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Nr. 219. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 18. September 1928. Seite 2. Wiederum ein schlechtes Zeichen, das nur von neuem ve- weist, daß die Nheinlandftage für Frankreich gar nicht so dringend ist. Das wollen wir dem Franzosen gerne glau ben. Und wie denken sie sich die Lösung des Reparations problems? Die soll etwa so aussehen: Frankreich drücken seine Schulden ebenso wie uns. Also möchte man sie mög lichst mit günstigem Wind loswerden. Dieser günstige Wind scheint gerade jetzt zu wehen, wo Deutschland sein Interesse an der Reparationsfrage bekundet. Briand braucht für sich rund 2 Milliarden. Das bedeutet, daß also vielleicht in Form einer neuen Dawesanleihe das Doppelte aufgebracht Serben müßte, denn nach den bisherigen Abkommen be- » ägt Frankreichs Anteil etwa 50 Prozent. Was die Räu- Kiungsfrage und die Einsetzung der sogenannten Vergleichs» kommission anbetrifft, so beruft sich Frankreich auf den Locarno-Vertrag und erklärt, daß diese Kommission nicht mit dem Jahre 1935 ihr Ende finden dürfe, sondern wie der Locarno-Vertrag auch nach diesem Zeitpunkt in Kraft bleiben müsse. Eine derartige Auffassung Frankreichs verspricht nichts Gutes für uns, und selbst wenn Deutschland, wie es Frankreich vorschlägt, ebenfalls in dieser Kommission ver treten ist, so würde es doch immerhin sich in einem Minder- heitsverhältnis von 1:4 befinden. Davon, daß die Be fugnisse dieser Kontrollkommission sich auch auf die Länder der Besatzungsmächte erstrecken, ist heute gar keine Rede mehr. Die Kommission soll vielmehr eine Auferstehung der Schnüffelkommission für Deutschland bedeuten. InEnglandist man nicht sehr begeistert von dem Er gebnis in Genf, und zwar wegen der Behandlung der Re parationsfrage. Die Rheinlandfrage interessiert ja London gar nicht so sehr, man steht sie als eine Angelegenheit an, die Frankreich und Deutschland miteinander zu erledigen haben. Aber die Reparationsfrage? Der bereits kurz skiz zierte französische Plan scheint England höchst verdächtig. Daher auch die Erklärung des englischen Delegierten, daß Großbritannien keineswegs geneigt sei, auch nur auf einen Pfennig der ihm zustehenden Reparationsauote zu ver zichten. Man erkennt in London bereits, daß Frankreich von seinen Verbündeten einen Verzicht auf ihren Repara- äonsanteil verlangt, und daher baut man vor. Es ist also nicht zu erwarten, daß England den französischen Repara- äonsplan mitmacht, und so zeigen sich bereits hier Schwierig - ieiten, die nicht zu überbrücken sein werden; denn in Geld- (ragen hört bekanntlich jede Freundschaft auf, auch die zwischen Frankreich und England. Wie wird sich schließlich Amerika dazu stellen? Jedenfalls gar nicht, denn Amerika verlangt sein Geld auf Heller und Pfennig zurück. Also was brachte uns Genf? Ja, das fragen wir jeden, »er die Verhandlungen der Besatzungsmächte verfolgt hat. Wir werden hier noch Klarheit zu verlangen haben, denn »orher wird man uns das Recht, mißtrauisch zu sein, nicht nehmen können. —lis. StttW Md WM ÄWltMNWM Pulsnitz. (Vortrag.) Frau Schindler aus Hu sum, „der grauen Stadt am Meer", der Geburtsstadt Storms, spricht Donnerstag, 8 Uhr, im Vortragssaal der Handels schule über: „Die Halligen". Näheres siehe Inserat. Pulsnitz. (Schubertabend in der Volks schule.) Die Volksschule veranstaltet diesen Donnerstag punkt 8 Uhr in der Turnhalle einen Mvsikabend zum Ge dächtnis Franz Schuberts. Die Eintrittskarte kostet 80 Pfg. Pulsnitz. (Die Singgemeinschaft) der