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Nr. 227. PutSnttzer Tagebliu. — Donnerstag, den 27. September 1928 Sette 3 Wertwohnungen und 14 590 Eigenheime) auf diese Weiss gefördert worden. Allein im Vierteljahr April bis Juni 1928 wurden iu Preußen für 1406 Arbeiterwohnungcn Dar lehen bewilligt. Die relative Mehrzahl davon entfiel auf die Nheinprovinz mit 332 Wohnungen, darauf folgten Han nover (273), Ostpreußen (169), Pommern (161), Sachsen (111); die geringste Zahl wies Brandenburg auf mit Kre diten für 27 Landnrbeiterwohnungen. Der Führer der Heimwehren über den Heimwehraufmarsch. Wien. Der Führer der österreichischen Heiniwehren, vr. Steidle, hatte eine Besprechung mit Bundeskanzler vr. Seipel, über deren Ergebnis nichts bekannt geworden ist. Por der Unterredung erklärte Dr. Steidle, daß die Heimwehrcn an sich nicht sozialistenfeindlich seren. Sie wendeten sich nur gegen die Taktik der Sozialdemokratie in Oesterreich, die zum Terror ausgeartet sei. Angesichts der Gefahr, die vom Austro-Marxismus drohe, sei Selbsthilfe ge boten. Die Heimweyren hoben sich entschlossen, sich nicht mit einem halben Ergebnis zu begnügen, sondern die Be freiung vom Terror zu erreichen. Der 7. Oktober werde von feiten der Heimwehren ohne die geringste Provokation ver laufen. Mit den Kommunisten werde man fertig werden. In der „Freiheit" erklärte vr. Steidle u. a., daß, wenn der Heimwehraufmarsch vom 7: Oktober verboten würde, dis Heimwehren in den Alpenländern jeden sozialdemokratischen Aufmarsch und jede sozialdemokratische Versammlung künf tighin verhindern würden. Katholische ZuMumsfeier in Salzburg. Kardinal Faulhaber spricht in der Festrede über die christliche Ehe. Salzburg. Nach viertägiger Dauer fanden die Festlich keiten zum Jubiläum der 300jährigen Weihe des Salzburger Doms ihren Abschluß. Zu den kirchlichen Festlichkeiten im Dom und zu den verschiedenen außerkirchlichen Veranstaltun gen fanden sich Tausende von Gästen ein. Den Höhepunkt der Veranstaltungen bildete die große Jubel- und Neliquien- Prozession am Tage des Landespatrons, des heiligen Rup pert, an der auch die hier anwesenden Kardinale und Bischöfe sowie die Vertreter der staatlichen, Landes- und Kommunal behörden teilnahmen. Der eindrucksvolle Zug, in dem der Salzburger Erzbischof im Wagen mitfuhr, dauerte gegen anderthalb Stunden. An der Festversammlung im Kurhaus nahm alles, was Rang und Namen hat, teil. Als Vertreter des Deutschen Reiches war Generalkonsul Geheimrat Breiter erschienen. Die Festrede des Bundeskanzlers Or. Seipel wurde ebenso bejubelt wie die herzlichen und markigen Begrüßungs- warte des bayerischen Ministerpräsidenten vr. Held, der die Grüße und Glückwünsche der bayerischen Katholiken über brachte. Kardinal vr. Faulhaber-München wählte als Thema zur Festpredigt im Dom „Die christliche Ehe", wobei er betonte, daß diese nur durch den Tod geschieden werden könne. Keine bürgerliche, gesetzgeberische Gewalt könne das trennen, was Gott verbunden habe. Amerikas Antwort aus das englisch- französische Klottenabkommen. New Dort. Die amerikanische Regierung hat die Antwortnote auf das französisch-englische Flottenabkommen fertiggestellt. Ueber den Inhalt der Note wird bereits folgendes bekannt: Die Note stellt dann folgende Forderungen auf: 1. amerikanische Regierung wird keinerlei Geheim abkommen zur Rüstungsbeschränkung eingehen. 2. England und Frankreich müssen sich bereit erklären, alle strittigen Fragen in aller Oeffentlich- keit in einer Genfer Konferenz zuerörtern, bevor sich die amerikanische Regierung in irgendeine Diskussion einläßt. 3. Amerika verlangt vorher die Versicherung, daß seine Flottenbedürfnisse anerkannt werden. 