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Nr, 204. Pulsnitzer Lageblan. Frciiaa, den 31 August L028 Scn< 3 Ipielen und wird hier der wirkliche Sportsmann und Kenner >oll auf seine Kosten kommen. Aber auch die Seitenwagen lassen, denen seitens der großen Masse in jedem Jahre das dauptintcresse entgegengebracht wird, zeigen jetzt schon stärkste Üesetzung namhafter Fahrer mit gutem Maschinenmaterial. Ausführliche Besprechung der gemeldeten Fahrer mit ihren Fahrzeugen behalten wir uns nach dem zweiten Nennungs- schluß noch vor. 50 Jahre Turnverein Niedergorbitz. Der Turnverein Niedergorbitz begeht am 1. und 2. Sep- ember die Feier seines fünfzigjährigen Bestehens. 386 Köpfe zählt der Verein heute, die unter dem 1. Vorsitzenden, O. Haufe, einen bewährten Führer haben. Neben dem Turnen der Männer Pflegt der Verein besonders das Jugend-, Kinder- und Frauenturnen eifrig. Auch diese Abteilungen erfreuen sich eines steten Wachstums. Pistuüa boxt in Dresden. Anläßlich des dreißigjährigen Bestehens des Sportvereins Dresdensia veranstaltet die Boxabteilung am 7. SeptemVer einen nationalen Amateurboxkampfabend, an dem Deutsch lands erfolgreichster Boxer in Amsterdam, der Berliner Halb schwergewichtler Ernst Pistulla, zum ersten Male in Dresden erscheinen wird. Durch seinen zweiten Platz in der Amster damer Weltmeisterschaft gewann er die Silberne Medaille und wurde gleichzeitig Europameister. Kunstleden in Dresden Richard Tauber im Residenz Theater. Zwischen Herrn Direktor Carl Witt und der Deutschen Schau spiel Betriebe A. G. Berlin ist bezüglich des Rrsidenz.TheatcrS eine Fusion zustandegekommen. Der Spielpan des Residenz Theaters, das auch weiterhin von Hnrn Direktor Carl Witt geleitet wir-, nmsast in der ersten Halste der Spielzeit folgende Werke. Auf „Unter Geschäfts aussicht" mit Oskar Aigner als Gast folgt „Die schöne Helena" von Offenbach in Ludwig Fuldas und Fritz Rotters Ucbersrtznng und Bühnenbearbeitung mit den Originald korationen und Kostümen von Ptvfrssor Ludwig Kainer. — Kammersänger Adolf Luhmann Rginit in Paris sein Gastspiel im Residenz Theater. Es gelangt sodann gleich zeitig mit der Berliner Premier? Franz Lehars mit Spannung er- wa-tctc Go.thcope.ettc „Friederike" zur Erstaufführung. Lehar wird glich in Dresden eine Woche lang persönlich ein Werk dirigieren. Fritz Schulz und Uschi Ellkot werden erstmalig im Residenz- Theater austreten. Von den bewährten Kräften des R sidenz-Theaters werden vor-, allem Magdalena Wilt, G org Wörlg-, Cari Sukfüll, Rudolf I ß und Willy Karl gleich zn Beginn der Spiel eit iu füh re, den Aufgaben tätig s in. Neben Willy Karl und Carl Sukfüll wird d r Oberregisseur Carl Fischer vom Berliner Metin pol Theater und Adolf Witt für die Regie zeichnen. Als Direktionsstellvcrlreter werden die Herren Direktor Lippschütz und H rr Curt Lech fungieren. Richard Tauber wird in Neueinstudierungen von Lehars „Paganini" und „Zarewitsch", ferner