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Nr. 191. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 16. August 1928. Seite 4. Msr LiwäLvruvk dir. r (Origtnalbrief bei unserem Notar hinterlegt.) Wasser-Temperaturen am 15. Aug.: VMvl-VUv 20 — 21 — 22 Grad Celsius § k! Hierzu 1 Beilage a L ü i e i Om kreunälicke OnterstütruvA bitten bisrm. ^snrs! uncl s^i-au dieser Aufstellung machen können. Sie ist in ihrer Ausgestaltung und ihrem Inhalt zu einer Sehenswürdigkeit geworden, die cs verdient, wie die Anpreisungen fahrender Schausteller so schön sagen, „meilenweit zu wandern" Auch der Nichrfachmann langweilt sich hier nicht, denn wie kaum ein anderes, ist das Gastwirtsgcwerbe aufs engste mit der Allgemeinheit verwachsen. Bet der nun folgenden Darstellung eines Rundganges mögen nur einige Hauptgruppen herausgegriffcn werden, die, zu einem Gesamtbilde gefügt, das Großzügige und Reichhaltige dieser Ausstel lung dartun. Das Bier, ohne das ein deutsches Gasthaus gar nicht denkbar ist, wird in einer sehr geschickt ausgemachten Sondcrausstellung gezeigt. Man sicht sein- Herstellung von der pr mitivsten Erzeugungssorm an bis zum modernsten Brauerei Großbetlieb. Ein öfters laufender Film zeigt überdies d e Bereitung des beliebten deutschen Getränkes. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die erste Fracht, welche von der ersten deutschen Eisenkahn Nürnberg—Förch besördert wurde, zwei Fässer Bier waren. Das andere, noch edlere Getränk, der Wein, ist selbstverständlich in seiner Bedeulnng auch gut veranschau licht. Hierher gehören die malerischen Dioramen der bedeutendsten deutschen Weinbaugebiete und die interessanten einschlägigen Leihgaben aus dem Historischen Weinmuscum der Pfalz zu Speyer. Der im ganzen Reiche v rbrcitcte Plakat-Ausruf „Trinkt deutschen Wein!" mag hierbei zur Nachachtung in Erinnerung prkracht w rden. Nicht minder beachtlich ist die Ausstellung der heute mehr als früher verlangten alko- holfreienGetränke, der natürlichen »nd künstlichen Mineralwässer. Als eine Hauptseheuswürdigkeit der „Didegc " (man glaubte ohne eine solche Wortbildung für die viel b.sscr kiinxende Bezeichnung „Die deutsche Gaststätte" nicht auskoMnnn z» können) b-t wohl die Koch, kunstschau zu gelt u. Für jeden Gastwirt ist's eine Erfahrungs tatsache: hält er auf gute Küche, so wird's ihm nie an Gasten ma gctn. Und auf diesem Gebiet- bekommt nun der Ausftcllungsbesucher etwas zu sehen, wofür kein Wort der Ancr'cnunng und des Lobcs zuviel ist Bekannte Leipziger und auswärtige Betrübe haben kulinarische Erzeug nisse ausgestellt, die an Zubereitung wie äußerer Form schlechthin etwas Vollendetes darstellen und zeigen, doß das Kochen eine K u n st ist, in der es nur der Begabte zu Höchstleistungen bringen kann. In einem zweiten großen Kino wird überqies die Tätigt,it des Kochs gezeigt und Lernbeflissene erhalten dabei wertvollen Anschauungsunterricbt. Zu diesem nahrhaften Ausstcllungsgebiet gehört auch die prachtvolle Muster küche eines großen Gastwirtsbeiricbcs. Durch GlaSfeustcr kann man das Arbeiten im Kochlöffrlreiche betrachten und dabei sehen, inwieweit auch hier die Maschine an die Stelle der handlichen Verrichtungen ge treten ist. Nun werden sich ja nur große Gasthäuser und Hotels eine derartige Küche leisten können, während kleinere Wirtschaften (und das ist di- Mehrzahl) auf bescheidenere Räume und wenig Personal anoc- Ueberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 80 Pfg-, große Tube 1 Ml. Thlorodont-Zahnbürsten 1.25 Ml., für Kind« 70 Pfg. Thlorodont-Mundwasser Flasche 1.25 Ml. Zu haben in allen Thlorodont-Verkaussstellen. Man verlange »ur eckt Thloro dont und weise jeden Ersatz dafür zurück. «kill M. 