4. Es sei am besten, wenn keine weitere Flotten abrüstungskonferenz stattfände, falls die Mächte Überein kommen sollten, eine Konferenz auf gleicher Basis stattfinden zu lassen wie im letzten Jahre. 5. Amerika werde unter keinen Umständen die Drei- müchtekonferenz mitmachcn Die Note stellte außerdem klar, daß Amerika eine weitere Diskussion Uber Seerüstungsbeschränkung für zweck- los halte, wenn die anderen Mächte auf dem Standpunkt verharrten, der den amerikanischen Bedürfnissen schroff ent- gegenstehe. Eine neue Verschwörung in Spanien aufgedeckt Loudon, 26. September. Nach Meldungen aus Was das Publikum aus Stadt und Land zum Jahrmarkt« kaufen will, das weiß es schon jetzt, und falls cs dicscs noch nicht wissen sollte, so müssen Sie es ihm sagen- am besten durch Inserate im „Pulsnitzer Tageblatt" DIV Ein gutes WWMWW V z ist Ihnen sicher, wenn Sie Ihre Angebot; rechtzeitig erscheinen lassen Madrid ist die Polizei zur Zeit mit der Untersuchung einer neuen Verschwörung gegen die Regierung beschäftigt. Alle Provinzgouverneurc haben Anweisung erhalten, sowohl den zivilen wie militärischen Organisationen erhöhte Aufmerksam keit zu schenken. Wie es heißt, sollte die Verschwörung in dieser Woche zum Ausbruch kommen. Aus aller Welt. Wieder ein Mord im Eisenbahvzug? Nach einer Meldung der Vossischcn Zeitung wurde bei der Kaiserbrücke in Mainz durch Bahnbedienstete die Leiche eines jungen etwa 28 jährigen Mannes gefunden, deren Sektion ergab, daß die Lunge des Toten vollständig zerrissen und außerdem mehrere Rippen gebrochen waren. Da der gut gekleidete Tote weder Uhr, Geld, noch irgendwelche Pa piere bei sich trug, vermutet man, daß er im Zuge betäubt, beraubt und zum Abteil hinausgeworfen worden ist. Ein spanisches Fort in die Luft geflogen. 32 Tote, über 200 Verletzte. Paris. In Melilla (Spanisch-Marokko) ereignete sich eine furchtbare Explosionskatastrophe. In dem Fort Eabreri- zas, das mitten in einem der dicht bewohntesten Viertel der Stadt gelegen ist, flogen aus bisher unbekannter Ursache 20 OVO Kilogramm Schwarzpulver in die Luft. 30 Zivil personen und zwei Soldaten wurden ans der Stelle getötet. Die Zahl der Schwer- und Leichtverletzten übersteigt 200. Werden die Heringe billiger? Wie aus Rödby (Däne mark) gemeldet wird, ist durch den überaus reichen Fang der letzten Tage der Preis für Heringe von 19 Pfennigen auf 5 Pfennige für 14 Kilo gesunken. Line vergeßliche Mutter. Auf dem Weidener Bahnhofe fand man dieser Tage einen Kinderwagen mit einem Säug ling als herrenloses Gut. Nach einer Meldung von Neu stadt (W.-N.) stieg dort eine Frau aus Eslarn aus, die dem Beamten erzählte, daß sie ihren Kinderwagen mit dem Kinde vergessen habe, im Zuge sei es ihr erst eingefallen. Höher geht's nimmer! Nach langer Blindheit wieder sehend. In Forst bei Neumarkt ist der 70 Jahre alte Johann Krauser nach lang jähriger Blindheit wieder sehend geworden. Seit neun Jahren war der alte Mann blind. Seit einiger Zeit nun kehrte das Augenlicht wieder, und der vorher Blinde kann nun sogar ohne Brille wieder lesen. Der Häseler Lustmord aufgeklärt. Unter der Wucht des gegen ihn zusammengetragenen Beweismaterials hat der vor einigen Tagen von der Essener Kriminalpolizei verhaftete Fuhrmann Alois Tripp aus Essen den Lust mord bei Hösel am 29. Juli d. I. an der Kontoristin Maria Lappe nunmehr eingestanden und vier weitere Sittlichkeits- verbrechen zugegeben. Aus dem Gerichtssaal Die Menschheit muß vor unverbesserlichen Verbrechern geschützt werden. Verurteilung des Hanauer Sittlichkeits- verbrechers zu lebenslänglichem Zuchthaus. Frankfurt a. M. Heinrich Neckermann wurde vom Hanauer Schwurgericht wegen erschwerten Sittlichkeitsver brechens in Tateinheit mit Totschlag zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Der Staatsanwalt