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VulsnHerFageblalt Donnerstag, 1«. August 1»S8 Beilage zu Nr. 1S1 8«. Jahrgang KückkM Professors Lud«?« ». Aofman«. Sport Turnen Spiel Mit seinem durch viele Preise ausgezeichneten Polizeihund ls vom ^oselturm hat Gendarmeriehauptwachmeister i. R. 5. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Fels vom - . .. v.. P. Tiirke aus Arnsdorf (Sa.) eine Reise zu Fuß nach München angetreten. Der Marsch hat den Zweck, die Aus dauer des Hundes festzustellen. Die ganze Unternehmung wird vom Neichsverband der Khnologen überwacht. gewerbe noch einen unverändert ungünstigen Beschäftigungs grad ausweist. Bei den kaufmännischen und technischen Ange stellten ist im allgemeinen ein erheblicher Zugang an Arbeit suchenden zu verzeichnen, dem nur ein geringer Stelleneingang für jüngere gut durchgebildete Stenotypistinnen und Konto ristinnen gegenübersteht. Ludwig von Hofmann, der bekannte Dresdener Maler und Professor an der Dresdener Kunstakademie, Leiter eines Meisterateliers in Dresden, tritt von seinem Posten, den er elf Jahre innehatte, mit Ablauf des jetzigen Studienhalb jahres zurück. Der erste Schlafautoomnibus ist Dienstag nacht von London nach Liverpool abgegangen. Der Omn i - bus bietet Naum für zwölf Reisende. Die Anordnung der Schlaflosen ähnelt der in den KaMen aus Schiffen. Warmes Wasser zum Waschen ist vorhanden, ferner ein Diener, der Frühstück serviert. Der Autobus ist von einer englischen Firma erbaut. Haupiwachmeister Türke-SüiSdorf (Sa.) miN seinem Hund ^Fels vom Cosettmm". - Iugeudtreffc« de» Laufitzer Radfahrer - Bunde« ia Bautzen. Tie Ingen Mitglieder des Lausitzer Radfadr r Bundes kommen om Sonnwg, 19. August, »um Bunde« . Jugendtreffen noch Boutz n. Dieser O t wurde in der E w rtung gewLdlt, dost sich auch von den Vereinen die Jugendlichen restlos down beteiligen werden. In allen Bezirken wird zu dieser Zusammenkunft eifrig gerüstet und liegen bereit« zahlreiche Zusagen zur Teilnahme vor Für di se Veranstaltung mit dem vorgesehenen Jugendw ttbewerb ist nun folgender Plan fest- gks'tzi: Von 8 30 9,30 Uhr Emirrffin der Teilnehmer im „Brauhaus-, garten", wo auch die Startnummern und Eßmarken auSgegeben werden' um lO Uhr wird die Jupendfrierstunde in den Schilleranlagen (bei der Oberschule) abgrhalten; 10,30—11 Uhr Hindernisfahren im „Carola- garten". Noch diesem Wettbewerb: Start der Teilnehmer zum 100- Meter Rennen sowie 20 Meter-Lanosamfakren in der Kampfbahn der Jnsanteriekaserne und z»m 5000 Meter Rennen auf der Purschwitzer St aße; 2,30-4 Uhr Führung durch die Stadt und um 4 Uhr endet dieses Treffen mit einer Schlußfeier im „Brauhausgarien". Teilnehmer, die nicht an den W-tibeweiben beteiligt sind, we'den schon am Vor mittage durch die Siadt gefüh t und können um 12,30 Uhr ess-n; hierzu zahlt der Bund den Jugendlichen einen Teil zu. — Der erste Sieger in jeder Altersklasse erhült eine Plakette, wer bis 50 Punkte (jede Uebuna des Vicrerkampfes wl d bis 20 Punkte gewertet) erreicht, erhält ein Diplom, die zur Jugcndleitersitzurg Anfang November ausgegeben werden. Neuordnung im V. M B. B. Zum V. M. B V - Derband«tag in Meisten. Etwa 40 Anl-Sae liegen dem Ber. bandstag des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel Vereine, der am 25. und 26. August in Meißen stattfindet, zur Bearbei ung und Beschluß fassung vor. Der wichtigste