als Goethe in „Friederike" im Residenz- Theater im November gastieren. Schwimmen. Der deutsche Rückenmeister Küppers schlug in Berlin in glänzender Manier den Japaner Irye. Dabei stellte er über 100 Meter einen neuen deutschen Rekord auf (1 Min. 44,4 Sek.). Im Brustschwimmen über 200 Meter hatte der Olympiasieger Tsurutu (Japan) keinen ebenbürtigen Geg ner. Ueberlegen siegte er in 2 Min. 51,2 Sek. vor seinem Lands mann Mawatari in 2 : 59,2. Bei internationalen Schwimmwettkämpfen in Stockholm konnte der Australier Boy Charlton das 200-Meter-Freistil- schwimmen in 2 :27,9 gewinnen. Einweihung der Turnschule der Deutschen Turner schaft. Die D. T. beabsichtigt, ihre Turnschule, die sich auf dem Gelände der Berliner Sportfreunde im Grunewald befindet, am 6. Oktober einzuweihen. Zum 6. und 7. Oktober ist im Zusam menhang damit der Hauptausschuß der D. T. zu einer Tagung einberufen worden. 8. Thüringer Turnerjugend-Woche. Vom 30. Septem ber bis 6. Oktober findet in Freyburg an der Unstrut die dies jährige Thüringer Turnerjugend-Woche statt. Die Zusammen kunft, die bereits zum fünften Male durchgeführt wird, gilt der Heran- und Weiterbildung von Zugendwarten in den Gauen und Vereinen der Thüringer Turnerschaft. Turneropfertag in Köln. Einen Kölner Opfertag veran staltet die D. T. als Auswirkung des Deutschen Turnfestes und des 150. Geburtstages von Jahn. Jeder Turner und jede Tur nerin, jeder Junge und jedes Mädel sollen es sich zur Pflicht machen, bis zum 15. Oktober d. I., dem Todestage Jahns, min destens einen Turner oder eine Turnerin als neues tätiges Mit glied, und damit für die D. T>, zu werben. Börse und Handel Amtliche sächsische Aotierungen vom Z0 August. Dresden. Die festere Haltung der Berliner Börse wirkte stch heute auch an der hiesigen Börse aus. Die Nachfrage ge staltete sich etwas reger und manche Kurse konnten erhebliche Gewinne erzielen, wenn auch das Geschäft im allgemeinen mangels Angebots recht klein blieb. Befestigt lagen vor allem Polyphon um 5,5, Mimosa und Uhlmann um je 5, Commerz- und Privatbank um 5, Lingnerwerke um 4, Braubank nm 3,85, Dresdner Bank und Darmstädter Bank um 3,75, Ver einigte Strohstoff um 3, Sächsische Waggon um 2,75, Deutsche Bank um 2 Prozent. Dresdener Gardinen mußten unter Be rücksichtigung ihres 12prozentigcn Dividendenabschlags 3,5 Pro zent nachgeben. Zittauer Kammgarn, Plauener Spitzen und Keramag minus 2 Prozent. Leipzig. Eine einheitliche Tendenz konnte sich nicht durchsetzen, wenn auch ein freundlicher Grundton unverkenn bar vorherrschte. Die Umsatztätigkeit und die Kursverände rungen hielten sich in engsten Grenzen. Auch der Freiverkchr zeigte ein festes Aussehen. Höhere Kurse erzielten vor allem Rauchwaren Walter 6,75 und Polyphon 6,25, ferner Dürfeld 3,5 und Halle Zucker 2,25 Prozent; Reichsbank mußte da gegen 2 Prozent hergeben. Im übrigen erreichten die Ab striche kein besonderes Ausmaß. Chemnitz. Die heutige Börse zeigte