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Nr. 225, Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 25 September 1928. Seite 2. Leute sich zum Evangelium stellen. Die in der Kirche ge sammelte Gustav Adolf-Kollekte betrug 70 RM. Die Nach versammlung, die im Herrnhaus einen sehr gut gefüllten Saal aufwies, stand unter der Leitung des Herrn Pfarrer Dr. Flemming-Hauswalde, des neuen Vorsitzenden. Dieser begrüßte in warmen Worten die Versammlung und betonte programmatisch, wie zwischen Gustav Adolf-Arbeit daheim und den Glaubensgenossen draußen in der Diaspora Schick salsgemeinschaft besteht und die Wechselbeziehungen hinüber und herüber gehen. Der Festredner, auch in dieser Stunde wieder der Mann aus der Grenzgegend zwischen Polen und der Tschechoslowakei, gab uns einen Einblick in das Leben seiner etwa 1000 Seelen zählenden evangelischen Gemeinde, dabei besonders hervorhebend die Nöte, die Anfeindungen und die Treue jener ganz deutsch und evangelisch eingestellten Ge meinde. Der äußere Dank für das, was er uns gegeben hat, war eine Sammlung von 105 RM, die, zusammen mit der Kirchenkollekte 175 RM, der Diasporageistliche für seine Gemeinde mitnehmen durste. Den Kassenbericht über Einnahmen und Ausgaben des Zweigvereins im Jahre 1927 gab Herr Verwaltungsinspektor Hirzel, dem der Vorsitzende für seine treue Arbeit den Dank der Gustav Adolf-Gemeinde aussprach. Das Schlußwort sprach dec Ortsgeistliche, ein Wort des Dankes und ein Wort der Bitte um treue Mut terliebe der evangelischen Heimatgemeinde und um tatkräftige Bruderliebe. Daß im Festgottesdienst Frau Oberlehrer Böhme, Pulsnitz M. S., und mit feiner Geige Herr Bormann, Pulsnitz, und Herr Kantor Hoppe auch in der Nachversammlung, und in dieser ebenso Mitglieder des Jungfrauenvereins ihre mu sikalischen Gaben in den Dienst des Festes gestellt haben, sei besonders dankbar hervorgehoben. Alles in allem, der 23. September hat unserer Kirchgemeinde und unserer evan gelischen Sache einen gesegneten Dienst geleistet und evan gelisches Bewußtsein und deutsche Art gestärkt. — (BeschränkterDienstinden Ministerien) Die Diensträume des Ministeriums des Innern werden fort laufend und in einzelnen Abteilungen in der Zeit vom 1. bis 11. Oktober 1928 gereinigt. Während dieser Zeit findet in den jeweils zu reinigenden Räumen nur beschränkter Dienst statt. Rücksprachen im Ministerium des Innern kön nen während dieser Zeit nur nach vorheriger telefonischer Vereinbarung erledigt werden. Frtedersdocf. <50-Jahr-Feier.) Das 50jäh- rige Bestehen des Gasthofes „Zur Goldnen Aehre" in seiner jetzigen Gestalt wurde am vergangenen Sonnabend durch einen Kommers und am Sonntag durch Ball gefeiert. Der rührige derzeitige Pächter des Gasthofes, Herr Schmidt, hatte es verstanden, durch ein reichhaltiges Programm die Kommersbesucher angenehm zu unterhalten. Herr Kötzsch als Leiter des Abends begrüßte namens des Wirtes oie Anwesenden auf das herzlichste, während der Besitzer des Gasthofes, Herr Seifert, in einer Ansprache den Werdegang des Gasthofes kurz skizzierte Die Mitwirkung dec rühmlichst bekannten V.-G. „Anton Ohorn", Ohorn, brachte eine beson dere Note in das Programm durch die köstliche Wiedergabe zweier Schwänke: „Die Naturheilmeihode" von A. Sanfs und „Rotkäppchen" von Hermann Marcellus, die stürmische Heiterkeit und tosenden Beifall auslösten. Herzlicher Dank sei den wackeren Spielern auch an dieser Stelle abgestattet. Beide Teile des Programms wurden vom M. G.