A - bester - Gesangvereine von Pulsnitz und Umg. hat zu ihrer Schubert-Feier, die Sonnabend, den 29. September in Men zels Gasthof stattfindet, das 40 Mann starke Kausmann- Orchester (Dresden) verpflichtet. Damit hat sie ermöglicht, Occhcster-Werke und Chöre mit Orchester-Begleitung zur Darbietung zu bringen, die für Pulsnitz eine Seltenheit be deuten: die lck-moII-Symphonie (die sogen „Unvollendete"), die vollständige Rosamunden Musik (Ouvertüre, Zwischenakts- und Ballet-Musik, sowie Geister-, Jäger- und Hirtenchor), außerdem noch Mannerchöre mit Orchester-Begleitung („Nacht gesang im Walde" und „Das Dörfchen"). — Der Karten- Verkaus für die Feier hat bereits begonnen. Einlaßkarten sind bei jedem Mitglied der Singgemeinschaft, in den durch Plakate gemachten Verkaufsstellen sowie an der Abendkasse erhältlich. Pulsnitz. (Zucht- und Schutzhundprüfung) Die Ortsgruppe Pulsnitz im Verein für deutsche Schäfer hunde (8V) veranstaltete am vergangenen Sonntag in Pulsnitz unter dem Richter: Polizeikommissar Pomrenke-Dresden eine Zucht- und Schutzhundprüfung. Zur Schutzhundprüfung war der Rüde Pascha v. Großbretwalde (Züchter: Franz Kroh- Bretnig ; Besitzer: Ewald Schulz-Pulsnitz) gemeldet und be stand diese Prüfung mit „Sehr gut". Der Zuchtprüfung unterwarfen sich der Rüde Curt v. d. Kurmilch (Züchter: Carl Bohrisch Ohorn; Besitzer: Max Schmidt-Pulsnitz), der Rüde Dcwet v. d. Palmenhöhe (Züchter und Besitzer: Max Berger- Dresden) und die Hündin Cristel v. Ellfriedenbcrg (Züchter: Max Kohl-Lichtenberg; Besitzer: Hans Lau-Pulsnitz M.S.), wovon Dewet v. d. Palmenhöhe und Cristel v. Ellfricdenberg die Prüfung mit „Sehr gut" bestanden. Die Besitzer aller mit „Sehr gut" bewerteten Tiere wurden außerdem noch mit Ehrenpreisen bedacht. — (Weniger Straßen sammlungen!) Das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium hat beschlossen, 'm Jahre 1929 nur eine beschränkte Zahl von öffentlichen Siraßen- sammlungen für das Gebiet des Freistaates Sachsen zuzu lassen, die planmäßig auf das ganze Jahr v^trilt werden s llen. Anträge auf Genehmigung öffentlicher Landessamm lungen sind deshalb unter Angabe des Veranstalters, des Zweckes und unter Mitteilung L^r nach Möglichkeit zu be rücksichtigenden Ztit dv.n Arbeits- und Wohlfahrtsministc- rium bis zum 1. Nommbtt 1928 einzureichen. — (Was muß man vom Arbeitsbuch wissen?) Die Gewerbeordnung bestimmt, daß minderzähttge Personen nur als Arbeiter beschäftigt werden können, wenn sie mit einem Arbeitsbuch versehen sind. Es ist bei d^r Annahme von Arbeit von dem Arbeitgeber anzufordern und bei recht mäßiger Lösung des Arbeitsverhältmsses zurückzugcben. Das Arbeitsbuch wird dem Arbeiter durch die Polizeibehörde I Reparationszahlungen zwei vollkommen getrennte Fragen seien. Auch der Dawesplan könne nicht ohne die Zustim mung Amerikas geändert werden, wobei nebensächlich sei, welche Aenderungen beabsichtigt wären. Selbstverständlich sei Amerika niemals bereit, offiziell an den augenblicklichen Besprechungen der europäischen Mächte teilzunehmen. Die Erklärung des Staatsdepartements beweist wieder, daß Amerika vielleicht gern sähe, einen inoffiziellen Beobachter entsenden zu können, wozu jedoch zunächst einmal eine Einladung er gehen müßte. Hindenburgs Fahrt Hindenburgs Fahri durch Oberschlesien Ueberall Begeisterung ohnegleichen. Veuthen. Reichspräsident von Hindenburg begann am Montag früh seine Schlesienreise mit einer Fahrt durch Oberschlesien. Die Huldigungen, die ihm von der Bevölkerung Oberschlesiens dargebracht wurden, waren