ein festes und zu versichtliches Aussehen, so daß auf allen Marktgebieten ziem lich beachtliche Kursgewinne zu verzeichnen waren. Höher gefragt waren u. a. Braubank uni 4, Schubert n. Salzer um je 3,5, Sächsische Waggon, Köbke und Darmstädter Bank um je 3, Uhlmann um 2,25, Mimosa um 2,5, Gebr. Unger, Ditters- dorfer Filz und Paradiesbetten um je 2 Prozent. Karl Dttr- feld, Thüringer Gas, Triptis und Liebermann waren eben falls leicht befestigt, während andererseits Wanderer, Schön herr, Karl Hamel und Dresdner Bank je 2 Prozent einbüßten. Leipziger Viehmarkt. Auftrieb: 263 Rinder, darunter 12 Ochsen, 111 Bullen, 114 Kühe, 26 Färsen; 833 Kälber, 194 Schafe, 1508 Schweine. Verlauf: Bei Rindern und Schweinen langsam, bei Kälbern schlecht, bei Schafen mittel. Preise: Bullen a) 50—54, b) 44—49, c) 38—43; Kühe a) 50—54, b) 42—49, c) 32—41, d) 25—31; Färsen a) 54—58, b) 40—53; Kälber a) —, b) 70—78, c) 60-69, d) 50—59; Schafe a) 62 bis 65, b) 63-66, c) 54—58, d) 40—53; Schweine a) 75-76, b) 77—78, c) 76—77, d) 74—75, e) 70-73, f) 66—69; Sauen 66—72. Berliner Börse vom Donnerstag. Gegenüber der ziemlich festen Tendenz der Vorbörst ent täuschte der offizielle Börsenveginn. Im Verlaufe traten weiter kleine Kursabschläge ein. Amtliche OevisemAotierung- Devisen (in Reichs mark) 30. August 29 August Geld Brie, Leid Bries M M M M New Pork . London . . . . 1 r . 1 4,>9.5 20.347 4,2005 20,387 4,191 20,334 4,199 20,374 Amsterdam 100 Gib. 118,04 168,38 >18,00 168,34 Kopenhagen 100 Kron. Hl,90 112,12 IN,84 112,06 Stockholm . . 100 Kron. 112,20 112,42 ,12,19 : 12,41 Oslo . . , . . 100 Kron. 111,84 1 ?.V6 I N.7S i »2,09 Italien . ., . 100 Lire ^1,965 22 005 21,99 . 2,03 Schweiz .. . 100 Fres. s0,735 d0,895 80,68 s0,84 Paris.... . 100 Fres. 16,37 I6,4l 16,36 16,40 Brüssel ... . lOOVelgo 58,285 58,405 >8,255 8,375 Prag . . . . . 100 Kron. 12,425 12,445 12,423 12,443 Wien . . , , . 100 Schill. 59,095 50.215 9,065 59,185 Spanien . . . 100 Pesel. 69.60 69,74 >9,65 69,79 Bankdiskont: Berlin 7 (Lombard 8), Amsterdam 41P Brüssel 4, Italien 5)4, Kopenhagen 5, London 4)4, Madrid 5, Oslo 5)4, Paris 3)4, Prag 5, Schweiz 3)4, Stockholm 4, Wien 6)4. Effektenmarkt. Heimische Renten fest. Ausländische Renten wenig verändert. Schiffahrtsaktien fester. Bankwerte sollen größeres amerikanisches Interesse gefunden haben. Mon tanaktien überwiegend etwas schwächer. Kaliaktien litten unter Posttionslösungen der Spekulation. Elektroaktien etwas gedrückt. Waggonaktien sehr fest. Schwachstrom aktien fester. Zementaktien etwas freundlicher. Kunst seideaktien schwach. Zellstoffaktien uneinheitlich. Bier-, Sprit-Werte sehr fest auf den steigenden Bierexport. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Piehl und Kleie brutto, einschl. Sack frei Berlin. . M kg 30 8 29 8 -Aehl Ze 0.. 30. 8 29. 8 Weiz.' märk. Weizen 26 5-30.2 26 5 30.2 216 "-218/ 216.0-218" Roggen 28 2 30.7 28 2 > 0,7 Sept. 227?-228? 2307-229.