hatte 15 Jahre Zuchthaus beantragt. In der Urteilsbegründung heißt es, daß die Geschworenen es bedauerten, über den Antrag des Staatsanwalts hinaus den Angeklagten zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilen zu müssen. Sie^ ständen aber auf dem Standpunkt, daß vor einem derartig veranlagten unheilbar kranken Menschen die Menschheit zu schützen wäre. Das Material des Prozesses würde dem Rechts- ausschuß des Reichstags zur Reform des neuen Strafgesetzbuches überreicht werden. Zu langsame Arbeit der Gerichte? Die „ältesten Leute" werden sich noch des großen Varmat-Dauerprozesses erinnern. Er endete mit der Der- urteilung Barmats und einiger seiner Mitangeklagten. Jetzt erfährt man, daß immer noch unausgesetzt an der Fertigstellung der Begründung des Urteils gearbeitet wird. Diese zählt bereits nicht weniger als 1000 Schreibmaschinen- feiten und wird frühestens im Laufe des Monats Januar 1929 beendet sein. Danach erst kann über die Berufungs- Verhandlung entschieden werden. Man rechnet damit, daß so ein zweiter Barmat-Prozeß erst im Januar 1930 seinen Anfang nehmen könnte. Die Rückkehr der Ostasienflieger. Das deutsche Flugzeug „Ural", das zum zweiten Ma einen Erkundungsslug nach Sibirien ausgeführt hatte, u für einen regelmäßigen Verkehr Berlin Irkutsk Erfahrungen und Grundlagen zu sammeln, ist nach glattem Fluge zurückgekehrt. Die erfolgreiche Beiatzur^ des „Ural", von links v. Schröder, Eichentopfs A ! b « " -b f 1 Schlachtviehpreise aus dem Viehhof Dresden vsm 27 September «us. trieb Schlacht« Vieh» Dattnng Weltklassen Preise für 50 kg in RM Lebend- I Schlacht gewicht I gewicht De. schäft»« gang 28 I. Binder /X. Ochsen «) vollfleischiac aurgem. höchsten Schlachtwette« 1. junae . 2. Liter» . d) sonstige vollfleischige l. junge . 2. älter» . v) fleischig« äs Holsteiner Weiderinder . belangl. 22 8. Bullen ») jünger« vollfleischige höchsten Schlachtwette» d) sonstige vollfleischige oder au»- gemäftete °) fleischige äs gering gcnLhtte belang!. 27 c. Kühe »s jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwette» d) sonstige vollfleischige oder au»« gemästete e> fleischige gering genährte belangl. — v. FLrfeu («alb.) ») vollfleischige ausgem. höchsten Schlachtwerter b) sonstige vollfleischige IN. Treffer müßig genöhrles Jungvieh . I 882 II. «Liber Doppellender, beste Mast b) beste Mast- uud Saugkälber c) mittlere Mast- und Saug- kälber 6) geringe Kälber . . . ,) geringste Kälber 80-85 70-76 60-68 133 122 114 schlecht 112 m. Schafe , beste Wastlämmer und jüngere Masthammel 1. Weidenmast 2. Stallmast . b) mittl. Wastlämmer, ält. Mast hammel und gutgenahrte Schafe o) fleischige, Schafvieh ä) gering genährte Schafe und Lämmer belangl. 560 1L31 IV. Schweine ns Fcttschweine über 30» Pfund b, Pollfleischige Schwein« von 240 bis 300 Pfund c> Bo »fleischig« von 200- 24V Pfd. äs Bollfleischig« von 18»—200 Pfd. .> Fleischige von 120-l«0 Pfd. . k) Fleischige unter 12» Psd. g) Sauen 73-75 74-76 72-73 68-71 V2 96 97 96 schlecht OM - OMl öes WsWe WMMS Dresden, 27. Sept., mittags 1.25 Uhr. (P.-O.) Wieder Luftverkehr über Sachfe« Dresden. Wie die Telunion von unterrichteter Seite erfährt, ist vom Reichsverkehrsministerwm nunmehr das Be fliegen der Strecke Dresden—Chemnitz— Plauen - Fürth durch die Nordboyrische Verkehrs - G.m.b.H. genehmigt worden. Der Betrieb auf der Linie wird in den nächsten Tagen er öffnet werden. Für die Linie Dresden—Berlin und Chem nitz-Berlin steht die beantragte Genehmigung noch aus. La»d«»wett«rmart* Dresden Heiter bis wölkst, Fortbestand der Nachtfrostgefahr, schwache Winke aus wechselnden Richtungen. Können nur durch das .Tageblatt", dis Alleinvertriebsstelle für Pulsnitz und Umge gend, oder durch dessen Boten bezogen werden