davon dürfte zweifellos der des Verbands vorstandes sein, der eine Neugestaltung der Verbandsverwaltung zum Z cle hat. Danach soll das gesamte Verbandsgebiet künftig in 8 Be zirke eingeteilt werden, die sich wiederum zum Zwecke der Durchführung des Spielbetriebes in Gaue oliedecn, die sich mit den bisher bestehenden Gauen nach Möglichkeit decken sollen. Zur Leitung des Spielbetriebcs wird in jedem Gau ein dreigliedriger Ausschuß eingesetzt, während alle sonstigen Verwaltungsstellen innerhalb der Gaue aufgehoben werden. Die g'samte Verwaltungstätigkeit erfolgt durch einen dreigliedrigen Bezirksvorstand, der durch je einen Obmann für Fußball, D-utsche Spiele, Athletik, Jugend und Schied richter erweitert wird Ebenso erfolgt die Rechtsprechung durch das Bezirksgericht, bestehend aus 3 Rich, tern und 3 Ersatzrichtern, sodaß die bisherigen Gaugerichte vollständig in Wegfall kommen. Durch Annahme dieses Antrages würde eine große Ersparnis in den Berwaltuugsbeamtcn erzielt werden, umsomehr als auch die Verbandsaukschüsse, die zum Teil 5 und mehr Personen umsassen, durchweg aus 3 Personen beschränkt werden sollen, der Satzungs- ausschuß sogar auf 1 Person. Auf die übrigen Anträge im Einzelnen einzugehen, dürste zu weit führen Erwähnt sei nochmals, daß die Verbandstagung am 25.8. um 15 Uhr im Saale des Hamburger Hof in Meißen mit folgender Tagesordnung beginnt: 1. Erstattung des Jahresberichtes, 2. Rechnungslegung und Bericht der Kaflenprüfer, 3. Vorlegung dcS HauShaltplanrs 1928/29, 4. Entlastung des Ver- bandsvorstandes und der VerbandSausschüffe, 5 Wahl des Verbands« Vorstandes, 6. Wahl der VerbandSausschüffe; Festlegung deren Sitze, 7. Oktewahl für den Berbandstag 1929, 8. Anträge. Der große Schachwettkampf i« Bad KUst»ge«. In der vierten Runde des großen Schachturniers in Pad Kissingen gewan- Renerosfiztere, die sich dort die erstarrten Mieder wärmten, sah für einen Augenblick nach ihm hin. Es war Baron Hartmann Eine Sekunde ruhte Blick in Blick. Jeder wußte: zwischen dir und mir gibt es keine Brücke! Die Zeit hatte beide wissend gemacht. Eberhard trat rasch aus dem Bereich des Feuers. Im gleichen Augenblick wandte sich Hartmann blitz schnell zur Seite. Sein Säbel glitt durch die Lust Ein knirschender Laut. Ein Marokkaner lag mit gespaltenem Schädel in seinem Blute. „Der Schwarze wollte dir an den Kragen, Hechingen," lachte einer der Offiziere, die es mit angesehen hatten. „Dein Säbel scheint scharf geschliffen zu sein, Teufel noch einmal! Wetz' mir den meinen auch, Hartmann," neckte er den Kameraden. „Der hat genug!" sagte dieser und schob mit dem einen Fuß den toten Feind etwas seitwärts. Lautlos kollerte dieser den Anhang hinunter. Eberhard streckte impulsmäßig Hartmann seine Rechte entgegen. Aber sie blieb in der Luft hängen. Oer Arbeiismarkt in Sachsen. Aus die vom Mai zum Juni festgestellte starke Steigerung der Kurzarbeiterzahlen erfolgte im Juli eine leichte Abnahme: den in der Woche vom 23. bis 28. Juli vorhandenen 3282 unterstützten Kurzarbeitern und 10 499 ausgefallenen Arbeits tagen entsprechen 3452 Kurzarbeiter und 10 709 ausgefallene Arbeitstage im Vormonat. Am stärksten von der Kurzarbeit betroffen sind bestimmte Zweige der Textilindustrie, wie die Stickerei- und Spitzenindustrie, und ein Teil der Webereien, ferner die Schuhindustrie, in der eilte saisonmäßige Belebung erst für den