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Nr. 217, Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, dm 15 September 1928. Stile 2 sönlich beabsichtige, nach den bisherigen Dispositionen, bereits am kommenden Dienstag vormittag nach Berlin zurückzukehren. Briand berichtet dem Mimfterrat. Paris. Vom französischen Ministerrat in Rambouillet, i der am Freitag stattfand und an dein auch Briand teilnahm, : ist Senator Cheron zum Harwelsminister und der frühere ; Unterstaatssekretär Lorient Eynac zum Luftschiffahrts- - Minister ernannt worden. Eynac ist ersucht worden, bis zum , Kabinettsrat am nächsten Donnerstag einen Plan für die ! Reorganisation der französischen Luftschiffahrt auszuarbeiten, s Briand berichtete über die Genfer Bs- ; s p re chun gen. Der Verlauf der deutsch-polnischen Handelssertragsverhandlungen. Höchstens ein Provisorium zu erwarten. s Warschau. Die einzelnen Kommissionen für die deutsch- > kölnischen Handelsvsrtragsverhandlunaen haben teilweise ihre ordentlichen Arbeiten ausgenommen. So hat die Z o l l- tarifkommission bereits eine längere Sitzuna abge halten, in der deutscherseits die Wünsche in bezug auf die notwendige Zollermäßigung vorgetragen wurden. Nach der gemeinsamen Sitzung haben die einzelnen Delegationen dann die vorgebrachten Forderungen einer eingehenden Prü fung unterzogen. Gleichzeitig beriet auch die Kohlen kommission. Obwohl die polnische Presse sich fast ausnahmslos zur Fortführung der deutsch-polnischen Verhandlungen opti mistisch äußert, besteht in Warschauer politischen sowie auch zum großen Teile in den maßgebenden wirtschaftlichen Krei sen die Meinung, daß, wenn die gegenwärtigen deutsch-pol- Nischen Besprechungen tatsächlich zu einem Resultat führen sollten, es wahrscheinlich nur zu einem Provisorium kommen wird, das dann nach Inkrafttreten erst eine Zeitlang aus probiert werden müßte. Sobald späterhin die Verhältnisse es gestatten und das Provisorium sich bewähren würde, soll es dann'als Basis für eventuelle Verhandlungen über einen definitiven Handelsvertrag dienen. braucht nicht immer ein wirklich großer Zug, sondern kann auch eine Seifenblase sein, die man zur optischen Täuschung aus der eigenen Mangelhaftigkeit aufsteigen läßt. Die Le benssülisten unterscheiden sich eben doch von den Lebens- stilistikern. Ihr Schein trügt im gegebenem Moment. Ein Lebensstil ist entweder die Folge eines Geburts fehlers, d. h., man hat die Art zu leben mitgekriegt, oder das Resultat eines zielsicheren Trainings. Der erste Fall ist ein Gnadengeschenk der Götter, im anderen hat man mit der Gnade der Götter aus dem Talent ein Geschenk gemacht, das in irgendeiner Form sa wohl in jede Wiege gelegt ist. Pulsnitz lRoterKreuz-Tag) Wie im Anzeigen teil ersichtlich, ist die hiesige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz dem Rufe ihres Landesvereins nachgekommen und veranstal tet am Sonntag, den 23. September, einen Roten Kreuz-Tag in Pulsnitz. Sammler und Sammlerinnen werden auf den Straßen Blumen verkaufen und erhofft die veranstaltende Kolonne, daß sich bei dieser Gelegenheit die so oft gerühmte Gebefreudigkeit der Pulsnitzer Einwohnerschaft aufs Neue bewähren wird. Während der an den Landesverein abzu- sührende Teil des Sammlungsertrags mehr für die Rote Kreuz- Arbeit im Allgemeinen bestimmt ist, wird der hier bleibende Teil restlos für Ausbildung und Ausrüstung der