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Nr. 255. PulSnktzer Tageblatt. — Dienstag, den 30. Oktober 1828. Sette 2. tlerllichk Md WM AiWltWütiltn Pulsnitz. (Tircus Amarant.) Endlich ist er einge troffen, der Tircus Amarant, der durch großzügige Reklame sich ongemeldet hat Was er durch seine Reklame versprochen, dar hat er auch gehalten. Was wir gestern sahen, war ein wirkliches Großstadt Programm. Mannigfaltigkeit und klassische Pflege der artistischen Künste ist hier zu finden. Amarant ist ein Meister institut des deutschen circenfischen Gewerbes, da» kann man mit voller Begründung sagen. So wird es wohl auch gestern keinen Besucher gegeben haben, der mit diesem erstrangigen Programm nicht zufrieden wäre. Nun das Programm selbst Wir wollen nur strichähnlich zeichnen. Die Reiterei, ein Grundbestand eines Circus ist bei Amarant glänzend vertreten. Reitkünste aus unge- sattelten Pferden sehen leicht aus, find aber schwer durchzusühren und ersordern viel Bolancesähigkeit. Die erstklassigen Freiheits« dressuren, in zwei Manegen zu gleicher Zeit, werden vorgesührt von Herrn Regisseur Blumfeld und Herrn Willi Rosen. Es wurde ganz prächtiges geboten. Es sei nur an ben Eechserzug erinnert, der durch seine exakte, ungezwungene Vorsührnng und durch die Farbenreinheit der Pferde sehr angenehm wirkte. Und dann die dressierten Schweine und Gänse? Deutschland hat darin nur einen Dresseur, den alten Ci curmann Althoff. Was Althoff diesen Tie ren in jahrelanger Mühe hergebracht hat, ist kaum glaublich. Amande Rösner ist eine wirklich gute Parsorcereiterin, elegant und vornehm ist ihre Reitarbeit. — An Iongleurnummern steht man bei Amarant das Beste, was es aus diesem Gebiete gibt. — Und Clows hat der Circus in allen Längen und Schattierungen und bestem Humor — Der Araber Stambul bringt wirklich unglaub liche Kunststücke. Er trinkt 2 Liter Petroleum und speit es als Feuerwolke wieder aus; Attraktion in des Wortes vollster Be deutung ist der kleine achtjährige Athlet Helmut Lichterseid Es ist ein lieber strammer Kerl und versügt über kolossale Kräste. Das Sprengen von Ketten«Gliedern und das Biegen starker Eisen- -stäbe kostet ihm nicht viel Mühe. Die Turnkunst an der rotieren den Leiter der zwei Omankowekyr ist atemcaubend Eine Pracht nummer find die zwei Damurs, der Kleine ist 94 Centimeter hoch und läuft als Gentleman aus einer Kugel, die denselben Durchmesser hat, saft 3 Meter doch. Im zweiten Teil sahen wir eine Renn bahn. Amarants Cireusparade war imposant. Sie wurde geführt von einem Tscherkeffenosfizier, den man gern In seinen Reiter- Künsten gesehen hätte. Eine Giraffe erregte viel Heiterkeit. Herr Rose reitet eine klassisch englische Reitsportschule. Die vier Serras zeigten unglaubliche Eportkünste, es find Höchst Leistungen der Körperbeherrschungskunst. Lilli, der indische Elefant zeigt seltene Dreffurstücke Er legt sein Körpergewicht von 65 Zentnern auf seinen Herrn, er trägt seinen Herrn im Maule zwischen den Zähnen durch die Manege. Tanzgirls beleben das moderne Cir- curbild. Es folgt ein römisches Wagenrennen mit prachtvollen Pserden. Sie rosen durch die erweiterte Rennbahn, die trockenen Eägespäne hoch aufwirbelnd, aber immerhin imposant, es war ein Stück römischer Geschichte. Zum Schluß sei noch gesagt, daß das Gebotene Höchstleistungen waren und ein jeder befriedigt den Circus verließ. Das Pserdematerial ist in bestem Zustande und die Garderobe der Artisten, Künstler, Tänzer(in) und Reiter tadellos. Pulsnitz. (Heimatschutzvorträgt.) Der Landes verein Sächsischer Heimatschuß kommt nun auch wieder in unsere schöne Stadt mit seinen weit und breit bekannten und allgemein beliebten Heimatschutzoorträgen, die Dienstag, den 6 November, abends 8 