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Nr, 227. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 27. September 7928. Seite 2. merksamkeit zuzuwenden, seien Radfahrer vor dem Mitneh men anderer Personen auf ihren Rädern gewarnt. — (KeineKrankenkassenbeiträgewährend der Dauer der Arbeitsunfähigkeit.) Der „Jn- dustrieschutz", die Zeitung des Deutschen Jndustrieschutz- verbandes Dresden, bringt in ihrer letzten Nummer eine grundsätzliche Entscheidung des Beschlußsenats des Reichs versicherungsamtes, nach oer die Anwendung des § 383 Abs. 1 RVO, wonach bei Arbeitsunfähigkeit für die Dauer der Krankenhilfe keine Beiträge zu entrichten sind, dadurch nicht ausgeschlossen wird, daß als Grundlohn der wirkliche Arbeitsverdienst festgesetzt und vom Arbeitgeber auf Grund eines Vertrages dem Versicherten für die Dauer der Arbeits unfähigkeit der Unterschied zwischen dem Arbeitsverdienst und dem Krankengeld zu gewähren ist. Der dieser Entscheidung zugrundeliegende Fall und die Entscheidung des Reichs- versichcrungsamtes werden in der genannten Zeitung noch im Einzelnen dargelegt. Wesentlich an der Entscheidung ist vor allem, daß der beschwerdeführenden Kasse vom Reichs versicherungsamt aufgegeben wurde, den auf die Arbeits unfähigkeit entfallenden Beitragsteil zurückzuerstatten. — (Reform des Familienrechts.) Der Bund Deutscher Frauenvereine, in dem 77 Vereine -mit über I Million Mitglieder zusammengeschlossen sind, hat an den Reichsjustizminister eine Eingabe gerichtet, in der die Bitte ausgesprochen wird, einen Ausschuß mit den Vorarbeiten für eine Reform des Familienrechts auf der Grundlage der Art. 119 und 120 der Reichsversassung zu beauftragen. Der Aus schuß soll zweckmäßig aus juristischen und praktischen Sach verständigen, Männern und Frauen, zusammengesetzt sein und in ähnlicher Weise wie der Ausschuß zur Vorbereitung der Strafrechtsreform arbeiten. Friedersdorf. (Radfahrer-Klub „Wander lu st") begeht nächsten Sonntag im Gasthaus „Goldne Aehre" sein diesjähriges Herbstvergnügen. Zur Aufführung kommt ein Jugend-Kunstreigen sowie zum ersten Male ein Damen- Lichtreigen. Alles nähere kommt noch im Inserat in den nächsten Tagen. Hoffentlich ist ein volles Haus dem Rad- fahrerklub beschieden. All Heil! Kamenz. (Flughallen- und Segelflug zeug w e i h e.) Ein bedeutungsvolles Ereignis für unsere Lausitz war die am Sonntag hier stattgefundene Flughallen weihe und Taufe des ersten Segelflugzeuges. Durch bereit williges Entgegenkommen der Stadtverwaltung ist ein früherer Kohlen-Schuppen des einstigen Flugplatzes Kamenz dem Lausitzer Flugverein e. V. (Sitz Kamenz) zur Verfügung ge stellt, und nun durch den Architekt Bräuniger-Kamenz in zweckentsprechender Weise umgestaltet worden. Der 1. Vor sitzende, Fabrikbesitzer Johannes Hauffe, ehrmaliger Flieger- osfizier, vollzog die Weihe der Halle. Amtshauptmann Dr. Sievert und Bürgermeister Dr. Gebauer-Kamenz über mittelten die Glückwünsche der Amtshauptmannschaft und des Rates der Stadt Kamenz. Darauf vollzog Frau Fabrik besitzer Hauffe die Taufe des Segelflugzeuges auf den Namen „Lausitz". Amtshauptmann Dr. Sievert wurde zum Ehrenmitglied des Lausitzer Flugvereins ernannt. Häslich. (TödlicherUnglücksfall.)Am Diens tagnachmittag verunglückte im Sparmannschen Steinbruch Berg in Häslich der Steinarbeiter Erwin Arthur Reppe aus Schwos dorf tödlich. Er war mit Bohrarbeiten beschäftigt, als ihn aus der Schwebebahn abstürzender Granitstein im Gewicht von vielen Zentnern traf und seinem Leben ein plötzliches Ende machte. Reppe ist verheiratet und Vater von 2 Kin dern im Alter von '/, und 2 Jahren. Moritzburg. (Die