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Nr. 193. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 18. August 1928. Seite 2. Standpunkt Rechnung — neuerdings trervt pe Wrrricyafrs» sabotage gegen Deutschland, indem sie dringend nötige Eisen- bahn- und Brückenbauten verhindert. Locarnogeist? vr. Stresemann, der jetzt — trotz alledem — bestimmt den Kriegsächtungspakt des Herrn Kellogg in Paris selbst unter zeichnen will, wird im übrigen keine Gelegenheit zu Be sprechungen über diese neuesten deutschen Beschwerden, wie über Rheinlandräumung überhaupt, finden. Der Ameri kaner bleibt kühl bis ans Herz hinan, und auch bezüglich der allgemeinen Abrüstung haben sich gerade in jüngster Zeit so wohl der amerikanische Präsident Coolidge wie auch PoincarL deutlich genug dagegen ausgesprochen! * „Immer auf dem Posten" — dies Wort des Großen Friedrich gilt für das heutige Geschlecht ganz besonders. Ostpreußen, preußisches Stammland, Wiege des preußischen Staates, ist vom Mutterlande abgetrennt. Gierig schaut der Pole nach Königsberg — die Schläge der Spitzhacke, die für die Weichselbrücke bei Münsterwalde das Ende bedeuten und eine weitere wichtige Verbindung zum Osten unterbin den, seien uns neuer Alarmruf. Die Worte des Reichswirt schaftsministers vr. Curtius vom 12. August auf der 18. Deutschen Ostmesse in Königsberg zeigen, daß sich die Reichsregrerung ihrer nanonulLU Ausgabe dem abgeschnür- -en Ostpreußen gegenüber bewußt, daß sie auch in wirt schaftlicher Hinsicht das Problem „Ostpreußen" anzupacken zewillt ist. . Serllicht Md sWscht ÄMleMrits» Der Mühe Preis Im friedlichen Kampf der Kräfte standen sich die Völker der Welt gegenüber. Die Besten der Länder, die Verkör perung der höchsten Lebensenergien der Nationen, suchten in einem, die Leistungsfähigkeit des einzelnen bis zum letzten herausfordernden Wettstreit Maßstäbe zu schaffen für die Wertigkeit, für die Summe des Daseinswillens, der auch außerhalb der eigenen Grenzpfähle feinen Platz an der Sonne zu behaupten bestrebt ist. Jahrelange Arbeit an sich selbst, Unterordnung des Einzelnen, mit seinem selbstigen Geltungsbedürfnis, unter die Weite der staatsbürgerlichen Ideale, das „Einer für Alle", war das Leitmotiv der olym pischen Spiele, bei denen Deutschland bewies, daß es „wieder im Kommen ist". Daß eine Jugend heranwächst, die nach der Primgeigerrolle im Völkerkonzert Herz, Hirn und Muskel einsetzt. Der Sportsieger ist der Geheimdiplomat von heute. Seine Erfolge bringen die Völker innerlich näher, als es am grünen Tischen geschehen kann. Seiner Mühe Preis übergoldet das Wappenschild der Väter mit neuem achtung gebietendem Glanz. Der Mühe Preis braucht nicht klingen der Lohn zu sein. Die Freude des Gelingens kann mehr als Lohn, als Entgelt bedeuten. Daß man es schaffte, daß das Werk wurde und den Meister lobt, daß der äußerste Krästeeinsatz nicht umsonst vertan war daß die Erreichung eines Zieles um höherer Gesichtspunkte willen der Mühe lohnte, das ist der Mühen unvergänglicher Preis. Denn du bist nicht nur du allein, sondern mußt auch Saatkorn für die Zukunst sein. Vom Saatkorn bis zum Summen der Dreschmaschine ist ein dornenvoller Weg. An jedem Abend kann zerschmettert sein, was der Morgen strahlend verhieß. Wenn dann aus monatelangem Hangen und Bangen der erste Erntewagen in die Scheune wankt, dann winkt der Mühe Preis. Denn vor alles Gelingen haben die Götter den Schweiß gesetzt. Pulsnitz. (Kaufmannsgehilfen-Kreistag fKreis