Volltext Seite (XML)
Der Arzt hat Sas Wort. Pilzgenuß und Pilzvergiftung. Von vr. E. Mosbacher-Berlin. Zu den schönen Gaben, die uns der ausilingenöe Sommer, der beginnende Herbst, alljährlich bescheren, ge hören auch dis eßbaren Pilze, die um ihres an Ge- schmackstoffen reichen „Fleisches" willen, viele Liebhaber finden. Leider ist der Pilzgenuß nicht stets ohne bedenkliche Folgen, und gerade in dieser Jahreszeit pflegen sich die Fälle von Pilzvergiftungen zu häufen. Einmal sind es die ausgesprochenen Giftpilze, die aus Unkenntnis gesammelt und verzehrt werden; ein ander mal bilden die an und für sich wohl eßbaren, aber ver dorbenen Pilze die Ursache schwerer Erkrankungen. Ein erheblicher Teil der Pilzvergiftungen ist aus den Genuß von Knollenblätterschwamm zurückzu führen, der ungemein häufig mit dem eßbaren Champignon verwechselt wird. Die Knollenblätterschwammvergiftung be ginnt mit Uebelkeit, Erbrechen, Koliken und Durchfällen; beim Fortschreiten der Erkrankung trübt sich das Bewußt sein — es kommt zu Krämpfen — und schließlich versagt das vergiftete Herz. Aber selbst wenn die Vergiftung nicht tödlich endet, so kann sich immer noch eine Mutzersetzung anschließen, die sich in Gelbsucht, Nierenentzündung, Haut blutungen usw. kundgibt und in einer Reihe von Fallen zum Tode führt. Während e. -e. giftige Morchelarten durch mehr maliges Abkoche ! mit stets erneuertem Salzwaiser vielfach ihre Giftstoffe abgeben, ist diese Methode bei zahl reichen anderen Giftpilzen ziemlich zwecklos. Charakteristisch für Erkrankungen im Anschluß an den Genuß echter Giftpilze ist das Auftreten der ersten Erscheinungen nach Ablauf von zehn Stunden; während sich die ersten Störungen nach dem Verzehren ver dorbener Pilze schon wenige Stunden später zeigen. Diese letztgenannten Vergiftungen beruhen auf Zersetzungen zu lange aufbewahrter oder von Maden angesressener fauliger Pilze. Derartige Pilze enthalten Fäulnisstoffe und kleinste Lebewesen, die eben schon nach wenigen Stunden Ver giftungserscheinungen Hervorrufen. Um Pilzvergiftungen zu verhüten, bedarf es einer gründlichen Kenntnis der einzelnen Pilzarten. Die oft angegebenen allgemeinen Merkmale — wie leuchtende Farbe und klebrige Oberfläche des Giftpilzes, Braunwerden eines mitkochenden, silbernen Löffels und Schwarzwerden einer Zwiebel in Gegenwart gistrger Schwämme — sind durchaus unzuverlässig! Wenn man eben nicht selbst über Pilze genügend Bescheid weiß, so soll man nur unter Anleitung eines Fachmannes sammeln. Man darf lediglich frische, junge, nicht angefaulte Pilze nehmen; man soll sie vorsichtig in rin offenes Körb chen legen, um Zerdrücken zu verhüten, und sie dann vor allem schnell zubereiten und verzehren. Sobald die ersten Zeichen einer Pilzvergiftung auftreten, ist sofort ärztliche Hilfe zu rufen. In- zwischen empfiehlt es sich, durch Hineinstecken des Fingers in den Rachen, Kitzeln des Gaumens, durch Trinken von Senftvasser und dgl. Erbrechen auszulösen; weiterhin ein Abführmittel einzunehmen, um die Giftstoffe mög- lichst schnell fortzuschaffen. Ein gutes Mittel gegen drohende Herzschwäche ist starker Kaffee. Alles weitere ist An gelegenheit des Arztes. Du machst dich beliebt, wenn du . . . 