Herbst erwartet wird. In der Metallindustrie sind es vorwiegend die ungünstiger beschäftigten Antomobilfabriken und Fahrradwerke, die verkürzte Arbeitszeit eingeführt haben. Während in der Landwirtschaft unveränderter Mangel an männlichen und weiblichen Arbeitskräften herrscht, wird nn Baugewerbe stellenweise eine Verringerung des Bedarfes be obachtet, die zunächst erst aus dem Arbeitsmarkt der unge lernten Arbeiter in einem Nachlassen der Anforderungen stärker zum Ausdruck kommt, und im Holzgewerbe eine Ab schwächung der Nachfrage nach Bautischlern bewirkt hat. Im allgemeinen kann man jedoch den Arbeiismarkt im Baugewerbe noch als recht günstig bezeichnen. In der Süßwarenindustrie scheint die Saison langsam eiuzusetzen: ein gesteigerter Bedarf an Fachkräften macht sich Gütend. Im Bekleidungsgewerbe regt sich stellenweise eine lebhaftere Nachfrage nach Fach- arbeiteriE für die Hnttudustne, wahrend das Schneider Ermäßigung der Lohnsteuer vom 1. Oktober 1928 ab. Nach dem zweiten Gesetz zur Aenderung des Einkommen steuergesetzes vom 23. Juli 1928 wird ab 1. Oktober 1928 zur Vereinfachung der Steuerberechnung der Brutto- arbeitslohn abgerundet, und zwar bei Monats zahlungen auf volle fünf Reichsmark nach unten, bei Wochen zahlungen auf den nächsten vollen Reichsmarkbetrag nach unten. Im übrigen ist die Steuer wie bisher zu berechnen, jedoch tritt an Stelle des bisherigen Abschlages von 15. v. H. höchstens 2 Rm. monatlich, 0,50 Rm. wöchentlich, ein solcher von 25 v. H., höchstens drei Rm. monatlich, 0,75 Rm. wöchentlich. Um dem Arbeitgeber umständliche Neuberech nungen zu ersparen, werden in den nächsten Tagen neue, infolge der Abrundung des Bruttoarbeitslohnes wesentlich vereinfachte und verkürzte amtliche Tabellen sowohl für mo natliche und wöchentliche, als auch für tägliche uno zwei stündliche Entlohnung herausgegeben, aus denen er den ab zuziehenden Steuerbetrug ohne weiteres ersehen kann. Die Tabellen sind durch die Reichsdruckerei (Abteilung Verlags, Berlin 8>V68, Alte Iakobstraße 106, (Postscheckkonto Ber lin 7, Nr. 4), zu beziehen. Die Versendung erfolgt nur gegen Vorauszahlung des Preises oder gegen' Nachnahme; die Preise für diese Tabellen betragen: für die Monatstabelle 20 Rpf., für die Wochentabelle 20 Rpf., für die Tages- und Zweistundentabelle 20 Rpf.; für alle drei Tabellen zusammen beträgt der Preis 50 Rpf. Bei Abnahme von größeren Mengen werden die Preise ermäßigt. Sein ganzes Herz hing an dem um vier Jahre Aelteren. Hartmann war sein Ideal. Ein liebevoller Blick aus dessen Augen dünkte ihm höchste Knabenfeligkeit. Engverschlungen saßen sie in den Freistunden im Garten. Der Aellere immer belehrend, ermunternd, ganz ausgehend in dem Jüngeren. Und dann kam das Schreckliche! Eines Morgens war Hartmann aus der Anstalt verschwunden. „Ausgetreten," hieß es. Er grübelte, er fragte, er bestürmte die Patres mit Bitten, aber keiner gab ihm Antwort. Von den Schülern kam niemand der Wahrheit auf den Grund, keiner wußte, daß die treibende Kraft, die Hart mann seines Asyls beraubt hatte, Benedikt von Hcching-m gewesen war. Das Sprechzimmer der Abtei war Zeuge des Ringens zwischen ihm und Abt Bertram gewesen, der dem Eltern losen das Heimatrecht auf dem Heiligenberg hatte erhalten wollen. Aber Benedikt vlieb Sieger. In den Sommerferien bat Eberhard, dem sonst jeder Wunsch erfüllt wurde man möchte ihm