Ostsachsenj am 6. und 7. Oktober in Pulsnitz) Die Gewerkschaft der deutschen Kaufmannsge hilfen im DHV. hält am 6 und 7. Oktober ihren Kreistag in Pulsnitz ab. Auf dec Tagesordnung stehen am Sonn abend, den 6. Oktober Sitzungen der Vorstände und Mit arbeiterbesprechungen, die Haupttagung (8. ordentlicher Kreis tag) findet am Sonntag statt. Im Mittelpunkt dieser ver schiedenen Tagungen wird am Sonnabend, den 6. Oktober ein Fest- und Begrüßungsabend im großen Saale des Frem denhofes Schützenhaus veranstaltet. Es ist gelungen, zu diesem Festabend das gesamte Dresdner Rundfunkorchester unter persönlicher Leitung des Kapellmeisters Agunte zu verpflichten. Der Einwohnerschaft von Pulsnitz kann zur großen Freude mitgeteilt werden, daß auch ein Pulsnitzer Künstler den Festabend mit verschönern Hilst. Unser lieber Herr Georg Wondruschka (Konzertmeister im Rundfunkor chester) wird mit verschiedenen Soloteilen für Violine auf warten. Geben wir uns doch heute schon der Hoffnung hin, daß unser Pulsnitzer Künstler an diesem Abend etwas ganz Besonderes der Einwohnerschaft zu Gehör bringen wird. Weiter wird eine 10jäh:ige Tänzerin, Annelies Agunte heißt die kleine Puppe, unter Mitwirkung des Rundfunkorchesters verschiedene Tänze zur Aufführung bringen. Ein Festball schließt sich an den Begrüßungsabend an. Da für Puls nitz am 6. Oktober etwas ganz Besonderes ge boten wird, ergeht an alle Vereine und Ver einigungen die höfliche Bitte, etwa geplante Veranstaltungen und Vergnügen nicht auf diese Tage zu verlegen. Die Ortsgruppe Pulsnitz im DHV. Pulsnitz. (Volksbildungsverein.) Montag, den 20. August 1928, punkt 20 ühr: Die Elektronenröhre und ihre Anwendung. Pulsnitz. (Der ärztliche Sonntagsdienst) wird am Sonntag, den 19. August 1928 von Herrn Or. mell. Schöne versehen. — (Der trockene Verlauf des heurigen Sommers) hat in manchen Wäldern eine eigentümliche Erscheinung hervorgerufcn, den Honigtau. Besonders in Eichenwaldungen, aber auch an Fichten und Tannen finden sich auf Blättern und Nadeln reichliche, glänzende Tröpfchen einer äußerst süßen Flüssigkeit, welche man auf den ersten Blick a s pflanzliche Ausschwitzungen betrachtet. Neben den Bienen, Wespen und Hummeln sind hauptsächlich auch Ameisen die Nutznießer dieser Zuckerquellen. Aus den Wipfeln der mit Honigtau besonders stark bedeckten Bäume dringt das Gesumme der Jnsektenheere wie das Brausen eines Bienenschwarmes. Nach warmem Regen mit darauf folgenden Sonnentagen riecht es förmlich nach Honig. Die Erzeuger dieses Süßstoffes sind tierischer Natur. U -d zwar sind es winzige Blattläuse, welche in dichten Kolonien, dem Auge kaum sichtbar, an den jungen Trieben sitzen. — (5. oberlausitzerKaufmannsjngendtag) Am Sonnabend und Sonntag, den 1. und 2. September veranstaltet der Kreis Bautzen im Deutschnationalen Hand- lungsgehilfen-Verband den v. Kreisjugendtag. Als Tagungs- ort ist diesmal Großschönau gewählt worden, w lches als Tagungsort für eine Grenzlandtagung b sonders geeignet sein dürfte. Im Mittelpunkt des Festabends am Sonnabend, den 1. September, im großen Saale des Fremdenhofes zum Weinhaus in Großschönau wird Herr Gewerbestudieurat Schorich, Zittau, durch einen seiner beliebten Vorträge mit farbigen Zeichnungen erfreuen. Seine „redende Hand" wird diesmal wandernd, zeichnend und schauend durch das schöne Lausitzer Land führen. Herr Kreisvocsteher Barthel, Zittau, spricht die Festworte, und D.H. V. - Sänger und D.H.V.