Volltext Seite (XML)
Nr. 253. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 27. Oktober 1928. Seite 2. Das Wichtigste In der Nühe von Klausenburg (Rumänien) stürzte ein Autobus mit 22 Insassen von einem Abhang ab. 19 Insassen erlitten schwere Verletzungen. Nach Meldungen au» Nikaragua wurde dort am Freitag ein schwere» Erdbeben verspürt, dar aber nach den bisher aus Managua vorliegenden Meldungen anscheinend nur geringen Schaden anrichtete. Sttüicht md WM LWkMlittn Pulsnitz. (Heimatschutzvorträge.) Der Lan desverein Sächsischer Heimatschutz kommt auch wieder in unseren Ort mit seinen allgemein beliebten Heimatschutz vorträgen. Es finden wieder 5 Vorträge statt und zwar am Dienstag, den 6. November ein Lautenabend des bekann ten Erzgebirgssängers Anton Günther, Gottesgab. Am Frei tag, den 16. November hält der bekannte Ornithologe Paul Bernhardt, Dresden den Filmvortag „In Schilf und Rohr". Der Heimatschutz - Kasperle wird am Donnerstag, den 22. November Jung und Alt durch seine frohen, heite ren Vorführungen erfreuen. Donnerstag, den 29. November bietet Hofrat Professor O. Seyffert, Dresden, der 1. Vor sitzende des Heimatschutzes, den Filmvortrag „Das tausend jährige Meißen". Die Vortragsreihe beschließt am Diens tag, den 4. Dezember Studienrat Dr. Karl Jordan, Bautzen, mit dem Lichtbildervortag „Die Sechsstädte der Oberlausitz". — Die Karte kostet 70 Pfg. für einen Vortrag im Vorver kauf im Zigarrenhaus Bernhard Beyer, Pulsnitz, Markt M der Abendkasse 1 Mk.), Schüler zahlen 50 Pfg. und sind diese Karten nur an der Abendkasse erhältlich. An unsere Bevölkerung richten wir die Bitte, diese köstlichen Veranstaltungen auch diesmal wieder zahlreich zu besuchen und dem Landesverein dafür zu danken, daß er auch wieder zu uns mit seinen prächtigen Vorträgen kommt Pulsnitz. (Aerztlicher Sonntagsdienst.) Der ärztliche Sonntagsdienst wird am Sonntag, den 28. Ok tober 1928 von Herrn vr. mecl. Viertel versehen. — (Steuerpflichtige), die ihre Vorauszahlungen auf Einkommen-, Körperschafts- und Umsatzsteuer — Termin 10. Oktober 1928 — noch nicht entrichtet haben, werden auf die öffentliche Mahnung des Finanzamts Kamenz im amt lichen Teil der heutigen Ausgabe besonders aufmerksam gemacht. — (ZuerstdieOchsen — danndieSchweine!) Zu dem von uns schon angekündigten Abbau der Schlacht steuer in drei Etappen teilte Finanzmmister Weber mit, daß zuerst die Ochsen und Rinder, dann die Kälber und ein Teil der Schweine und zuletzt der Rest der Schlachttiere von der Steuer befreit werden sollen. Ende 1931 dürfte sie damit erledigt sein. — (Das Ergebnis des Volksbegehrens im Wahlkreis Dresden-Bautzen) Für das Volks begehren, Panzerkreuzerveibot, sind nach der vorläufigen amt lichen Feststellung in unsern Wahlkreis Dresden-Bautzen 41000 Eintragungen erfolgt. Die Zahl der Stimmberech tigten beträgt 1 295 077. — (Das Wetter mit den hohen Tempera turen hält vorläufig an.) Augenblicklich ist die Möglichkeit zur Entwicklung einer Kaltwetterlage außeror dentlich gering. Da sich der hohe Luftdruck noch weiter über dem osteuropäischen Festlande verstärkt, so sind die Voraus setzungen zur Erhaltung der milden südlichen Strömnng ge geben. Eine wesentliche Aenderung gegenüber dem zurzeit herrschenden Wetter ist also bei uns nicht anzunehmen. Es wird meist stark bewölkt sein, auch Regen kann jeden Tag, wenn auch nicht in sehr großen Mengen, niedergehen. Vor