Rothirsche), die männlichen Vertreter unseres Edelwildes in unserem deutschen Walde, zeigen sich jetzt im Schmucke ihres vollkommen fertigen Ge weihes. Der sogenannte „Bast" ist „abgefegt" worden und durch die Säfte und Gerbstoffe der Baumrinde hat sich das anfangs Helle Geweih schön dunkelbraun gefärbt. Im Wild park Moritzburg ist in diesem Jahre eine stattliche Anzahl der prächtigsten Kronenhirsche zu beobachten. Auch das Dammwild hat seine breiten Schaufeln nahezu völlig „gefegt" und bereichert das lebendige Bild an der Fütterung. Dresden. (Merkwürdige Hellseher- und Hexengeschichten.) Wie berichtet worden ist, erfolgte in Lenz vor reichlicher Wochenfrist zu mitternächtlicher Stunde am Toreingang des Gutsbesitzers Dörschel eine Nachgrabung, weil dort ein alter Kriegsschatz vergraben worden sein sollte. Da in die Oeffentlichkeit gedrungen war, ein in der Lößnitz wohnhafter Naturheilkundiger und Hellseher habe dem vorge nannten Gutsbesitzer all diese Geschichten erst eingeredet, was sich als unerhörter Wvhrsageunfug darstellte, wurde seitens der Gendarmerie entsprechende Erörterungen vorgenommen, die noch fortdauern. Rechtsanwalt Paul Richter, der Vor sitzende des Verbandes zur Förderung der Dresdner Neustadt, der mit der Wahrnehung der Interessen des Naturheilkundi gen betraut worden ist, hatte am Sonnabend in den Nach mittagsstunden in Lenz eine Gegenüberstellung mit Gutsbesitzer Dörschel veranlaßt. Letzterer erklärte, er habe im Frühjahr den betreffenden Naturheilkundigen in der Lößnitz ausgesucht und ihm erzählt, was alles für Geschichten in der Gemeinde und besonders in seinem Gutsgehöft gespielt haben. Der Naturheilkundige hätte ihm geraten, wenn er glaube auf seiner Besitzung kein Glück zu haben, dann solle er das Gut doch zum Verkauf inserieren und sich gegebenenfalls wo an ders ansiedeln. Alles andere, was man dem Naturheilknn- digen nachredete, bezeichnete Gutsbesitzer Dörschel als unwahr und bestimmt nicht von ihm ausgehend. Im weiteren Ver lauf der gepflogenen Erörterungen kam zur Sprache, daß in der Gemeinde Lenz überhaupt und seit Jahrzehnten von Hexerei gesprochen werde. Er könne versichern, in seiner Gutswirtschast habe viele Jahre ein Kobelchen sein Unwesen getrieben. Immer habe er mit den drei in einem Stalle unlergebrachten Pferden allerlei Pech gehabt. Als er dann aber auf Geheiß einer alten Wahrsagerin Pauline und anderer s Hellseher das dritte Pferd herausgenommen und in einem anderen Stalle untergebracht, da sei sofort Ruhe gewesen. Jetzt wäre das Kobelchen bestimmt nicht mehr im Gute. Der Kriegsschatz sei auch nicht mehr bei ihm, sondern an einer ganz anderen Stelle in Lenz vergraben. Dies könne er mit Tatsachen belegen. Es kam mit zur Sprache, daß in anderen Wirtschaften ebenfalls die Kobclchen ihr Unwesen getrieben, daß man deshalb vor den Stalltüren Gebetbücher vergraben habe, um die Geister zu bannen, und vor den Ställen fern zu halten. — Unglaublich, aber leider wahr! Dresden. (Ausgaben für das kommu nistische Volksbegehre n.) Die Durchführung des Volksbegehrens über das Panzerkreuzerverbot und des darauf etwa folgenden Volksentscheids erfordert für die. Stadt Dresden einen Aufwand von rund 45 000 Mark, der als Berechnungsgcld unter Anerkennung der Dring lichkeit zu Lasten unvorhergesehener Ausgaben bewillig? wurde. Dresden. (V e r k e h r s u n f a l l.) Auf der Staats straße von Radeberg nach Großröhrsdorf, im Flur Klein- röhrsdorf, ereignete sich ein komplizierter Zusammenstoß. Als der Lieferwagen einer Dresdener Firma einen Motorradfahrer überholen wollte, stieß das Auto gegen einen Schnellastwagen