1. niemand ohne wichtigen Grund auf dich warten läßt; 2. kleine Schwächen deiner lieben Nächsten lächelnd über siehst; 3. nicht immer von dir, deinen Taten, Erfolgen und deinem Geldbeutel sprichst; 4. andere durch indiskrete Fragen nicht in Verlegenheit bringst; 5. deine Angestellten freundlich und menschlich behandelst; 6. anvertraute Geheimnisse nicht unüberlegt ausplauderst; 7. ruhig und aufmerksam einem Gespräch zuhörst; 8. nicht immer schroff auf deiner Meinung bestehen bleibst; 9. gegen Aeltere besondere Achtung und gegen Schwächere Rücksicht zeigst; 10. eine gute Absicht und den guten Willen eines anderen anerkennst. o Blumenfenster! ° —° Bon jeher haben die Blumen im Leben der Menschen eine große Rolle gespielt. Wie werden die Blumen von unseren Dichtern besungen! Immer haben die Menschen die Blumen zur Ausschmückung ihres Heims gebraucht! Mit Blumen will man dem Hause den Eindruck des Festlichen, des Frohen geben! Welch freundlichen Anstrich gibt auch dem einfachsten Zimmer ein Blumensträußchen etwa auf dem Tische oder auch am Fenster! Viele Hausfrauen wissen das sehr gut und sind darum bemüht, mit Blumen ihr Heim zu schmücken. Und an ihnen soll sich auch der am Hause Vorübergehende erfreuen! Wie gefällt uns doch ein Haus, in dessen Vorgärtchen Blumen oder Rosen gepflegt werden und dessen Fenster mit Blumen geschmückt sind! Seit Jah ren ist man in vielen Gegenden bemüht, sogenannte Blumen fenster zu schaffen, Blumenkästen an den Fenstern der Häuser anzubringen! In manchen Orten wird heute da sogar zum Wettbewerbe aufgefordert und es werden für die schönsten Blumenfenster Prämien ausgesetzt, wie gegenwärtig in Löbau. Wäre es nun nicht such möglich, das in anderen Orten nachzuahmen? Das wäre doch ein edler Wettbewerb! Welch freundliches Gepräge geben doch die Blumenfenster einem Orte, ob Stadt, ob Dorf! Da beleben sich auch die nüch ternsten Gebäude und Straßen, die einsamsten Gäßchen! Blumen bringen Leben und Freude in das Bild und ins Dasein! Menschen, die an Blumen sich freuen und Blumen pflegen, gehören nicht zu den schlechtesten! Wie wäre cs, wenn solches auch-bei uns nachgeahmt würde, uns und an deren Freude durch Blumenfenster zu machen? Wer macht damit den Anfang? 8ir. o—o—o Praktische Winke o—° Die Reinigung von Holzvergolduugen an Bilderrahmen «sw. erfolgt recht gut durch ein Gemisch von I Teil Salmiakgeist und 4 Teilen Seifenspirilus, indem man Watte in dieses Gemisch taucht und damit die Vergol dung vorsichtig abreibt. Rostflecke in nickelplattierte« Gegenstände» kann man mit Schweineschmalz einfetten und nach einigen Tagen mit einem Tuch und einigen Tropfen Salmiakgeist abrciben. Danach werden die Flecke bald verschwinden. Blindes Spiegelglas wird wieder klar, wenn man es mit einem nassen Lappen abreibt, auf den man einige Tropfen Salzsäure gegeben hat. Ein Nachreiben mit gereinigter Schlämmkreide ist empfehlenswert. Töpfe »nd Fässer mit Eingemachtem (Gurken, Bohnen, Sauerkraut usw ), die man im Keller stehen hat, müssen so ausgestellt sein, daß die Luft sie von allen Seiten umgibt, auch von unten. Man sollte sie deshalb aus eine Holzgitter-Unterlage stellen. oa-W-oo««» Für Küche o—>oo Eines schickt sich nicht für