- Turner tragen für die übrige würdige Ausgestaltung des Festabends bei. Am Sonntag, den 2. September, wird die Tagung durch eine Morgenfeier auf dem Hutbcrg durch Herrn Pfarrer Blumentritt eingeleitet. Die sportlichen Wett kämpfe beginnen 9 Uhr vormittags aus dem Turnplatz der Vereinsturnhalle. Nach dem Dreikampf wird in einer 4 mal 100 m-Staffel um den Sieg des neuen Gaubanners ge fochten. Die Siegerverkündigung erfolgt am Nachmittag in der Kundgebung auf dem Jugendheimspielplatz. Dazu hält die Festansprache Gaujugendführer Brünnert, Leipzig, über: „Freier Stand — freies Volk". Besondere Besprechungen der Jugendführerschaft und der Vertrauensmänner finden im Verlauf der Tagung statt. — (Das Erntegeschäft), das von der Witterung bisher in hohem Maße begünstigt gewesen ist, hat in der jüngsten Zeit so lebhafte Fortschritte gemacht, daß die Rog genernte sich ihrem Abschluß nähert und vielfach auch der Weizen schon in Angriff genommen werden konnte und der Hafer zwar goldgelb noch auf dem Halm steht, aber eben falls der Aberntung nahe ist. Was die Quantität und Qualität des Körnerertrages anbetrifft, so sind die Schäden — wenigstens in unserer Gegend — glücklicherweise nicht so groß, wie man sie infolge der großen Dürre befürchtet hatte. Von einer Qualitäts-Ernte kann zwar keine Rede sein. Wie groß aber ein etwaiger Schaden ist, läßt sich mit Sicherheit erst beim Drusch fcststellen. Königsbrück. (Lebensgefährlicher Sturz mit dem Motorrad infolge Gabelbruchs.) Auf der Staatsstraße Koitzsch —Königsbrück erlitt gestern in der 2. Stunde Herr Photograph Kofahl von hier einen derart schweren Sturz mit dem Motorrad, daß man befürchtet, ihn nicht am Leben erhalten zu können. Ueber den bedauerlichen Vorfall erfährt man folgendes: Kurz hinter Koitzsch brach plötzlich, wahrscheinlich beim Ueberfahren eines Hinternisses, die Gabel des Motorrades, die schon einmal gelötet gewesen sein soll, sodaß sich der Fahrer mit seinem Rad direkt über schlug und mit dem Kopf derart gegen die Straße geschleu dert wurde, daß er sich einen schweren Schädelbruch zuzog und besinnungslos liegen blieb. Herr Dr. Schlemm, der sich zufällig in der Nähe befand, legte dem schwer Verun glückten sofort einen Notverband an und sorgte für Ueber- sührung in seine Wohnung, wo er bisher noch ohne Be sinnung liegt Radeberg. (Schieß st and weihe! Die Priv Bürgerschützengesellschaft zu Radeberg begeht am 19. und 20. August die Werhe des erweiterten Schießstandes und verbindet mit diesem festlichen Akt ein Damen- und Kinder schießen. Der Sonntag ist ausschließlich der schießsportlichen Betätigung gewidmet. Am Montag wird das Preisschießen fortgesetzt und abends 6 Uhr abgeschlossen. Bei eintretender Dunkelheit bilden die Kinder einen Lampionzug und marschieren nach dem Markte, woselbst die Auflösung des Zuges erfolgt. Stolpen. (Einen nichtgewollten Aufent halt) mußte auf der Strecke Oberhelmsdorf—Stolpen der Abendzug 18.20 Uhr nehmen, denn ein junger Mann hatte sich auf die Gleise gelegt. Doch war dies vom Lokomotiv führer Winkler beobachtet und der Zug zum Halten gebracht wdrden. Unerkannt entwich der Lebensmüde auf seinem Fahrrad, welches am Bahndamm lag. Bautzen. (Großfeuer durch Blitzschlag.) Bei einem schweren Gewitter, das am Mittwoch abend über die Umgegend von Bautzen niederging, traf ein Blitz schlag gegen 11)4 Uhr nachts die massive Scheune des Rittergutes Plieszkowitz. Das etwa 60 Meter lange Ge bäude stand alsbald über und über in Flammen. Ins gesamt fielen rund 400 Zentner Gerste, 900 Zentner Weizen und 900 Zentner Hafer, ferner zwei Wagen und landwirtschaftliche Geräte dem Brande zum Opfer. Die am Brandplatze erschienenen zahlreichen Wehren aus den umliegenden Ortschaften konnten das Feuer auf seinen Herd beschränken. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Löbau i. S. (Freitod eines Reichswehr soldaten.) Ein Reichswehrsoldat des Löbauer Aus bildungsbataillons, der Schütze Becher aus Mühlau, warf, sich vor einen Eisenbahnzug. Dem Unglücklichen wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Furcht vor Entlassung aus dem Dienste wegen eines Leidens sowie Familienzwistigkeiten dürften den bedauernswerten jungen Mann zu der unseligen Tat veranlaßt haben. Dresden. (Früh übt sich..) Kürzlich wurde von einem Polizeibeamten in Laubegast ein junger, verdächtiger Bursche festgenommen. Wie sich herausstellte, handelt es sich um einen dreizehn Jahre alten Schulknaben, der vor Wochenfrist ans einer Anstalt in Bautzen entlaufen war. Seitdem hat er sich in Dresden und Umgebung umher- getrieben und bei dieser Gelegenheit mehrere Diebstähle verübt. Ferner hat er zugegeben, auf dem Altmarkt in Dresden aus einer größeren ledernen Geldtasche, die auf dem Führersitz eines mit Bierfässern beladenen Lastkraft wagens gelegen haben soll, 39 Mark gestohlen zu haben. Der jugendliche Dieb wurde der Anstalt wieder zugeführt. Dresden. (E i n g r o ß e r G a u n e r.) Polizeibeamte entdeckten im Bienertpark in Vorstadt Plauen einen unbe kannten jungen Mann, der im Gebüsch lag und schlief. Er wurde sofort an Ort und Stelle durchsucht, wobei man einen geladenen Trommelrevolver, reichliche Munition, Einbrecherwerkzeuge und falsche Papiere bei ihm vorfand. Auf der Wache konnte festgcstellt werden, daß man es mit oem bereits wegen Einbruchs gesuchten 28 Jahre alten Arbeiter Adolf Kunz ans Großottschehau in der Tschecho slowakei zu tun hatte. Den Beamten gegenüber erklärte rr, daß er ein „großer Gauner" sei und die Waffe gegen sie gerichtet hätte, wäre er nicht so schlaftrunken gewesen. Kunz hatte in den letzten Monaten die Grenzorte des Freistaates Sachsen durch Einbrüche unsicher gemacht; ins besondere betätigte er sich in der Gegend von Dorfhain, Leubsdorf, Halbach, Forchheim, Göhrsdorf und Pockau. Dresden. (Radiumquelle in Dresden- Mockritz.) Die geprüfte Rutengängerin, Frau Hedwig Th. Winzer, Dresden-Strehlen, hat srstgestellt, daß die im Fami- lienbod Dresden - Mockritz befindliche Quelle radiumhaltig und leicht mineralisch ist. Die genannte Rutengängerin ist auch die Finderin der Mineralquelle auf dem Weitzen Hirsch. In dem Gutachten der Frau Winzer heißt es: „Nach vor läufiger, noch nicht abgeschlossener Ueberprüfung des Gelän des des Mockritzer Familienbades, im Besitz des Herrn Hegewald, mittels einer Metallwünschelrutc, kam ich zu dem Ergebnis, daß das ganze Gelände von einer ziemlich ergie bigen radiumhaltigen Quelle in etwa 14 Meter Tiefe unter- slossen wird. Diese Quelle scheint auch leicht mineralisch zu sein und kann eine etwas erhöhte Temperatur besitzen." Bad Elster. (Die SchuhmachersLochter als Gräfin.) Von einer Hochstaplerin, die in einem hiesigen Kurhaus in Begleitung ihres angeblichen Privatarztes als verwitwete Gräfin Marianne v. Klinkowström Auf- mthalt genommen hatte, um rund 12 000 Mark betrogen wurde der Besitzer des Kurhauses. Die raffinierte Schwindlerin verstand es unter allen möglichen Vor spiegelungen zu erreichen, daß sie Darlehen erhielt. Plötz