überziehende Aufklärungszonen bringen von Zeit zu Zeit etwas Sonnenschein. Die Temperaturen bleiben ziemlich hoch; Nachtfröste sind nur vereinzelt und in geringer Stärke wahrscheinlich. Lichtenberg. (Turnverein VT.) Zu Beginn der Sitzung des Turnrates gedachte man des verstorbenen Turnbruders B. Kaiser durch Erheben von den Plätzen. — Die Sitzung machte sich nötig, um über die nächsten Vereins veranstaltungen zu beraten. Man beschloß, am Reformations fest abends 8 Uhr in der Turnhalle einen „Rheinischen Abend" als Ausklang zum Deutschen Turnfeste in Köln zu veranstalten. Am Totensonntag gedenkt man, einen Abend zu Ehren der Gefallenen verbunden mit einem Bühnenturnen zu geben. In der Adventszeit wird von den Kindecabtei lungen ein Weihnachtsabend mit einem Weihnachtsspiel dar geboten werden. — Von verschiedenen Eingängen und Mit teilungen nahm man Kenntnis. Lichtenberg. (Sprechstunde.) Das Arbeitsamt Kamenz hat in Lichtenberg für die Orte Lichtenberg, Mittel bach und Kleindittmannsdorf Arbeitsamtssprechstunden ein gerichtet. Diese finden Montags, Mittwochs und Sonn abends im Gemeindeamt statt. Näheres ist dort zu erfahren. Das Gemeindeamt nimmt Aufträge der Herren Arbeitgeber für Vermittlungen von Arbeitspersonal entgegen und gibt sie dem Arbeitsamt weiter. Gelegentlich der Sonnabends- Arbeitsamtssprechstunde wird auch die Arbeitslosenunter stützung ausgezahlt. Kamenz. (Anderweitige Verwendung ei nes Auslan dsdariehens.) In der letzten Sitzung des Kreisausschusses fand die Absicht der Stadtgemeinde Kamenz, das im Jahre 1926 aufgenommene Auslandsdarlehen von 170000 Reichsmark teilweise anders als ursprünglich vorge sehen, nämlich zum Ausbau der städtischen Wasserversorgungs anlage, zu verwenden, Genehmigung. Bautzen. (Eine Diphtherieepidemie.) Die Diphtherieerkrankungen haben in Bautzen einest ziemlichen Umfang angenommen. Betroffen davon sind in erster Linie die Kinder im mittleren Alter. Mehrere Fälle sind bereits tödlich verlaufen. Bemerkenswert ist es, daß auch Erwachsene an Diphtherie erkrankt sind. Groß-Schönau. (Todesfall.) Hier starb der lang jährige erste Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes des Sächsischen Holzgewerbes und des Verbandes Sächsischer Möbelfabrikanten, der Fabrikbesitzer Wilhelm Richter in Groß-Schönau. Dresden. (Eine große Katzenausstellung) Vom 30. Oktober bis mit 4. November findet im Städtischen Ausstellungs-Palast unter dem Ehrenprotckiorat des Herrn Oberbürgermeister Blüher eine großangelcgte Katzenausstellung statt. Die Meldungen sind überaus zahlreich eingegangen, und zwar nicht nur aus Dresden selbst, sondern auch aus dem Reich, sogar Oesterreich und Frankreich hat Katzen zur Schau gemeldet. Es werden alle Katzenrasseu vertreten sein. Dresden. (Wegfall der Dresdner Jahr märkte.) Zu dieser wichtigen Angelegenheit wird uns von Dresden folgendes geschrieben: Während die Handelskammer dem Beschlusse des Rates und der Stadtverordneten wegen Aufhebung der Dresdner Jahrmärkte bcigetreten war, war vom Wiltschaftsministerium in Uebercinstimmung mit der Gewerbekammer dem Rate in Vorschlag gebracht worden, eine völlige Aufhebung vorderhand noch zu vermeiden und die Jahrmärkte möglichst auf einen anderen geeigneten Platz außerhalb des Zentrums der Stadt zu verlegen. Hierzu konnten nur 3 Plätze, das Ostragehege, die Vogelwiese oder der Alaunplatz in Frage kommen, die aber sämtlich