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Nur der in seinem Fache Tüchtige wird vorwärts kommen und die Lehre in der Werkstatt wird vom Fachschulunterricht wertvoll ergänzt. In dieser Erkenntnis erfährt auch das Berufs- und Fachschulwesen durch die sächsische Staatsregicrung weitgehendste Förderung. Bon den großen Sondnabteiluugen wäre nun noch einer zu gedenken, die zwar nicht uninittelbar das Gastwirtsgcwerbe betrifft, aber doch mit diesem in ideellem Zusammenhänge steht. Sie heißt „Das schöne Sachsen" und der Sächsische Verkehrsverband tat recht daran, hierbei vertreten zu sein. An den Dioramen, Gemälden und Photo graphien wird man erkennen, daß unserem engeren Vacerlande schweres Unrecht geschieht, wenn man cs nur als „Durchrciseland" behandelt, d. h. auf dem Wege vom Norden nach dem Süden oder umgekehrt cs nicht der Mühe wert hält, einige Tage auch auf Sachsen zu ver wenden. Unsere schönen, alten Städte mit reizvollen Motiven, unsere lieblichen Flußtäler und unsere Gebirge von der Lausitz bis zum Vogt land verdienen es wohl, durchwandert zu werden. Dabei wird der Fremde auch beste Unterkunft, also ein leistungsfähiges Gastwirtsge- werbe, antreffen. Wer würde beispielsweise auf dem Kamme unsere» noch viel zu wenig bekannten und oft unterschätzten Erzgebirges eine solch großartige Hotelschövsung vermuten wie das „Raupcnnest" bei Altenberg? Was sonst noch alles auf der Leipziger Ausstellung zu sehen ist, läßt sich seiner Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit wegen hier auch nicht nur lose aneinandecreihen. Es mag darum nur g-sagt sein, daß wohl kaum ein Handwerk, ein Gewerbe oder eine Industrie fehlt, die mit dem Gastwirtsgcwerbe nicht einigen Zusammenhang hätten. Daß sich dabei auch Dinge mit eingefunden haben, die man lieber vermißt, mag nur der Objektivität der Bericht rstattung wegen bemerkt sein. Gedachr ist hiecbei an k tschige Dekorationsartikel, doch handelt cs sich hierbei nur um wenige Ausnahmen. Diese geringe Einschränkung vermag aber nicht den ganz ausgezeichneten Gesamteindruck d e r A u s st e l l u n g zu beeinträchtigen. Sie ist der Ausdruck uner müdlichen, fleißigen Strebens eines hochachtbaren Berufsstandes und iheiu n Willens, auch über schwerste Zeiten hinweg, vorwärts und aufwärts zu kommen Alfred Pröhl. der der uni tag Ar> bet Sti feri erst es unl mä Ba obc ler stm schl alle noc sch« an reg art „F P- M da voi Die deutsche Gaststätte Ein Gang durch die Leipziger Aus st ellung (Nachdruck verboten) Im grauen Altertum hat cs schon Gaststätten gegeben. Häuser, in denen man gegen Entgelt bewirtet wurde. Und ebenso alt ist die Herstellung von Bier und das Keltern von Wein. In der deutschen Geschichte kann man weit — etliche Jahrhunderte — zurückgehen, um Träger klangvoller Namen mit schon damals