-V. Frie dersdorf mit edlen Perlen deutschen Männergcsonges wir kungsvoll eingeleilet. Zwei Dialektvorträge von Mitgliedern der V-G. „Anton Ohorn", Ohorn, ferner Uebungen des Turnvereins und ein Reigen des Radf. Kl. „Wanderlust" ergänzten das Programm und wurden dankbar ausgenommen. Noch einmal wurden die schon reichlich in Anspruch genom menen Lachmuskeln in Bewegung gesetzt durch die grotesken Turnübungen einer „Abordnung der Turner vom Monde". Nur zu schnell waren die angenehmen Stunden verflossen, und so trennte man sich gegen 1 Uhr in dem Bewußtsein, einen wirklich schönen Abend verlebt zu haben. Während des Balles am Sonntag brachte der Radf. Kl. „Wanderlust" noch einige Reigen wirkungsvoll zu Gesicht. Dem Besitzer sowie dem Pächter des Gasthofes auch unsere besten Wünsche für ein weiteres gutes Gedeihen des Unternehmens! Radeberg. (Neue Apotheke.) Hier soll südlich der Eisenbahn eine neue Apotheke errichtet werden. Bewer bungen um die Berechtigung zum Betrieb dieser Apotheke sind mit den erforderlichen Unterlagen bis zum 25. Oktober bei der Kreishauptmannschaft Dresden einzureichen. Dresden. (Sächsischer Gemein de tag) Der Vorstand des Sächsischen Gemeindetages hat beschlossen, am 3 und 4. Dezember 1928 im großen Kongreß-Saale des Städtischen Ausstellungspalastes in Dresden eine allgemeine Mitgliederversammlung des Sächsischen Gemeindetages abzu halten, auf der vor allem das Problem der Verwaltungs reform und die Finanzlage der sächsischen Gemeinden zur Erörterung gelangen sollen. Freital. (Weiteres Zurückgehen des Tal sperr c n w a s s e r s.) Infolge der anhaltenden Trocken heit ist das Wasser in den beiden WcißeriH-Talsperren noch weiter zurückgegangen. Es werden aber ans der Maltersperre letzt immer noch sieben Liter Wasser in der Sekunde abgelassen. Ans der Klingenberger Sperre fließen in der Sekunde noch tausend Liter Triebwasser ab und 10 500 Kubikmeter Trinkwasser werden täglich no-ch geliefert. Aller Voraussicht nach geht das Wasser in drei Wochen zu Ende, wenn inzwischen kein stärkerer Zulauf erfolgt. Leipzig. (Ehrung des Leipziger Ober bürgermeisters.) Dem Oberbürgermeister Dr. Rothe in Leipzig wurde vom Vorstand der Deutschen Landwirt schaftsgesellschaft für die tatkräftige Förderung der Land wirtschaftsausstellung die große bronzene Evth-Plakette „Dem Mitarbeiter" im Rahmen verliehen. Tie silberne Eyth-Denkmünze im Rahmen erhielten Stadlamtsrat ^.r. Lübstorfs, Stadtrat Dr. Leiske und Güterdirektor Her,chleb-Kehfer. Reichenhain. (F a b r ik b r a n d.) Hier brach in den Faradit-Werken von Max Haas Feuer aus, das sich schnell äusbreitete. Beim Eintreffen der Feuerwehren schlugen aus dem Dachstuhl des Fabrikgebäudes bereits die Hellen Flammen; auch war das Feuer bereits auf das daneben liegende Gebäude übergesprungen. Nach stundenlanger Arbeit gelang es den Feuerwehren, des Feuers Herr zu werden. Der Sachschaden ist beträchtlich, doch durch Ver sicherung gedeckt. Der Betrieb erleidet keinerlei Unter brechung. A««aberg. (Der erste Schnee.) Der erste Schnee im Erzgebirge fiel am Montag vormittag auf dem Pöhlberg. Auch dec Fichtelberg meldete Schneefall und Rauhreif, der den ganzen Tag bemerkbar war. Warnsdorf. (Ein verhängnisvoller Schritt.) Die 19 Jahre alte Frida Riemer aus Hirnsen bei B.