lich verschwand jedoch der vornehme Gast mitsamt dem Begleiter und ward nie mehr gesehen, bis es endlich ge lang, die „Gräfin" Unter den Linden in Berlin zu stellen und trotz allen Sträubens zu verhaften. Im Polizei- aräsidium entpuppte sich die vornehme Dame als die aus Stettin stammende 42 Jahre alte Schuhmacherstochter Marie Valenzikowski, die schon aus früherer Zeit mancher lei Hochstapeleien auf dem Kerbholz hat. Leipzig. (Warnung vor einem Provisi onsbetrüger.) In letzter Zeit hat ein unbekannter Mann hiesige Lebensmittelhändler und Fleischer aus gesucht und ihnen die Bestellung von größeren Posten Wurst- und Fleischwaren für den Eisenbahnkonsumverein in Aussicht gestellt. Er verlangt hierfür sofort Provision in beträchtlicher Höhe, die er auch in mehreren Fällen er hielt. Zuletzt ist er bei einem Bäckermeister in Leipzig- Sellerhausen erschienen und hat diesen gefragt, ob er für die Beamten auf dem Hauptbahnhof eine Brotlieferung übernehmen wolle. Auch hier war es ihm auf die Er langung von Provision zu tun. Rach dem Betrüger wird gefahndet. ' , Leipzig. (Ein unverbesserlicher Betrü ger.) Vor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich der 23 Jahre alte Buchhalter Paul Zimmerman« aus Leipzig wegen Rüüfallbetruges und Urkundenfälschung zu ver- intworten. Zimmermann meldete sich bei der Leipziger Ortskrankenkasse unter falschem Namen als Pflichtmit glied, ließ sich von einem Arzt behandeln und kam so in den Besitz von 350 Mark Krankengeld. Bei einem anderen Arzt stellte Zimmermann sich als Referendar vor, ließ sich auch von diesem Arzt behandeln und betrog ihn dann um das Honorar in Höhe von 126 Mark. Außerdem ließ er sich 24 Mark als Darlehen geben, die er ebenfalls nicht zurückzahlte. Ferner sprach Zimmermann in der Zeit vom Dezember 1927 bis Februar 1928 bei verschiedenen Fa milien vor und gab an, er sei beauftragt, für die Leipziger Studentenschaft Gelder zu sammeln. Es gelang ihm auch, 125 Mark zu erhalten. Das Gericht verurteilte Zimmer mann zu sieben Monaten Gefängnis. Leipzig. (Zukunftsfragen der Leipziger Messe.) In der Mitteldeutschen Handelsrundschau, dem Organ der Leipziger Handelskammer, schreibt der Wirtschafts schriftsteller Dr. I. Adler über das Thema „Zukunftsfragen der Leipziger Messe" u. a.: Das interessante Projekt der Er richtung eines Messehotel-Hochhauses läßt erkennen, wie die städtebauliche Entwicklung Leipzigs sich immer aufs neue nach den inneren Entfaltungsgesetzen der Messe richtet. Vor zwei Jahrhunderten baute Leipzig massige Barockhäuser mit geräumigen Gewölben und tief gestreckten Höfen für die Packwagen und die Warenläger der alten „Warenmesse". Heute, da die Intensität des internationalen Messeverkehrs in Leipzigs Straßen Broadway-Perspektive schafft, wird das Hochhaus Trumpf . . . ein Problem, das die Messeleitung lange Zeit hindurch beschäftigt hat, das sich heute aber all mählich der Lösung nähert und somit praktisch verschwindet, ist das der Branchenkonzentration, die bessere räumliche Zu sammenfassung der auf der Messe bisher verstreut ausstellen den Branchen. Durch Zwangsvorschnfteu wäre hier wenig zu erreichen gewesen; deshalb hat man sich ihrer auch nicht bedient, sondern die Lösung dadurch gesucht, daß man in organischem Fortschritt alten zersplitterten Ausstellungsraum durch modernen Großraum ersetzte, der die einzelnen Bran chen von selbst zur Konzentration veranlaßt, wie beispiels- I weise das Ringmeßhaus und demnächst der Petershof.