen bestätigte der Ausschuß sodann folgende Mit glieder der Deutschen Volkspartei in Ostsachsen in ihren Aemtern als Mitglieder des volksparteilichen Zentralvorstandes: Stu dienrat Hardt, Löbau, Rechtsanwalt Dr. Georg Kaiser, Dres den, Jnnungsobermeister Stadtverordnetenvorsteher Lunze, Bautzen, Syndikus Dr. März, Dresden, Studienrat Müller, Pirna, Fabrikbesitzer Emil Moritz Stecher, Freiberg. Dem Zentralvorstand der Deutschen Volkspartei gehören aus Ostsachsen ferner noch an: die Reichstagsabgeordneten Direkt. Dr. Schneider, Wachwitz und Frau Dr. Hertwig Bünger, Oberlößnitz, Oberbür germeister Dr. Blüher (LandtagSsrcUt.f, Ntc atSmirüster Dr Kan er M.d.L. und Direktor Neck, M.d.L, H rrnhut, Vms d. Wablkreftv. Langenau b. Freiberg. (Von einem Ochsen aufgespießt.) Als ein 12jähriger Knabe die Kühe eines hiesigen Gutsbesitzers auf der Weide hütete, drang ein Ochse auf dm Knaben ein, nahm ihn auf die Hörner und schleuderte -^n in weitem Vogen von sich. Hierauf be arbeitete er den Knaben derart, daß dieser schwere Ver letzungen davontrug. Wilsdruff. (Wilsdruffer Heimat samm- lung.) Die Wilsdruffer Heimatsammlung, die in volks kundlichen Kreisen als eins der bestgeleiteten Provinz museen angesprochen wird, hat mit Hilfe der Clio — der Dresdener Vereinigung der Zinnfigurenfreunde — einen wertvollen Schatz erhalten, um vergangene Geschichte ver anschaulichen zu können: ein Diorama der Schlacht von Kesselsdorf. Auf einem Felde von 2X1,30 Meter ist mit geschichtlich und künstlerisch einwandfreien Figuren der Angriff der Preußen auf Kesselsdorf dargestellt, wie er am 15. Dezember 1745, nachmittags 143 Uhr stand. Etwa 2000 Figuren wurden verwendet. Chemnitz. (Ausschreitungen in einem Ar beiterlokal.) Etwa zwanzig „Hamburger Zimmer leute" drangen in der Adelsbergstraße in das Stammlokal der „Vogtländer Zimmerleute" ein, wo sich acht Vogt länder zusammengefunden hatten. Diese ergriffen die Flucht, da die „Hamburger" sich mit zum Teil gefährlichen Waffen versehen hatten. Die „Hamburger" demolierten darauf das Wirtshauszimmer. Als die Polizei mit einem Überfallkommando auf der Bildfläche erschien, machten sich die Angreifer aus dem Staube, doch gelang es, einige der Rädelsführer festzunehmen. Altenburg. (Ein Ein- und Ausbrecher auf d e r F l u ch t e r s ch o s s e n.) Der Altenburger Kriminal polizei gelang es, den berüchtigten Ein- und Ausbrecher Johann Müller, der wegen Erschießung seines Bruders im Oktober 1926 und wegen zahlreicher Einbrüche in Altenburg zu einer langjährigen Zuchthausstrafe ver urteilt worden war, aber im Juli d. I. aus dem Zuchthaus Untermaßfeld durch eine tollkühne Flucht zu entkommen vermochte, in der Nähe des Bahnpostamtes iu Altenburg zu stellen. Als Müller auf mehrfachen Anruf nicht stehen blieb, sondern zu entfliehen suchte, gaben die Beamten mehrere Schüsse auf ihn ab. Ein Schuß traf Müller in den Kopf, so daß er tot zusammenbrach. Drei Komplizen, darunter die Gebrüder Karl und Emil Falkenberg, mit denen Müllller schon früher und auch jetzt wieder zu sammengearbeitet hatte, konnten verhaftet werden. Der bevorstehende Besuch des Stahlhelm- Bundessührers Franz Seldte in Bautzen am 3. und 4. November hat bereits in bemerkenswerter Weise die Autmerksamkeit der politisch