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Heuptvlatt und Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Förster! Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 2VV Montag, den 27. August 1928 80. Jahrgang Amtlicher Teil Anzeigen-Grundzahlen in <A/: Die 41 mm breite Zeile (Mosie's Zeilenmesser 14) 1 mm Höhe 10 SA/, in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 H/; amtlich 1 mm 30 SA/ und 24 SH/; Reklame 25 SA/. Tabellarischer Satz 50°/, Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkurSsällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung Bis V,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Taxe Ausnahme Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schürzen» und Berufskleiderfabri kanten Ewald Martin Philipp in Großröhrsdorf, Sa-, Ohorner Weg Nr. 150 wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Amtsgericht Pulsnitz, den 21. August 1928. Das im Grundbuche für Pulsnitz — Blatt 546 — aus den Namen des Kaufmanns Max Emil Schöne in Kamenz eingetragene Grundstück soll am 16. Oktober 1928, vormittags »/,10 Uhr — an der Gerichtsftelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. . . . . Da« Feldgrundstück ist nach dem Flurbuche 27,9 Ar groß, auf 1000 RM geschützt, trügt die Flurbuchsnummer 396, liegt im nordwestlichen Teile der Flur Pulsnitz und wird von Neichsbahngelünde und den Feldern des Ritterguts Pulsnitz am Wirtschastswege nach der Walkmühle begrenzt. - ^Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück oerrenenden Nachweisungen, insbesondere der Schützlingen, ist jedem gestattet. x». Rechte aus Befriedigung aus dem Grundstücke find, soweit sie zur Zeit der Eintragung W am 22. Mai 1928 verlautbarten Derstsigerungsoermerks aus dem Grundbuchs nicht ersichtlich waren, spätestens im Virstelgerungstermlne vor der Aufforderung zur Abgabe von Laoten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls x. Achte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung bes Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzl werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeisühren, widrigen falls für das Recht der Vcrsteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Amtsgericht Pulsnitz, den 23. August 1928. Im Konkursverfahren über las Vermögen des Gemischtwarenhändlers Bruno Max Lunze in Ohorn Nr. 237 soll mit Genehmigung des Amtsgerichts und des Gläubigeraus- schuffes die — Schlutzverteilung — erfolgen. , , . Die bevorrechtigten Forderungen betragen RM 426.80, die nichtbeoorrechtigten Forde rungen betragen RM 24115,36 — Die verfügbare Masse beträgt RM 1159,40 wovon noch die im Schlußtermin sestzusetzende Entschädigung für den Gläubigerausschutz in Abzug zu bringen ist. Das Verzeichnis der zu berücksichtigenden Forderungen liegt aus der Gerichtsschreiberei des hiesigen Amtsgerichts zur Einsicht der Beteiligten aus. Pulsnitz, den 27. August 1928 Friedrich Paul Peisker, Konkursverwalter. pulsmtzerIayeblasi MLLBezirksanzeiger Wochenblatt Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Staotrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtsbezirk!: PulSnttz, PulSnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf — — — Erscheint a« jedem Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung d«S Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrtchtungen, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Das Wichtigste Auf der Insel Sylt brannte ein Kinderheim nieder. Voraussichtlich wird bereits am 1 Oktober eine Erhöhung der Eisen- bahntarste eintrctcn. Außenminister Briand wird erst am 2 September in Genf cintreffen, also an den ersten Sitzungen des BölkerbundSrates nicht teilnehmen. Mtlicht und süHstsche Angtlegtnhtiten Pulsnitz. (Volksschule.) Die Verfassungsfeier der Volksschule war dem Gedanken der leiblichen Ertüchti gung gewidmet. Die Oberklassen traten nach gemeinsamen gymnastischen Hebungen auf dem Hose zu einer kurzen Feier zusammen, in der Herr Brückner über Jahn, den leidenschaft lichen Vorkämpfer für die leibliche, seelische und gesellschaft liche