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10686 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 217, 19. September 1910. kauften sämtliche Werte von I Heller bis zu 10 Kronen, klebten sie auf Postkarten auf und ließen sie sofort überstempeln. Da die Post für die so ungültig gemachten Marken fast keine Gegenleistung zu bieten hatte und ihr sonstiger Marken- absatz durch die Jubiläumsmarken keine nennenswerte Ein buße erlitt, konnte sie den dafür eingenommenen Betrag fast als reinen Nutzen buchen. Daß dieser nicht klein war, beweisen nach stehende Zahlen: Es wurden ausgegeben: an 1, 2, 3, 6, 12, 20, 25, 30 und 35 Heller-Marken nur je 100 000 Stück, an 6 Heller- Marken 7 Millionen, an 10 Heller-Marken 7 800 000, an 50 und 60 Heller - Marken und Marken zu einer Krone je 70 000, 2 und 5 Kronen-Marken je 17 000 und 10 Kronen-Marken nur 11000 Stück, was einen Wert von 1 641 000 X darstellt. Außerdem standen ganze Sätze der Jubiläumsmarken bis zu einer Krone und bis zu 10 X zur Verfügung im Gesamtwert von 360 000 X, so daß die Postverwaltung, die dafür nur wenige Briefe und Karten zu befördern hatte, dem Sammelsport eine Einnahme von rund 2 000 000 Kronen zu verdanken hatte. Gegenwärtig wird in den Briefmarkenhandlungen ein Satz Jubiläumsmarken bis zu einer Krone mit 7 X 50 b (Einkaufs- wert 3 X 59 b), ein Satz bis zu 10 X mit 25 X (Einkaufswert 20 X 69 b) ausgeboten. Papier- und Schreibwaren-Ztg., Wien.) * Das Hans Sachs-Hans in Nürnberg. — Zwei Nürn berger Architekten haben den Auftrag erhalten, das Hans Sachs- Haus wiederherzustellen, ihm auch die alte Gestalt wiederzugeben, die es bis zum Jahre 1835 noch gehabt hat. Damals mußten wegen Baufälligkeit die breiten Butzenscheibenfenster verengert, auch das über die Gasse ragende eiserne Wirtshausschild entfernt werden. Deutscher Schillerbund. — Die Hauptversammlung des Deutschen Schillerbundes, auf der über die finanziell bereits ge sicherten zweiten Festspiele für die deutsche Jugend in Weimar im Jahre 1911 beraten werden soll, wird am 2. Oktober d. I. in Weimar stattfinden. Bei dieser Gelegenheit wird der Bundes vorsitzende und Direktor des Goethe-Nationalmuseums in Weimar, Geheimrat Professor vr. von Oettingen einen Vortrag über »Das Goethe-Haus in Weimar« halten. Es können außer den Mitgliedern des Bundes auch andre Interessenten, die sich vorher bei der Geschäftsstelle des Deutschen Schillerbundes in Weimar anmelden, teilnehmen. Ein Denkmal für Wilhelm Raabe. — Die unter dem Namen »Brüder vom Großen Sohle« vereinigten Freunde der Raabeschen Poesie stellten unweit von Eschershausen, dem im Weserbergland gelegenen Heimatsort des Dichters, einen erratischen Block auf. Ihm wurde das von dem Braunschweiger Bildhauer Ernst Müller geschaffene Reliefporträt des Dichters eingefügt. Der Block wiegt etwa 100 Zentner. Das schöne Denkmal steht, wie die Kunstchronik mitteilt, über einem schon vor einigen Jahren errichteten eisernen Aussichtsturm, der gleichfalls des Dichters Namen trägt, auf einer der höchsten Erhebungen im Hils. Alexander von Humboldt in Mexiko. — Am 13. September wurde vor der Nationalbibliothek in Mexiko ein vom Deutschen Kaiser gestiftetes Denkmal Alexander von Humboldts feierlich enthüllt. Alexander von Humboldts Verdienste um die wissenschaftliche Erschließung und den wirtschaftlich-politischen Aufschwung Mexikos können nicht hoch genug angeschlagen werden. Sein »Lssai politiyus sur Is Lo^aums de HouvsUs X8paxvs« ist für die geographisch-statistische und ebenso für die geognostisch- mineralogische Erforschung des Landes bis heute grundlegend geblieben. Er lenkte zuerst die Aufmerksamkeit der Welt auf die bevorzugte Lage, die es zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean einnimmt; er gab zuerst Aufschluß über feine unerschöpflichen Reichtümer an Metall und Bodenprodukten; er erkannte schließlich in der Regeneration der eingeborenen Bevölkerung die notwendige Bedingung für den materiellen und sozialen Fortschritt des Landes. Wiederholt hat er auch später noch seinem Glauben an die große Zukunft Mexikos Ausdruck gegeben. Die Regierung und Bevölkerung des Landes sind für diese Sympathien des großen Gelehrten nicht undankbar geblieben; sie ernannten ihn 1827 (zugleich mit seinen treuen Reisegefährten Vonpland) zum Ehrenbürger, und noch heute genießt der »Bürger zweier Welten« — wie man Humboldt mit Recht genannt hat — nirgends in der Welt, selbst in seinem Vaterlande nicht, größere Verehrung als beim mexikanischen Volke. " «e«e Bücher. Kataloge «sw. für B«chhäudler. Horn8S^ Look IÜ8t>8 25: 600K3 relativ^ to ^kriea, Loutb ^.kriea sie. 8". 8 p. 295 nr3. — I^r. 26: 800K3 ste. relativ^ to India, Obina und tbs Lar La3t. 8°. 6 p. 206 nr8. — Ollsrsd L. 6. Oartor, 13 6amp3bourus Load, Lorn86^, N., Lolland. Iüvr68 anei6v8 st moderne. 6ravurs3, 68tawp68, autoxrapbss, 1's irl p8 (8. Xra), 6 Xus Llanobs, a Lari8 IX. 8°. 32 p. 609 nr8. Lnxli8ebs und kran2Ü8i8obs iI1u8trjsrts Lüobsr dss XVIII. u. XIX. 1abrbundsrt8. XataIo§ Xr. 30 ds8 Luob- u. Luo8t- Lntiguariat8 O3kark.aul.li6 in Lrisdsnau d. Lsrlin, Lbsin- 8tr. Nr. 9. 8°. 20 8. Personalnachrichten. »Auszeichnung. — Der König von Sachsen hat dem seit 16. September 1860 ununterbrochen in der C. F. Winterschen Verlagshandlung in Leipzig beschäftigten Markthelfer und Lageristen Herrn Heinrich Herbert in Leipzig in Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienste das Ehrenkreuz verliehen. * Prokura. — Herr Oskar Leiner jun. ist am 1. Juli d. I- zum Prokuristen der Firma seines Vaters Oskar Leiner in Leipzig ernannt worden. Sprechsaal. Wie Reisegeschäfte gemacht werden! Kürzlich war hier ein Reisender der Firma »Kultur, Institut für Literatur und Kunst G. m. b. H.«, Berlin 8VV. 68, Koch straße 67, auf »Encyklopädie der gesamten Pharmazie« tätig. Um seine Offerte, meinem Kunden gegenüber, durchaus kon kurrenzlos hinzustellen, bemerkte er, daß er sofort zwei Exemplare von genanntem Werke gratis liefern würde, wenn es einer Buch- Handlung möglich wäre, zu denselben Bedingungen (Ratenzah lung beginnend 1. April 1911) zu liefern! Es unterliegt doch gar keinem Zweifel, daß durch derartige Geschäfte der reelle Sortimenter empfindlich geschädigt wird! Im Interesse meiner Herren Kollegen halte ich es daher für meine Pflicht, diese Handlungsweise genannter Firma bekannt zugeben. Suhl. A. Kaufmann Nachfolger Inh.: Otto Beuther. Erwiderung. Es ist keinem unserer Reisenden gestattet, bei Aufnahme der Aufträge Zugeständnisse, wie die vorstehend genannten, zu machen. Der Bestellschein, von dem die Rede ist, enthält auch keinerlei Nebenverabredungen und ist, abgesehen von dem Zahlungsbeginn, den der Reisende eigenmächtig und gegen die Instruktion hinausgeschoben hat, unter normalen Bedingungen abgeschlossen. In einer Zuschrift der Firma A. Kaufmanns Nachfolger vom 1. September d. I. fordert uns dieselbe auf, die empfangene Bestellung zu annullieren, da sie unter den gleichen Zahlungsbedingungen wie wir das Werk »Enzyklopädie der gesamten Pharmazie« jederzeit zu liefern bereit ist. Der Ein sender möchte also das Geschäft, das er uns zum Vorwurf macht, kosten- und mühelos selbst ausführen. Daß wir keine Ver anlassung haben, zugunsten dieser Firma auf einen Auftrag, für den wir die Provision gezahlt haben, zu verzichten, liegt klar auf der Hand. Berlin. »Kultur« Institut für Literatur und Kunst G. m. b. H.