Uhr im Schützenhaus mit einem Lautenobend beginnen, den der bekannte Erzgebirgssänger Anton Günther, Gottesgab, defsin von echter Heimalliebe durchdrungenen Welsen ja im ganzen Eachjenlande bekannt find, bietet. Am Freitag, den 16. November hält Oberlehrer Paul Bernhardt, Dresden den Filmvortrag .Im Schilf und Rohr", der prächtige Ausnahmen unserer gefiederten Sänger ausweist. Ein Heimatschuß Kasperletheater wird am Donnerstag, den 22. November von dem bekannten Kasperletheaterspieler Arthur Ganzauge, Dresden geboten und sicher bei allen Besuchern große Erheiterung und Freude auslösen. Am Donnerstag, den 29 No vember bict't der bekannte Volkskundler und 1 Vorsitzende des Heimatschutzes, Hosrat Professor O. Seyffert, Dresden den Film- vortrag .Das tausendjährige Meißen". Dieser F lm, der vom Landesverein Sächsischer Heimatschuß geschaffen und non Hosrat Professor Seyffert bearbeitet wurde, stellt eine Iubiläumsgabe zu der im nächsten Jahre stattfindenden Iahrtausendseier der Stadt Meißen dar und dürfte sicher auch bei unserer Bevölkerung großen Bcisall finden. Die Vortragsreihe beschließt am Dienstag, den 4. Dezember Studienrat Dr. Karl Iordan, Bautzen mit dem Licht bildervortrag »Die Sechsstädte der Oberlaufitz" unter Vorführung vieler prächtiger bunter Bilder. Alle Pulsnitzer Heimatfreunde werden zu diesen prächtigen volkstümlichen Veranstaltungen herz lichst eingeladen, um es dem Landrsverrtn Sächsischer Heimatschuß durch zahlreichen Besuch zu lohnen, daß er mit seinen Vorträgen nun auch wieder zu uns kommt. Näheres sieh« heutiges Inserat. Pulsnitz. (Die Pulsnitzer Bank e. G. m. b. H ), Pulsnitz schreibt uns: Aus der Zusammenstellung der Zwei monatebilauzen der Genossenschaften des Revisions-Verbandes sächsischer Erwerbs- und Wirschaftsgenossenschaften, der dem Deutschen Genossenschaftsverband angeschlossen ist und dem auch die Pulsnitzer Bank e.G.m.b.H., Pulsnitz seit Bestehen als Mitglied angehört, ist als erfreulicher Punkt die starke Zunahme der Spartätigkeit im letzten Jayre zu berichten. Während die Bilanzsumme seit Ende 1927 von 32'/, auf 41 Millionen anwuchs, ist in derselben Zeit der Bestand an Spareinlagen von 17 auf 23 Millionen gestiegen. Diese Gelder sind ebenso wie die gesamten anderen Mittel der Ver- bandsgenossenschafien restlos dem Mittelstand in Form von sogenannten Kleinkcediten zur Verfügung gestellt worden. Der Stand der Kreditsummen ist zur Zeit ca. 80 Prozent des Standes vom Ende 1913. Die Genossenschaften sind die Form solidarischer Selbsthilfe des Mittelstandes unter eigener Verantwortung und durch Zusammenfassung eigener Kraft. Sie stehen zwischen der kapitalistischen Großwirtschaft und der Großwirtschaft der organisierten Arbeitnehmerschaft als eine Schutzwehr für den Mittelstand in Stadt und Land zur Sicherung und Erhaltung seiner wjrtschaftlichen Freiheit. Mit diesem Mittelstand also steht oder fällt das Genossen schaftswesen; mit dem Genossenschaftswesen steht und fällt aber auch der Mittelstand. Die Genossenschaft will dem Mittelstand helfen wieder aufwärtszustreben; daß ihr dies möglich ist und daß sie es lut, beweisen die obigen Zahlen. PklStlitz. (Volkslieder- und Madrigal abend.) Der M-G-V. „Liederhain" gibt diesen Sonn abend im Saale des Schützenhauses ein Konzert, das im Rahmen der Volkslieder und Madrigale sieht. Soli der hier bekannten Sopranistin Maria Thieme, Dresden, und Orchester stücke für Streichorchester und Cembalo bieten eine angenehme Abwechslung. Es wäre dem M-G.