der Molkerei Hausdorf. Der Motorradfahrer, ein Gutsbesitzer aus Kleinwolmsdorß wurde erheblich verletzt. Ein Mitfahrer des Lieferwagens, der Handelsvertreter Max Weber aus Dresden, erlitt gleichfalls mehrfache Verletzungen, die seine Überführung nach dem Radeberger Krankenhaus erforderlich machten. Pirna. (Auffindung einer alten Eiche ir der Elbe.) Die Holzfischerei in der unteren Elbe is in diesem Sommer durch den niedrigen Wasserstand be günstigt gewesen. An der nordwestlichen Böschung der Fischerbuhne zu Pretzsch konnte infolgedessen eine rissig» Schwarzeiche gehoben werden, die vielleicht schon Jahr tausende im Elbstrom gelegen hat. Der Überrest des knochenhart gewordenen Baumes hat jetzt noch eine Länge von sieben und einen Durchmesser von einem Meter. Hohnstein. (200jähriges Bestehen der Stadtkirche Hohnstein.) Die Stadtkirche Hohn stein, ein Werk des Erbauers der Dresdener Frauen kirche, kann am 30. September die Feier ihres 200jährigen Bestehens begehen. An den Festgottesdienst werden sich ein Umzug durch die Stadt und eine Kundgebung aus dem Markt anschließen. Kittlitz. (Ein geistesgestörter Brand- strster.) Zu dem Brande in der Sonntagnacht wird jetzt gemeldet, daß das Feuer wahrscheinlich von dem Ehemann der Hausbesitzerin, dem Gemeindeältesten Träger, angelegt worden ist. Träger wurde in den Brandüberresten der Scheune verkohlt aufgefunden. An scheinend hat er die Brandstiftung in einem Anfall geistiger Störung verübt. Cunersdors. (Abgelehnte Auflösung des Nemeindeparlaments.) Hier wurde über den »lntrag auf Auflösung des Gemeindevarlaments abge stimmt. Der Antrag wurde abgelehnt, da von 872 stimm berechtigten Einwohnern nur 428 ihre Stimmen für die Auflösung abgaben. Niederoderwitz. (Hohes Lebensalter.) Der älteste Einwohner von Niederoderwitz, der Invaliden- rentner Johann Morche, vollendete sein 96. Lebensjahr Oberlungwitz. (M o t o r r a d u n f a l l.) Auf de: Stollberger Straße zwischen Gersdorf und Lugau verun glückte der Oberlungwitzer Einwohner F. R. Seidel mi' seinem Motorrad so schwer, daß er in besinnungslosen Zustande nach dem Krankenhause gebracht werden mußte Leipzig. (Ein Täter von vierzehn Ein brüchen.) Die Kriminalpolizei Leipzig hat den wegen Einbruchsdiebstahls schon wiederholt vorbestrafter Sattler Alfred Kr. bei einem Einbruch auf frischer Tw ertappt und festgenommen. Inzwischen ist festgestelli worden, daß Kr. als Täter für vierzehn der in der letzter Zeit verübten Einbrüche in Frage kommt; drei von dieser Einbrüchen sind in Dresden erfolgt. Es ist wahrscheinlich daß Kr. noch für weitere ungeklärte Einbrüche als Täter, in Frage kommt. Burgstädt. (Steinwurs auf eine Lokomo tive.) Von der Brücke in der Nähe des Bahnhofes Markersdorf—Taura wurde nach dem von Wechselburg nach Chemnitz fahrenden Güterzug ein Stück Ziegelstein geworfen. Dabei ist ein Fenster der Lokomotive zer trümmert und der Lokomotivführer am Kopf verletzt worden. Greiz. (Die Lohnverhandlungen ergeb nislos verlaufen.) Die Lohnverhandlungen mit, den Textilarbeitergewerkschaften und den Vertretern des Sächsisch-Thüringischen Webereiverbandes sind ergeb nislos verlaufen und vertagt worden. Die neuen Ver handlungen werden in 14 Tagen stattfinden. Gefordert waren von den Gewerkschaften bis zu 25 Prozent Lohn erhöhungen. Gruppen-Sängersest der Gruppe Rade berg im Deutschen Arbeiter-Sängerbund Die Gruppe Radeberg im Deutschen Arbeiter Sängerbund hielt am Sonnabend und Sonntag in Radeberg ihr Gruppen-Sän- gersest ab, welches am Sonnabend mit einem Kommers im Schützen Haus eingeleitet wurde. Herr Böhme entbot in herzlicher Begrü ßungsansprache den Erschienenen