nicht der Stadl gehören und deren Ueberlassung jedenfalls auch be sondere Abfindung und damit besondere Belastung der Ver käufer bedingt haben würde. Das Ostragehege, wo sich große Spielplätze befinden und die Vogelwiese, wo auch dec Johannismarkt ausfallen müßte, konnten schon auch wegen der hier vorhandenen Ueberschwemmungsgefahr nicht in Frage kommen. Der verhältnismäßig für die anderweite Unter bringung der Jahrmärkte noch am günstigsten gelegene würde ja der Alaunplatz gewesen sein, für den aber anderweit be reits Verwendung (Stadion) vorgesehen sein soll. Unter diesen Umständen ist der Rat auf seinem Beschlusse wegen endgültiger Aushebung der Jahrmärkte bestehen geblieben. Somit wird jedenfalls der diesen Monat abgehaltene Michaelis- markt wohl der letzte Dresdner Jahrmarkt gewesen sein und damit eine für Stadt und Land in früherer Zeit und bisher bedeutungsvolle volkstümliche Einrichtung aus der Landes hauptstadt verschwinden. Bedauerlich ist es, daß hierdurch in dieser schweren Zeit eine große Anzahl Erzeuger von Waren im Lande, Händler, Schausteller usw. in ihrem Er werbe empfindlich nut beeinträchtigt werden. Der Absatz der meisten Waren auf dem Dresdner Jahrmärkten hing zwar hauptsächlich nur von der guten Platzlage im Stadtzentrum mit ab. Eine Verlegung der Jahrmärkte auf einen abgele genen, entfernten Platz würde daher wahrscheinlich wohl auch ihr baldiges Ende bedeutet habe». Chemnitz. (Verhandlungen in der Textil industrie.) In Chemnitz fand eine stark besuchte außer ordentliche Vollversammlung der Arbeitgeber in der sächsi schen Textilindustrie statt, die sich mit dem Konflikt in der Textilindustrie beschäftigte. Die dort gefaßten Beschlüsse werden vorläufig vertraulich behandelt, da in Berlin noch sehr wichtige Besprechungen stattfinden werden, deren Er gebnis über die etwa vorzunehmenden Maßnahmen, be sonders gegenüber den Bestimmungen der Gewerkschaften auf Erreichung fortgesetzter Lohnerhöhungen usw., entschei dend sein wird. Scheibenberg. (Absturzgefahr einer Ba sa l t w a n d.) Umfangreiche Absperrungen haben sich am fiskalischen Steinbruche in Scheibenberg nötig gemacht. Dort ist ein etwa 20 Meter langer und 1)4 Meter breiter Riß entstanden, der durch das ganze Basaltlager zu gehen scheint. Dadurch ist eine Basaltwand von rund 100 Qua dratmeter vom Massiv abgetrennt worden und es muß mit ihrem Sturz in die Tiefe gerechnet werden. Borna. (Keine Auflösung der Amis- Hauptmannschaft.) In der letzten Zeit sind in der Stadt Borna und im Bezirke Gerüchte verbreitet worden, daß die Auflösung oder Aufteilung der Amtshauptmann schaft Borna nahe bevorstehe. Die Amtshauptmannschaft Borna erklärt hierzu, daß in der bekannten Denkschrift des Präsidenten des Staatsrechnungshofes, Schieck, über die Vereinfachung der sächsischen Verwaltung die Verringe rung der Zahl der Amtshauptmannschaften vorgeschlagen worden ist und daß das Ministerium des Innern pflicht gemäß diese Vorschläge der Denkschrift einer eingehenden Prüfung unterzieht. Eine Entschließung des Ministeriums wegen einer Verringerung der Zahl der Amtshauptmann schaften ist noch nicht getroffen. Greiz. (Die Ungünstige Lage der Textil industrie.) Die allgemeine Lage der Textilindustrie ist gegenwärtig im Durchschnitt immer noch recht un günstig. Fast in allen Zweigen dieser Industrie, ob in der Kammgarn- oder Seidenindustrie oder Baumwollindustrie, wird