-V- „Liederhain" zu wün schen, daß er auch bei dieser Veranstaltung sich eines regen Besuches erfreuen kann. Karten sind im Vorverkauf und an der Abendkasse zu haben. Pulsnitz. (Hauptversammlung.) Die Mit glieder der Baugenossenschaft werden hiermit nochmals auf Wie v. Wiegand weiter aus Grund dieser Unterredung nur Eckener berichtet, werden in Deutschland bereits Pläne er- wogen, den Bau eines neuen Passagierluft schiffes zu finanzieren, das rund 250 Meter lang werden und noch stärkere Radioeinrichtung sowie bessere Heizung besitzen soll. Bug und Heck dieses Luftschiffes soll mit nicht entzündbarem Helium als Schuß gegen Bliß gefüllt werden. Dresden, 30. Oktober, 12,15 Uhrs (770.) Drahtbericht. „Graf Zeppelin" um 6 Ahr mitteleuropäischer Zeit 25V Meile« nordwestlich Nenfnndland Friedrichshafen. Beim Luftschiffbau „Zeppelin" in Friedrichshafen ging uw 9 Uhr 30 Min. eine Standort- meldung ein, wonach sich das Luftschiff um 24 Uhr ameri kanischer Zeit (6 Uhr mitteleuropäischer Zeit) 250 Meilen nordwestlich Cape Hrace befinde. An Bord sei alles wohl. Es herrsche starker Südoststurm uud der Kurs gehe nunmehr nach Nordosten. Damit sind alle Meldungen, die von einem Kurs südlich von Neufundland sprechen, überholt. Das Luft schiff scheint durch den starken Südostwind wieder nach Nor den abgetrieben zu sein. Reichsinnenminister Severing über die Reichsreform. Reichsinnenminister Severing erklärte einem Re daktionsmitglied des „Vorwärts", des Zentralorgans der Sozialdemokraten, über die Ergebnisse der letzten Reichs reformkonferenz u. a.: Die Arbeiten der Länderkonferenz und ihrer Organe hätten die Unhaltbarkeit des jetzigen Zustandes so über zeugend nachgewiesen, daß sie auf die Oeffentlichkeit und auf die politischen Parteien nicht ohne Wirkung bleiben würden. Es sei verfrüht, von den Arbeiten der eingesetzten Unter ausschüsse schon fertige Vorschläge zur Durchführung der Reichsreform zu erwarten. Die sachlichen Gegensätze seien noch immer sehr groß. Immerhin sei zu erwarten, daß die Ausschüsse den zuständigen Stellen die Wege zur Reform deutlicher als bisher begutachten würden. Er sei überzeugt, daß neben den Arbeiten der Unterausschüsse die nächsten zwei Jahre deutscher Finanzmisere und die Vorbereitungen zum endgültigen Finanzausgleich ein gutes Stück auf dem Wege einer wirklichen Reform vorwärts treiben würden. Die größte Schwierigkeit liege darin, im Norden Deutsch lands den neuen Typ der Länder zu finden, die Preußen ablösen sollten. Preußen könne unmöglich seiner Zerschlagung zustimmen, ohne die Garantien zu schaffen, daß die neuen Länder oder das Reich die bisherigen festen Bande, die nicht nur Preußen, sondern auch das Reich zu sammengehalten Hütten, ungeschmälert bestehen blieben. Preußen könne auch in keine Regelung willigen, die darauf hinausliefe, im Süden alles beim alten zu lassen und nur aus den preußischen Provinzen Reichsländer zu machen. Wenn Preußen die Machtmittel aufgebe, die heute in seiner Zentralisation lägen, könne das nur durch die Üeber- tragung auf das Reich geschehen. Geschloffene Front SüdSeutschiands gegen die ResormvorsWge -er Reichsregierung Augsburg. Auf Einladung des Landesverbandes der Presse der Bayerischen Volkspartei trat in Augsburg eine nonserenz oer Preße der Bayerischen Volkspärtei und der süddeutschen Zentrumspresse in Gegenwart hervorragender Parlamentarier und Politiker beider Parteien zusammen. Ueber 100 Teilnehmer aus Bayern, Württemberg, Baden und Hessen waren erschienen. Die Verhandlungen wurden eingeleitet durch Referate des badischen Landtagsprüstdenten Baumgartner über „Der deutsche Süden und das Reichsproblem", des württem- bergischen Landtagsabgeordneten Tüchle über „Die kultur politische Bedeutung des Föderalismus" und des Syndikus des Wirtschaftsbeirats der Bayerischen Volkspartei vr. Franz Schmitt Uber „Föderalismus und süddeutsche Wirtschaft". An die Referate schloß sich eine eingehende Aussprache. Es kam dabei zum Ausdruck, daß die