hiesigen Kolonne verwendet, denn nur eine gut ausgebildete wie aus gerüstete Kolonne ist in der Lage, alle an sie herantretenden Anforderungen bewältigen zu können. Trage darum Jeder nach seinen Kräften zum Gelingen des Sammelwerkes bei, zum Wohle jedes Einzelnen wie zum Wohle der Allgemeinheit. — (Zum Roten-Kreuz-Tag 1928.) Die Deutsche Wohlfahrtsgcsetzung der Nachkriegszeit hat die soziale Fürsorge planmäßig geordnet und auch die freiwillige Wohl fahrtspflege als unentbehrlich anerkannt und in die Organi sation mit einbezogen. Es würde sich alljährlich eine un geheure finanzielle Belastung für den Staat ergeben, wenn er plötzlich alle Kosten auch für die zahlreichen Anstalten der freien Wohlfahrtspflege übernehmen und jedwede Für sorgetätigkeit lediglich bezahlten Beamten oder Angestellten übertragen müßte! Ausschließlich staatlich organisiert ginge auch der sozialen Fürsorge ein gut Teil persönlicher Wärme und praktischer Anregung verloren, denn die freiwillige Wohl fahrtspflege hat auf den verschiedensten G.bieten bahnbrechend gewirki, beseelt vom Geiste der Unermüdlichkeit des Sama riters ohne Gleichen, der das Gebot der Nächstenliebe un auslöschlich in das Herz der Menschheit schrieb. So ist auch das Rote Kreuz das aus dem Erschrecken vor dem Greuel des Krieges herausgeboren wurde, bereits im vorigen Jahrhundert als erste wirklich praktische Tat der Völkerver- föhnung ins Leben gerufen worden und hat einen Weltbund vom Roten Kreuz gegründet. Ebenso zielbewußt ist es dann in seiner Fricdensarbeit vorgegangen. Wie dieser Geist der Fürsorge beim Noten Kreuz sich fortentwickelt hat, beweist die in neuester Zeit erfolgte Gründung des mit den modern sten Mitteln ausgestatteten „Instituts für Wirbeltuberkulose vom Roten Kreuz" in Klotzsche bei Dresden. In ihm wer den durch die Anwendung der von Dr. med. Julius von Finck erfundenen Heilweise an Wirbeltuberkulose Erkrankte erstmalig vor völliger Verkrüppelung und schwerem Siechtum bewahrt. So wirkt die freiwillige Liebestätigkeit und Wohl fahrtspflege segensreich und befruchte!d, aber ihre Leistungs fähigkeit ist bedingt durch die finanzielle Unterstützung von Seiten der Allgemeinheit! Auch die Rotkreuzarbeit muß von der opferwilligen Liebe des ganzen Volkes getragen werden die kommenden Werbetage rufen dazu auf! Das Note Kreuz braucht dringend Geldmittel zur Erfüllung seiner hohen Pflichten — denke daran, wenn Dir am 22. und 23. September die Nvtkrcuzsammler und -Sammlerinnen begegnen! Pulsnitz. (Der ärztliche Sonntagsdienst) wird am Sonntag, den 16. September 1928 von Herrn vr. meck. Viertel versehen. Pu'snitz (Die Mütterberatung) findet am Mittwoch, den 19. September, nachmittags 3 — 4 Uhr im Ratskeller — 1 Treppe — statt (Der Mütterabend) wird am Donnerstag, den 20. September, abends 8 Uhr im Pfarrhause — Konfirmandcnzimmer — abgehalten. Pulsnitz. (Zirkus-Kunst.) Der seit einigen Tagen hier gastierende Zirkus Ad. Maine hatte auch am zweiten Tag seiner Vorstellungen ein fast ansverkanftes Haus aufzuweisen. All die zahlreichen Darbietungen, wie Frei- hcitsdresfuren und solche artistischer Art, stehen auf hoher künstlerischer Stufe. Es ist daher nur jedermann zu empfeh len, sich die wirklich guten Vorführungen heute oder morgen anzusehen. — (Aus dem Verordnungsblatt des Mi nisteriums für Volksbildung.) Das Verordnungs blatt des Sächsischen Ministeriums für Volksbildung enthält