-Leipa vergnügte sich unterhalb des Gasthauses „Zur Felsen- wand" in Hirnsen mit einer lustigen Gesellschaft und wartete auf die Rückkehr ihres Bräutigams, der weg- aefahren war. Als ein Radfahrer auftauchte, wurde er für den Erwarteten gehalten. Das Mädchen wollte sich scherzend verstecken, trat dabei auf eine schmale Randstelle und stürzte mehrere Meter tief in den Schlucken, den Ab fluß des Hirnsener Teiches. Obzwar sogleich das Wasser avgelassen und so rasch wie möglich der „Aalsang" g» öffnet wurde, konnte das Mädchen nur als Leiche geborgen werden. „Feuer im Hause!" In dem dem Landwirt Böhme gehörigen, zwischen dem Rittergute und der Kirche zu Weistropp gelegenen Grundstück brach Feuer aus. In dem von vier Familien bewohnten Hause wurde gerade Hochzeit gefeiert. Mitten in der fröhlichsten Stimmung erscholl der Schreckensruf „Feuer im Hause!" Sofort versuchten die Hausbewohner, Hochzeitsgäste und rasch herbeigeeilte Nachbarn zu retten, was noch erreichbar war. Das Grundstück wurde bis auf die Umfassungsmauern eingeäschert. Kurz nach diesem Brande ging unweit der ersten Brandstelle plötzlich eine zum Rittergut gehörige Scheune in Flammen auf. Das Feuer sprang bald auch auf das angrenzende Wohnhaus über, fo daß in kurzer Zeit beide Gebäude ein einziges Flammenmeer bildeten. Die größte Gefahr bestand auch für das benachbarte Grundstück, doch gelang es mit vieler Mühe, ein weiteres Umsichgreifen des Feuers zu verhin dern. Scheune und Wohnhaus wurden jedoch bis auf die Umfassungsmauern ein Raub der Flammen. Man ver mutet Brandstiftung. Die vielen Ausflüglern bekannte Nenntmannsdorfer Mühle im Seidewitztal ist vollständig niedergcbrannt. Der Besitzer Uschner spielte gerade mit einigen Gästen einen Skat, als seine Ehefrau auf das ausgebrochcne Feuer auf merksam wurde. Da die Fernsprechleitung bereits zerstört war, so vermochte man auf diesem Wege keine Löschhilfe herbeiznrufen. Ein gerade mit Kraftwagen Vorüber kommeuder Geschäftsmann veranlaßte die Alarmierung der umliegenden Feuerwehren. Trotz schwieriger Wasscr- verhältnisse konnte das Seitengebäude erhalten bleiben. Das Vieh konnte in Sicherheit gebracht werden. Tödliche LlnglückSfäUe. Beim Bau der hvdro-elektrischen Speicheranlage kn Nennersdorf sprang der 27 Jahre alte Heizer Alfred Kümme aus Dresden auf den fahrenden Bauzug, glitt aus und geriet unter die Wagenräder. Er war sofort tot. Auf der Staatsstraße P e t c r s w a l d—H e l l e n - dorf verlor der 30 Jahre alte Monteur Fritz Hilscher aus Hellendorf die Gewalt über sein Motorrad und rannte gegen einen Straßenbaum. Er erlitt tödliche Verletzungen. SMW einer MrtWsts- M wtMsMWs kiir Sen SeM XnMn; M Sem SIS MsM Unterrichtsbeginn Sonnabend, den 29 September 1928, 5 bis 7 Uhr in der Volksschule (Abt. Berufsschule). Am Sonnabend den 18 Seplember wurde in Pulsnitz die I Gründung einer Wirtsckasts und Betrieben (beschule für den Bezirk > Kamenz mit dem Sitz Putsnitz beschlossen. Anwesend waren Der« lreter vom: Deutschen Gewerkichostsbund, Gewerkjchastsring, A. D. G. B. Kamenz, Pulsnitz, Großröhrsdorf, Afa-Bund. Dom Bolkrbildungsministerium (Landesftell- für freies Volks- bildungsweienf war der Leiter Amtlichen Facharbeitsstelle für da« sächsische Betriebsräteichnlwesen Herr Dr. Müller erschienen Ein Dortrag über die Entwicklung des sächsischen Wütschafts- und Betricbsräleschulwesens sand einstimmige Anerkennung (vzl. Säch sische Staatrzeitung Nr 214 Seite 6 und Nr. 215 Seite 5). Nach längerer Aussprache sämtlicher Derlretcr wurde zur Wahl eines Vorstandes geschritten und der Entwurf einer Satzung beschlossen. Durch einstimmige Wahl gehören dem Vorstand an: 1. Vorsitzender Herr M. Mißbach, Großröhrsdorf (A. D. G. D), stellvertcet Vor sitzender Herr Otto Reinhardt, Pulsnitz (A T. G B?, Schatzmeister Herr Hermann Bächlein, Pulsnitz (Gewerkjchaftsrings, Schrift sührer Herr Albert Danizek, Pulsnitz (Deutscher Gewerkschastsbund) und zwei Beisitzer. Die Satzungen wurden wie solgt beschlossen: I Zweck und Ziel. Die Wirtschaft»- und Betriebsräte- schule setzt es sich zur Aufgabe, der gesamten