Ertüchtigung des Nachwuchses (Artikel 120 der Neichs- verfassung), sprach. An die Verfassungsfeier schlossen sich die Reichsjugcndwettkämpfe, die trotz des anfangs nicht gün stigen Wetters frisch und fröhlich durchgefochten wurden. Fast 100 Knaben und Mädchen kämpften in sechs nach dem Alter geordneten Gruppen. Als Sieger wurden mit dem Eichen laub ausgezeichnet in der ersten Knabenklasse: Fritz Hommel und Siegfried Trödler, in der ersten Mädchenklasse: Gertrud Opitz und Mariechen Jürgel, in der zweiten und dritten Knabenklasse: Heinz Leuner und Willy Sägling, in der zweiten Mädchenklasse: Else Freudenberg und Christa Söh nel, in der vierten Klasse: Siegfried Fiebig und Elfriede Horn, in der dritten Müdchenklasse: Gertrud Hänisch und Irmgard Franke. Pulsnitz. (Ehrenpreise.) Bei der am 26. Au gust in Görlitz stattgefundenen Sonderzuchtschau des Landes verbandes Niederschlesien und Lausitz (SV) wurde in Abtei lung Altersklasse Rüden, der deutsche Schäferhund Ench von Groß - Thüringen Sch. H. SZ. 268 893, Besitzer: Richard Jentzsch, Pulsnitz, Bismarckplatz mit „Sehr gut". In Ab teilung Altersklasse Hündinnen, die deutsche Schäferhündin Alice von Schlieben SZ. 303 420, z. Zt. im Grenzdienst, Besitzer: Erich Freudenberg, Pulsnitz, Schloßstraße mit „Gut" und in Abteilung Jugendklasse Rüden, der deutsche Schäferhund Pascha von Großbrettwalde SZ. 364 310, Be sitzer: Ewald Schulz, Pulsnitz, Ohorner Straße mit „Sehr gut" an erster Stelle bewertet. Allen drei Ausstellern wur den wertvolle Ehrenpreise überreicht. — Die Ortsgruppe Pulsnitz im Verein für deutsche Schäferhunde entbietet den Besitzern die besten Glückwünsche zu diesem großartigen Erfolg! — (Gegen knatternde Motorräder.) In Leipzig, Berlin und zahlreichen Städten schreitet man gegen das überhandnehwende Knallen und Knattern der Motorrä der ein. Nun hat auch der Rat der Stadt Annaberg sämt lichen Motoradbesitzern ein Schreiben zugestellt mit der Auf forderung, ihr Fahrzeug binnen zweier Monate daraufhin nachprüfen zu lassen, ob es den gesetzlichen Vorschriften ent spreche. In Zukunft werde gegen den Fahrer, welche die Allgemeinheit durch rücksichtsloses Rasen und Knallen ihrer Räder belästigen, mit aller Schärfe und hohen Strafen Vor gängen werden. Auch die Amtshauptmannschaft wird inner halb ihres Bezirks in ähnlicher Weise vorgehen. — Derartige Schritte würden überall von der Bevölkerung begrüßt werden. Mm« «MMN Mi AmS M MkM Die französische Presse zur Anwesenheit Stresemanns in Paris Paris, 26. August. Alsbald nach seiner Ankunft in der deutschen Botschaft stattete Reichsaußenminister Dr. Stre semann im Quai d'Orsay dem französischen Außenminister Briand einen halbstündigen Besuch ab. Vor dem französi schen Außenamt hatte sich eine große Menschenmenge ange sammelt, die den deutschen Außenminister mit den Rufen ,Vive Allemagne!" „Vive la paix!" „Vive Stresemann!" begrüßte. Dr. Stresemann wurde sofort in das Arbeits zimmer Briands geführt. Die Unterhaltung der beiden Staatsmänner dauerte bis 18.35 Uhr. Briand begrüßte den deutschen Außenminister aufs Herzlichste und gab seinem tiefen Bedauern Ausdruck, daß Stresemann an den Genfer Beratungen nicht teilnehmen wird. Er freue sich aber, Reichs kanzler Müller in Genf kennen zu lernen. Ueber den wei teren Verlauf der Unterredung verlautet bisher noch nichts. Briand begleitete seinen Besucher bis in das Vorzimmer, wo er sich herzlich von ihm verabschiedete. Als die anwe senden französischen Journalisten Dr. Stresemann baten, ein Wort zu sagen, erklärte er scherzend: „Dr. Zondek verbietet mir mehr als 36 Minuten zu sprechen. Ich habe 35 Mi nuten mit Herrn Briand gesprochen, und so verbleibt mir nur noch eine Minute, uni der Presse „Guten Tag" zu sagen." Damit zog Dr. Stresemann den Hut und verließ den Quai d'Orsay, wo er erneut von der Menschenmenge sympathisch begrüßt wurde. Darauf unternahm Stresemann in Begleitung des deutschen Botschafters und Professor Zondek eine Spazierfahrt durch den Bois de Boulogne. Die französische Presse zur Anwesenheit Stresemanns in Paris