Bekanntmachungen über einen Fortbildungslehrgang für Pä dagogen über „Das Problem des abnormen Kindes", über Schulbücherverzeichnisse, über Gesuche um Staatsunterstützung zum sächlichen Schulaufwand für Volksschulen, über den mutmaßlichen Lehrer- und Schulraumbedarf der Volksschulen in den nächsten Schuljahren, über die Abrechnungen der Schulbezirke über die an Volks- und Berufsschullehrkräfte verlagsweise gezahlten Vergütungen. — (Waren Hand el von Beamten.) Durch die im Gemeinsamen Ministerialblatt veröffentlichte Bekannt machung des Gesamtministerinms über den Warenhandel von Beamten werden die früheren Verordnungen über den Warenhandel von Beamten aufgehoben Nach den jetzigen Bestimmungen ist es den Staatsbeamten und Lehrern ver boten, ohne vorgängliche Genehmigung der Anstellungs behörde ein Gewerbe zn betreiben. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn es sich ganz oder überwiegend um den Be treib von Waren an andere Beamte, Angestellte und Ar beiter des Staates handelt Das Recht der Beamten und Beamtenvereinigungen auf gemeinschaftlichen oder genossen schaftlichen Bezug von Waren außerhalb der Dienstzeit und außerhalb der Amtsräume bleibt unberührt. — (Drei junge Berberlöwen) wurden in die sen Tagen im Circus Amarant, der in Kürze nach hier kommt, geboren, und zwar von dem Zuchtlöwenpaar Maud und Muhamed. Die Eltern dieser Tiere lebten noch in der Wüste. Im vorigen Jahre geborene Löwen -desselben Zucht paares hat der Zoologische Garten in Dresden angekauft, ein Beweis, welch prächtige Tiere dies gewesen sein müssen. Löwen können in der Gefangenschaft nur noch ganz besonde ren Erfahrungen großgezogen werden. Circus Amarant hat dafür entsprechende Fach-Dompteure. — Kürzlich ist in einer thüringischen Stadt beim Verladen des Circus ein Lama entsprungen, das ein Jäger im Walde antraf und als Reh ansah. Es war glücklicherweise Schonzeit und so kam das Lama (ein wertvolles Tier) lebend in seinen gewohnten Stall zurück. — (Bei dem frühen Einbruch der Dunkel heit) kann man fast alle Abende Radfahrer ohne Licht die Straßen der Stadt durchfahren sehen. Diese bedenken hier bei nicht, wie gefährlich sie dem Fußgänger- und Fährverkehr werden können. — (Eine neue 45-Pfennig-Briefmarke.) Auf Anregung aus Wirtschaftskreisen hat die Reichspost nunmehr eine Freimarke für 45 Pfg. drucken lassen, die be reits jetzt bei den Postämtern ausgegeben wird. Die Marke ist vor allem für die Freimachung von Einschreibbriefen in nerhalb Deutschlands bestimmt. — (Ende der Gerichtsserien.) Am 15. Sep tember erreichen die Gerichtsfericn ihr Ende. Von dicsem Zeitpunkt ab treten an Stelle der Ferienstrafkammern, Ferien- seuate usw. die ordentlichen Instanzen wieder in Tätigkeit. — (Gegen den 6 Uhr-Ladenschluß.) Wie aus Plauen gemeldet wird, hat sich die dortige Handelskammer gegen die Einführung des 6 Uhr-Ladenschlusses nachdrücklichst ausgesprochen. Großröhrsdorf. (Scheunenbrand.) In der neben der Schule gelegenen Scheune des Gutes von Müller brach am Freitag Feuer aus. In kurzer Zeit stand das mit den Erträgnissen der letzten Ernte angefüllte umfängliche Gebäude in Hellen Flammen. Es wird Brandstiftung vermutet. Schwepnitz. (Einstellung einer Autobus linie.) Die Sommerlinie Schwepnitz — Königsbrück wird bis auf weiteres ab 16. September mit der letzten Autobus fahrt eingestellt. Stolpe«. (Nochmals Feueralarm) brachte der Dienstag-Abend. Nachdem