alle. In der Küche will jedes Ding nach seiner Art behandelt sein. So auch die vielen Sorten von Maggi's Suppen, die naturgemäß nicht alle in der gleichen Weise gekocht werden dürfen. Es gibt Suppen, die schon nach 5 Minuten Kochdauer fertig sind, während andere vorher zu einem dünnen Brei ange rührt werden und 15, 20 oder 25 Minuten kochen müssen. Das muß beachtet werden. Deshalb koche man Maggi's Suppen genau nach der jedem Würfel aufgedruckten Anwei sung. Dann wird man seine Freude daran haben. Drum sei nicht stolz, o Menschenkind! Du bist dem Tod wie Spreu und Wind, Und magst du Kronen tragen. Der Sand verrinnt, die Stunde schlägt, Und eh' ein Hauch dies Blatt bewegt, Kann auch die deine schlagen. Em. Geibel. SS er» W WsnM MedM M. s» eil! ü »» xx Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben (Inhaber: I. W. Moh r) » Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz A LS « »»»»»»»»»»»»»»»»»»»«»»»»»»»»»«»» « sollst rede«, «icht viel, aber finnig; Dn sollst beten, nicht lang, aber innig; Dn sollst handeln, nicht rasch, aber kräftig; D« sollst lieben, nicht lant, aber heftig; D« sollst leben, nicht wild, aber heiter; Dn sollst dir helfe«, Gott hilft dir weiter. Friedrich Halm. o— Sonnlagsgedanken. —° Draußen weht der Wind über die Stoppeln. Die Ernte ist eingebracht, das Erntedankfest steht vor der Tür. Trotz der langanhaltenden Dürre ist unsere Ernte doch gut gewesen. Gott hat es besser gefügt, als wir zuerst meinten. In Hülle und Fülle sind köstliche Früchte eingebracht worden. Und wir können uns herzlich freuen über die Gottesgaben, die unsere Landleute haben bergen dürfen. Wir denken zu rück an das nun bald zum Abschlusse kommende Erntejahr. Und dieses Zurückdenken mahnt uns, uns nicht nur über die Ernte an Feldfrüchten und an unsere äußeren Erfolge zu freuen, sondern uns auch einmal ernstlich zu fragen: „Was hat das hinter uns liegende Erntejahr meiner Seele gebracht? Bin ich innerlich gewachsen, habe ich zugenommen an Rein heit, Güte, Freundlichkeit, Liebe zum Nächsten, Barmherzig keit, Treue, Selbstlosigkeit, Opferwilligkeit und Dankbarkeit gegen Gott und meine Mitmenschen?" Wenn unser Innen leben nicht reicher geworden ist, wenn wir nicht reifer ge worden sind für die Ewigkeit, dann ist das hinter uns lie gende Erntejahr trotz alles äußeren Gewinnes, trotz aller Zunahme an Ehre und Wertschätzung bei unseren Mitmen schen ein verlorenes Jahr für uns, ein Jahr, das uns dem ewigen Reiche Gottes nicht näher gebracht, sondern ferner gerückt hat. Gott gebe, daß unsere ernste Selbstprüfung uns erkennen lasse, daß wir nicht nur in den Dingen des äußeren Lebens, sondern auch und vor allem in denen des inneren Lebens vorwärts gekommen sind, und lasse unsere Seele mehr und mehr zur Reife kommen, ehe der letzte große Erntetag kommt, an dem er zu seinen Engeln sagen wird: „Schlaget die Sichel an, denn die Ernte ist reif!" (Joel 3,18.) n. v v>—E Das Glück ———° Skizze von Carl de Riz Zärtlich nickte er seiner jungen Frau zu, die sich in der Tür noch mit einem liebevollen Lächeln ihm zuwandte. Rührend war die hoffende Unbeholfenheit der sonst so zarten, schlanken Gestalt, fein wie ein Gemälde auf Porzellan das etwas blasse Gesichtchen mit