Deutsche Zentrumspartei vor allem im deutschen Süden mit der Bayerischen Volkspartei zusammen arbeiten möge, um auf dem Boden der Richtlinien, die der Reichs parteivorstand der Deutschen Zentrumspartei im März 1928 aufgestellt hat, eine gemeinsame Stellungnahme der beiden Parteien in dem Meinungsstreit über das Verhältnis des Reichs zu den Ländern zu erzielen, ferner, daß man auf dem Boden der geltenden Reichsverfassung aktiv und positiv an einer Klärung und einer Verbesserung des Verhältnisses zwischen Reich und Ländern Mitarbeiten solle. Der staatliche Charakter und die damit verbundenen Hoheitsrechte auf den den Ländern nach der Reichs verfassung verbliebenen Gebieten dürften ihnen unter keinen Umstände-« geschmälert werden. Der bayerische Ministerpräsident über Reich und Länder Augsburg. Auf dem Heimatabend der Bayerischen Volks partei nahm auch Ministerpräsident Or. Held zu dem Pro. blem Reich und Länder Stellung. Er erklärte, es komme dar auf an, daß Süddeutschland in der Verteidigung »der Heimat und Selbständigkeit der Länder einig dastehe. Es bestehe durchaus kein Bedürfnis, an dem Bestand der Staaten irgend wie zu rütteln und sie in einen Unitarismus hineinzuziehen, der alles töte, was in Deutschland bisher für die Kultur wirk sam gewesen sei. Der Kampf gelte der deutschen Nation in ihrer Einheit, die dadurch besonders gewährleistet sei, daß man das geschichtlich Gewordene respektiere und den deutschen Stämmen und Staaten ihre Selbständigkeit lasse. Wenn man Deutschland außenpolitisch nutzen wolle, so sei es notwendig, einen einheitlichen nationalen Willen unter starker Führung zu lassen. Man lasse den Ländern ihre Selbständigkeit und die Sorge dafür, daß eine Politik gemacht werde, die die Freude am Reich nicht nur erhalte, sondern noch erhöhe. Der Kampf gehe um das bayerische Vaterland und die Selb ständigkeit der einzelnen Länder. x/LLalien geht gigantischen Ereignissen entgegen." Rom. Anläßlich des 6. Jahrestages des Marsches auf Rom hat Mussolini an alle Schwarzhemden Italiens eine Botschaft erlassen, in der er a. a. erklärte, daß man nach dielen sechs Jahren ein großes Aktioum in der Geschichte des Faschismus verbuchen könne. Als ein Haupterelgnts muffe man die Geldreform und die Hebung der Landeskultur verzeichnen. Die gefestigte Lira brauchte heute keine Ueber- raschungen mehr zu befürchten. Die Sicherheit und den Frieden innerhalb des Staates verbürge das neue Gesetz Uber den großen Faschistenrat. Die künftigen Generationen würden stolz sein, auf das bisher vom Faschismus Geleistete. Italien gehe gigantischen Ereignissen ent gegen, bis das ganze Volk unter dem Liktore n- zeichen zusammengefaßj sei. l die am 31. Oktober, nachmittags 3 Uhr im Ratskeller statt findende Hauptversammlung aufmerksam gemacht. Pulsnitz. (Acrztlicher Sonntagsdienst.) Der ärztliche Sonntagsdienst wird am Mittwoch, den 31. Ok- lober 1928 von Herrn Or. meck. Fuchs versehen. Pulsnitz. (Kraftwagen verkehr.) Auf dem Krastpostkurse Kamenz—Radeberg werden wegen zu geringer Benutzung vom 1. November ab die Fahrten 7 und 11 ab Pulsnitz (Hauptmarlt) 1712 und 2109, an Radeberg 1743 und 21^2 sowie 8 und 12 ab Radeberg 1755 und 2155, an Pulsnitz (Hauptmarlt) 1835 und 2235 auf der Teilstrecke Pulsnitz—Radeberg aufgehoben. Auf der Strecke Kamenz- Pulsnitz tritt eine Aenderung nicht ein. — (Schußwaffen und Munition. Stoß- und Hiebwaffen) Das wichtige Gebiet über die Her stellung, den Handel und den Erwerb, das Führen, die Ein fuhr und den Besitz von Schußwaffen und Munition sowie über das Führen von Stoß-, Hieb , Stich- und Schlagwaffen ist mit Wirkung vom I. Oktober neu geregelt worden. Es sei hier auf die im Reichsgesetzblatt und im Sächsischen Ge setzblatt erschienenen