mit gekürzten Schichten gearbeitet. Im Gera- Greizer Bezirk haben die Webereilager heute schon viel fach Millionenwerte, fo daß man sich in dieser Hinsicht Be schränkung auferlegen muß. Die Zahl der erwerbslosen Textilarbeiter vermehrt sich stetig. Baldwin über Locarno Berlin, 27. Oktober Wie Berliner Blätter aus London melden, hielt Ministerpräsident Baldwin anläßlich der 10. Jahresfeier der Völkerbundsvereinigung in der Al bertshall eine Rede, in der er u. a. ausführte, das englische Volk habe nicht den Charakter, die alten Feindschaften lange nachzutragen, sondern es bemühe sich, den alten Haß zu ver gessen. So sei es zu erklären, daß vollständig freundschaft liche Gefühle mit dem mächtigsten aller früheren Feinde wieder hergestellt seien. Der Glaube, daß England das Ver dienst für sich beanspruchen könne, keine geringe Rolle bei der Verbesserung der Beziehungen gespielt zu haben, die jetzt zwischen Frankreich und Deutschland bestünden. Er müsse der Auffassung widersprechen, daß England bis zu einem gewissen Grade seine Stellung der Unparteilichkeit und der Vermittlung aufgegeben habe, die es gelegentlich der Unter zeichnung des Locarnovertrages eingenommen habe. Diese Auffassung sei gänzlich unberechtigt. Patriotismus und Frie densliebe seien jetzt zwei Dinge, die miteinander in voller Harmonie stünden und sich gegenseitig ergänzten. Es bestehe keine Veränderung der Orientierung der englischen Politik. Interessen und Neigungen veranlaßten die Regierung Eng lands, in gleicher Weise die herzlichen Beziehungen mit Deutsch land wie mit Frankreich beizubehalten und sogar zu stärken. Mit Italien würden seit Generalionen die freundschaftlichsten Beziehungen gepflegt und nichts habe stattgefunden oder werde stattsinden, um diese Freundschaft zu unterbrechen. Im weiteren Verlauf seiner Rede bedauerte Baldwin, daß eine Verständigung mit Amerika in der Flottenfrage nicht gelungen sei. England habe nicht die Absicht, sich in ein Wettrüsten mit den Vereinigten Staaten einzulassen und werde weiterhin an dem Grundsatz festhalten, im Bau von Kriegsschiffen nur ein langsames Tempo einzuschlagen. Po litiker und Presse trügen die größte Verantwortung für das Gelingen des Erziehungswerkes der Menschheit zum Fricdens- gedanken. Das Ziel dieses Erziehungswerkes müsse sein, Gewalt und Haß im Völkerleben auszurotten. Zum Schluß wies Baldwin daraufhin, daß es nicht darauf ankomme, Friedenspakte zu unterschreiben, sondern an den Frieden zu glauben und durch diesen Frieden seinem Volke und anderen Völkern das Haus des ewigen Friedens zu zimmern. KahmettsraiüberHieMparattonsfrage Berlin. Nachdem der Reparationsagent Parker Gilbert sowohl mit dem Reichsfinanzminister Hilferding als auch mit Reichskanzler Müller und anderen an der Reparationssrage interessierten Persönlichkeiten verhandelt hat, fand am Freitag nachmittag eine Sitzung des Reichs- kabinetts statt, die sich mit der durch die Mitteilungen Gilberts geschaffenen Lage beschäftigte. Man befürchtet in diplomatischen Kreisen Berlins, daß auf der Gegenseite bereits feste Vereinbarungen über die Höhe der kommenden deutschen Reparationsleistungen ge troffen sind, und daß Deutschland einer Einheitsfront Englands, Frankreichs, Belgiens und wahrscheinlich auch Italiens gegenübersteht. Man hat aus Roni den Eindruck, daß Mussolini bereits zu stillschweigenden Vereinbarungen der anderen Mächte seine Zustimmung gegeben hat. Damit würde die Sachverständigenkonferenz gar nicht mehr die Auf gabe der Prüfung der deutschen Leistungsfähigkeit haben, sondern sie würde gewissermaßen schon im Auftrage der Regierungen Uber die Höhe der Reparationen verhandeln und die Priifung der deutschen Leistungsfähigkeit würde wieder nur unter dem Gesichtspunkt der Forderungen der Gegenseite erfolgen. Drohender Zusammenbruch des Mittel- und Kleingewerbes. 