ein frohes Willkommen. Schon einmal haben, so sührte er aus, die Arbeitersänger hier ein Fest gefeiert. Damals war die Stadt über und über reich geschmückt Heute hat man davon wegen der wirtschaftlichen Ungunst Abstand genommen. Gewaltig hat sich seitdem die Organisation der Arbei tersänger entwickelt. Ueber 1000 Sänger umfaßt heute die Gruppe Radeberg, 5000 der Bezirk Oberlausitz. Eine 100 Jahrseier soll das diesjährige Sängersest werden, des Meisters Schubert wollen wir gedenken Was er schuf, das wellen wir im Interesse der Allge meinheit weiter pflegen In diesem Sinne möge das Fest wohlgelingen. Mit Schubert Liedern nahm nun der Gesang der Einzel vereine seinen Ansang. Herr Oberlehrer R H Schröder ergriff den Taktstock, die Sänger des Volkssängerchors Radeberg nahmen aus der Bühne Ausstellung Ein Männerchor, .Liebe', voll Innig - keit und Ttese erklang. Ein zartes, lindes Wiegenlied und der traute, liebe Sang vom Lindenbaum, vom Frauenchor schön ge jungen, tm echten, warmen Volkston gehalten, folgte, und dann erklang der herrliche gemischte Chor: .Der du von dem Himmel bist.' Feierlich und ergreifend sanden die gedankentiesen Goethe - Worte ihren musikalischen Ausdruck. Dann ergriff Herr Bürgermeister Dr. Weise da« Wort, um die Sänger tm Namen der Stadt zu begrüßen. Was die Radeberger Sänger begonnen, setzten die Gast- vereine mit demselben glücklichen Ersolge fort. Der Männerge sangverein Lotzdors brachte unter der gewandten Leitung von Herrn H. Walther zwei prächtige Chöre von Uthmann zu Gehör. Der Dolksfängerchor Großröhrsdorf, von Herrn R. Ziegenbalg liebevoll gemeistert, bot in wohlgcschultem Männer- und Gemischten Chor herrliche Gesangsproben. Der Arbeitergesmgvercin Ohorn, von Herrn H. Seiß trefflich geleitet, erfreute mit einem schönen Lied. Den leichten humorvollen Volkston vertraten die .Freien Sänger' Pulsnitz unter der Leitung ins Herrn Erich Nitsche und fanden so stürmischen, fröhlichen Beifall, daß sie das .Peterbründl' wieder holen mußten Auch ihr Frauenchor und ihr Gemischter Chor machten ebenfalls viel Freunde. Zum Schluß füllte sich die Bühne mit Sängern und Sängerinnen und gewaltig schallten Uthmanns »Tord Folcson' und de Nobels .Morgenrot' durch d.n Saal, ein hinreißender harmonischer Abschluß des schöngelungenen Begrü- ßungsabends. Am Mittag des anderen Tages versammelte man sich zum Morktsingen. Sonntag nachmittag 4 Uhr sand im Saale des Schützenhouses die Schubert Feier unter Mitwirkung des Kauf mann Ochesters, Dresden, unter L.itung des Bezirkschormeisters Herrn Robert Hans Schröder statt. Die Gruppe Radeberg des Deutschen Arbeiter Sängerbundes darf es sich zum Lobe anrecknen, unter der zielbrwußten, tüchtigen Leitung ihres Bezirkschormeisters Robert Hans Schiöder eine kchubertfeier veranstalt t zu haben, die in allen Teilen als wohlgelungcn bezeichnet werden darf. Der Saal des Schvtzenhauses war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Kaufmann Orchester brachte die unvollendete lt-Moll Sinfonie zu Gehör, ferner die Ouvertüre, die Zwischenaktmusik und die Ballett- mufik zu .Rosamunde' und bewährte wiederum ihren guten Ruf als eine im ausgeglichenen Zusammenspiel aus künstlerischer Höhr stehende Kapelle. Auch die Männer- und Gemischten Chöre wurden mit Orchesterdegleitung durchweg recht gut gesungen. Daß ein solcher Abend in unserer materiell eingestellten Zeit sür die Gemüts pflege von großem Wert Ist, wird niemand anzweiseln, daß er aus fruchtbaren Boden fiel, bewies der anhaltende Beifall. Jedenfalls waren die Darbietungen eine durchaus beachtliche Leistung, und Sänger und Ltedermeister können