weitbekannten und ge rühmten Gasthöfen in Verbindung gebracht zu sehen. So ist schon Luther im „Schwarzen Bären" in Jena eingrkchrt und nach seiner bekannten Rede in Worms ward ihm ein Krug Eimbecker Bier verehrt. In Nürnberg kann man noch heute alte Gaststätten besuchen, in denen einst Hans Sachs, Albiecht Dürer und andere b-deutende Männer Einkehr hielten. Wer kennt nicht das alle schöne Haus „Zum Riesen" in Miltenberg, wer nicht den durch Goethes Faust berühmt gewordenen „Auerbachs Keller" in Leipzig? So könnte man noch viele andere ansühren, aber auch in der langen Reihe der weniger oder gar nicht berühmten gibt» alte gute Gasthäuser mit einer würdigen Vergangenheit. Das deutsche Gastwirtsgewerbe blickt also auf ein viclhundert« jähriges Bestehen zurück und hat sich bis zur Gegenwart zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Faktor von hoher Bedeutung entwickelt. Ein Bild davon bieten die regelmäßig statifindenden Fachausstellungen der großen Verbände und sehr beachtenswerte Arbeit hat nach dieser Richtung der Sächsische Gastwirts-Verband geleistet, der in diesen Tagen seine 42. JahreS-Hauptversammlung in Leipzig abhielt. Seit längerer Zeit übte er ten Brauch, am jeweiligen Orte seiner Jahresv rsammlung eine nur wenige Tage währende Fachausstellung abzuhalten. Diesmal ist er aber, wie man sagt, „in die Vollen ge gangen" und hat eine bis zum 9. September dauernde Ausstellung geschaffen, die sich als eine Großtat ansprcchen läßt. ES ist damit keineswegs zuviel gesagt, denn erstens leben wir in einer mit allerhand Ausstellungen sehr reich gesegneten Zeit und zum andern ist die Lage des deutschen Gastwirtsgewerbes jetzt keineswegs rosig. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß cs vereinzelten Unternehmen dieser Branche annehmbar gut geht, dec weitaus größere Teil s hrt aber einen schweren Kampf um seine Existenz. Diese Schwierigkeiten sind in den Kriegs folgen begründet und bedürfen keiner einzelnen Ausführung. Wie schon berichtet, ist am Sonnabend in Gegenwart von Ver tretern der Staalsregrerung die Ausstellung „Die deutsche G a st - statt c" in Leipzig eröffnet worden. Als Raum dienen ihr die beiden Riesenhallcn 7 und 8 im Gelände der Technischen Messe. Es wird für eine derartige Schau allerdings kaum eine bessere Unterkunft geben Und w:r die!e Hallen bereits kcnnt, wird sich ein Bild von der Größe > Kel KIMIoMelt s RR dlervoÄM, Innerer varube Ist vr.Lukleds Lcklak u.dlervevtes von ungemein wokltuencker Mr kunA Lusatr von Or. Uukleb's bferveoiroples Ist unerlässllcd. Lentral Oio^eriecheatscli.pulsnitr Solrörrster mack Zröüter 8aal «1er lOmgeZeQä 8onnta§, von 4 Okr ad üfkinksiöffentl. KM! Herrliclie kosenllekoration! V^irkunßssvoNe l-icktekkekte! Henkels 5ekeuMimttvI SÜLL? ^Nen lieben k^reunäen, blackbarn unä be kannten nur kieräurck clie tiettrauriZe ^litteilunA, äaö meine liebe, kerrensZute, keiöxeliebte Oattin, unsere liebe Dockten, 8ckwester, 8cbcvieZeriocbter, 8ckva§erin unä Tante kW kllW ÜIM Me geb, wosck im 25 bebensjakre sm Dienstag sbenäs okr im 8tacltkrgnkenk2us ru Pulsnitz sankt entsrklaken ist. Der tiektrauernäe Oatte Wigand im blamen aller Hinterbliebenen blisösrslsma, l5. ^uZust 1928 Prima Senftenberger Mens in allen Formaten liefert prompt