von einer kaum wiederzugebenden Begeisterung und Herzlichkeit. Viele Zehntausende ohne Unterschied des Standes waren mit Blu men beladen und festlich gekleidet zu seinem Empfange er schienen. Nachdem Hindenburg gegen halb acht Uhr früh inOppeln angekommen und feierlich begrüßt worden war, fuhr er im Kraftwagen, begleitet von dem Oberpräsidenten vr. Proske, durch das ehemalige Aufstandsgebiet nach Groß-Strehl itz nach der Stadt Hindenburg. Im kleinsten Dorfe läuteten bei der Einfahrt des Reichspräsi denten die Glocken, und auf großen Ehrenzforten waren aus dem Herzen kommende Begrüßungsworte, z. B. Gott schütze den Retter Oberschlesiens! Heil Dir, Du Volkes Liebling! geschrieben. Fast die ge- samte Bevölkerung der Ortschaften, durch die Hindenburg kam, bildete Spalier. Nicht nur in den bewohnten Teilen stand das Publikum in dichten Mauern, sondern das Spalier zog sich selbst auf dem freien Gelände, zwischen Wäldern und Feldern an den Landstraßen entlang. Die schlichtesten Bauernhäuser hatten Flaggenschmuck angelegt und waren mit Girlanden und Blumen versehen. Tausende von Schulkindern hatten sich mit ihren Lehrern eingefunden, um den Reichspräsidenten einmal von Angesicht zu sehen. In der Ortschaft Stubendorf, die mitten im ehe- maligen Aufstandsgebiet liegt, wurde Hindenburg von den Mitgliedern des früheren Selbstschutzes, des heutigen Land schützenkorps, erwartet. Generalleutnant Hoefer, der frühere Führer des Selbstschutzes, begrüßte ihn im Namen der Selbstschutzleute, die allen Ständen der oberschlestschen Bevölkerung angehören. Dann überreichte er dem Reichs- Präsidenten das erste goldene Ehrenzeichen des Landesschützenkorps. Als der Reichspräsident in der Ansprache gebeten wurde, sich gelegentlich des schlesischen Selbstschutzes zu erinnern, erwiderte er mit warmen Worten: „Nicht nur ge legentlich, sondern immer werde ich daran Als" sich das Industriegebiet näherte, empfingen die Empfangsfeierlichkeiten durch die Anwesenheit der ober schlesischen Bergttrappen eine besondere Note. Viele Kilo meter weit standen auf beiden Seiten der Chausseen Hun derte und Tausende in ihrer herrlichen schwarzen Uniform, in der Hand eine brennende Grubenlampe. Von den Bohr türmen, selbst von den Spitzen der Werkschornsteine wehten Flaggen in allen Farben. In der Stadt Hindenburg nahm der Reichspräsident die Einweihung eines städtischen Kinderheimes vor. Er begab sich darauf nach Beuthen, wo ihm ebenfalls von der gesamten Bevölkerung ein herz licher Empfang bereitet wurde. Oberschlesien begrüßt seinen Retter. Oppeln. Oberpräsident vr. Proske begrüßte den Reichspräsidenten nach Abschreiten der Ehrenkompagnie mit einer Ansprache, in der er u. a. ausführte: „Herr Reichspräsi dent! Ganz Oberschlesien hat dieser Stunde der Ankunft des Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg mit freudiger Erwartung entgcgengesehen. Die gesamte Bevölkerung be grüßt Sie herzlichst in aller Ehrerbietung vor ihrer Person als dem leuchtenden Vorbild deutscher Treue, deutscher Liebe zum Vaterland und sell'ftloser, aufopferungsvoller Pflicht erfüllung gegenüber dem Volke. Sie begrüßt aber auch in unauslöschlicher Dankbarkeit in Ihnen den großen, ruhm reichen Feldherrn, der auch das mit allen Fasern des Herzens am großen Heimatlande Deutschland hängende östliche Grenz gebiet Oberschlesien vor den unmittelbaren Schrecknissen des Weltkrieges bewahrt hat." kostenlos und siempelstei ausgestellt. Wichtig für den Ar beiter ist die Bestimmung, daß die Eintragungen des Arbeit gebers