die Feuerwehr vorher von d" Brandstelle in Altstadt zurückgekehrt war, erreichte das Kom mando ein dringender Ruf, nochmals dorthin zu eilen, da unterdessen die lagernden und schwelenden Geircidemasstn er neut in Hellen Flammen aufloderten. Sämtliche Wehren der Umgegend mußten nochmals alarmiert werden, da die Wasserbeschaffung äußerst schwierig war. Den vereinten An strengungen gelang cs, die F'ammen zu dämpfen. Ueber die Brandursache sind verschiedene Gerüchte im Umlauf Es sind auch schon Verhaftungen vorgenommen worden. Bautzen. (Zum Zusammenbruch der Firma C. S. Tietzens Eidam, Bautzen.) Wie wir hören, hat heute eine Besprechung der an der Onsolvcnz der Firma C S. Tietzens Eidam, Bautzen, beteiligten Banken stattge- funden, die sich insbefondcrs nach der Richtung bewegte, ob und unter welchen Voraussetzungen eine Fortführung des Un ternehmens unter Vermeidung des Konkurses möglich sei. End gültige Beschlüsse wurden hierbei noch nicht gefaßt, doch soll zunächst die Lebensfähigkeit des Uutcrnchmens durch Sach verständige geprüft werden. Inzwischen soll die Einleitung des gerichtlichen Vergleichsverfahren veranlaßt werden. Dresden. (Aufwertung sächsischer Landes kulturrentenscheine.) Die Sächsische Landeskultur rentenbank, die auf ihre 3'/z und 4 - zinsigen Papiermark- Landeskuliurrentenscheine bereits 25 v H. in 5-zinsigen Lan- deskulturrentenschcinen mit Zinsscheincn vom 1. 1. 27. an ausgeschüttct und diesen 5-zinsigen Stücken einen Bffserungs- schein beigefügt hat, schreitet nunmehr zur Verteilung ihrer Rechtquote und damit zur entgültigen Abfindung der Gläu biger ihrer alten Landeskulturrentcnscheine. Unter (Übernahme der noch zu erwartenden Ausfälle an dinglichen und persön lichen Forderungen an schätzungsweise 79 500 GM zur ei genen Vertretung und Leistung eines Beitrags aus ihren Vermögen zur Teilungsmasse gewährt sie gegen Einreichung der mit den 5 zinsigen Landcskulturrentcnscheinen ausgege benen und von diesen abzutrennenden Vcsserungsschcine noch 7 v. H. des Goldmarkbetrages der alten Scheine in bar, d. h. auf einen BcsserungSschcin zu einem Londeskultnrrentenschein von 75 GM noch einen 20 GM usw, sodaß sich eine Auf wertung auf 32 v H. ergibt. Wer statt barer Ablösung 8-zinsige, aus Goldmark lautende, zu 100 v. H auslösbare münbelsichcre Landeskulturrentenscheine mit laufenden Zins- scheincn in Zahlung nimmt, erhält diese zum Vorzugskurse von 93 v. H. abgerechnet. Die Besserungsschcine sind unter Benutzung von Vordrucken einzureichen, die von der Landes- kusturrentenbank in Dresden N 6, Astcrstraße 3, zu beziehen sind, soweit sie den Inhabern der 5-zinsigen Lcuideskultur- rentenscheine nicht unmittelbar zugehen. Dresden. (Ehrungen.) Der Sächsische Chor- meisteiverband e. V. hat Professor Gustav Wohlgemuth, Leipzig, und Kirchenmusikdirektor Richard Büttner, Pirna, wegen der Verdienste dieser beiden um das deutsche Lied im allgemeinen und um das Gelingen des Deutschen Sänger bundesfestes in Wien insbesondere zn außerordentlichen Mit gliedern ernannt. Meißen. (Gefährliche Fischdiebe.) Der Mühlengutsbesitzer Spiecker ertappte auf seinem Besitz tum in der Nähe der Gemeinde Zadel drei Fischdiebe, die im Gosebach nach Forellen suchten. Zwei der Fisch diebe ergriffen die Flucht, während der dritte den Besitzer mit einem Hirschfänger bedrohte. Die Waffe konnte ihm jedoch abgenommen und der Dieb selbst der