interessierten Kreise auf sich gezogen. Die Erwartung, daß der Gründer und erste Führer des Bundes der Front soldaten seine Anwesenheit in der Lausitz dazu benutzen werde, bedeut same programmatische Erklärungen über die nächsten Aufgaben und Ziele der von ihm ins Leben gerufenen, in ständigem Wachsen begrif fenen Bewegung zu geben, dürften sich, wie wir von zuverlässiger Seite lich komme man bet der Arbeitnehmerschaft bald zur Einsicht, damit nicht neben den anwachsenden Kohlenhalden auch noch längere Zeit die Hochöfen kalt stehen. Die .Deutsche Ta geszeitung" nennt den Aussperrungsbeschlutz der rheinisch- westfälischen Eisenindustrie einen schweren und unvermeidlichen Entschluß, der im Interests nicht nur der Sache selbst, sondern der ganzen deutschen Wirtschaft liege, da eine abermalige Preis erhöhung für eines unser wichtigsten Produktionsmittel nicht ongehe. Man könne nnr hoffen, daß die Gewerkschaften alles tun werden, um die Zeitdauer des Kampfes möglichst zu be schränken. Die »Börsenzeitung" sagt, es werde nun mehr auf die Arbeiter beim, die Gewerkschaften ankommen, ob ! sie gewillt seien in neue Verhandlungen einzutreten oder ob sie die Abficht haben, den Kamps bis zur Entscheidung der Gs- l richte über den Schiedsspruch durchhalten. Die ,Vossische Zeitung" schreibt, in Wahrheit sei es nicht nur ein Lohn ? Kampf, sondern ein Kamps um das Schlichtungswesen. D.e j Unternehmer der Eisen- und Stahlindustrie scheinen es aus einen i Grotzkampf nicht nur gegen die Arbeiterschaft, sondern auch i gegen die Regierung ankommen lasten zu wollen. ( Ium sozialdemokratischen Antrag in der Panzerkreuzerfrage Berlin, 1. November. Zu dem Beschluß der fozial- s demokratischen Reichstagsfraktion, den Antrag einzubringen, ( daß der Bau des Panzerkreuzers einzustellen ist, schreibt - die „Börsenzeitung" u. a: Normalerweise würde dieser Beschluß der stärksten Regierungspartei sämtliche Voraus setzungen der Arbeitsgemeinschaft ausheben, umsomehr, als es sich um eine Frage von ganz grundlegender Bedeutung han- dele Die Sozialdemokraten wünschten auch nicht, 'N die Opposition zu gehen, sie wollten vielmehr in der Regierung bleiben, um die Politik in klassenkämpfcrischem Sinne z» machen. Man würde es nicht verstehen, wenn Zentrum und Deutsche Volkspartei der Sozialdemokratie dabei Handlanger dienste leisteten. hören, erfüllen, und zwar wird dies bei der öffentlichen Kundgebung geschehen, die für Sonntag, den 4. November, vormittags 10,15 Uhr in den Kronensälen vorgesehen ist. Diese wird für die breite Oeffent- lichkeit den Höhepunkt der für die beiden Besuchstage angcsetzten Ver anstaltungen bilden, weshalb nochmals auf sie besonders aufmerksam gemacht sei. Karten wolle man möglichst bald bei Herrn Huco Paul, Bautzen, Kaiserstratze 11, entnehmen oder fernmündlich unter Nr. 3710 bestellen. Die Gelegenheit, eine Persönlichkeit von der Bedeutung und vom Range Seldtes zu hören und kennen zu lernen, die zweif llos im politischen Leben noch eine entscheidende Rolle spielen dürfte, wird sich gewiß niemand entgehen lassen, der über die deutsche Zu'unft nachdenkt. Berkehrsunfatte. Der 19 Jahre alte Rudolf Popp fuhr auf der Straße s von Plauen nach Pausa mit einem Mietauto an einen l Baum. Das Auto