Paris, 27. August. Die französische Presse nimmt die Anwesenheit Stresemanns in Paris zum Anlaß eingeh ender Würdigung der Person und Politik des Leiters der Wilhelmstraße. Selbst Blätter, die sonst bei jeder Gelegen heit den deutschen Friedenswillen verdächtigen, nehmen eine durchaus wohlwollende Haltung gegenüber dem Neichsaußen- minister ein, den sie als guten Europäer aber noch besseren Deutschen preisen. In dem dem militärischen und General stabskreisen nahestehenden „Echo de Paris" schreibt Pertinax: Viele Leute sehen in der Ankunft Stresemanns in Paris ein sichtliches Zeichen für ein Deutschland, das endgültig für die Sache des Friedens gewonnen und für immer jede Ge walttat verschmäht. Man erklärt, Stresemann, der Bismarchche Realist, habe bis zum heutigen Tage einen Takt bewiesen, dem man huldigen könne. Was man in Berlin von den Pariser Besprechungen erwartet. Die deutsche Regierung hat keine Mitteilung über das Ergebnis des letzten Pariser Ministerrats erhalten. Man glaubt aber, aus der Pariser Presse schließen zu können, daß im französischen Ministerrat die Auffassung PomcarSs ge siegt hat, und daß Briand nicht einmal versucht hat, die Grundbedingungen der Locarno-Politik zur Geltung zu brin gen. Auch den zeitweilig in Paris geäußerten Gedanken, die zweite Zone zu räumen und die reparationspolitischen und allgemeinen politischen Bedingungen Frankreichs mit der Räumung der dritten Zone in Verbindung zu bringen, hält man in Berlin für erledigt. Man ist hier vielmehr der Auf- fassung, daß nach dem Wunsche der Mehrheit des Pariser Ministerrats das ganze Räumungsproblem zurückgestellt werden soll, bis reparationspolitische Verhandlungen im Ein- vernehmen mit England und den Vereinigten Staaten ge führt werden können. Der Außenminister will von Paris direkt nach Baden- Baden fahren. Das Kabinett wird dann wahrscheinlich zu sammen mit dem Auswärtigen Ausschuß des Reichstages Ende der nächsten Woche noch einmal die Räumungsfrage be raten, weil man sich in der Kabinettssitzung am vergangenen Freitag darauf festgelegt hat, daß der Reichskanzler als Füh rer der deutschen Delegation am 3. September zu den Voll versammlungen des Völkerbundes in Genf eintrifft und bei dieser Gelegenheit an Frankreich die offizielle Frage nach dem Stand der Räumung richtet. Königsbrück. (Auf dem Truppenübungs platz Königsbrück herrscht augenblicklich reges militärisches Leben und Treiben.) Außer dem Artillerieregiment Nr. 3, das bereits vor 8 Tagen seinen Einzug hielt, traf am Freitag nachmittag eine Nachrichten- Abteilung aus Potsdam ein und am Sonnabend früh in der 8. Stunde durchzog das Ausbildungsbataillon 12 (Halber stadt) mit klingendem Spiel die Straßen unserer Stadt, um für einige Zeit auf dem Truppenübungsplatz untergebracht zu werden. Gegen Mittag sind dann noch die Ausbildungs bataillone 10 (Löbau) und 11 (Döbeln) zu Uebungszwecken hierorts eingctroffen. Dresden. (Tödlicher Unfall infolge ei gener Unachtsamkeit.) In den Sächsischen Guß- ftahlwerken Freital-Döhlen ereignete sich ein tödlicher Un- isll. Der iw !A Lebensjahr stehende, und i« Freital Birkigt wohnhafte Arbeiter Hugo Reichelt war mit dem Transport von Feuerungsmaterial beschäftigt. Er hatte eine Schubkarre m den Gleisen der Werkbahn stehen, ob- gleich die wegzufahrenden Briketts daneben lagen. Au dieser Zeit wurden auch Wagen rangiert. Als eine zurück gestoßene Lore nahte, wollte Reichelt feine Karre noch rasih in Sicherheit bringen, was ihm aber nicht so schnell ge lang. Er wurde, obwohl ihm der Rangierer noch eine Warnung zugerufen hatte, von der Lore erfaßt, umgeriffe« und überfahren. Ein Rad des Wagens ging dabei über den Kopf Reichelts, der dadurch den fofvrttgen Tod fand. Dresden. (Schlägerei zwischen Zuhältern und Rotfrontkämpfern.) Eine größere Schlä gerei war in der Flemmingstraße in der Gastwirtschaft Zillertal zwischen Zuhältern und Rotfrontkämpfern ent standen und führte zu einer beträchtlichen Menschen ansammlung. Die polizeilichen Feststellungen wurden dadmck erichwert, daß sich mehrere Zuhälter auf die