mit Stolz und Frellde aus das Gruppenkonzert zurückblicken, das dem Gedenken eines der größten deutschen Künstler geweiht war. Er will ins Gefängnis. Auch eine Folge der Wohnungsnot. Einem 62jährigen Mann in Leipzigg wurde seine Wohnung gekündigt. Er suchte keine neue Wohnung (vielleicht hat er auch gesucht und keine gefunden), sondern ging zur Kriminalpolizei und erklärte, er habe in seiner Wohnung einen Brand angelegt, man möge ihn ein sperren. Nachforschungen ergaben, daß die Brandlegung tatsächlich vorgenommen war. Der Mann hatte vier Brandherde angelegt und einen davon auch angezündet. Das Feuer konnte von Hausbewohnern aber rechtzeitig gelöscht werden. Der Arbeiter erklärte freimütig, er habe das Fener nur gelegt, um ins Gefängnis zu kommen. Das fei für ihn in seiner Lage das einzig mögliche Unterkommen. Atan hat ihn in Haft genommen. Für Z50000 Mark Strümpfe erschwindelt. Die Kriminalpolizei in Chemnitz verhaftete den Jahre alten Agenten Karl Stumpf, der verschiedenen Chemnitzer Fabrikanten Strumpfwaren im Werte von 350 000 Mark abgeschwindelt hat, die er sofort in Berlin wieder weit unter dem Preis weiterverkaufte. Aktiven sind nicht vorhanden, so daß sämtliche Fabrikanten ihr Geld verlieren, wenn es nicht gelingt, die Berliner Käufer zu Schadenersatz zu veranlassen. Tödliche Llnglücksfätte. In Tharandt wurde der unverheiratete Adolf Döring ans Öderan in der Nähe des akademischen Schießstandes von einem Personenzuge angefahren und so schwer verletzt, daß er während der Überführung nach dem Krankenhause starb. Döring hatte aus einer Arbeiter bude einen Kasten mit Selterwasscrflaschcn geholt und lies damit entgegen der Vorschrift im Bahngleis. Auf der Rückkehr von der Entenjagd stürzte der Nevierförster A. Dinter zwischen Niedergorisch und Klein- dobrau vom Rade und zog sich eine so schwere Verletzung am Kopfe zu, daß er auf dem Transport nach der Woh nung starb. Sie Betriebssicherheit bei der Reichsbahn. Das Ergebnis des Untersuchungsausschusses für die Sicherheit der Reichsbahn. Berlin. Der Arbeitsausschuß zur Untersuchung der Betriebssicherheit der Deutschen Reichsbahn hat seine Tätig keit beendet und teilt folgendes Schlußergebnis mit: „Die Betriebssicherheit bei der Deutschen Reichsbahn erscheint nach dem Gesamtergebnis der Unter suchungen des Ausschusses in einem Maße gewähr leistet, wie es billigerweise von einem öffentlichen Ver kehrsunternehmen verlangt werden kann. Die Voraus- setzungen, von denen die Reichsbahngesellschaft ausgeht, um üne sichere Betriebsführung zu erzielen, entsprechen den auf dem Gebiete des Eisenbahnbaues und Betriebsdienstes herrschenden neuzeitigen Anschauungen. Dre Mittel, die sie zur Erfüllung dieser Voraussetzungen anwendet, sind richtig gewählt, auch dann, wenn sie in manchen Einzelheiten ver- besserungsbedürftig find. Der Ausschuß muß dabei ganz allgemein anerkennen, daß die Reichsbahngesellschast trotz der schwierigen Verhältnisse rn der Nachkriegszeit sehr große Aufwendungen gemacht hat, um in erster Linie ihren tech- nischen Apparat in betriebssicherem Zustand zu erhalten. Von einem System-Fehler in der Betriebsführung, der eine akute Betriebsgefahr in sich schließen könnte, kann daher allgemein nicht gesprochen werden. 42 000 Landarbeiterwohnungen feit 1921 gebaut. Berlin. Aus Mitteln der wertschaffenden Arbeitsfür sorge sind im Deutschen Reiche während der Zeit vom Juni 1921 bis 31. März 1928 insgesamt 42 961 Landarbeiterwoh nungen errichtet worden, davon in Preußen 33 824. Seit i Bestehen dieser Wohnungskredite sind in Preußen insgesamt I bis rum 1. Juli 1928 35 277 Landarbeiterwohnunaen (20 687