nicht mit einem Merkmale versehen werden dürfen, durch welches der Inhaber des Buches günstig oder ungün stig zu kennzeichnen versucht wird. — (Kein Geld mehr da!) Die überaus große Zahl von Beihilsegesuchen der Schulbezirke hat die dem Volksbildungsministerium zur Verfügung stehenden Mittel erschöpft. Es hat daher, wie aus Dresden gemeldet wird, die Bezirksschuliimter angewiesen, Beihilfegesuche für die Volksschulen nicht mehr einzureichcn. — (Eilkraftlinie Dresden — Bischofswerda.) Am 21. September 1928 eröffnet die Staatliche Kraftwagen- v^waltung die Eilkraftwagenlinie Dresden—Bischofswerda. Die Linie wird über die Heidemühle —Radeberg—Großröhrs dorf—Bretnig nach BisDifswerda geführt. — (Verlegung derErsatzwahlen im 2. und 5. Sh nodalwahlbezirk) Für die im 2. und 5. Shno- dalwahlbezirk (Bautzen-Kamenz und Dresden-Stadt l) nötig gewordenen Ersatzwahlen je eines weltlichen Synodalmit gliedes war als Wahltag Sonntag, der 30. September 1928 festgesetzt worden. Dieser Wahltag ist nunmehr auf Wunsch von Beteiligten aus Sonntag, den 14. Oktober, verlegt worden FriedLkSdorf, (Jubiläum.) Am 22. September vollenden sich 50 Jahre, daß der Gasthof „Goldne Achre" in seiner jetzigen Gestalt eingeweiht wurde. Wie wir hören, soll dieses Jubiläum am Sonnabend und Sonntag abend mit einer Feier verbunden sein. Näheres im Inseratenteil der nächsten Tage. Kam.nz. (Die Gründung eines Spiel mannszuges und eines Knaben-Musikkorps) durch Oberfchlefien Hindenburg. In der Stadt Hindenburg weihte der Reichspräsident ein städtisches Kinderheim ein. Dabei be grüßte Oberbürgermeister Or. Lukaschek den Reichspräsidenten in seiner Patenstadt und führte in einer Ansprache u. a. aus: „Euer Exzellenz sind wie für das ganze Deutschland, so be sonders für uns als Namenspatron unserer Stadt, das leuch tende Vorbild, daß man nicht verzagen darf, daß man dem. Gemeinwesen dann erst recht Opfer bringen muß, wenn es in Not ist. Wenn ich nun Euer Exzellenz heute bitten darf, den Grundstein für das neue Kinderkrankenhaus zu errichten, so weihen Sie damit eine bitter notwendige soziale Einrich tung, die nur durch Schenkung des Staates und Reiches sich hat schaffen lassen. Dieser Weiheakt soll auch für uns in Verbindung mit dem ehrfurchtgebietenden Namen Hinden burg eine besonders glückhafte Erinnerung sein." In seiner Erwiderung dankte der Reichspräsident zunächst dem Ober bürgermeister für die Begrüßung, die er namens der städti schen Körperschaften an ihn gerichtet hatte. Die Sorge für das Heranwachsende Geschlecht, das Träger der deutschen Zu kunft sein wird, sei eine der wichtigsten Aufgaben unterer Nation. Gleiwitz' Dank an Hindenburg. Gleiwitz. Nach seiner Ankunft in Gleiwitz machte der Reichspräsident von Hindenburg mit seiner Begleitung zu nächst eine Rundfahrt durch die Stadt, die am „Haus Ober schlesien" endete, wo dem Reichspräsidenten ein festlicher Emp fang bereitet wurde. Oberbürgermeister vr. Geisle r - Glei- witz führte namens der drei Industriestädte Beuthen, Gleiwitz und Hindenburg u. a. aus, daß seit den Abstimmungskämpfen die ostoberschlesischen Flüchtlinge und Abwanderer die Stadt Gleiwitz als sicherste Zufluchtsstätte be vorzugt hätten. Daraus erklärt sich, daß in dieser Stadt die Flüchtlings- und Abwanderernot einen bisher noch nicht überwundenen Höhepunkt erreicht hat, der beispiel los dasteht. Zu der Schwächung Oberschlesiens durch die Tei lung kommt, daß der oberschlesischen Wirtschaft eine der wich tigsten Grundlagen fehlt, nämlich eine schiffbare Oderwasserstraße und