Polizei über geben werden. Die beiden Geflüchteten gaben aus etwa zwanzig Meter Entfernung auf Spiecker einige Schüsse ab, die aber ihr Ziel verfehlten. Am Tage darauf kamen nun drei junge Männer auf den Gutshof und forderten Aus kunft über den Verbleib des am Vortage festgenommenen Genossen, eines Bauarbeiters aus Meißen, wobei sich einer der Männer als ein Notfrontführer bezeichnete. Als sie vom Hof gewiesen wurden, drohten sie Spiecker mit Er schießen und Totschlägen und erklärten nuch einer Maad gegenüber, an dem Besitzer Rache nehmen zü wollen. 'Als die Ge idarmerie und auch das Überfallkommando aus Dresden eintrafen, war das gefährliche Kleeblatt bereits auf Nädern entkommen. , Leipzig. (2000 Mark Belohnung ausge setzt.) Für die Ergreifung des nach Unterschlagung von 30 000 Mark zum Nachteil des Stadtrates in Penig flüch tigen Polizeioberwachmeisters Max Kurt Lorenz und für die Erlangung des Geldes sind bis zu 2000 Mark Beloh nung ausgesetzt worden. Es liegt die Vermutung nahe, daß sich Lorenz neu einkleiden wird. Unter Hinweis auf die ausgesetzte Belohnung werden sachdienliche Mitteilun gen an das Kriminalamt erbeten. Leipzig. (Ein seltsamer Schwindel.) Im Grundstück Lortzingstraße 10 erschienen zwei Unbekannte und verlangten den Hausverwalter zu spreche;'.. Sie er klärten, daß sie im Auftrage des Besitzers des Grund stückes einige alte Aste von einem im Hofe stehenden Kastanienbaum absägen sollten. Sie schnitten etwa zehn Aste von der Kastanie ab und kassierten dann im Bureau des Grundstückbesitzcrs fünf Mark. Nach ihrem Fortgang stellte sich heraus, daß die unbekannten Männer keinen Auftrag hatten, die Äste abzuschneiden. Offenbar war es ihnen nur um die Erlangung des Geldbetrages zu tun. Leipzig. (Eine schöne Geschichte.) Den Cann- statiern sagt man nach, daß sie eines nebligen Herbsttages ihre am Ufer des Neckar beschnittenen Weidenbäumchen für Franzosen gehalten hätten; die Bü.gcrwehr rückte zur Be kämpfung aus und seither heißt man die Cannstatter „Fel- beuköpfe", denn die beschnittenen Weiden werden dortzulande Felben genannt. Aber die Cannstatter heißen auch „Mond- löscher", doch hören sie das garnicht gern. Diese Benennung kommt daher, daß eines Abends die Feuerhörner durch Cann statt gellten, um die Feuerwehr zum Ausrückcn nach dem Uffkirchhof — wo Freiligrath, damals allerdings noch nicht, begraben lag — zu rufen, wo die Kirche brenne. Auf dem Brandplatz stellte sich dann heraus, daß das Feuer weiter weg lohte, denn nur der Mond war etwas rot cmfgegangen. Und seither heißen die Cannstatter Mondlöscher unter dem Lachen der ganzen Welt. Aber auch heute noch, und dazu in Gegenden, in denen selbst der Dümmste die Aufklärung gepachtet haben will, geschehen solche Dinge. Vor ganz wenigen Tagen ist die Leipziger Bcrufsfruerwehr ausgerückt. Es war Großfeuer im Kaufhaus Brühl gemeldet. Als man ankam und Anstalten zum Löschen machte, mußte man fest stellen, daß cs sich um ein kaltes Feuer handelte. Der Widerschein einer sehr roten Licht-Reklame war von einem Acngstlichen für das Leuchten eines Dachstuhlbrandes gehal ten ivorden und er hstte schnell die Feuerwehr alarmiert. Zur Frage der Berufswahl, Die Zeit der Sorge um die Zukunft der Kinder beginnt für die Eltern wieder. Welchen Beruf soll der Junge er greifen? Was soll das Mädel werden? Die Entscheidung über diese Fragen fällt unter den heutigen Zeitverhältnissen