Bestimmungen, die in jedem Gemeinde amts eingesehen werden können, ausdrücklich hingewiesen. Neu ist insbesondere, daß auch derjenige, der es unterläßt, zu verhindern, daß eine zu seiner Hausgemeinschaft gehörige und seiner Aufsicht oder Erziehung unterliegende Person unter 20 Jahren den Vorschriften des Gesetzes zuwider Schußwaffen erwirbt, besitzt oder führt, bestraft wird und zwar mit Gefängnis bis zu 3 Jahren und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen. Diejenigen, die Schußwaffen oder Munition besitzen, ohne nach den gesetzlichen Vorschriften dazu berechtigt zu sein, haben die Waffen unverzüglich abzu- liesern, geschieht dies bis zum 12. November nicht, so droht ihnen die eben erwähnte Strafe. Stoß-, Hieb-, Stich- und Schlagwaffcn, also auch Schlagringe und Totschläger, mit sich zu führen, ist nach wie vor verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 NM oder mit Haft bestraft. — (Obstberatun g.) Am Donnerstag, den 1. No vember, vormittags von 8—11 Uhr, findet die nächste Obst- bauberatung der Amtshauptmannschaft Kamenz durch den Obstbaubeamtcn der Landwirtschaftskammer statt. Die Be schaffung guter Obstbäume in den geeigneten Sorten, die sachgemäße Winterbehandlung der Bäume, sowie die notwen dige Düngung derselben sind Fragen, die den Obstpächter interessieren, über deren richtige Erledigung die Obstbaube- ratestelle jedermann gerne kostenlos Auskunft erteilt. i — (WarnungenvorKartoffclauflieferun- gen nach Berlin) Die Reichsbahn hat mit Rücksicht auf die Unmöglichkeit der Entladung» Vie durch den Streik der Kartoffellader eingetreten ist, von der ursprünglich in Aus sicht genommenen Standgeldererhöhung während der Dauer des Streikes abgesehen. Da nicht abzusehen ist, wie lange die Abstellung dauert, muß auch mit dem Verderben der Kartoffeln gerechnet werden. Aus diesen Gründen muß vor weiteren Karioffellieferungen nach Berlin dringend gewarnt werden. — (Viehzählung am 1. Dezember.) Auf An ordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirt schaft ist am 1. Dezember 1928 eine Viehzählung vorzuneh men. Das Sächsische Wirtschaftsministcrium hat hierzu -ine Ausführungsverordnung für den Freistaat Sachsen erlassen. Stolpe«. (Ausbruchsversuch) Im hiesigen Amtsgerichtsgefängnis versuchte ein 26 jähriger Insasse aus zubrechen. Durch das geräuschvolle Gebaren desselben wurde der Aussichtsbeamte zu später Stunde wach und nichts Gutes ahnend, suchte er mit einigen handfesten Leuten die Zelle des Ausbrechers auf. Dieser hatte bereits versucht, eine Oeffnung m die Decke zu arbeiten und Tücher und Decken zu einem Seile zusammenzudrchen. Um nicht überrascht zu werden, hatte ec die Glühbirne zurückgedreht. Da dieser auch noch versicherte, ein Auskneifen würde ihm sicher noch gelingen, wurden ihm Fesseln angelegt. Am folgenden Tage wurde er ins Landgcrichtsgefängms Bautzen abtransportiert. Dresden. (Keine Revision im Treiber- Prozeß.) Im Prozeß Treiber wird eine Berfungsver-; Handlung nicht stattfinden, da der Staatsanwalt seinen Revisionsantrag zurückgezogen hat. Tagungen in Sachsen Parteitag der Deutschnationalen Volkspartei. Der Parteitag der Deutschnationalen Volkspartei, Landes verband Sachsen-Süd, wurde in Chemnitz abgehalten. Die Besprechung der Parteiführer wurde cingeleitei durch einen Bericht des Justizrats Beutler über den Führerwechsel. In der Aussprache wurde besonders für eine engere Zusammen fassung der drei sächsischen Landesverbände eingetreten, um die Interesse» Sachsens, insbesondere bei der in Frage stehenden Verfassuugsreform, einheitlich in Berlin bei der Partei ver treten zu können, über das Verhältnis der Partei zum Mittelstand und zur Wohnungspolitik sprachen sich besonders die Herren Eberle und Bienert aus.