ein billiger Zugang zu ihr. Sollten sich diese Verhältnisse nicht geändert haben, bevor der seiner Fertigstellung entgegengehende Mittelland kanal in Betrieb genommen ist, dann ist nicht abzusehen, wie der Niedergang der oberschlestschen Industrie aufzuhalten ist und die Kommunen die überaus drückenden Steuern für den notwendigsten Bedarf aufbringen sollen. Wir vertrauen darauf, daß noch, in letzter Stunde das Reich als Reichs- wasserstraßenverwaltung helfend eingreifen wird. Durch den Abbau der Garnisonen sind weiter Handwerker und Kaufleute in ihrem Erwerb schwer geschädigt. An den Wunsch UM Hilfe für das bedrängte Gleiwitz schloß der Red ner seinen Dank für alle Hilfe, die der Stadt durch den Reichs präsidenten zuteil geworden sei. Der Reichspräsident dankte mit herzlichen Worten für Oberschlesiens Treue und betonte: Die Grundlagen für die Er haltung und den Ausbau des uns verbliebenen Teiles von Oberschlesien sind durch die harte und zähe Arbeit aller, die hier mit Kops und Hand schaffen, gelegt, und es wird eine nationale Aufgabe Deutschlands sein, auf dieser Grundlage aus diesem Lande wieder das kräftige und gejunde industrielle Wirtschaftsgebiet des Ostens werden zu lassen. Daß dies bald Wirklichkeit werden möge, ist mein sehnlicher Wunsch. Ich erhebe mein Glas und trinke auf eine neue Blüte und auf eine glück liche Iukun f t. dieses Industriegebiets! Nach der Feier im Oberschlesienhaus fuhr Hindenburg am Nachmittag per Bahn nach Oppeln zurück. Auf der Zwischenstation Kandrczin brachte ihm die Bevölkerung der dortigen Gegend auf dem Bahnsteig ebenfalls eine be geisterte Huldigung dar. Gegen 5 Uhr in Oppeln angelangt,, suchte Hindenburg, umjubelt von der Oppelner Einwohner schaft, die nach Zehntausenden Spalier bildete, das Regie rungsgebäude auf, ni dem er abends als Gast des Oberprüsi» deuten Or. Proske an einem ihm zu Ehren verunstaltetem Abendessen teilnahm. wurde in einer vom Turnverein Kamenz 184k einberufenrn Gründungsversammlung vollzogen. Dresden. (Parteitag der Albsozialisten.) Der diesjährige Parteitag der Aiisozialtsten wird am 18. No vember im Landtagsgebäude statlfinden. — (Schloß Moritzburg.) Dke seit Mitte JE bestehenden Einschränkungen jur den Besuch des Schlosses und der Schloßgäcten in Mo itzburg kommen vom 2L. d. M. an wieder in Wegfall Die tägliche Besuchszeit ist von 9,30—12 Uhr, 13—15 Uhr: on Sonn- und Festtagen von 10,30-15 Uhr. Neugersdorf. (Diamantene Hochzeit.) Der Rentier Karl Wilhelm Ackert und seine Ehefrau konnten in körperlicher und geistiger Rüstigkeit ihre diamantene Hochzeit feiern, zu der auch ein Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten eintraf. Plauen. (Ende des Stresemann-Pro zess c s.) Das Landgericht Plauen, das. über die Frage zu entscheiden hatte, ob das Amnestiegesetz vom 14. Juli 1928 auf den Beleidigungsprozeß Stresemann—Müller Anwendung findet, hat dahin entschieden, das; der Fall Stresemann-Müller unter die Amnestie fällt. Greiz. (Vorneuen Lohnkämpfen inder T e x t i l in d u str i e.) Die Textilarbcitergewerksch iften haben die mit dem Verbände sächsisch-thüringischer Webe reien abgeschlossenen Lohntarife zum 30. September d. I. gekündigt. Sie verlangen Lohnerhöhungen, die bis zu 25 Prozent der jetzigen Löhne ausmachen, und stellen außerdem noch andere Forderungen. Die ersten Verhand lungen werden in der kommenden Woche stattfinden. Da die Lage der Textilindustrie feit Jahresfrist sehr ungünstig ist, sind im Verbandsgebiet mit seinen 25 000 Arbeitern neue Lohnkämpfe zu befürchten.