Arbeitnehmerschaft durch sachliche und unparteiische Schulung ihres Funktiobärkörpers und seines Nachwuchses bei der Erfüllung der deutschen Ardelts- Verfassung wirksam an die Hand zu gehen. II. Träger: Als Träger der Wntjchafts- und Betriebs räteschule gelten bo« Ministerium für Volksbildung (Landesstelle für freies Volksbildungswesen), der Beztrksverband der Amts hauptmannschaft Kamenz, die Städte Kamcuz, Pulsnitz, Großröhrs dorf, die Gemeinden Pulsnitz M. S., Ohorn, Bretnig, Oberlichtenau, ferner die örtlichen Ausschüsse der gewerkschaftlichen Sp tzenverbände. III. Schulordnung: Die Anmeldung zur Wirtschastr- und Betriebsräteschule erfolgt bei den Berussverbänden, andernfalls beim Vorsitzenden odex örtlichen Vertrauensmann. Teilnehmer: (Schüler) verpflichten sich schriftlich zu regelmäßigem Besuch Ler Hauptlehrgänge. Das Schulgeld beträgt für Teilnehmer jedes Lehrganges 5 RM, die ratenweise durch die Verufsvcrbände, andernfalls beim Sä atzmrister entrichtet werden. Wer den 1. und 2. Lehrgang regelmäßig besucht, nimmt an dem 3. Lehrgang kostenlos teil. Das Schulgeld kann aus Be schluß des Vorstandes zur Beschaffung von Buchgaben und zu Lehrmitteldeihilsen für regelmäßige Teilnehmer verwandt werden. Es versällt ohne weitere Ansprüche des Teilnehmers zugunsten der Wirtschafts- und Betriebsräteschule, falls dieser mehr als vier Mal ohne triftigen Enlschuldigungsgrund gefehlt hat. I Hörer können neben den Teilnehmern zu den einzelnen Stunden Zutritt finden, ohne sich auf regelmäßige Teilnahme zu verpflichten. Die von Fall zu Fall an den anwesenden Vertrauens mann abzusührende Hökergebühr beträgt 30 Psg. für die Doppel stunde. Ein nachträglicher Uebcrgang von der Hörerschaft zur Tetlnehmerschast unter Anrechnung der gezahlten Hörergebührcn ans ist möglich, wenn die sonstigen Bedingungen gegeben find. IV. Der L hrplan der Wirtschaft« und Betriebsräteschule umfaßt drei Hauptlehrgänge gemäß oen hauptsächlichen Lehrgegen- ständen: Arbrils und Sozialrecht, Wirtschaft-lehre und betrieb» - wissenschaftliche Fächer In jedem Jahr läuft ein Hauptlchrgang. Der Stoff verteilt sich auf die Hauptührgänge wie folgt: Lehrgang ä 1. Das Recht des Arbeitsvertraqes 4 Doppelstd. 2. Allgemeine Fragen des Arbeitsrechtes 5 , 3 Das Rech! der Betriebsvertretung g , 4. Sozialversicherung und Sozialpolitik 8 „ 5. Erwerbslosenverficherung und Arbeitsvermittlung 2 Lehrgang 8. 1. Einführung in die wichtigsten Fragen der Volks wirtschaststhcoric 2. Einführung in die wichtigsten Fragen der Volks- wirischastspolitik 3, Markt und Börse, Geld und Bankwesen 4. Unternehmungssormen, Unternchmerverbände 5. Einführung in das Sturium der Konjunktur 6. Abriß der Wirtschaftsgeographie und Wcltwiit schastskunde 7. Genossenschaftswesen 8 Gemeinde und Staatsfinanzen 25 Doppelstd. 6 Doppelstd. 3 4 2 2 5 1 2 Lehrgänge. Sa. 25 Doppelstd. 1 Einführung In di« Jnduftriebuchhaltung und F>< nanzkunde 12 Doppelstd. 2 Einführung in dos Verständnis der Handels- und Wirtschaftspresse 4 „ 3. Abriß der Betriebslehre 6 „ 4. Gewcrbehygtene und Arbe terschutz 3 , Sa. 25 Doppelstd. Neben den Hauptlehrgängen können zur Ergänzung Einzel- Veranstaltungen sowie freiwillige Arbeitsgemeinschaften zur Erwei terung und Vertiefung der im Hauptlehrgang gewonnenen Kenntnisse treten Insbesondere wird vom Herbst bis Frühjahr im Jahre 1929/30 ein orbeitsrechtliches Seminar für Fortgeschrittene ins Auge gefaßt. Für den Lehrplan find tüchtige und hervorragende Unter- rtchtsleiter vorgesehen, welche von der amtlichen Facharbeitsstelle dazu berufen werden. Ork. Der Reichspräsi-eni in Görlitz. Görlitz. Reichspräsident