7' " Hilferuf der Gewerbevereine. Berlin. Der die brandenburgischen Vereine für Handel, Handwerk und Gewerbe umfassende Gewerbebund Branden burg veranstaltete in der Reichshauptstadt eine eindrucks- volle Kundgebung. Veranlassung boten hierzu die an "-SN Bund herangetragenen Hilferufe aus zahlreichen Gewerbevereinen der kleineren und mittle ren Städte. Syndikus Zimmermann schilderte u. a., wie jeder Zweig unserer Wirtschaft heute nur noch von Krediten lebe und wie durch die Steuerpolitik jede Kapitalbildung und somit auch eine Gesundung unserer Wirtschaft verhindert werde. In den kleineren und mittleren Städten brechen die Gewerbetreibenden massenweise zusammen. Trotz Nachweises, daß die Landbevölkerung nur Sonntags zum Einkauf in diese Städte käme, werde eine zweistündige Sonntagsverkaufszeit abgelehnt. In der heutigen Grenz- mark wieder nehme man den Städten die Garnisonen fort. Alles dies habe bereits eine Abwanderung der bo- den ständigen Bevölkerung veranlaßt und müsse zu einer Entvölkerung unserer Ostgebiete führen. In der Aussprache ergriff u. a. Reichsminister a. D. v. Raumer das Wort. Er meinte, daß man über die Beratungen der Länderkonferenz doch ziemlich optimistisch denke. Die Frage „Föderativ- oder Einheitsstaat" werde künftig keine Rolle mehr spielen. Es werde sich nur um die Verteilung der Aufgaben handeln, wobei Reich und Län der gegenseitig abgeben müßten. Finanziell müßten wir für das kommende Jahr mit 300—400 Millionen Mark neuer Steuern rechnen. Es sei richtig, daß die Gewerbetreibenden in den. kleinen und mittleren Städten wohl am schwersten zu tragen hätten, aber es sei doch nicht richtig, daß es der Groß industrie besser gehe. Er seiber habe bei den jetzigen Lohn- Verhandlung? in der eisenverarbeitenden Industrie mit- aewirkt. Würden die Kämpfe zu einer Lohnerhöhung füh. nn, dann sei ein Abebben der Welle nicht zu übersehen, Reform des Pachtschutz-Rechtes. Wie verlautet, sind im Reichsernährungs ministerium in Verbindung mit dem Reichsjustiz. Ministerium Vorarbeiten eingeleitet worden, um zu einer endgültigen und befriedigenden Regelung des Pacht- schutzrechts zu gelangen. Die jetzige Pachtschutzordnung hat nur Gültigkeit bis zum Jahre 1929. Sie ist bereits einmal verlängert worden. Die Unsicherheit bei dem Pachtschutzrecht hat sich aber als sehr störend herausgestellt. Es ist deshalb bedeutungsvoll, wenn jetzt versucht wird, das Provisorium in ein dauerndes Recht umzugestalten. Räumung -er 2. Jone vor dem 10. Januar 1929? Berlin, 27. Oktober. Der „Vorwärts" gibt eine Meldung der sozialistischen Pressedienstes wieder, nach der angeblich bei der Interalliierten Rheinlandkommission An weisungen vorliegen, in welcher Weise die Räumung der zweiten Zone erfolgen solle. Vorgesehen sei die etappen weise militärische Räumung. Eine Uebersührung der Trup pen der zweiten Zone in die dritte Zone scheine nach der bisherigen Vorbereitung nicht geplant zu sein. Die neuen