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Funkschiffes „Blitz' Photo! >><k Kptnlt.a.D.Fikentscher modernsten Schiff der Welt. Das Gehirn des Fcrnlcnkschisfsr Der Manu nm Sendcapparat in der Kommandostelle des worden. Die Fernlenkung des Zielschiffes wird von dem viel kleineren Fnnkschiff „Blitz" uns dcwirkt, dos initstnrken Sendcoppornten nnsgerüstetist. Ein winziger HandgriffeincSManiicsittlSende- ranm des „Blitz" - und Bewegung kommt in dos weitab nuf dem Wasser treibendel2iMTonncn- Schiff. Seine Schrauben drehen sich, esgehtauf„große Fahrt", ändert den Kurs, macht kehrt,— Plötz lich stoppt es und liegt wieder still wie vorher, alles aus Weisungen, die seiner »ommandozentrale drahtlos zugehen und von dort an die Steuereinrichtung, an die Ventile der mitLil geseucrten Kessel und der Dampfmaschinen, an dicMotore für die vielen Hilfsmaschinen nsw. weiter-gegeben werden. Gespensterhast mutet die selbstverständliche Sicherheit an. niit der das Zielschiff, ohne daß auf ihm ein einziger Mensch tätig wird, den drahtlosen Weisungen des SendeschiffeS folgt. Und doch geht alles mit natürlichen Dingen zu. Wer die staunenswerten Fortschritte ver folgt, die unsere Technik, namentlich im elektrischen Apparatebau, seit der Jahrhundertwende gemacht hat, der tue ist, daß das jetzt grundsätzlich gelöste Problem der Fernlenkung noch manche Möglichkeiten und Überraschungen birgt. Er vermag aber auch zu ermessen, welche Schwierig keiten zu überwinden waren und wie viele erfinderischeKöpse zusammen arbeiten mussten, um eine so genau und sicher arbeitende Ricsenanlnge zu schaffen. Es ist so einfach gesagt: das Fernlenkschiff sängt Mit seiner Antenne und einer besonderen Verstärkeranlage Radiowellen in ganz bestimmter Verbindung von Punkten und Strichen auf, und dieser elektrische Anstoss wird mit Hilse von Relais, deren Hunderte in den Zentralen und Gängen des Schiffes angebracht sind, auf die An- triebsmotore der Maschinen übertragen. Wie aber, wenn an irgendeiner Stelle, z. B. durch einen Treffer, eine Unterbrechung eintritt, oder wenn eine Maschinenwelle heißzulausen droht? Alle diese Störungen sind vorgesehen. Eine große Zahl von Kontrollapparnten ersetzt den Eingriff der menschlichen Hand. Überschreitet die Temperatur irgendwo die zulässige Höhe, so löst ein elektrischer „Fühler" ein Schutzrelais aus, und die Sicherheitsvorrichtungen beginnen zu spielen, dieFcuer unter den Kessel» werden ansgc dreht und die Maschinen stillgesetzt — Scheinwerfer flammen auf und roteRaketen steigen empor zumZeichen, daß das Schiss nun ohne Leben ist. Ist es nicht doch ein Gespensterschiff? Für die Schießübungen unserer Marine bedeutet das Fern ¬ lenkschiff einen gewaltigen Schritt vorwärts. Anstelle der bis her benutzten Scheiben, die nuf einem von vornherein bekannten Kurs Illit langsamerFahrt geschleppt werden mußten, bietet sjch dem übenden Schiff nun cm dem Ernftsall entsprekhrndcs niw das wie ein wirklicher Gegner manövriert. Die „Zähringen" kann sich sogar verteidigen: sie kann durch plötzliche Kurs- und Fahrtänderungen das Einschießen erschweren und sich der Be obachtung des schießenden Schiffes völlig entziehen, indem sie sich selbst einnebelt, lind da in ihren Leerräumen nicht weniger als AXX» Tonnen Kork verstaut sind, so wird sic noch viele schwere Treffer vertragen, die ihr unsere wackeren Schiffsartilleristen beibringen. Selbst wen» alle Abteilungen vollausen, bleibt das Schiff schwimmsähig und kann in denHasen eingeschleppt werden. Die Versuche mit der „Zähringen" eröffnen auch für die Handelsschiffahrt mlgeahnte Möglichkeiten. Sowirddic Reichs marine, deren Fricdensarbeit unter anderem dem Fischereischutz und dem Bermcssungswesen dient—cs sci nur an die Ergebnisse der Reise des „Meteor" erinnert- wiederumzum Schrittmacher sür unsere Überseeschissahrt. Deutscher Geist läßt sich nicht in Fesseln schlagen. Unsere alte „Zähringen" wurde durch ihn zum Das Ge/pen/ter/chi/f der Neichsrnarme er denktnicht an die alte Seemannssage vom „Fliegenden V ) Holländer", wenn er von dem eben in Dienst gestellten Fernlenkschiff unserer Reichsmarine hört? Aber >enes Gespensterschiff, das ruhelos auf dem Meere umherirren mußte, trug nach dem Glauben der Seelente lebendige menschliche Wesen. Das neue technische Wunder wird von alle» Wesen verlassen, um scinenZwcck zu erfüllen,und benimmt sich dennoch wie jedes Schiff, das eine vollzählige Besatzung an Bord hat. Die „Zähringen", die schon lange vor dem Kriege als Linienschiff Dienst tat und dann abgewrackt aus dem Schifssfriedhof lag, ist durch den rastlos schaffenden Erfindergeist dentscherJugenieurc und Techniker zu einem neuen Leben besonderer Art erweckt BUd links: Das deutsche Fernlenk« »ielschiss »Zähringen" auf der Reede von Wilhelmshaven G. B. D. an Bord Preß-Phot» nmmmmmmmmmmmmonmmmmummmmmammmmmM"" Das Herz des Fern- lenkschiffsr Zentrale im Innern der „Zähringen" mit Ruder- und Kommando stand. Ein sinnreiches Ge wirr von elektrischenKabeln, Relaiskästen und Kontroll apparaten ersetzt den Mann Bild rechts: Das Zielschiff nebelt sich selbst ein, um sich dem schießenden Schiff unsichtbar zu machen. — Diese Art der Verteidigung wurde bereits 1916 in der Skagerrakschlacht von Kreuzern und Torpedo booten angewandt. Links: der „Blitz", der seine elektri schen Befehle auch aus gro ßer Entfernung gibt Sr»ß