° Weizenkleie >5.25 15.25 Oktob. 232.°u.Br. 233°-232.° Roggcnkleie I6 0 16.2 16.25 vezbr 237.°-236.° 138°.-237.° Weizenkleie ¬ 16.2-16.5 melasse . I6.2-I6.5 Diogg. mrk.si Sept. Oktob. Dezbr. 215/-217/ 23O.°-23O? 231.° 232.° 2327-233? 215.-217/ 232.°-231.° 2.t3.°-232.° /34.°-233.o Raps (1000 i<c>) Leinsaal ldo.) Erbsen, Viktoria KI.Speiseerbsen Futiererbsev 330-332 42.0-51.0 25.0-27.0 330-335 42 0-51.0 25.0-27.0 Gerste 234.°-254.° Peluschken Ackerbohnen — — ? Drau. 234.°-254.° — — Füll.-, i Indust Wicken 30.0-32.0 30.0-32.0 22O.°-233.° 22O.°-233." Lupinen, blau 15.0-16.1 15.0-16.0 , Wint. 2047-213/ 204 -213.0 „ gelb 16.5-17.5 16.5-17.5 i Hajer Serradella — — märk 200.°-208/ 200.°-208.° Rapsluchen 19.3 19 8 19.3 19.8 Sepi 2O9."-2O8.° 211° Leinkuchen 23.3 23.5 23.5 3 8 Oktob. — 211.° Trockenschnitzel 175 >80 >7.5-18,0 i Dezbr. 210.°-210/ 210.° Soya-Extrakt.- 21.0-21.8 Maie Schrot 21.0 21 7 ' Berlin 208 0-211/ 2O8/-2N.O Karloffelflocken — 24.0/4 2 Hektolitergswicht 74.50 ks- H do. 6 9 kk. Unveränderter Milchpreis. Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin hat den Erzeuger preis für 1 Liter Vollmilch frei Berlin für die Zeit 31. 8. bis 7. 9. auf unverändert 1 9 14 Pf. festgesetzt. Berliner Butterpreise. Amtliche Notierung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 178, 2. Qualität 163, abfallende Sor ten 146 Rm. Tendenz: Ruhig. Preisnotierungen für Eier. (Festgestellt von der amt lichen Berliner Eiernotierungskommission.) Die Preise verstehen sich in Pfennig je Stück ab Waggon oder Lager Berlin nach Ber liner Usancen, ^) Deutsche Eier: Trinkeier vollfrische gestem pelte über 65 Gramm 15, 60 Gramm 14,50, 53 Gramm 13,50, 48 Gramm 10,50, frische Eier: 60 Gramm 13,50, 53 Gramm 12, 48 Gramm 10, aussortierte kleine und Schmntzeier 9. II) Aus- landseier: Dänen, 18er 14,25—14,50, 17er 14, 15)4—16er 13,75, i Posener, 68 Gramm 12—12,75, 60—62 Gramm 10,50—11, Bul- > garen, Rumänen, Ungarn, Jugoslawen 11, Russen, große 11 bis ! 11,50, normale 10,50—10,75, Polen, größere 10,50—11, abwei- ! chende 10, kleine, mittel 8,50—9. L) In- und ausländische Kühl- I Hauseier: große 12,75, normale 9,50—10, kleine 8. Witterung: ! Regen. Tendenz: Still. Kartoffelerzeugerpreise. Je Zentner waggonfrci märki- scher Station. Amtlich ermittelt durch die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin. Weiße Kartoffeln 2,40—2,70, Odenwälder und andere gelbfleischige 2,40—2,80, Iuli- nieren 3,25—3,75, großfallende über Notiz. Wild- und Geflügelpreise. Wild und Wildqeflügel per ' )4 Kilogramm: Nehböcke'la 0,90—1, do. Ila 0,80—0,90, Rotwild, ! männlich 0,60—0,68, do. Ila 0,55, Damwild, weiblich, mit Ab- ! schußattest 0,65—0,70, do. männlich 0,60—0,65, Wildschweine, Kei- i ler —,—> do. Bachen 0,55—0,57, do. Ila —,—, Wildenten la j Stück —, do. Ila —,—, Krickenten —,—. Geschlachtetes Ge flügel: Hühner, hiesige, Suppen-, la, per )4 Kilogramm 1—1,10, do. Ila 0,80—0,90, Hähne, alte 0,80—0,90, do. junge —,—, Hüh ner, Wolga —,—, Tauben, junge, la per Stück 0,70—0,80, do. Zunge 11^ per Stück 0,50—0,60, do. ölte 0,60—0,65, Puten, kieüue R,—, Gänse, junge, la 1,10—1,20, do. Ila 0,90—/, Enten, junge, la 1,10—1,20, do. Ila 0,80—1 per /4 Kilogramm. Die Preise sind die amtlichen Berliner Markthallenpreise, einschließlich Fracht, Spesen und Provision. Mrchen-Nachrichten Großnavvdors Sonutag, den 2. September, 13. nach Trin. 10 Uhr Predigt« goitesdieast (Pf. Jost, Höckendorf) Oberlichtenau Sonntag, den 2. September, 13. nach Trin. '/,9 Uhr Gottes- dienst. Reichenbach Sonntag, den 2. September, 13. nach Tritt. '/,9 Uhr Gottes dienst. Dienstag, den 4. September, abends 8 Uhr Frauenverein in dcr Weidmannsruhe. 27. Fortsetzung. Nachdruck verboten Schon als kleiner Zunge mar Bernhard zu den Mönchen auf dem Heiligenberg gebracht worden Sie hatten ihn großgezogen und nun war er ihr Benjamin geworden, von allen geliebt, von allen verhätschelt. Bertram war ihm zugetan, denn dieser Jüngste war noch ein halbes Kind und hing mit einer Demut an ihm, die jeden rührte Den „Liebesjünger" nannten ihn die Brüder scherzend, und er war glückselig über diese N nensehrung. „Sieh mich an!" befahl Bertram. Da hoben sich die dunklen Augen. „Was willst du gehört haben?" jragte der Abt. „Bei Hellem Tag? Du hast dich gefürchtet! Wie?" „Ja, Vater Abt! Es ries jemand und ich vernahm ein Klopfen aus der Erde!" Schweigend, forschend sah ihn dieser an. Wieder senk ten sich die Augen des jungen Fraters wie in Scham Ein jähes Rot schlich über seine schmalen Wangen Ein Lächeln glitt ungesehen über Bertrams Gesicht Das große Kind hatte sich gefürchtet. Unglaublich „Du wirst nach dem Keller gehen und dort Holz schich ten!" befahl er. „Und zwar du, du ganz allein — damit du das Fürchten verlernst!" setzte er hinzu. Bernhard zuckte zusammen. „Hast du nicht gehört? Willst du tun, was ich geboten habe?" „Ja, Vater Abt," kam es gepreßt. „Dann geh! Wenn es Zeit zum Vesperbrot ist, werde ich dich rufen lassen!" Schweigend empfing Bernhard auf den Knien den Segen Schweigend entfernte er sich Der Abt sah ihm nach Aber dieser, jein Liebster, konnte und durfte nicht ewig ein Kind bleiben Er mußte wachsen und erstarken Auf ihm, dem Oberen, lag die ganze Verantwortung für dessen Werden. Das Leben war hart Er tat ihm keinen Gefallen, wenn er ihn verweichlichen ließ Zögernd stieg Frater Bernhard die Stufen zu den Kellern hinab und steckte die Azetyleniaterne in Brand. Eine weiße Helle verbreitete sich Ohne zu säumen, begann ei die Scheite zu schichten. Es war sonst nicht üblich, daß ein angehender Kleriker Laienarbeit verrichtete, aber Ber tram hatte es befohlen und lein Gedanke hatte sich in Bernhard aufgelehni Ein dumpsei Schlag ließ ihn aufhorchen! Nun noch einmal Eine Stimme klang wie aus Grabestiese. Dann wieder Schläge. Entsetzen ergriff ihn Er sprang nach dem Ausgang und hetzte die Stufen hinaus und den langen Gang hinunter. Keuchend, mit