wurde vollständig zertrümmert. Popp , erlitt einen Schädelbruch und starb bald nach seiner Ein lieferung in das Krankenhaus. InOlsnitzi. V. wurde der Versicherungsagent Richard Röder aus Hartmauns- grüu von einem Auto überfahren und so schwer verletzt, i>af? er nach seiner Einliesernng in bns girankenhaus stark. In der Nacht fuhr auf der Meißener Straße bei l Kötzschen broda ein Motorradfahrer mit einem i Mädchen in einem Tempo von etwa 75-Stunden-Kilo- : Metern an einem Personenauto vorüber. Vermutlich hat ! der Fahrer mit seinem Motorrade beim Überholen so schief in der Kurve gelegen, daß das Trittbrett die Straße streifte, in dem Straßenpflaster hängenblieb, wodurch sich das Rad überschlug. Fahrer und Mitfahrerin wurden in großem V men von der Maschine geschleudert. Der Fahrer, ein 23jährigcr Monteur aus Dresden, erlitt einen schweren Schädelbruch, das Mädchen scheint von dem uachsolgenden Auto überfahren worden zn sein. Beide Verunglückte wurden nach dem Friedrichstadter Krankenhaus gebracht. In Döbeln warfen die drei- und vierjährigen Knaben des Händlers Schulze das zusammeugefegte Laub auseinander. Während der hinznkommende Vater dem vierjährigen Kinde die Dummheiten untersagte, rannte das dreijährige Kind, scheinbar aus Furcht vor Strafe, über die Straße der Wohnung zu und dabei in einen gerade vorüberfahrenden Omnibus der Straßenbahn hinein. Das Kind erlitt so schwere Verletzungen, daß es auf dem Wege zum Krankcnhause starb. Einstellung eines Verfahrens wegen Landesverrats Am 7. August 1926 war in der Dresdener Volkszeitung ein Artikel erschienen mit der Überschrift „Deutschland und der Völkerbund". In diesem Artikel beschäftigte sich der Verfasser mit dem Abrüstungsgedanken und mit der Frage der Entwaff nung. Es waren darin aber auch Angaben über die Fortisi- kationen der Festung Königsberg in Preußen enthalten. In diesen Angaben wurde der Tatbestand des Landesverrates er blickt und ein Verfahren gegen den verantwortlichen Schrift leiter der Dresdener Volkszeitung eingeleitet. Da dieser nnd der Geschäftsführer nicht zu fassen waren, wurde der technische Betriebsleiter Paul Wilhelm Schalle zur Verantwortung ge zogen und zu 2000 Mark Geldstrafe verurteilt. Gegen dieses Urteil hatte er sowohl wie der Staatsanwalt Berufung ein gelegt. Am 22. März d. I. kam die Angelegenheit vor der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts Dresden zur Verhandlung. Nach umfangreichen Beweiserhebungen wurden diese Be rufungen verworfen mit der Maßgabe, daß vom Landgericht nicht vollendeter, sondern nur versuchter Laudesverrat an genommen wurde. Gegen dieses Urteil hatte der Angeklagte Revision eingereicht, die vor dem Reichsgericht verhandelt wurde. Das Reichsgericht sällte folgendes Urtetl: Das Urteil der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts Dresden vom 22. März 1928 wird aufgehoben Das Verfahren wird ein gestellt, die Kosten werden der Staatskasse auferlegt. Die Ein stellung des Verfahrens erfolgt wegen Verjährung der Straftat. Verdächtiger Waffenfund. Bei einer bei dem Fliesenleger Rotzscher in Reichen berg (Bezirk Dresden) vorgenommenen Haussuchung wur den drei Pistolen mit über 200 Patronen, zwei Seiten gewehre und mehr als 200 Patronen für Karabiner be-