von Hindenburg stattete am Sonntag der Stadt Görlitz einen Besuch ab. Er wurde bei seiner Ankunft vom Reichsminister Gröner, dem Chef der Obersten Heeresleitung General Heye und Landrat Schröter begrüßt. Bor dem Bahnhof schritt der Reichs Präsident die Ehrenkompagnie ab, die dann im Parade- marsch an ihm vorbeimarschierte. Schon als der Reichs präsident sichtbar wurde, umbrausten ihn . begeisterte Hochrufe der riesigen Menschenmenge. Hierauf trat der Reichspräsident durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt die Fahrt zum Untermarkt an, wo sich auf der historischen Rathaustreppe der Magistrat und die Stadt verordneten zum Empfang versammelt hatten. Am Wagen -es Reichspräsidenten hielt Oberbürgermeister vo. Wies- ner eine Ansprache, in der er u. a. sagte: Durch meinen Mund grüßen Sie, Herr Reichspräsident, heute der Magistrat, die Stadtverordnetenversammlung und die Bürgerschaft der alten Stadt Görlitz. Wir grüßen Sie, indem wir Ihnen ge loben, alle unsere Kräfte für unser Vaterland einzusetzen und alles Persönliche und Trennende zurückzustellen, wenn es das Wohl der Gesamtheit gilt. Aus dem Jubel der Massen, die heute die Straßen unserer Stadt füllen, klingt ein Wunsch heraus: Möge ein gütiges Geschick es geben, daß Sie, Herr Reichspräsident, unserem Bolte und Vaterland noch lange erhalten bleiben. Der Reichspräsident dankte mit herzlichen Worten für den Empfang und wünschte der Stadt eine weitere gute Entwicklung. Nachdem dem Reichspräsidenten noch ein Blumenstrauß von einem Patenkind überreicht worden war, setzte er die Fahrt durch die Straßen der Stadt nach dem Stift I 0 achimstein fort. Dank des Reichspräsidenten für den ihm in Schlesien bereiteten Empfang. Der Reichspräsident hat in persönlichen, in herzlichem Tone gehaltenen Schreiben and eOberpräsiden- ten der Provinzen Oberschlesien und Niederschlesien seinen aufrichtigen Dank für den freundlichen Empfang zum Aus druck gebracht, den er während feiner Reise durch die beiden Provinzen in allen Kreisen der Bevölkerung gefunden hat. Hindenburg im schlesischen Manövergelände. Kieslingswalde. Gcneralfeldmarschall v. Hinden burg begab sich am Montag schon um 7 Uhr früh im Kraft, wagen von seinem Quartier, Schloß Ioachimsstein, ins Ma- növergelände, mit begeistertem Jubel der vielen Tausende von Zuschauern begrüßt, wo er sich zeigte. Der greise Mar schall, wieder einmal umgeben von der Luft der Waffen, die sein langes, ruhmreiches Leben erfüllten, verfolgte mit groß- tem Interesse die Bewegungen der Truppen und wohnte der Besprechung bei. Auf Einladung des Reichswehrministeriums ist auch Generaloberst v. Seeckt zu dem großen Manöver einge troffen. Er wird sich überzeugen können, daß das Werkzeug, das seine Energie unserem Vaterland« schuf, auch heute noch so scharf und schneidig ist wie damals, als er es zum tiefsten Bedauern der Wehrmacht aus der kundigen Hand legen mußte. Der Reichsernährungsmmister zur politische« und wirtschaftliche« Lage. Bad Dürkheim. Auf einem Herbstfest der Deutsch-Demo kratischen Partei Nordbadens und der Pfalz nahm Reichs- ernührungsminister Dietrich Stellung zur politischen Lage. Wenn man sich mit der Frage beschäftige, so führte der Minister aus, warum die Wahlergebnisse für die Demokraten so ungünstig gewesen seien, dann müsse man bedenken, daß auch Volkspartei und Zentrum schwere Verluste erlitten hätten und innerlich erschüttert seien. Die Gründe lägen darin, daß neue Parteigruppierungen eingetreten seien. Wirtschafts- und Bauernparteien nähmen die aus den Mittelparteien Ab wandernden auf. Die jetzige Negierung sei keine Negierung