fahlem Gesicht, stand er wieder vor dem Abt Bertram furchte die Stirne! Das ging über alles Matz! „Warum tust du nicht, was ich dir befahl?" Bernhard rang nach Worten „Du wirst sofort deine Arbeit wieder aufnehmen. „Nein, Vater Abt!" Bertram starrte ihn für eine Sekunde an: „Du willst nicht?" Das war offene Auflehnung! Verweigerung des ge lobten Gehorsams Nicht Zorn, nur Schmerz fühlte der Abt in sich Das kam ihm von diesem, seinem Jüngsten Es war ihm wie ein Backenstreich „Gut!" seine Stimme klang ehern „Geh nach deiner Zelle und packe deine Reisetasche. Einer der Patres bringt dich mit dem Abendzug nach Schmeikartsberg." „Ich will gehorchen!" Es war ein Schrei tiefer Seelenqual. Abt Bertram blutete das Herz. Aber er durfte die Strafe, die er an gedroht hatte, nicht zuriicknehmen. „Dann tue, was ich dir befohlen habe. Löjche die Lampe im Keller und halte dich bereit" Mit wankenden Füßen schleppt sich Bernhard aus dem Zimmer des Abts, hinunter nack den Kellern die Lamvs zu löschen Er kann nichts mehr denken, als nur vieles eine: „Fort mutz ich! Noch heute!" Mit zitternden Händen hob er ein Scheit, das mitten im Wege lag, und räumte es zur Seite. Im Begriffe, es an die Wand zu lehnen, polterte es wieder zu Voden Ein Schlag von innen antwortete, aber er löste kein Grauen mehr aus in Bernhards Seele. Schrecklicheres, als ihm bereits geschehen konnte ihm nicht widerfahren. Er stieß noch einmal zu Boden. Wieder ein Schlag dagegen Wer war hinter dieser Wand? Riefen ihn die Toten? Wenn er sterben dürfte? Sterben war Erlösung. Er lief nach einer Ecke, in welcher Pickel und Hacken lehnten. Mit einer schweren Eisenspitze hieb er gegen die Maner. Sie bröckelte, Mörtel staubte ab. Plötzlich fuhr fein Eisen i!' Hohle. „Wer da?" „Hartmann!" Ein Grauen erfaßte den Mönch. Ganz nahe der Oeffnung klingt nun die Stimme. „Helfen Sie mir! Erbarmen Sie sich meiner Frau! Sie stirbt mir unter den Händen!" . Das war kein Toter. Das war ein Mensch in höchster Not. Bernhards schwache Kräfte leisteten Riesenhaftes. Immer weiter dehnte sich die Oeffnung. Dann ein Krachen — Bersten. Dröhnend stürzte ein Teil der Mauer zu sammen Eine undurchdringliche Staubwolke füllte den Kelter. — „Ich weiß, daß ich nicht umsonst bitte, wenn ich mich au Dich wende," schrieb Abt Bertram in großen steilen Schrift zeichen an Abt Wolfram von Schmeikartsberg „Du mö gest ihn mit all der Liebe und Güte empfangen, die man so sehr an Dir rühmt, um das ersuche ich Dich von ganzem Herzen. Er ist mein Jüngster, einer meiner Edelsten. Aber ich muß einen Fehler in seiner Erziehung begangen haben, sonst hätte er mir nicht so begegnen können, wie er es ge tan hat. Führe Du ihn wieder auf den rechten Weg und dann schicke ihn mir wieder. Ich werde den Tag segnen, an dem dies der Fall ist. Du wirst die Strafe ungeheuer finden, aber ich hoffe, Deine Liebe wird das gut machen, was meine Härte gefehlt hat." (Fortsetzung folgt.) ,