umschatteten, tiefdunklen Augen. Er lehnte sich in den Korbsessel zurück und zündete eine Zigarre an. Die Nachmittagssonne stahl sich durch das ausleuchtende Grün, huschte über den Tisch und das blumige Kaffeegeschirr und zeichnete lustige Flecke auf die Fliesen der kleinen Gartenterrasse. Die blauen Rauchringe fingen Licht bündel ein; wohlige Ruhe und ein sommerliches Summen lagen in der Luft. Hillger schloß die Augen, ihm war so wohl ums Herz, er fühlte sich restlos zufrieden und glücklich. Schwer hatte das Leben ihn einst angcpackt. Seine Eltern, arme, brave Tischlersleute, gaben ihr Letztes dahin. Trotzdem konnte er nur mit eiserner Energie, mit Hungern, Frieren und Stundengeben seine Studien beenden. Am ärgsten war es, als die lieben, alten Leute die Augen für immer schlossen. Wie zu einem unerreichbaren Stern blickte er damals zu Erna, der schönen Tochter des Forstrats aus. Kaum träumen durfte der arme Student von solchem Glück. Heute saß er wirklich im „Doktorhäuschen" (so nannte man die kleine Villa des Gemeindearztes), Erna war die Seinige, sein Alles, sein Heiligstes. Bald, in wenigen Wochen, würden sie zu Dritt sein; die Lebensarbeit hatte Ziel und Zweck, das Glück schüttete sein Füllhorn über ihn aus. Nebenan schrillte das Telefon. „Herr Doktor werden dringend von Gut Auhof verlangt." Die alte Resig glättete die Schürze und blieb im Bewußtsein ihrer alten Rechte ruhig neben Anton stehen, als er den Hörer nahm. Sein Gesicht wurde immer ernster. Etwas hastig schloß er: gewiß, ich breche sofort auf, in spätestens fünfzig Minuten bin ich da — bitte inzwischen Doktor Boll mann in Kranstadt ebenfalls zu verständigen." „Herr Alfred von Auhof ist Plötzlich schwer erkrankt. Bitte, bestellen Sie meiner Frau, daß sie nicht auf mich warten soll. Allem Anschein nach handelt es sich um eine höchst gefährliche Unterleibsgeschichte —. Anspannen! In fünf Minuten bin ich mit dem Besteckkoffer unten." — Auhof traf er in Hellem Aufruhr. Alfred, ein Schul kamerad Hillgers, krümmte sich unter den furchtbarsten Schmer zen, und Anton konnte feststellen, daß es auf Leben und Tod ging, daß sofort eine Operation vorgenommen werden mußte, wenn es nicht schon zu spät war. Er zitterte vor Ungeduld bis zum Eintreffen Doktor Bollmanns, da er ohne geschulte Assistenz unmöglich den schweren Eingriff wagen konnte. Endlich hörte er das Rat tern eines Motorrades. Nur wenige Worte wurden gewechselt, alle Vorberei tungen waren getroffen, mit Mühe konnte man die Eltern Alfreds aus dem Zimmer bringen. Eine der schlimmsten Stunden ihres langen Lebens brach an, und sie mußten in qualvoller Untätigkeit warten. — „Herr Doktor, Ihre Haushälterin ist am Telefon — es scheint etwas passiert zu sein —," meldete aufgeregt ein Stubenmädchen. Anton erschrak. Erna — um Gottes willen — er stürzte dem Mädchen nach —. etwas Furchtbares — die gnädige Frau —" Anton fühlte sein Herz zucken, „über die Gartenstufe ge strauchelt, gestürzt — ein Schrei — ohnmächtig - ich fand sie im Blute schwimmend — kommen Sie sofort, lieber Herr Doktor." Ein Aufschluchzen, das Gespräch war unterbrochen. Anton starrte wie im Wahnsinn vor sich hin, den Hörer noch krampfhaft in der Faust. Langsam wurde es