Herm. Herzs ß Bahnhof Bischheim SLMvdvr Lramdolas dssvitiA. (Ein Urteil von Vielen): Nachdem ich fünfzehn Jahre lang Verbraucherin Ihrer Thlorodont-Zahnpaste gewesen bin, drängt es mich, Ihnen heute endlich meine Anerkennung zu diesem aus gezeichneten Präparat auszusprechen. Das Publikum wird ja MU Tosmeticis geradezu überschüttet, und zumal uns Aerzten wird so manches ins Haus geschickt, was wir an uns und unseren Patienten ausprobieren sollen, daß uns mitunter dj« Wahl nicht leicht werden mag, zumal zwischen ziemlich 'gleichwirk samen Mitteln. Vor Jahren probiert« ich und kam schließlich zu dem Resultat, daß Thlorodont zur Sauberhaltung der Zähne und Reinigung der Mundhöhle am besten geeignet ist. Ich bin seit vielen Jahren Raucherin, — wenn auch nicht in übertriebenem Matze, — trotzdem sind meine Zähne immer blen- dend weiß. Auch habe ich, solange ich zurückdenlcn kann, nicht mehr an üblem Geschmack oder Mundgeruch gelitten. Jedenfalls hab« ich seit fünfzehn Jahren jedes Probieren aufgegeben und bleibe Ihrem Thlorodont treu; ebenso braucht es meine Familie und verordne ich es, so ost ich dazu Gelegenheit habe, in meiner Praris. H. Dr. I. L.-E., Aerztin. IM-veiMNNEsi.! wseksten Sonnabend, den 18. Angust in Alenrel's Sssls ZK. bestehend in^suL und Lnikübrungen. — Anfang 7 Uhr- Die Mitglieder und Freunde des Vereins sind herzlich eingeladen Uer «rurarst Ein Bankinhaber des Betruges beschuldigt. Angebliche Mitschuld an den Unterschla gungen in Liechtenstein. Auf Ersuchen der liechtensteinischen Behörden ist der Berliner Bankier Rudolf Carbone unter dem Verdacht des Betruges und der Veruntreuung in Buda pest, wo er sich seit einigen Tagen aufhielt, verhaftet worden. Die Verhaftung steht im Zusammenhang mit den Verfehlungen, die sich die Direktoren der Spar- und Leihkasse Vaduz haben zuschulden komme» lassen und die sich auf etwa 2 Millionen Franken beliefen. Rudolf Carbone hatte angeblich vor Jahresfrist mit einer fremden Regierungsstelle Verbindung ausgenommen, die ihm unbeschränkte Mittel zur Verfügung stelle. Später erfuhr man dann, daß es sich um die Spar- und Leih- kasseDaduz handelt, die im kleinen Fürstentum Liechten stein die Rolle einer Staatsbank spielt. Carbone führte dann mit dem Gelbe in Berlin eine ganze Reihe von finan ziellen Transaktionen durch. Dor etwa zehn Wochen kam der Krach. In Vaduz hat man festgestellt, daß die Direktoren Thoeny und Walter der Sparkasse sowie auch noch an dere Beamte die für die Rhein-Hochwasser-Geschädigten ge sammelten Gelder für sich verbraucht haben. Es entstand ein großer Skandal, der den Sturz der liechtensteinischen Re gierung zur Folge hatte. Von der neuen Regierung wurde die Verhaftung der Defraudanten verfügt. Als die Kunde von deren Festnahme in Berlin eintraf, entließ Carbone seine Beamten, schloß sein Bankhaus und verreiste. In Budapest wurde er nun in einem der vornehmsten Hotels ansgeforscht. Wie aus Budapest gemeldet wird, bestreitet der Festqcnom- mene jede Schuld. MW WkW W-L forslkestru Ksmenr i.Z. vom 19. bis mit 23. August 1928. kestsusLüge »m klonlsg nsekm. 1 vdr u. Vounerstsg osekm.'/, 2 vtu» LtnLug Donn erst rig sbenüs 7 vkr. Lervackter ^utoparkplstr vorksnllen! 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