Heinz von Hart, mann für ein paar Wochen als Gespielen einladen. „Vater, er ist !o arm - hat niemanden, der ihn lieb hat; und. er ist so bescheiden, Vater!" Da hatte dieser ihn angeherrscht, wie sonst nie in all seiner Knabenzeit: „Ein Hartmann existiert nicht für einen Hechingen! Merke dir das ein für allemal!" Eberhard hatte es nicht begriffen und sich nach Kinder art getröstet. Von seinem zwölften bis oierundzwanzigsten Lebensjahr hatte er nichts mehr von ihm gehört. Dann sah er ihn wieder. In Flandern war es. An einem Tag voll krachender, klingender Winterkälte. Steifgefroren von einem Patrouil- lenganü. trat Eberhard an ein Wachtfeuer, Einer der Leblos, starr, mit geschloffenen Äugen trägt man ihn ins Lazarett. Und die Kolonne zieht weiter! Immer weiter! Eber hard weiß nicht, was aus dem Kameraden geworden ist Drei Wochen später ; eht es wieder zurück in Ruhestellung. Sein erster Gang ist ins Lazarett. Oberarzt Doktor Penzl schüttelt ihm die Hand. „Oberleutnant Hartmann'? Gewiß, der liegt noch im mer hier. Zimmer Nummer achtzehn Lassen Sie es ihm nicht merken, wie schlecht es um ihn steht. Macht es nicht mehr lange." Eberhard greift an beide Schläfen. Er steht mit ja genden Pulsen vor Zimmer Nummer achtzehn, kann nicht sofort hineingehen, mutz sich erst sammeln Nun tritt er endlich ein. Aus den weitzen Kiffen hebt sich ein zum Skelett abge magerter Körper. Die Wangen hohl, tief eingebrochen, mii dunkelbrennenden Fieberflecken und einem Augenpaar, jo unnatürlich groh, dah es kaum mehr irdisch zu nennen ist Eberhard eilt an das Bett, will sprechen und bringt doch keinen Laut über die Lippen, als: „Heinz, — mein Heinz!" Mit beiden Armen umschlingt er ihn und drückt feinen Kopf an dessen Schulter. Eine Hand streichelt, wie ehe mals im Klostergarten, über sein Haar „Hast du vergessen, datz ich ein Hartmann bin'?" Er kützt ihn auf Stirn und Mund und läßt sich vor sichtig auf den Vettrand nieder, die abgemagerten Hände des Kranken in die sei. en schließend. „Heinz, was die Toten gefehlt haben, für dich um mich ist es ausgelöscht." Er drückte ihn sanft zurück und trocknete ihm mit seinem Taschentuch den Schweiß von der Stirne, der in dicken Tropsen immer wieder hervorbricht. Entkräftet sinkt Hartmanns Körper zusammen. Eber hard wühlt jein Gesicht neben das des anderen in die Kis sen, bis ihn die Stimme des Oberarztes aufschreckt. „Lassen Sie den Herrn Oberleutnant etwas allein. Ihr Besuch scheint ihn zu erregen." . . Alarmblasen in einem kleinen Ort drüben über der Grenze. Wieder in flandrischen Landen. Der Fluß zur Notdurft gefroren. Kolonne um Kolonne zieht hinüber. Das Eis kracht und stöhnt. Eberhard ist einer der letzten. Sein Gaul fängt an, zu tanzen, zu gleiten. Ein Splittern, ein Bersten, hochauf bäumt sich das Tier, ihn in die eisige Flut schleudernd. Er will sich emporarbeiten Aber die Schollen drücken ihn wieder hinab. Ein zweiter Körper macht das Wasser hochaufspritzen. Hartmanns beide Arme umfassen ihn. „Halte dich fest an mir, Eberhard!" Dann hebt er die Rechte, mit ihr einen Stützpunkt auf der Oberseite der Eisfläche zu gewinnen. Aber es bröckelt, bricht. Eine fremde Hand faßt Eberhard am Genick, hält ihn fest, zieht ihn herauf. Hartmann ist unter dem Eise verschwunden. Zehn Minuten gräßlichsten Erlebens. Eine Strecke unterhalb, wo der Fluß noch etwas offen ist, fängt man feinen Körper auf.